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Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Benni hat geschrieben:Das es für dich blanker Blödsinn sein würde, war mir schon im vornerein klar ;) Und wenn eine Schule nicht ohne staatliche Unterstüzung überleben kann, hat sie langfristig was falsch gemacht ;)

Aber egal, lassen wir das.
Ich spreche von staatlichen Schulen. Das sind insgesamt weit über 1000, die schließen mussten. Wahrscheinlich wäre das nicht passiert, wenn die Dich als Berater hätten.... Aber egal, wie gesagt, ein anderes Thema und sicher nicht Dein Kompetenzbereich.
Liebe Grüße
Bernd
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Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Ich will mich ja nicht einmischen, aber irgendwie war der einzige Gitarrenunterricht den ich im Leben bisher hatte auch umsonst. Es waren die 70er und in den "dritten" gab es Unterricht mit Peter Bursch. Das er letztlich auch gewaltig von dieser Aktion profitiert hat ist doch voll in Ordnung und ich habe auch danach noch verschiedene Bücher von ihm gekauft. So hat es sich doch für beide Seiten gelohnt.
Was die da allerdings genau auf Youtube gemacht haben weis ich nicht, ist mir letztlich aber auch egal. Jeder muss selbst entscheiden wofür er seine Kohle ausgeben will. Ich nehme statt 150 Stunden beim Lehrer lieber 3-4 gute Bücher mit CD und eine neue edle Gitarre vom gesparten Geld dazu... :D


Gruessli, Gerrit
Gruss, Gerrit

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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Ich kenne nicht so viele große "organisierte" Musikschulen, doch der Großteil derer, die ich kenne arbeiten ganz klar nach dem Konzept der Kundenerhaltung: wenig Futter für die Schüler, im Extremfall ging es so weit, dass ein Schüler ein halbes Jahr (!) an ein und demselben Gitarrensolo gearbeitet hat / arbeiten durfte (sicher gehören da immer mind. zwei Personen zu, doch der Lehrende hatte anscheinend die besseren Arguemente... :wink: ...Erfahrung hatl... *g* wissen wir ja alle bescheid, nech?). So erhält man sich seinen Kundenstamm gewiss über einige Jahre.

@Bernd C. Hoffmann: Deinen Standpunkt:
Abgesehen davon untergräbt man mit solchen Angeboten die Arbeit von Musiklehrern und -schulen, die von ihrer Arbeit leben. Wenn man alles umsonst bekommt, dann verliert die eigentliche Arbeit ihren tatsächlichen Wert. Daher betrachte ich die Löschung des Angebots als absolut richtig.
kann ich sehr sehr gut nachvollziehen, schließlich versuche ich zur Zeit auch, ein wenig Asche mit Unterricht zu verdienen. Aber: das geht- bei genauerer Betrachtung- echt nicht klar, dass man davon überzeugt sein kann. :) Im Ernst: Jean Pütz (sagt uns allen was), der gute Mann hat so vielen Menschen z. B. elementares Heimwerkerkönnen vermittelt- ist das etwa anrüchig?! (der fiese Kerl hat gewiss hunderte Handwerker in den Ruin getrieben...). Im vorliegenden youtube-Fall ist die Sache ja klar (die Löschung ist natürlich absolut korrekt!), da geht es um Urheberrechte, da muß man auch nicht groß drüber reden. Doch was wäre, wenn der Unterrichtsanbieter einfach nur die Akkordfolge

G | D | a | a | G | D | C | C

gezeigt hätte (und sie nicht als "Knocking On Heavens Door" "verkauft" hätte)? Ich persönlich würde ein Angebot von kostenlosem Gitarrenunterricht sofort annehmen! :) Wer nicht? Wenn der Unterricht Müll ist kann man immer noch tschüss sagen. *g*

39 € - Gitarre bei Thomann- was kostet die in der Herstellung? Ist das kein Dumping? Mein Gott, ich kenne Leute in und um Soltau, die eine Gitarrenstunde (60 Minuten) für fünf € anbieten (oder zumindest damit werben). Ein hannoveraner Musikstudent verlangt 10 € / 45 Minuten. Das sind Preise, da muß man nicht lange überlegen um zu dem Schluß zu kommen, dass sie unverhältnismäßig sind.

Wenn ich mir jedoch das Konzept von manch einer Musikschule ansehe..."in den Schulferien kein Unterricht, dennoch wird bezahlt", "bei Krankheit / Fernbleiben des Schülers kein Unterrichtsersatz", allg. unflexible Terminfindungen, Unterricht auch bei Krankheit des Lehrers / Unterrichtsausfall bezahlen... ;) Wenn man da noch der Meinung ist, dass das Gesamtkonzept der M.Schule vom Feinsten ist...gut, dann hat man evtl. niedirige Erwartungen oder kennt sich einfach (noch) nicht aus.[/i]
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Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Holger, oh Mann...

das, was Du aufzählst, ist weitläufig seit Anfang der 1990er Jahre überholt und mehrfach von Gerichten (z. B. OLG Frankfurt) als nicht zulässig erklärt worden, da kein Ausgleich zwischen Leistung und Gegenleistung gegeben ist. Es werden Jahresgebühren für die Zeit außerhalb von Schulferien und Feiertagen zugrunde gelegt, die aus 12 gleiche Raten verteilt werden. Dadurch wird nur die verbleibende Zeit bezahlt. Der Schüler ist zur pünktlichen und regelmäßigen Teilnahme verpflichtet. Abgesehen davon bleiben Personal- und Raumkosten auch bei Schülerkrankheit bestehen. Krankheit der Schüler kann nicht zu Lasten der Musikschule gehen. Und was soll daran falsch sein, dass man eine Vertretung bekommt, wenn der Lehrer krank ist? Ich weiß nicht, was Du unter "allg. unflexible Terminfindung" verstehst (ist mir auch egal), aber ich sehe, dass Du vom Management einer Musikschule und ihrer Personalverantwortung nichts verstehst. Aber das hat nichts mit dem Youtube-Thema zu tun.
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Bernd
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

...
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PuMi

Beitrag von PuMi »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Holger, oh Mann...

...... Aber das hat nichts mit dem Youtube-Thema zu tun.
Und trotzdem kann man was dazu schreiben.

Ich selber hatte auch ein Jahr Unterricht. Und zwar für 20€ die 45-Minuten-Stunde (... und das ist hier im Raum Hannover günstig gewesen). Und von diesen 45 Minuten hast du abzüglich Ausziehen der Jacke, Stimmen der Gitarre und Krams zusammensuchen und bla bla... vielleicht noch 35 Minuten. Da sind dann noch Sachen dabei wie grundsätzlich warten zu müssen, weil der Schüler vorher zu spät war. Und diese Geschichte über die Ferien zu bezahlen und eben auch nicht gegebene Stunden zahlen zu müssen, ist einfach Blödsinn. Wir reden hier meist von Leuten, die in Ihren eigenen 4 Wänden unterrichten und das zum Teil "einfach so nebenbei". In Musikschulen ist das höchstwahrscheinlich nicht so, aber es trübt trotzdem das Gesamtbild der Gitarrenlehrer.

Für mich ist die Sache auf jeden Fall gestorben. Schon beim Suchen nach einem Lehrer hat sich die ganze Branche sowas von absolut unflexibel präsentiert, dass ich da wirklich hinterherlaufen musste. Trotzdem hatte ich ein Jahr Unterricht und es hat den Einstieg auch erleichtert....

.... sobald sich aber das ganze so ein Wenig eingefahren hatte, wurde nur noch rumgeeiert. "Was hatten wir denn letzte Stunde gemacht?" .... es wurde während der Stunden einfach telefoniert (Schüler die Absagen etc.) Kann auch echt alles mal passieren, aber auf Dauer ist man dann unzufrieden.


Und jetzt noch was persönliches:

Es kommt wirklich eindeutig zu oft vor, dass Du direkt mit Kritik die User angehst. Das finde ich einfach vollkommen fehl am Platz und unsympathisch.... genau so wie diese ständig wechsende Signaturen-Werbung für deine Projekte. Da könnte man wirklich den Eindruck bekommen, dass Du Deine "Online-Lessons" durch D.T. Youtube-Lessons in Gefahr siehst und dich nun durch den langen Arm des Gesetzten bestätigt siehst.

.... so! Das musste nun mal raus! Unverständlichkeiten und Rechtschreibfehler sind die Folge meiner derzeitigen Unausgeglichenheit.

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christian
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Beitrag von christian »

Wie schon gesagt wurde verstossen viele Youtube Vidoes gegen das Urheberrecht. Ich finde es schade dass man gerade gegen diese Unterichtsvideos so scharf vorgeht.
Ausserdem finde ich es bewundernswert wenn jemand die Eigeninitiative besitzt sein Business mit freien Lessons auf Youtube zu promoten.
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Bemalu
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Beitrag von Bemalu »

@Bernd

beachte bitte, dass die Rechtslage keineswegs so eindeutig ist, wie Du sie darlegst. Steht ja auch im Bericht bei Youtube. Zum Beispiel entält das europäische Urheberrecht einen Passus, dass zu Lernzwecken eine "veröffenlichung" gestattet ist. Also zum Beispiel im Musikunterricht urheberrechtlich geschützte Werke verwendet werden dürfen.

Als Schweizer bin ich jedoch nich direkt betroffen. Denn bei uns ist der Download von urheberrechtlich geschützten Werken für den Privatgebrauch ausdrücklich gestattet. Alledrdings waren diese Lernvideos nicht kostenlos, sondern Werbung für zahlungspflichtige Dienstleistungen, daher ist die Löschung OK.

Bema
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Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Bemalu hat geschrieben:@Bernd

beachte bitte, dass die Rechtslage keineswegs so eindeutig ist, wie Du sie darlegst. Steht ja auch im Bericht bei Youtube. Zum Beispiel entält das europäische Urheberrecht einen Passus, dass zu Lernzwecken eine "veröffenlichung" gestattet ist. Also zum Beispiel im Musikunterricht urheberrechtlich geschützte Werke verwendet werden dürfen.
Da bist Du falsch informiert. Das deutsche Recht kennt diese Bestimmung nicht. Es gibt lediglich eine sog. "Fair Use Klausel", die besagt, dass man für die maximale Schülerzahl der Klasse Kopien einzelner Stücke an die Schüler herausgeben darf, wenn mindestens eine Originalausgabe gekauft wurde. Aber das hat hiermit nichts zu tun.
Liebe Grüße
Bernd
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RAc
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...mal ein etwas Anderer Punkt bei der Sache...

Beitrag von RAc »

...
Zuletzt geändert von RAc am Di Okt 06, 2015 10:22 pm, insgesamt 1-mal geändert.
http://soundcloud.com/rac-13" onclick="window.open(this.href);return false;
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

@RAc: Dann sind wir ja schon zwei, ich verstehe ihn nämlich auch; sehr gut sogar.
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Gast

Beitrag von Gast »

@RAc: Dann sind wir ja schon drei,
ich verstehe ihn nämlich auch; sehr gut sogar.

Grüße, Nik
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

@Rüdiger:

Ich schließe mich dem Holger und dem Nik an!

Gruß Dietmar
Weitere Hobbys: Meine Gitarrenseite, und Märchen
Mario
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Beitrag von Mario »

Hallo,
ich verstehe die Argumentation auch sehr gut, nur glaube ich, dass sie trotz ihrer Richtigkeit ein Irrtum ist. Wenn ich nicht viele (damals noch LPs auf Cassette) Lieder ohne sie zu kaufen kopiert hätte, einfach weil ich Jäger und Sammler war (bin?), hätte ich viele Sachen gar nicht kennengelernt. Und häfig habe ich die zweite LP/ CD nicht mehr kopiert, sondern gekauft. Weiterhin habe ich Sachen die mir gefallen auch gerne "weiterempfohlen" (man muss ja langsam serhr vorsichtig sein, was man sagt) mit dem Ergebnis, dass auch vom Adressaten der Empfehlung weitere Sachen gekauft wurden.

ich gebe zu, dass die Einfachheit der Kopiermöglichkeiten bei vielen einfach ein Massensammeln zur Folge hat, aber ich bin fest davon überzeugt, dass sich der tatsächliche Verlust in Relation zu dem Erreichen weiterer Kunden in relativ engen Grenzen hält (was ich sammle, will ich im Grunde gar nicht wirklich haben, will heißen, würde ich mir nicht kaufen).
Das hat zwar nur noch indirekt mit dem Ursprungsthread zu tun, aber auch auf die Werbung für Git Unterricht oder die Nutzung von Lizenzmaterial im Unterricht hält die Argumentation. Für den armen Musiker ist es eher positive Werbung (immer gibt es natürlich Ausnahmen und unverschämtes Ausnutzen).

Ich sehe viele andere Gründe, warum Musiker nicht mit ihrer Musik Geld verdienen können. Solange z.B. jeder Klampfist, der selbsgemachte Musik in einer Dorfkneipe spielt und zufällig GEMA Mitglied ist (schließlich möchte er mit seiner Musik ja Geld verdienen und gibt die Überwachung seines Copyrights in erfahrene Hände), solange dieser Musiker mit seinem geistigen Eigentum automatisch Herrn Siegel und Herrn Bohlen finanziert, weil er als regionaler Künstler eben nicht alles (nach Abzug der Verwaltungskosten und der Künstlersozialkasse etc.) ausgeschütte bekommt, sondern ein prozentualer Anteil eben an die überregionalen verteilt wird, solange ist das offizielle Einhalten von Copyrights und Urheberschutz eher schädlich zum Geldverdienen. Würden die Lieder dieses Künstlers im großen Stil verschenkt, würde es sicher nicht lange Dauern bis ein Label ein Geschäft wittert (denn dann würde die Musik ab und an zu hören sein).

Sicher ist die Argumentation widerlegbar - aber dadurch wird nur bewiesen, dass sie nicht allgemeingültig ist, richtig bleibt sie für mich allemal.

Ich finde es absolut wichtig (und da steht oft die Lizenpolitik des Copyrights vor), dass es für Künstler genügend Auftrittsmöhglichkeiten gibt, um ihre Werke gegen einen Obulus vorzustellen, als Folge haben auch Gitarrenlehrer wieder Interessenten, die genau diese Lieder spielen können wollen.

Und die ganzen Eumels, die vor dem Bildschirm sitzen und Youtube Unterricht einfach nicht begreifen, die rennen dannn auch wieder zum regionalen Gitarrenlehrer. Wenn aber nur der mainstream (der für den Endnutzer kostenlos durch Radio etc zu hören) nachgespielt wird, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass die drei notwendigen Griffe auch über Fernunterricht (kostenlos) erlernbar sind - anspruchvolle Musik hören ist der erste Schritt zum Wunsch anspruchsvolle Musik spielen zu wollen.

Mario
12 Töne, 24 Buchstaben, viel Gefühl im Bauch - ein neues Lied ist entstanden
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