(OT) Aus dem Leben eines "Outlaws"(?) - ?hhm Freel

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Waufel
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Beitrag von Waufel »

H-bone hat geschrieben: Es klingt auch ein bisschen so als wolltest du alle IT-Leute und Software-Entwickler als verantwortungslose Gesellen darstellen. Nix für ungut, hast du dich mit der Materie mal richtig befasst ?? Selbst wenn ein Entwickler die Software "debugged" hat bis zum letzten Fehlerchen (was realistisch kaum möglich ist) kann immer noch das Betriebs-System einen Hammer reinhauen.
Das ist so nicht richtig! Ich habe gesagt und meine, das sie nicht mehr Verantwortung tragen als jeder andere auch! Moralisch unter Umständen vielleicht, aber nicht finanziell! Weil sie eben für verursachte Schäden nicht haftbar gemacht werden können.

Und das alles bitte im Bezug auf die geforderten Stundensätze! Hallo, hier kommt evetuell ein PC-Fritze in mein Haus, installiert ein Programm von einer CD, konfiguriert ein bißchen rum und verlangt dafür 90 € die Std.!
Jemand macht mir einen Web-Auftritt und verlangt 90 €/Std! Wofür???
Waufel
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Beitrag von Waufel »

Noch was!

Wenn ich einen Einzelparkplatz an einem Hang herstelle, mich nicht an die Statikervorgaben halte, das Ding eben nicht richtig abfange und es rutscht beim nächsten Sturzregen mitsamt dem Auto den Berg runter, bin ich nicht nur für den Parkplatz verantwortlich sondern auch für die Folgeschäden! Wenn sich der Statiker verrechnet ist er haftbar zu machen! etc. etc. etc.

Wenn ich aber ein offiziell erhältliches PC-Programm kaufe ist die Gewährleistung für Folgeschäden ausgeschlossen.

Und das ist meines Erachtens verdammt fragwürdig!
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RB
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Beitrag von RB »

@Waufel, ich habe aber tatsächlich das Problem, daß die Beispielsfälle meines Erachtens nicht mit dem geschilderten Fall in Einklang gebracht werden können und zwar deshalb, weil rechnerisch der Schaden fehlt.

Das Problem ist, daß durch die Kumulierung unbemerkter Schulden dann anscheinend Illiquidität eingetreten ist.

Was war das denn für ein Gewerbe ?
Waufel
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Beitrag von Waufel »

Gartenbau und Einzelhandel!

Für die Illiquidität bin ich aber nicht verantwortlich zu machen! Und erst recht nicht für die Zinsen, Arbeitslosigkeit von insgesamt 7 Menschen, deren Einschränkung an Lebensqualität und wahrscheinlich auch Schulden!
Ist das kein Schaden? Ist es kein Schaden, wenn ich nicht weiter arbeiten kann? Wenn ich nicht mehr für meinen Lebensunterhalt sorgen kann? Mein Geschäft lief gut, sehr gut sogar! Aber diese Steuernachzahlung hat mir das Genick gebrochen! Ich stehe vor dem Nichts! Haus weg, Auto weg! Nothing! Ich rechne Schaden auf ca. 1,5 Millionen hoch!
Weil alle meine anderen Verpflichtungen automatisch mit liquidiert wurden!
Teufelskreis!
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Waufel, wie war das - haben deine Kunden dann automatisch zu wenig bezahlt oder du zuwenig ans Finanzamt bezahlt oder was ? Da es ein Fakturierungsprogramm war hätte ja dann auf jeder Rechnung der falsche Steuersatz stehen müssen ? Und das hat keiner gemerkt ? Kein Kunde, kein Mitarbeiter, du auch nicht ? Nicht einmal bei einer einzigen Ausgangsrechnung kontrolliert ob die Steuer stimmt ? Nicht mal nach der Installation der Software ? Krass !!!
micha
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Beitrag von micha »

Sorry, aber das ist alles nicht ganz plausibel:

> Ein Programmierfehler in der Software hat schlicht statt 16% bzw 7% nur 12 und 5 % berechnet, obwohl die richtigen Sätze eingegeben waren! <
> Wenn ich ein solches Programm kaufe, bei einem Softwarehersteller, der nicht unbekannt ist,...<
1) Wenn es ein nicht ganz unbekannter Softwarehersteller ist, dann muss davon auszugehen sein, dass es noch andere Firmen gibt, die mit dem Programm arbeiten. Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass ein solcher "Bug" über Jahre (> "Selbst nach jährlichem Update des Programms..." <) hinweg bei allen Anwendern dieser Software unerkannt bleibt.
2) 3000 Rechnungen im Jahr = ca. 15 - 20 Rechnungen pro Arbeitstag. Also durchaus überschaubar und da ist niemanden über einen Zeitraum von 7 JAHREN etwas aufgefallen ???
3) Dein Steuerberater (falls es einen gibt, was ich eigentlich bezweifele...) hat über 7 JAHRE hinweg nichts gemerkt ???

> Wo bitte bleibt da die Verantwortung des Herstellers? <
Es gibt auch im Softwaresektor Gewährleistungen, Garantieansprüche, Ansprüche auf Schadenseratz etc. Das ist kein rechtsfreier Raum. In diesem geschilderten Fall wäre zumindest mal zu prüfen, ob ein irgendein Anspruch auf Schadensersatz vorliegen könnte. Ob es Erfolg hat, ist etwas fraglich, denn da könnte vor Gericht durchaus so argumentiert werden, dass du grob fahrlässig gehandelt hast (7 Jahre ohne irgendeine Prüfung deiner Buchungen sind schon etwas arg lang...) oder - schlimmer noch - du diesen Fehler billigend in Kauf genommen hast, um "Steuern zu sparen", denn es ist schlicht kaum vorstellbar, dass so etwas 7 Jahre hinweg nicht bemerkt wird. Ausserdem fehlt, wie schon angemerkt, rechnerisch der Schaden.
Ansonsten siehe Punkt 1)

> Für die Illiquidität bin ich aber nicht verantwortlich zu machen! <
Doch, bist du. Das hätte auffallen müssen. Du bist als Unternehmer verpflichtet, alles zu tun, dass dir so etwas nicht passiert. Ich habe zwar keine eigene Firma, war aber im Rahmen einer Vereinstätigkeit (Schatzmeister) für einen Kneipen-/Veranstaltungsbetrieb mit einem Jahresumsatz von ca. 300000 DM verantwortlich und kann deshalb durchaus mitreden....

Dass das, was da passiert ist, für dich eine persönliche Katastrophe darstellt, ist jedem klar. Nur: jetzt auf Softwarehersteller einzuschlagen, ist nach deiner Darlegung der Dinge doch etwas zu billig...

Michael
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RB
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Beitrag von RB »

Waufel, ich verstehe Deinen Zorn, muß aber - ohne Dir zu nahe treten zu wollwn - sagen, daß ich Deine Überzeugung, Dich treffe keine Mitverantwortung, nicht ganz teile.

Zum Schaden habe ich inzwischen eine andere Meinung. Wenn die Rechnungen zu niedrig waren, ist zu wenig Geld in die Kasse gekommen, das ist der eigentliche Schaden.

Ich muß aber ganz ehrlich sagen, man müßte am Betrag sehen, daß es sich um eine Steuer in der "Nähe" von 10 % handelt. Wenn ich bei einer Ausgangsrechnung von 2.123,99 eine Mehrwertsteuer von 254,88 sehe, regt sich doch schon das Gefühl, daß da etwas nicht stimmt. Es ist auf einen Sitz klar, daß die Mehrwertsteuer auf jeden Fall eigentlich deutlich über 300 liegen müßte. Daher kann ich kaum nachvollziehen, wie soetwas so lange unbemerkt bleiben könnte.

Allerdings verstehe ich auch die Problematik nicht so richtig. Rechnungen, deren Mwst-Betrag zu niedrig ist, bringen erst einmal weniger Geld in die Kasse, das wars. Steuerrechtlich ist das aber erst einmal belanglos. Entscheidend ist die Schnittstelle zum Finanzamt, damit meine ich die Umsatzsteuervoranmeldung. Die müßten ebenfalls falsch gewesen sein und wären dann der eigentliche Schadensstifter.

Hat die Software auch die Umsatzsteuervoranmeldungen ausgedruckt ? Falls ja, wie war da die Steuer ? Die muß ja dann auch zu niedrig gewesen sein. Oder, falls die Umsatzsteuervoranmeldungen "von Hand" ausgefüllt worden sind, müßte ja der Steuersatz der kumulierten Monatsbeträge dabei mit dem Taschenrechner falsch ausgerechnet worden sein.

In der Ust-Voranmeldung steht der Nettobetrag, daneben die Steuer zu 16 %. Und dann habe ich meinetwegen einen Umsatz von 100.000,- und es werden 12.000,- Mwst ausgerechnet und in der Umsatzsteuervoranmeldung anstatt 16.000 eingetragen und das fällt dem Finanzamt so an die 80 mal hintereinander nicht auf ?

Irgendwie schon merkwürdig, das ganze.
Waufel
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Beitrag von Waufel »

Wir haben insgesamt 3 Ust-Sätze 7 und 16% im Rech.Ausgang! Gemischte Rechnungen sehr oft! Im Rechnungseingang zusätzlich 9%!

Die Rechnungen wurde von mir und meiner Mitarbeiterin geschrieben!

Gebucht wurde alles über Steuerberater! Dessen Mitarbeiter übernahmen bei der Buchung meine Zahlen und erstellten aufgrund dieser Zahlen auch die Umsatzsteuervoranmeldung. Wahrscheinlich eine Verkettung unglücklicher Umstände plus Ignoranz!

Natürlich könnte man mir vorwerfen, ich hätte das Programm prüfen müssen, aber wer bitte, als einfacher User, macht das bei einem renommierten Softwarehersteller! Und natürlich hätte es auffallen können, ist es aber nicht!
Ob es weitere Fälle gab, weiß ich nicht, der Hersteller behauptet "Nein"!

Aber letztlich ist es mir mittlerweile auch egal ("Ist der Ruf erst ruiniert,lebt es sich ganz ungeniert!"), nur mein Vertrauen ins deutsche Recht ist mehr als gründlich erschüttert! Es existiert für mich praktisch nicht mehr. Weil der "Kleine" grundsätzlich der Dumme ist, dem es immer an den Kragen geht! Er nicht in der Lage ist sich durch alle Instanzen durch zu wehren. Die großen machen den Reibach und waschen ihre Hände in Unschuld.

Waufel
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RB
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Beitrag von RB »

Und wie passen dann Fälle ins Weltbild, in denen der sogenannte "Kleine" gegen den sogenannten "Großen" erfolgreich ist ? Sie passen nicht hinein, aber es gibt sie.

Es nicht sinnvoll, einem einzelnen Vorgang, mag er auch ein persönlicher Schicksalsschlag sein, eine ganze und grundlegende Weltsicht zu entnehmen.
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Schicksalsschläge solcher Größenordnung sind für den Betroffenen immer sehr bedauerlich. Das Thema hat nun in seiner Richtung eine Vehemenz erfahren, die mit dem ursprünglichen Thema von Guitar Hero gar nichts mehr zu tun hat. Aber nicht nur dazu wurde mMn schon alles gesagt. Man sollte den Thread schließen und wieder zur Tagesordnung zurück kehren.
Liebe Grüße
Bernd
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