Unzeitgem??er Musik-,bzw. Gitarrenunterricht??

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Als Trainer: ehrlich sein, echt sein, keine übermäßige Motivationsarbeit für Dinge leisten, zu denen der Schüler offensichtlich überhaupt keinen Schub hat (wenn es sich um spieltechnische Dinge handelt dann über Umwege (konkreter Song) an die Sache rangehen), begründen, weshalb was in welcher Reihenfolge gemacht werden sollte (auf für dem Schüler verständlichem Niveau), offen für neue didaktische Ideen sein (ich kenne zu viele Trainer, die schon immer nach dieser Gitarrenschule XY von Herrn ZY vorgegangen sind...warum? Weil das schon immer so gemacht wurde!), wissen und zeigen, wo eigene Grenzen sind, niemals abfällig über best. Musikstile oder Musiker sprechen, joa...Selbstverständlichkeiten halt - aus meiner Sicht. So wird es mMn gemacht - mit allen Dingen, die irgendwo etwas mit "Lehre", "Lernen" zu tun haben.

Wer erinnert sich nicht gerne an die Futurama-Folge "The Devil's Hands Are Idle Playthings"?

Taking the fun out of music for over 20 years.

Das steht mMn nicht zu Unrecht auf dem Schild des Holophon-Lehrers. ;)
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RB
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Beitrag von RB »

Der Rat, ein anderes Instrument zu versuchen, ist vielleicht so falsch nicht. Wenn ein Gitarren-Schüler nämlich nach Jahren des Unterrichts noch nicht von selbst auf Akkorde gekommen ist, muß er doch entweder unbegabt oder uninteressiert sein.
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

hm, was hat es eigentlich mit diesem fremdwort auf sich, das ihr hier immer mal wieder verwendet:
Akkorde
:roll:
chrisb
notenwart
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Beitrag von notenwart »

RB hat geschrieben:...Wenn ein Gitarren-Schüler nämlich nach Jahren des Unterrichts noch nicht von selbst auf Akkorde gekommen ist, muß er doch entweder unbegabt oder uninteressiert sein.
Weiß ich nicht. Vielleicht auch falsch gebildet. Wenn der Lehrer ihm einfach die harmonischen Zusammenhänge nicht beibiegt?
Bspw. wurden in der Gitarrenschule von Ursula Peters (DDR-Literatur) Tonleitern geübt bis zum Erbrechen. Aber das Wort SKALEN habe ich erst 30 Jahre später gehört. Um wieviel einfacher ist es, einmal die Dur-Skala zu lernen und in jedem Bund anzuwenden, als jede Tonleiter einzeln zu üben. Falsche oder zumindest zu einseitige Schule, bin ich der Meinung
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clone
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Beitrag von clone »

notenwart hat geschrieben:
RB hat geschrieben:...Wenn ein Gitarren-Schüler nämlich nach Jahren des Unterrichts noch nicht von selbst auf Akkorde gekommen ist, muß er doch entweder unbegabt oder uninteressiert sein.
Weiß ich nicht. Vielleicht auch falsch gebildet. Wenn der Lehrer ihm einfach die harmonischen Zusammenhänge nicht beibiegt?
Bspw. wurden in der Gitarrenschule von Ursula Peters (DDR-Literatur) Tonleitern geübt bis zum Erbrechen. Aber das Wort SKALEN habe ich erst 30 Jahre später gehört. Um wieviel einfacher ist es, einmal die Dur-Skala zu lernen und in jedem Bund anzuwenden, als jede Tonleiter einzeln zu üben. Falsche oder zumindest zu einseitige Schule, bin ich der Meinung
da habe ich als autodidakt natürlich eher son paar lücken. gibt es da ein (juutes!) buch zu empfehlen?
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jafko
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Beitrag von jafko »

clone hat geschrieben: da habe ich als autodidakt natürlich eher son paar lücken. gibt es da ein (juutes!) buch zu empfehlen?
Das kommt drauf an.
Wenn du was brauchst, das gaanz am Anfang anfängt und die Grundlagen (Tonleitern, Harmonisierung ((also die dazugehörigen Akkorde)), Quintenzirkel usw.) behandelt, schau mal hier:

http://www.wolfgang-meffert.de/node/10
http://www.wolfgang-meffert.de" onclick="window.open(this.href);return false;
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RB
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Beitrag von RB »

Das Erkennen, daß es noch mehr gibt, als das, was der Lehrer offenbart, läßt sich doch eigentlich nur durch Isolationshaft vermeiden.
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clone
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Beitrag von clone »

RB hat geschrieben:Das Erkennen, daß es noch mehr gibt, als das, was der Lehrer offenbart, läßt sich doch eigentlich nur durch Isolationshaft vermeiden.
Da müsste man sich einmal mit einem solchen Fall unterhalten. Da kann man ansonsten lange über Motive rätseln... .
notenwart
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Beitrag von notenwart »

RB hat geschrieben:Das Erkennen, daß es noch mehr gibt, als das, was der Lehrer offenbart, läßt sich doch eigentlich nur durch Isolationshaft vermeiden.
Ja vielleicht kann Dir der Thread-eröffner berichten, ob die Schülerin ohne a-Moll-Kenntnisse in Isolationshaft steckte.
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rainbow
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Beitrag von rainbow »

wenn ich überlege, wie viele Songs ich zu meinen Anfängerzeiten ohne "Am" NICHT hätte spielen können :cry:

Angie, Lady in Black, House of the rising sun, Guitar Train ....

....

bei mir war es überwiegend "Autodidaktentum", also hier und da was ausgetüftelt und abgeguckt und im Laufe der Jahre - immer aber "nur" hobbymässig - mit den unterschiedlichsten Leuten zusammen gespielt (Dixieland, Tanzmusik, moderne geistliche Musik, Liedermacher, melodische Rockmusik)

daher kann ich eigentlich von allem ein klein wenig, aber nix richtig :oops:

heute bedauere ich einerseits, Noten zwar (mühsam) lesen, aber nicht nach Noten - also vom Blatt - spielen zu können ***

TABs helfen mir eher, aber am besten ist noch nach Gehör (bzw. heute geht das ja besser nach einem Youtube-Video / Guitarlesson :wink: ) spielen zu können

ich habe seit geraumer Zeit vor, mir mal in der örtlichen Musikschule ein paar "Tricks" zeigen zu lassen - aber momentan habe ich nicht viel Zeit/Geduld/Kondition zum regelmässigen Üben ...

*** insofern kann es schon ein Vorteil sein, eine klassische "Grundausbildung" zu haben

allerdings nur Tonleitern und Wechselschlag wäre früher für mich ein absolutes Greuel gewesen ....

aber einen Song rauszutüfteln und irgendwann nach zig Versuchen dann nachspielen zu können - das war immer ein tolles Erfolgserlebnis ...

------

es kommt natürlich auch immer auf die eigenen musikalischen Interessen an - und auf die Gelegenheiten, wo man mit anderen zusammen musizieren kann

vielleicht ist die Mischung aus allem optimal:

1) Grundlagen + Theorie

2) technische Übungen

3) passende Stücke, die der Lehrer entsprechend dem Schwierigkeitsgrad auswählt

4) ab und zu etwas "Futter" zum Üben zu Stücken, die der Schüler super gerne spielen können möchte

5) Einzelunterricht, aber auch Zusammenspiel in der Gruppe

aus eigener Errfahrung kann ich bestätigen, was für ein schönes Gefühl das ist, zusammen Musik zu machen (vom Duo, wo einer singt und einer Gitarre spielt bis hin zum Riesenchor mit Begleitband)

Rhythmusgefühl, Improvisation, Dynamik ....

jeder fängt mal klein an

und nicht jeder hat so ein Talent + Ehrgeiz wie etwa Shunga Jung

Schöne Grüsse

Reinhard
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jafko
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Beitrag von jafko »

notenwart hat geschrieben:
RB hat geschrieben:Das Erkennen, daß es noch mehr gibt, als das, was der Lehrer offenbart, läßt sich doch eigentlich nur durch Isolationshaft vermeiden.
Ja vielleicht kann Dir der Thread-eröffner berichten, ob die Schülerin ohne a-Moll-Kenntnisse in Isolationshaft steckte.
Das gibts tatsächlich. Wenn auch selbst gewählt. Manch einer sitzt in seinem klassischen Elfenbeinturm und lässt nichts anderes an sich heran.

Mich hat mal ne ausgebildete Mezzosopranistin gefragt, ob ich schon mal was von Simon und Garfunkel gehört hätte. Sie hätte da seit neuestem eine Gesangsschülerin die würde auch gerne mal was modernes singen und hätte als Beispiel Simon und Garfunkel genannt.

Was fällt uns dazu ein???
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rainbow
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Beitrag von rainbow »

es gibt wohl wirklich mehrere "Welten" 8)

der eine mag eben die Klassik - der andere Schlager - der nächste Rock - Pop - Jazz - Folk usw. ...

deswegen ist es ja auch schwer, alle über einen Kamm zu scheren - und nicht jeder Musiklehrer oder jede "Übungslektüre" kann alle Gitarrenschüler begeistern ...

--------

spannend finde ich immer, wenn verschiedene "Welten" aufeinandertreffen

so ala Rock meets Classic

gabs ja schon mal früher von Deep Purple oder von den Höhnern zum Beispiel und von etlichen anderen ...

da erlebt man dann die tollsten Sachen

Schöne Grüsse

Reinhard
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clone
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Beitrag von clone »

jafko hat geschrieben:
notenwart hat geschrieben:
RB hat geschrieben:Das Erkennen, daß es noch mehr gibt, als das, was der Lehrer offenbart, läßt sich doch eigentlich nur durch Isolationshaft vermeiden.
Ja vielleicht kann Dir der Thread-eröffner berichten, ob die Schülerin ohne a-Moll-Kenntnisse in Isolationshaft steckte.
Das gibts tatsächlich. Wenn auch selbst gewählt. Manch einer sitzt in seinem klassischen Elfenbeinturm und lässt nichts anderes an sich heran.

Mich hat mal ne ausgebildete Mezzosopranistin gefragt, ob ich schon mal was von Simon und Garfunkel gehört hätte. Sie hätte da seit neuestem eine Gesangsschülerin die würde auch gerne mal was modernes singen und hätte als Beispiel Simon und Garfunkel genannt.

Was fällt uns dazu ein???
Nichts, ist mir zu neumodisch... . :wink: [/b]
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

…gut das ich Autodidakt bin und weder die Eine noch die Andere Seite kenne. Klingt ja alles irgendwie gruselig.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
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RB
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Beitrag von RB »

@Notenwart: Meine Überlegung ist, daß ich mir nur Isolationshaft, mangelndes Interesse oder mangelnde Begabung als Grund vorstellen kann. Das schweift zugegebenermaßen vom Thema ab, das ja die Aussage herausgearbeitet hat, daß ein Gitarrenlehrer es schaffen kann, Schülern über Jahre hinweg gewisse Grundlagen vorzuenthalten. Ich hingegen habe mich mit intellektueller Schärfe und Unnachgiebigkeit den Schülern zugewandt und ihnen ein Mitverschulden an der Misere zugewiesen.
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