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Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Fr Dez 30, 2016 1:29 am
von RB
Stimme mit JayMinor überein. Da gab es schon einmal ein ähnliches Thema.

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Fr Dez 30, 2016 5:27 am
von berndwe
Ich kann verstehen was der Jay meint.

Trauer empfinde ich wenn ein nahestehender Mensch stirbt. Trauer ist ein sehr in die Tiefe reichendes Gefühl, das an die Substanz geht. Wenn es kein nahestehender Mensch ist der gegen musste, sondern ein Bekannter, trifft "Betroffenheit" am ehesten meine Empfindung. Wenn ein prominenter Musiker stirbt, zu dem ich nie eine persönliche Beziehung hatte, kann ich Trauer im eigentlichen Sinne nicht empfinden.

Es sind in den letzten Monate einige Musiker gestorben, denen ich viele angeregte Stunden und viel Inspiration (weiß nicht wie ich es sonst nennen soll) verdanke und/oder Musiker, denen ich zum Beispiel als Teenager zusammen mit meinen Freunden stundenlang begeistert oder ehrfürchtig zugehört habe oder deren Musik wir schon in der Schülerband nachgespielt haben. Beim Tod dieser Musiker kamen dann diese Erinnerungen hoch und in erster Linie Dankbarkeit und Nachdenklichkeit, sowie Gedanken daran wie sich die Angehörigen jetzt wohl fühlen.

Mit Trauer wie ich sie oben beschrieben habe, hat das aber nichts zu tun. Mir ist es dann auch nicht möglich, in Trauerbekundungen einzustimmen oder ich staune über die tiefen Gefühle, die manche bei solchen Todesnachrichten empfinden können. Das ist halt bei jedem anderes.

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Fr Dez 30, 2016 7:05 am
von string
Mit einem unserer alten Helden, ob Musiker oder Schauspieler stirbt
ja immer auch ein Teil unserer Jugendzeit mit verschiedensten Erinnerungen an bestimmte Menschen, Feten, Geschehnisse.
Es wird mit JEDER Person, zu der man irgendeine positive Beziehung hatte ein Stück einsamer um einen.
Zwangsläufig wird man da auch an die eigene Vergänglichkeit erinnert.

Mit solchen postings (Beileidsbekundungen) teilt man mit den anderen vielleicht die - mehr oder minder unterschiedlich starke Wehmut –
wenn der Lauf des Lebens wieder einen persönlichen Heroe oder eine nahe stehende Person von der Bühne verschwinden lässt.
Für mich ist so ein posting nichts Anrüchiges.

Ich bin dankbar davon zu erfahren, dass wieder einer gegangen ist, der mir in meinem Leben durch seine Darbietungen schöne Stunden bereitet hat.
Wenn ich diese Person nicht kannte oder keinen tieferen Bezug zu ihr hatte, stört mich so eine „Beileidsbekundung“ auch nicht.

Die Hintergründe für solche RIP-postings haste wahrscheinlich nicht so richtig erfasst, Jayminor,
oder waren vielleicht die Weihnachtsfeiertage auch nicht so doll?

Alles Gute im neuen Jahr

Klaus

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Fr Dez 30, 2016 7:30 am
von tele
Diese Anstalt ist ja ein Gitarrenforum, und wenn der ge-RIP-te gelegentlich eine Gitarre bedient hat, was bei Prince, David Bowie oder Knut Kiesewetter wohl der Fall war, sehe ich nichts Verwerfliches darin, sein Bedauern zu bekunden, dass der verstorbene Künstler in Zukunft nicht mehr in die Saiten greifen werden.

Jeder hat bei der Auswahl der Threads, die ihn interessieren, seine Präferenzen.
Ich zum Beispiel wundere mich immer über Saiten-Threads, wo irgendwelche Klangunterschiede heraufbeschworen werden, die für mich unhörbar sind.
Um das zu bekunden eröffne ich aber keinen Extra-Thread, sondern erwähne das nur mal hier am Rande.
Der Tod eines einflussreichen Musikers erscheint mir bedeutender als der Unterschied zwischen Martin und D'Addario Phosphor Bronze.

Aus einer solchen Beileidsbekundung abzuleiten, dass der Autor sich selbst auf der Bekanntheitsskala nach oben katapultieren will, erscheint mir hingegen absurd.

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Fr Dez 30, 2016 7:45 am
von Niels Cremer
RIP posting = "echte" Trauer um den Verstorbenen? Sicher nicht, zumindest in den vielen Fällen in denen diese bei Prominenten quasi "aus der Ferne", will sagen ohne den Verschiedenen persönlich gekannt zu haben, geschehen. Ich denke es ist ein viel persönlicherer, ich-bezogener Aspekt der da oft eine Rolle spielt und der in einigen Antworten oben schon anklang. Man trauert nicht unbedingt um den Verlust der Person, sondern um den Verlust eines Teils seines eigenen Lebens, Aufwachsens, Musikerlebens. Oder, etwas dramatischer gesagt, es ist gar ein Stückchen die Trauer um den kriechenden Verlust des eigenen Lebens selbst das einem da gefühlt Stück für Stück "genommen" wird und man sich somit seiner eigenen Vergänglichkeit und fortschreitenden Alters bewusst wird.

Viele Prominente Musiker, ob jetzt ein George Michael oder ein Warren Zevon, haben zu Lebzeiten mehr oder minder Einfluss genommen auf das Leben vieler (oder nicht so vieler) Menschen; dass bei deren Tod dann eine Reaktion kommt, ein Gefühl des Verlustes empfunden wird und "Trauer" geäußert wird ist doch nur normal und - hoffentlich - menschlich. Dass sich diese Trauer von der unterscheidet, die man empfindet wenn ein nahestehender Mensch auf Familie oder Freundeskreis stirbt liegt für mich auf der Hand.

Auch der gelegentliche Hinweis auf besondere "touch points" im eigenen Leben, an denen sich die Wege mehr oder weniger intensiv (eine Wahrnehmung die sicher auf beiden Seiten sehr unterschiedlich ist ;-)) kreuzten finde ich meist legitim. Ein Beispiel: mein Bruder hat in den 80ern bei einem Status Quo Konzert einen drum-stick des Schlagzeugers aufgefangen, den der in die Menge geworfen hat, er (mein Bruder) hatte gerade angefangen Schlagzeug zu spielen - für ihn war das damals ein "großer" symbolischer Moment der ihn sicher beeinflusst hat und an den er sicher denkt wenn dieser Mensch mal abtritt. Der Quo-Drummer selbst wird sich wohl kaum an diese Begebenheit erinnern ... ;-)

LG,
Niels

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Fr Dez 30, 2016 7:50 am
von Moonshiner
Als John Lennon 1980 erschossen wurde, kam eine Freundin von mir ganz in black gedresst zur Schule (mit Gesichtsschleier) Und ich kann euch versichern, diese Trauer war echt. Sie war der größte Beatle - Fan der mir jemals begegnete, sie war praktisch der sechste Beatle...

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Fr Dez 30, 2016 7:55 am
von notenwart
So ein Forum ist doch auch immer ein bißchen Stammtisch. Und wenn da einiger sagt „Das finde ich aber traurig, dass XYZ gestorben ist“, stimmt jemand anders zu, auch traurig. Und der Dritte zuckt mit den Schultern „Kenn ich nicht, war ja auch nicht mehr der Jüngste“
Ich glaube kaum, dass unter den Foristen jemand auf den Tod eines Musikers hinweist, um sich selber in den Vordergrund zu drängen – auf jeden Fall ist bei mir noch nie eine solche Vermutung aufgekommen. Insofern denke ich – das möge jede(r) halten, wie sie oder er will

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Fr Dez 30, 2016 8:47 am
von Gitarrenspieler
Wir hier im Forum schreiben halt gern, es geht mir auch um Kommunikation mit den Kollegen hier im Forum. Oft bekommt man im „Trauerfaden“ mit wer von euch der Musik von dem oder dem Protagonisten nahe stand oder nicht. Info über den Künstler und manchmal Info zur Musik/Kunst die ich noch gar nicht kannte. Info, Info, Info.., ist doch Thema oder nicht?

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Fr Dez 30, 2016 11:18 am
von Jorma55
Ich habe mich an den Trauerbekundungen bislang nicht beteiligt, sie haben mich aber auch nie gestört. "Trauer" wäre in meinem Fall auch der falsche Ausdruck, "Betroffenheit" und "Nachdenklichkeit" würden es in dem ein oder anderen Fall wohl besser treffen. Werner Lämmerhirt, David Bowie und insbesondere Leonhard Cohen waren ein fester Bestandteil meiner Jugend, und ihr Tod hat mir die eigene Vergänglichkeit, an die ich normalerweise keinen Gedanken verschwende, nachhaltiger aus der Verdrängung gerissen als die üblichen Todesanzeigen in der Tagespresse. Es gibt da also schon durchaus einen Unterschied...

Michael

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Fr Dez 30, 2016 11:41 am
von Mischkin
Ich trauere da nicht wie z.B. bei einem Verwandten. Ich bin eher selbstsüchtig betroffen. Da waren doch Leute dabei, die meine Jugend beeinflußt haben, die "meine" Zeit mit geprägt haben. Da empfinde ich einen Verlust von geistiger "Heimat" und ein zunehmendes Gefühl, dass ich nicht mehr so richtig in diese Welt gehöre. Ausserdem das Gefühl von "die Einschläge kommen immer näher". Also es geht mir schon nahe, wenn eines meiner Idole verschwindet.

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Fr Dez 30, 2016 12:29 pm
von Sperris
Ich kan den guten Jay sehr wohl verstehen. Und das allermeiste des ge-RIP-le interessiert mich nicht wirklich, weil ich mit dem Verstorbenen nichts an der Mütze habe. Ich bin weder traurig, noch betroffen, dass George Michal gestorben ist.

Aber gestorben wird halt immer und dein Vergleich zum unbekanntzen Nachbarn, lieber Jay hinkt imho. Ob Nachbar, Arbeitskollege, entfernter Bekannter oder berühmter Musiker. Am Ende ist die entscheidende Frage, ob ich eine persönliche Beziehung habe (die kann ich auch haben, ohne mit jemandem persönlich bekannt zu sein). Und immer wenn das der Fall ist, bin ich betroffen und traurig. Und wenn jemand seiner Betroffenheit hier Ausdruck verleihen möchte....what shalls?


Gruß Ralf

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Fr Dez 30, 2016 12:49 pm
von Holger Hendel
Jeder lebt sein eigenes Tempo, spielt und hört die "eigene" Musik, trauert auf ganz eigene Weise. Trauer ist scheinbar enorm individuell, ähnlich wie der "komische Musikgeschmack von meinem Nachbarn.".

Die Wissenschaft kennt Trauerphasen, Trauerarbeit, Konzepte zur Trauerbewältigung etc. Unter diesem Aspekt wären die "RIP"-postings sicher interessant, höchstwahrscheinlich gibt es bereits heute mehrere Abhandlungen zu dem Thema. Doch dies hier ist ja zum Glück ein unwissenschaftliches Forum. Ich finde es absolut legitim wenn man "RIP" oder sonstwas irgendwo im Internet zum Ableben von irgendwem schreibt. Es schadet niemandem, bestensfalls fühlt sich der poster ein klein wenig besser - na und? Wer bin ich, dass ich mir anmaßen wollen würde über die Ernsthaftigkeit eines "RIP" zu urteilen? :?

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Fr Dez 30, 2016 1:09 pm
von Rolli
jayminor hat geschrieben:
Rolli hat geschrieben:Huhu, ich finde solche Statements wie das von Jay sehr verstörend. Als ob durch eine Beileidsbekundung etwas vom Licht der Berühmten auf einen abfällt? Unfassbarer abstruser Gedanke.
Manchmal sollte man einfach die Finger von der Tastatur lassen.
Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, solche Posts in diesem Forum ab sofort mit Nichtbeachtung zu begegnen.
Tja, das hättest Du einfach stillschweigend machen können, anstatt so ein Posting vom Stapel zu lassen.
Warum das denn ? Und mal ganz ehrlich, wer befindet denn darüber, welche Postings ich machen sollte und welche nicht ?
Ich habe eine Wahrnehmung (sie mag ja auch "falsch" sein, wie ich oben erwähnte) und Einschätzung, die mich dazu bringt, Motivationen für manche Posts zu hinterfragen und entsprechende Ableitungen für meinen zukünftigen Umgang mit diesen Posts zu haben. Wenn das niemanden interessiert, kann ich mit leben.
Aber ich muss mir doch nicht selber einen Maulkorb verpassen, nur weil das für andere störend sein wird.
Würde dann ja im Umkehrschluss auch bedeuten, dass auch mein Post von niemandem kommentiert werden sollte, oder ?

Hi Jay, Du selber befindest darüber welche Postings Du machst! Bist ja nun auch keine 15 mehr!
Kannst Du denn mal ein konkretes Beispiel nennen, bei dem man irgendwie nachvollziehen könnte, dass der Beileidsbekunder sich durch das Posten der Anteilnahme in das Licht des Verstorbenen stellt und dann mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht? Das wäre hilfreich!

Ansonsten finde ich den Gedankengang, wie o.g. beschrieben, verstörend und abstrus.

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Fr Dez 30, 2016 3:39 pm
von Moonshiner
Natürlich könnte man in einem Akustikgitarren - Forum die Frage nach dem geistigen Nährwert solcher Beiträge stellen, aber es tut ja hoffentlich niemanden weh. Ich kann mit George Michael auch nichts anfangen, die Meldung zum Tode Werner Lämmerhirts z. B. hat mich allerdings doch ein wenig beschäftigt und war auch in einem Fingerpicking - Forum nicht fehl am Platz.



Ps: Ich stell schon mal den Prosecco kalt, im nächsten Jahr wird alles besser ;-)

Re: gestorben wird immer . . . R.I.P echte Trauer ?

Verfasst: Mo Jan 02, 2017 7:56 am
von Pit the Picker
Auch dieses ist wieder so ein unsagbarer Thread ........

Bitte lieber Admin "erlöse mich von diesem Forum" und melde mich bitte endgültig ab. Bitte auch keine Nachfrage mehr ob das mein wirklicher Wunsch ist. Die Antwort ist JA.