Linksh?ndergitarre ja/nein?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hallo zusammen,

also meine Tochter ist auch "links" - aber nur beim schreiben. Alles andere macht sie "normal" - Computermaus rechts, Gabel links und Messer rechts...

Sie spielt seit zwei Jahren Flöte - und da hätte ich auch noch nie von einer Linkshänderflöte gehört. Wenn sie Gitarre spielen möchte, bitte - ich habe ja eine 3/4 zu Hause - die hatte sie auch schon oft in der Hand - kein Problem!

Grüßle Dietmar
Weitere Hobbys: Meine Gitarrenseite, und Märchen
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

Hallo,

ich bin noch einer der Kandidaten, die Linkshändisch geboren sind und in der Schule auf Rechtshändisch umtrainiert wurden. (In der 2. Klasse hat meine Lehrerin gesagt: "Jetzt darfst Du auch mit links schreiben", aber da war es schon zu spät.)

Echt Mist sowas. Ich kann heute nicht rechts von links unterscheiden und verwechsle es regelmäßig, besonders wenn ich nicht nachdenke. (Guck mal da Links, Hand zeigt nach rechts)

Ich habe Gitarre als Rechtshänder auf einer Rechtshandgitarre gelernt und vermisse nichts, bzw. fühle mich damit nicht unwohl. Ich würde einem Kind erstmal eine Rechtshandgitarre anbieten. Trotz meiner eigenen schlechten Umgewöhnungsgeschichte.
Viele Grüße

ralphus
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zappi
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Beitrag von zappi »

Ich bin als Linkshänder geboren und wurde durch einen Unfall als Kleinkind dazu gezwungen die rechte Hand zu benutzen. Gitarre spiele ich rechts, das war auch nie ein Problem für mich, schreiben kann ich mit beiden Händen, bevorzugt aber mit rechts, während ich beim Malen gerne beide Hände benutze. Das einzige wo ich meine linke Herkunft merke, ist beim Schlagzeug spielen, da kann ich mich komischer Weise nicht umstellen.
Ich bin also ein denkbar schlechter Ratgeber für diese Frage.
Der Tip mit der Ukulele scheint gar nicht so schlecht, weil meiner bescheidenen Meinung nach ist es beim Gitarre spielen die Richtung nicht so entscheidend, da doch beide Hände ziemlich gut beschäftigt sind.
land_of_green
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Beitrag von land_of_green »

Hallo,

ich habe unserer Tochter (3) letztes Jahr eine Ukulele geschenkt, weil sie immer mit Pappas Gitarren spielen wollte. Bis heute spielt sie da nicht richtig drauf, sondern imitiert meine Aktivitäten an der Gitarre.

Obwohl sie auch zum Linkshänder tendiert, zupft sie komischerweise konsequent in Rechtshänder-Haltung. Kommt hingegen ein Plek ins Spiel, dreht sie die Ukulele einfach um und nimmt das Plek in die linke Hand.

Offenbar gibt es bei Schülergitarren ohnehin (außer Sattel und Steg) keine Unterschiede zwischen Links- und Rechtsgitarre; deshalb bleibt das finanzielle Risiko überschaubar.

Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass eine Unentschlossenheit bzgl. der Haltung den Lernfortschritt bremst: Beim Gitarrenunterricht hab ich mal einen anderen (erwachsenen) Schüler kennengelernt, der im normalen Leben Linkshänder war, aber beim Gitarrenspiel ständig die Haltung wechselte. So kam er nicht richtig voran ...

Ein gewisser Mark Knopfler ist lt. Wikipedia ebenfalls Linkshänder, spielt die Gitarre aber rechtshändig. Und das - meiner Meinung nach - nicht so schlecht ...

stefan
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Harald
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Beitrag von Harald »

land_of_green hat geschrieben:
Ein gewisser Mark Knopfler ist lt. Wikipedia ebenfalls Linkshänder, spielt die Gitarre aber rechtshändig. Und das - meiner Meinung nach - nicht so schlecht ...

stefan
Ich überlege grade, wie der wohl spielen würde, wenn er von Anfang an mit links gespielt hätte.....
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
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Manati
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Beitrag von Manati »

Bis heute spielt sie da nicht richtig drauf, sondern imitiert meine Aktivitäten an der Gitarre
Vielleicht solltest du ihr einfach zwei, drei Grundakkorde (die auf der Uke sehr einfach sind!) richtig zeigen, dann kann sie gleich mit dir mitspielen.
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Karin
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Beitrag von Karin »

Also ich habe jetzt nicht alle Posts gelesen, kann aber soviel sagen, dass es nicht nötig ist eine linkshänder Gitarre zu kaufen.

Mein Sohn ist auch linkshänder und lernt die Gitarre spielen wie alle rechtshänder. Dies hat ihm nicht geschadet, im Gegenteil, er hat den Vorteil, wenn er mal wo ist und eine Gitarre in die Hand gedrückt bekommt (was in der Regel die "normale" Gitarre ist) diese auch spielen zu können.

Das hat aber mit dem "linkshänder Umgewöhnen" an der Stelle überhaupt nichts zu tun, weil alles andere geht mit Links. Schreiben, Essen usw.

Ob es natürlich sinnvoll ist einem 4-jährigen schon eine Gitarre zu kaufen ist wohl eine Glaubensfrage. Ihr solltet nur aufpassen, wenn er wirklich eine Gitarre bekommt, sei es nur eine Spielzeuggitarre, dass er diese auch so hält wie ein rechtshänder. Einem Kind kann man an der Stelle schon sagen "die Gitarre musst du so halten" ohne dass es einen Schaden nimmt.

Viel Spaß mit dem kleinen Musikus ^^
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Piuma Twin S
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Beitrag von Piuma Twin S »

Hallo zusammen, ich will mich bei allen nochmal herzlich für die Beiträge zu meiner Frage bedanken. Ich habe nun eine Ukulele bestellt und werde mal einen Versuch machen: Der Kleine hat mich ja schon öfters beim Gitarre spielen beobachtet. Ich werde ihm die Ukulele in die Hand geben und erst mal gar nichts dazu sagen. Ich bin gespannt, wie rum er sie nehmen wird. Vielleicht mach ich auch einen Versuch, indem ich ihm zeige wie man greift und zupft und dann schaun wir mal, wie herum er das auf Anhieb besser hinkriegt. Je nachdem spanne ich die Saiten dann auf Linkshänder um, oder lass sie wie sie sind.
Allen noch ein gutes neues Jahr - und allzeit finke Hände...!
Janpeter
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Beitrag von Janpeter »

Linkshänder-Gitarre;

danke Dietmar! - Unser kleiner Leon ist an sich auch überwiegend Linkshänder, aber nicht zu 100 Prozent. Er spielt auf einer kleinen Rechts-Händer-Kindergitarre inzwischen mit Fingerwechsel auf den ersten vier-fünf Bünden recht gut.

Aber: Eine der Schülerinnen meiner Frau, Anna-Maria, ist Linkshänderin und spielt rechtshändig eine Rechtshänder-Gitarre. Meine Frau meint allerdings, dass sie rhythmischer spielen könnte, wenn sie sogleich linkshändig eine Linkshänder-Gitarre gekauft hätte und von Anbeginn linkshändig gespielt hätte; so hat sie sich vermutlich die Chance genommen, wirklich top - wie für Jugend musiziert - zu spielen.

P.S. Sie spielt aber deutlich besser als ich!


Jan-Peter
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Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Ttsss...

Ich bin auch Linkshänder, der beim Schreiben "umgebogen" wurde. Nun schreibe ich mit rechts, zeichne und male mit links, benutze Essbesteck "verkehrtherum" und wenn ich Werkzeuge in die Hand nehme, so auch dieses mit links.

Mit 5 Jahren habe ich eine Sperrholz-Wandergitarre in die Hand genommen und diese "richtig" herum gespielt. Besitze ausschliesslich Rechtshandgitarren und wüsste nicht warum es anders sein sollte...Spielen muss man so ein Instrument ja auch mit beiden Händen, weshalb mir kein Grund einfällt warum man es "speziell" machen sollte.

Mein Tip: Normal zeigen und ausprobieren.

P.S. Schreiben und Zeichnen sind ganz andere Geschichten. Da blos nicht dran drehen!!! Auch bei Fuss- oder Handball, Tennis oder was auch immer "einhändig" ausgeführt wird...
Zuletzt geändert von Gerrit am Do Jan 08, 2009 10:19 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Gruss, Gerrit

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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Janpeter hat geschrieben:Meine Frau meint allerdings, dass sie rhythmischer spielen könnte, wenn sie sogleich linkshändig eine Linkshänder-Gitarre gekauft hätte und von Anbeginn linkshändig gespielt hätte
Das ist nicht gesagt... seit ich weiss, dass Hank Shizzoe (der den Groove extrem beherrscht) Linkshänder ist, der eine "Rechte" "rechts" spielt könnte ich mir vorstellen, dass diese Kombination für die "starke rechte Hand" nicht übel ist...

Wobei ich ein absoluter Gegner von "Umbiegen" bin, ohne wenn und aber...

Gruss, Martin
saitentsauber
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Beitrag von saitentsauber »

Gerrit hat geschrieben:Auch bei Fuss- oder Handball, Tennis oder was auch immer "einhändig" ausgeführt wird...
Die belgische Tennisspielerin S. Appelmans hat sich als Anfängerin selbst "umgebogen" - weil sie, als die Kinder in Rechts- bzw. Linkshändergruppen eingeteilt wurden, in derselben Gruppe sein wollte wie ihre Freundin...

Das hat sie nicht daran gehindert, in die Top-10 der Weltrangliste vorzustoßen :roll:
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Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Wow!

Hätte sie es nicht getan wäre sie sicher die unangefochtene Nummer 1 geworden.... :wink: :lol:
Gruss, Gerrit

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Spong
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Beitrag von Spong »

Also, man kann gerne viele nette Gegenbeispiele hervorkramen. Ich als Linkshänder konnte allerdings wirklich erst befreit aufspielen, als ich meine Gitarre umgespannt hatte. Ob es einer LINKSHÄNDERGITARRE bedarf, ist eine andere Frage, aber ich glaube, dass die Feinarbeit bei der Zupfhand anspruchsvoller ist und deshalb bei der "stärkeren" Hand besser aufgehoben ist. Im Gedenken an die Zeiten, als ich noch auf der dicken E-Saite der Rechtshändergitarre meiner Schwester rumhantierte, würde ich meinem Linkshänderkid jederzeit eine Linkshändig gespannte Klampfe hinstellen.
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Ich habe von durchaus rennomierten Gitarrenlehrern folgende These gehört:

Die Tonbildung auf der Gitarre geschieht vorwiegend mit der Anschlagshand (Anschlagform, Anschlagdynamik,...). Außerdem ist die motorische Herausforderung für die Anschlagshand größer, als für die Greifhand, speziell dann, wenn sich z.B. der Daumen später mal völlig autark von den anderen Fingern bewegen soll.

Diese Argumente sprächen dafür, die starke Hand als Anschlagshand zu benutzen, also für Lenkshänder auch Linkshändergitarren zu benutzen. Linkshänder mit Rechtshändergitarre zu konfrontieren, verschenke Potenzial.

Aber sicherlich gebt es auch Theorien, die das Gegenteil behaupten. Ich für meinen Teil kann der obigen Theorie gut folgen und würde einem Linkshänder folglich auch immer eine Linkshändergitarre empfehlen.

Gruß Ralf
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