Lieber Bernd!Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
Wenn Du angeblich keine Ausgabe verpasst hast, dann sollte Dir auch eine Stellungnahme des damaligen Chefredakteurs bekannt sein.
1. Ich habe nicht nur "angeblich" keine Ausgabe verpaßt. Andernfalls hätte ich das nicht gepostet, sondern relativiert. Damit sind wir auch schon beim Thema...
2. kann ich nicht alles lesen, sowohl was die AG als auch den Spiegel, die Zeit, die Tageszeitung oder gar die NJW betrifft.
3. habe ich zufällig aber die Stellungsnahme des (damaligen) Chefredakteurs Gregor Hilden gelesen. Ich meine, er schrieb auch sinngemäß, daß er mit einer der günstigen Gitarren ohne Probleme ein Konzert bestreiten würde.
4. finde ich es gut, daß Du als Betroffener dazu Stellung nimmst. Das klärt ja auch Mißverständnisse auf. Es gibt also keine Vorgaben. Ich habe das auch nicht unterstellt, aber angefragt. Daß ein Werbedruck besteht, glaube ich aber trotzdem, alles andere wäre gar nicht möglich. Entsprechend reduziert sich ja schon auch der "Vorwurf". Die Frage ist nur, ob seitens des Magazins dann nicht etwas mehr Transparenz angesagt wäre, statt der damaligen Klarstellung, daß die Gitarren eben so gut seien (was nur zum Teil richtig ist).
5. Ich kann Kwalkes scharfe Auffassung nämlich schon nachvollziehen. Sie ist konsequent und klar. Wenn die Tests letztlich kaum noch Aussagekraft haben, fragt sich der Kunde ja schon, wofür er dann bezahlt. Daß die Testberichte trotzdem interessant sind und die Zeitschrift im übrigen, stelle ich für meinen Teil gar nicht in Frage. Kritikpunkte gibt es aber trotzdem, leider tauchen die in den abgedruckten Leserbriefen weit weniger auf, als Lobhudeleien, wie toll das Magazin doch ist (ist es ja auch, aber wer will das dauernd lesen?). Ich habe mich seinerzeit sehr gewundert, daß es offenbar niemanden gestört hat, daß die erfreuliche Bach Lauten-Suite (Klassik Workshop, T. Keusch) einfach kurz vor Ende aufhörte und der letzte Satz nicht nachgereicht wurde, sondern es mit einem neuen Workshop losging.
6. Die Auffassung, die hier teilweise vertreten wurde, man müsse halt zwischen den Zeilen lesen, überzeugt mich nun überhaupt nicht: Wir lesen schon viel zu viel zwischen den Zeilen. Ehrlich gesagt, mir hängt diese ganze Geheimsprache dermaßen zum Hals heraus. Wenn in einem Arbeitszeugnis steht "hat sich bemüht", dann hat sich derjenige eben nicht bemüht, sondern ist eine "wertlose Lusche". Klar, daß jeder das inzwischen aus Zeugnissen herauslesen kann, das liegt aber nur daran, daß es einen genauen Code gibt, den jeder Arbeitsrechtler kennt.
Oft wird ohnehin zur Vermeidung von Ärger die Einheitsnote "sehr gut" verpaßt. Am Telefon wird dann ggf. zwischen den Arbeitgebern Tacheles geredet.
Was mich am meisten stört: Wenn es in manchen Bereichen nur noch die Note "sehr gut" gibt, läßt sich nicht mehr bestimmen, wer oder was denn wirklich sehr gut ist. Und es läßt sich nicht einmal gegen den Strom schwimmen. Denn sollte jemand auf die Idee kommen, die Dinge zu benennen, werden die Bewertungen gegenüber den ganzen "einsen" in ein schräges Verhältnis gerückt. Und der "Schwächere" würde, wenn die Bewertungen echt wären, auch nicht zur Wertlosigkeit degradiert, sondern lediglich dahingehend, daß er andere Qualitäten ausspielen muß/sollte.
Ich könnte das Thema noch endlos weiterführen, möchte aber nicht noch weiter ot. geraten.
Um das ganze nochmal auf Testberichte zu übertragen, denke ich auch, daß es Sinn macht, die Instrumente im Gesamtkontext zu bewerten. Den Preis kann der Kunde wahrlich heutzutage ganz gut in Relation setzen.
Ist lang geworden, vielen Dank für´s Lesen.
Gruß
Zwetsche