Gitarre automatisch einspielen

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Flecko
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Registriert: Do Feb 28, 2008 4:48 pm

Beitrag von Flecko »

Danke H-Bone für die sehr anschauliche Erklärung des Einspielphänomens. Wenn es tatsächlich so funktioniert ist die Dauerhaftigkeit der Behandlung natürlich in Farge zu Stellen. Allerdings können auch noch andere Faktoren eine Rolle spielen, bzw. Sie müssen es weil sich bisher keiner beschwert hat, dass nach zwei Wochen die Gitarre wieder klingt wie vorher. Ist es nicht so, dass beim Gitarrenbau darauf geachtet wird die Gitarre möglichst spannungsfrei in bestimmten Bereichen zusammenzubauen? Evtl. könnten ungewollte Spannungen durch die Behandlung gelöst werden. Was mich skeptich macht ist dass auch gewollte Deckenspannungen dadurch ausgeleiert werden könnten. Es ist ja so das ab einem gewissen Alter manche Instrumente schlecht klingen weil diese Spannungen verloren gehen. Hat mir ein Gitarrenbauer jedenfalls mal so erklärt.

Zur Sinnfrage einer Optimierung: Bei einer 1000€ Gitarre macht dieser Eingriff, angenommen er funktioniert und ist dauerhaft, natürlich weniger Sinn als bei einem 4000-6000€ Instrument. Bei noch teureren Gitarren bewegt man sich dann im Bereich des Skonto. Klar kauft man sich egal für wieviel Geld kein Instrument das einem nicht gefällt. Aber es geht eben immer noch besser. Emil wirbt ja damit jedes Instrument verbessern zu können egal was vorher mit ihm passiert ist und wie alt es ist. Wenn man sich nun sein Trauminstrument kauft ist dies zwar toll und es macht auch Spaß aber für einen gewissen Betrag das Instrument nochmal verbessern zu können ist doch durchaus verlockend. Ein Instrument 20 Jahre spielen zu müssen bis man sein wahres Potntial erfährt ist auch nicht unbedingt eine Option für jeden. Spätestens wenn man 60 Jahre ist wird es eng. Ich finde die Sinnhaftigkeit unbestreitbar. Man kann natürlich aus persönlicher Ansicht den langsamen langwierigen Weg gehen. Das ist aber Ideologie.

Dann nochmal zu dem Gerät. Ich denke jedem Musikliebhaber ist klar dass mit diesem SoundBug kein ernsthafter Musikgenuss möglich ist. Es ist eben ein Gimmik. Wer den Bericht gelesen hat weiß das. Für die Anwenung zur Soundoptimierung bietet es die Möglichkeit die Schwingung direkt auf die Gitarre zu übertragen und falls man der Meinung ist die Rückseite der Gitarre schwingt nicht wenn die Vorderseite schwingt kann man es ja auch noch auf die Rückseite kleben.
Der interessante Punkt ist, was kann Emil über haupt anderes machen als eben das? Kennt sich jemand mit seinem Verfahren aus?

Gruß Adrian
Gast

Beitrag von Gast »

Flecko hat geschrieben:...
Der interessante Punkt ist, was kann Emil über haupt anderes machen als eben das? ...
Deine Fragestellung zeigt, dass Du Dich zwar gerne produzierst, aber eigentlich noch nie ernsthaft mit dieser Thematik auseinandergesetzt hast.

Warum fragst Du nicht einfach DIREKT bei Emil Weis nach?
+49 6104 923576.

Etwas umständlicher wäre es, sich im Internet zu informieren:
http://www.henrystrobel.com/lehmann.htm

Weitere Informationen über die Arbeit von Reumont und die darauf aufbauenden Arbeiten von Emil Weis können Dir sicher auch manche andere Mitglieder dieses Forums geben.
Dazu zählen nicht nur End-User/Gitarristen, sondern auch so manche Gitarrenbauer.

Möglicherweise wurdest Du ja auch durch den Beitrag in der letzten
http://www1.gitarrebass.de/magazine/ind ... =200812270
angeregt.

--

Und nun habe ich keinen Bock mehr, zum 100.000. Mal ...
...

Werner.
Flecko
Beiträge: 14
Registriert: Do Feb 28, 2008 4:48 pm

Beitrag von Flecko »

Flecko hat Folgendes geschrieben:
...
Der interessante Punkt ist, was kann Emil über haupt anderes machen als eben das? ...


Deine Fragestellung zeigt, dass Du Dich zwar gerne produzierst, aber eigentlich noch nie ernsthaft mit dieser Thematik auseinandergesetzt hast.
In diesem Forum herscht ein recht persönlicher unfreundlicher Ton, schade mir gehts um die Sache.
Nein mir ist der Prozess nicht ganz klar, daher poste ich hier.

Warum fragst Du nicht einfach DIREKT bei Emil Weis nach?
+49 6104 923576.
Evtl. Mache ich das auch.
Etwas umständlicher wäre es, sich im Internet zu informieren:
http://www.henrystrobel.com/lehmann.htm
Danke den Link kannte ich noch nicht.
Möglicherweise wurdest Du ja auch durch den Beitrag in der letzten
http://www1.gitarrebass.de/magazine/ind ... =200812270
angeregt.
Nein aber ebenfalls danke.
Und nun habe ich keinen Bock mehr, zum 100.000. Mal ...
...
Warum antwortest du dann?

Nur um das nochmal klar zu stellen. In dem Thread ging es mir nicht darum die Diskussiion über Sinn und Unsinn wieder aufzukochen, sondern lediglich die Möglichkeit zu diskutieren es selbst machen zu können.
Gruß Adrian
Gast

Beitrag von Gast »

Flecko hat geschrieben:...
Warum antwortest du dann?
..
Vielleicht um Dir einen Wink mit dem Zaunpfahl zu geben.? 8)
--
Natürlich kann manN es auch selbst machen.
Es ist allerdings nicht damit getan, die Ketarre IRNXWELCHER musikalischer Schwingung auszusetzen.
--

Ja und sonst, ...
... bin ich sicher manchmal ein "kleines Arschloch", aber ...
... Du warst doch der, der ... :?:


:wink:
Werner
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Flecko hat geschrieben:Ist es nicht so, dass beim Gitarrenbau darauf geachtet wird die Gitarre möglichst spannungsfrei in bestimmten Bereichen zusammenzubauen? Evtl. könnten ungewollte Spannungen durch die Behandlung gelöst werden. Was mich skeptich macht ist dass auch gewollte Deckenspannungen dadurch ausgeleiert werden könnten. Es ist ja so das ab einem gewissen Alter manche Instrumente schlecht klingen weil diese Spannungen verloren gehen. Hat mir ein Gitarrenbauer jedenfalls mal so erklärt.
Die Sache mit den Spannungen ist nicht so einfach. Es gibt sehr wohl "gewollte" Spannungen, sogenannte Vorspannungen, die dazu dienen, ungewollte, soundhinderliche Spannungen zu vermeiden.
Das ist aber keine Frage des "Rüttelns", denn wenn man diese Spannungen "wegrütteln" wollte, müsste man schon die Leimfugen lockerrütteln... :lol:
Es ist vielmehr eine Frage der entsprechenden Bauweise, als Beispiel habe ich mal eine Zeichnung "ungewölbte vs. gewölbte Decke" gemacht.
Bei der ungewölbten steht das Deckenholz selbst nicht unter Vorspannung, es gibt jedoch eine ungewollte, bremsende Spannung am Deckenrand durch den Saitenzug.
Die gewölbte Decke steht insgesamt unter Vorspannung, da das Deckenholz mit den Leisten in eine Hohlform gepresst und verleimt wird.
Hier bleibt die ungewollte Spannung am Deckenrand aus, die Decke kann viel freier schwingen und die Gitarre ist bedeutend lauter.
Das heisst, es gibt Spannungen die den Sound verbessern und erwünscht sind und solche die gegen den Sound arbeiten. Und die will man nicht.

Hier mal die Grafik:

Bild

Gruss, Martin
Zuletzt geändert von H-bone am Sa Nov 29, 2008 8:46 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Flecko
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Beitrag von Flecko »

Flecko hat Folgendes geschrieben:
...
Warum antwortest du dann?
..


Vielleicht um Dir einen Wink mit dem Zaunpfahl zu geben.? Cool
Winken mit einem Zaunpfahl halte ich für unpraktisch, die flache Hand tuts manchmal auch ;)
--
Natürlich kann manN es auch selbst machen.
Es ist allerdings nicht damit getan, die Ketarre IRNXWELCHER musikalischer Schwingung auszusetzen.
--
Es ist halt die frage wie? Falls dazu was in dem Text steht den du mir verlinkt hast, ich hab ihn noch nicht gelesen. Also bitte nicht gleich wieder mit dem Zaunpfahl winken. Es reicht wenn du mir es sagst.

Gruß Adrian
Flecko
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Registriert: Do Feb 28, 2008 4:48 pm

Beitrag von Flecko »

Hi H-bone,
danke für die Erläuterung.
Das ist aber keine Frage des "Rüttelns", denn wenn man diese Spannungen "wegrütteln" wollte, müsste man schon die Leimfugen lockerrütteln... Laughing
Ok, das wird wohl nicht gemacht werden :)

Emil schreibt es würden sich durch die Behandlung Spannungen Lösen. Hast du eine Ahnung was er damit meint?

Gruß Adrian
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Flecko hat geschrieben:Emil schreibt es würden sich durch die Behandlung Spannungen Lösen. Hast du eine Ahnung was er damit meint?
Nö... :?
Gast

Beitrag von Gast »

H-bone hat geschrieben:
Flecko hat geschrieben:Emil schreibt es würden sich durch die Behandlung Spannungen Lösen. Hast du eine Ahnung was er damit meint?
Nö... :?
:shock:
Ich dachte bislang immer, nur ICH bin ein kleines Arschloch. :roll:

ManN lernt nie aus. :whistler:
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Der Alte Niederrheiner hat geschrieben:Ich dachte bislang immer, nur ICH bin ein kleines Arschloch. :roll:

ManN lernt nie aus. :whistler:
ICH bin schon gross, mein Bester... :wink:
Gast

Beitrag von Gast »

H-bone hat geschrieben: ICH bin schon gross, mein Bester... :wink:
:D :D :D

Dieser Punk geht an Dich. :wink:
Flecko
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Beitrag von Flecko »

Hab mir den Bericht von den "Lehmännern" mal durchgelesen. Sehr intressant und scheinbar auch fundiert. Wenn nicht alles erstunken und erlogen ist, wovon ich nicht ausgehe, dann ist das eine tolle sache. Es gibt wohl zwei Aspekte die hier laut der Vermutung der Autoren behandelt werden. Einmal eine gewisse Spannung im Instrument die das freie Schwingen behindern und einmal die Steifheit der Verbundstoffe. Die Spanunngen sollen durch die Behandlung gelöst und die Verbundsstoffe weicher gemacht werden. Mit den Harzen hat das soweit ich das verstanden habe nichts zu tun. Man kann die Gitarre also immernoch einspielen :)
Entscheident ist die Intensität der Behandlung. Daher kann man mit normalen Einspielen diese Veränderung nicht erreichen.
Der soundbug bringt wahrscheinlich nichtn die nötige Leistung kontrolliert auf die gitarre. Um aber die Antwort der Gitarre zu Messen kann man ihn denke ich sehr gut verwenden. Der Messaufbau von den beiden ist da sehr ähnlich.

http://www.henrystrobel.com/ii-1.jpg

@Der Alte Niederrheiner
Hat sich deine Gitarre nach der Behandlung noch weiteretwickelt?

Gruß Adrian
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melodymaker
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Beitrag von melodymaker »

H-bone hat geschrieben:Irgendwie schade dass die Menschen heutzutage natürliche Prozesse die "natürlicherweise" ihre Zeit brauchen, partout nicht mehr abwarten wollen... gäbe es eine "Schwangerschafts-Beschleunigungs-Methode", sie wäre wahrscheinlich der grosse Renner... :roll:

Dabei ist es doch eine sehr langfristige Freude, ein gutes Instrument durch das eigene Spiel immer mehr "aufgehen" und "reifen" zu sehen/hören, jedenfalls für mich...

Aber Geduld liegt nun mal nicht im Trend, die Gitarren sollen gefälligst schon "Vintage" aus der Fabrik kommen, vergessen wird dabei dass der Begiff aus dem Weinbau kommt, auch da weiss man dass "Reife" nicht erzwungen werden kann...

Und das ist gut so...


Und es ist einer der Gründe warum ich meinen Beruf so liebe: Die Geduld ist oberste Voraussetzung und kann zur Lebensqualität werden.

Gruss, Martin
Möchte mich H-Bone nur anschließen. Genau so und keinen Deut anders sehe ich das auch!!

Übrigens lieber Andreas:
Habe von Gitarren > 1000 Euronen gesprochen. Aber das war sicher nur ein kleiner Tippfehler von dir. :D
keep on rocking in a free world

Bis dann und Gruß
Frank
saitentsauber
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Wohnort: Tief im Westen - aber nicht ganz tief!

Beitrag von saitentsauber »

H-bone hat geschrieben: Erst wenn die Gitarre in die Jahre kommt und immer wieder "geschüttelt", also gespielt wird, verhärten sich die Harze und bleiben mehr oder weniger "Kügelchen. Dann ist die Gitarre irgendwann wirklich "frei" - irgendwann, nach Jahren.
Wird eine Gitarre über Jahre hinweg kaum gespielt, verhärten die Harze an den "Zell-"Wänden, die Gitarre wird ihr volles Potential nicht mehr erreichen können.
Ersma vielen Dank für diese Erklärung. Obwohl ich weiss, dass kein Stück Holz genau so ist wie das andere, fände ich es aber sehr interessant zu erfahren, welche Zeiträume ich mir da vorstellen muss - zum einen bei "Jahre", zum Anderen bei "kaum".
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

Aber Geduld liegt nun mal nicht im Trend, ................. Die Geduld ist oberste Voraussetzung und kann zur Lebensqualität werden.
sehr weise mein lieber martin.
lasst uns darin üben.
chrisb
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