Zielgruppe für ´bessere´ A-Gitarren immer männlich. Warum?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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jafko
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Beitrag von jafko »

Herigo hat geschrieben:
Mitternacht hat geschrieben:... Ansonsten stimmt, was owaya sagt: Es geht um die schönen Klänge, nicht um's Protestieren. ...
rein theoretisch, musikalisch wäre ich dann eine frau... :shock:
Ha! Ich auch :!:
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

OT zum Thema Prioritäten bei Frauen:

Heute wollte ich mir ein Paar Stiefel kaufen und besuchte dafür "die Einkaufsstadt des Nordens".

Herrenabteilung -> ziemlich übersichtliches Eckchen am Rande der Verkaufsfläche. Stiefel? 3 Aufstellregale mit Stiefeln 1,5 Meter breit, 1,5 Meter hoch, beidseitig bestückt. Regal 1: Größe 40 und drei Paar 41. Rückseite Größe 42 / 43. Regal 2 Größe 43 und 44. Regal 3 Größe 45 und 46. In meiner Größe ganze 15 ziemlich ähnliche Paar zur Auswahl. KEINE Fachverkäuferin.

Damenabteilung -> Schuhe bis zum Horizont. Davon allein (abgeschrittene!!!) 35 Meter Damenstiefel in allen Größen, Farben und Arten. 7(!!!) beratende Damen (mit Warteliste?) für die auskunftheischenden und probierenden Kundinnen.

Ich habe mir keine Stiefel gekauft. Ich bleibe zuhause und spiel Gitarre. So!

Bei solch einer Auswahl an Schuhen KANN keine Zeit für eine Frau bleiben, sich mit solch trivialen Dingen wie dem Gitarrespielen abzugeben.

:?
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

OldPicker hat geschrieben:Bei solch einer Auswahl an Schuhen KANN keine Zeit für eine Frau bleiben, sich mit solch trivialen Dingen wie dem Gitarrespielen abzugeben.
Dieter, wie recht du doch hast....

Da wirkt eben noch die damalige politisch korrekte Werbung nach... :mrgreen: :whistler:

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Gast

Beitrag von Gast »

OldPicker hat geschrieben:Heute wollte ich mir ein Paar Stiefel kaufen
und damit Gitarre spielen ? Versuch's mal mit einem Paar Handcuffs.
Hi
Hei
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RB
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Beitrag von RB »

@Mitternacht: Wenn eine erwachsene Frau mit Kindern anfangen würde, ein Moped auseinanderzuschrauben, ohne daß es einen Defekt aufweist, würde ich mir allerdings auch Gedanken machen. Daß das eher nicht zielführend ist, bedarf keiner besonderen Geistesgaben und das als Erwachsener (ob Frau, ob Mann) zu erkennen, würde ich ebenfalls nicht als besonders hervorhebenswert bezeichnen.
Alice
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Beitrag von Alice »

Hallo Jungs und Mädels,

interessanter Thread.
RB hat geschrieben:@Mitternacht: Wenn eine erwachsene Frau mit Kindern anfangen würde, ein Moped auseinanderzuschrauben, ohne daß es einen Defekt aufweist, würde ich mir allerdings auch Gedanken machen.

Und wieso bewertest du gleiches Verhalten bei einem Jugendlichen oder Mann anders? Ursprünglich meintest du doch, du hättest damit dein Selbstvertrauen unter Beweis gestellt.


Jetzt habe ich mich nur wegen dieses Themas hier angemeldet, weil ich erst ernsthaftes dazu sagen wollte, bis mir einfiel, daß es ja nur um Geplauder geht, und hier niemand einen Spiegel vorgehalten haben will.

Ist aber sehr erheiternd...



Um welche Frage soll es denn genau gehen-

a)warum sehen Verkäufer Frauen nicht als Zielgruppe?

b)warum kaufen Frauen keine teuren Gitarren?

c)warum sind Frauen in der Gitarrenwelt unterrepräsentiert?

Zu a) liegt es vermutlich an Rollenerwartungen würde ich sagen.

Zu b):
Mir ist aufgefallen, daß es bei Männern ein Phänomen gibt, das Frauen so nicht haben:
Männer benutzen Gerätschaften als Identitätsverlängerung.
Das können Gitarren sein, aber auch Autos, Stereoanlagen, Werkzeug oder irgendwelche Hobby- oder Sportgeräte, oder Computer.

Das ist nicht das Gleiche wie Statussymbole, sowas haben Frauen auch.

Und wenn Männer zusammenkommen, fachsimpeln sie über diese Gerätschaften und stellen so ein Gemeinschaftsgefühl her.
Das habe ich bei Frauen noch nicht beobachtet.

Das würde erklären, warum Männer anders motiviert an den Geräten basteln. Frauen sehen das möglicherweise eher als notwendige Wartungsarbeit und reden nicht darüber.


Zu c) : Das ist ein ernsthaftes Thema, irgendwie auch unlustig.
Frauen dürfen alles was Männer dürfen, nur nie auf dem gleichen Level.
Nie so, daß sich das männliche Ego bedroht fühlt.

Und ja, ich bin eine Frau, die halbwegs gute Gitarren besitzt und das Ganze ernsthaft betreibt, und die PCs repariert und Software installiert , und Fahrräder auseinanderschraubt (Motorfahrzeuge brauche ich nicht), und die selten Schuhe kauft.

Wollt ihr noch was wissen?


MfG
Alice
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Alice hat geschrieben: Wollt ihr noch was wissen?
Ja, wie alt bist du, wo kommst du her und bist du vergeben? ;-) Hihihi.

Spaß beiseite:
Ich glaube gar nicht, dass Frauen so extrem unterrepräsentiert sind.
Etwa die Hälfte meiner Schüler sind Schülerinnen.
In dem Gitarrenensemble in dem ich spiele sind wir auch etwa 50:50.

Ich habe eher das Gefühl, dass so das Mittelalter (20-30) der Gitarristinnen unterrepräsentatiert ist.
Aus meiner Erfahrung her habe ich so dass Gefühl, dass viele Mädchen zwar anfangen Gitarre zu lernen, dann aber in jugendlichem Alter wieder aufhören, vllt weil andere Dinge interessanter werden (Jungs, Karriere, dann später Kinder), dann aber oft als Damen in fortgeschrittenem Alter (40+) wieder zur Gitarre greifen.

So fehlt dann aber genau der Zeitraum in dem eben die meisten großen Künstler zu ebenjenen werden. Zwischen 25 und 30 ist ja so die heiße Phase des Gitarristenlebens, wenn man die Fähigkeiten und Lebensumstände hat, die einem soetwas erlauben.

Das wäre so meine Vermutung.
Mag sein, dass ich völlig falsch liege ;-)

Mein Gitarrenlehrer an der Uni sagte sinngemäß: "Ach Frauen können einfach genetisch nicht Gitarre spielen".. ich lasse das unkommentiert stehen.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

Alice hat geschrieben:....Und ja, ich bin eine Frau, die halbwegs gute Gitarren besitzt und das Ganze ernsthaft betreibt, und die PCs repariert und Software installiert , und Fahrräder auseinanderschraubt (Motorfahrzeuge brauche ich nicht), und die selten Schuhe kauft.

Wollt ihr noch was wissen?


MfG
Alice
hallo frau schwarzer, sorry alice :oops: so ein zufall aber auch, bei dem thema. 8)

seit ich bei amazon vor etwas mehr als einem jahr gewahr wurde, dass ich endlich viele schuhe die mir gefallen auch in meiner größe bekommen kann habe ich wie im rausch 14 paar gekauft, das hat mehr gekostet als eine gute gitarre. so viele schuhe hatte ich die letzten 25 jahre insgesamt nicht besessen. :!:
von meinem auto weiß ich mittlerweile nicht mehr wie die motorhaube aufgeht. lasse alles die werkstatt machen.
gut am pc sitze ich noch zuviel, will das aber wieder ändern. wenn es geht. :)

was ich noch wissen wollte?
handelt es sich bei den gitarren um akustische oder elektrische? um welche art von musik geht es? rock, folklore oder klassik? flamenco gitarristin wäre ja mal der hammer.
es sind halbwegs gute gitarren, also nicht die besten?

durch die heute/gestern erst erfolgte anmeldung gehe ich davon aus, dass sich nicht ausgiebig in gitarren-foren rumgetrieben wird. da fehlt also noch was wichtiges um mit den männern gleichziehen zu können, ganz so ernsthaft scheint es dann doch nicht zu sein. :wink:

habe die ehre. 8)
Salud a Familia
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jafko
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Beitrag von jafko »

Also jetzt will ich auch mal.

1. Das Frauen-Männer Verhältnis am Instrument Gitarre an sich, ist aus meiner Sicht eher Frauenlastig!!
Ich habe mehr Schülerinnen als Schüler und das auch im Erwachsenenbereich.

Die Geschlechter unterscheiden sich nur darin, welche Eigenschaften des Instrumentes wichtig/unwichtig sind.

Frauen ist das allerletzte High-End an Qualität und Klang (Was ja den hohen Preis ausmacht...) nicht so wichtig. Viel wichtiger sind Optik, Haptik und
...Passform!
(Ist niemandem der Gedanke gekommen, dass für die meisten Frau ne Dreadnought schlicht zu groß ist ?)

Wenn man nun das Angebot von hochpreisigen Steelstrings in Frauentauglichen Größen mit einbezieht sieht die Frauenquote doch gar nicht mehr schlecht aus.

Man kauft sich ja ein Instrument, um die Musik die man mag auch selbst zu spielen.
Also spielt auch die Musik selbst ein Rolle. Und da mögen Frauen tendenziel eher klassische Gitarrenmusik mit gefälligen Harmonie und Melodieverläufen. Und dazu braucht man keine hochpreisige Steelstring.

Frauen sind auch eher Gruppenorientiert. Sie empfinden das Instrument eher als Mittel um gemeinsam Musik zu machen.
Männer sehen in dem Instrument eher ein Mittel um aus der Gruppe hervorzustechen.
So gesehen hat Alice mit der "Identitätsverlängerung" schon recht.

Aber das ist beileibe kein rein männliches Phänomen. Auch Frauen identifizieren sich gerne über gewisse Dinge. Sie definieren lediglich andere Werte als Männer.

Styling and Profiling ist überall. :wink:

...Und, sorry Alice, aber dass Frauen deswegen weniger hochpreisige Gitarren spielen, weil sie nicht dürfen, da sich die Männer dann bedroht fühlen, ist ein wenig arg weit hergeholt.
Auch wenn ich nicht bestreiten will, dass das in manchen Bereichen der Berufswelt der Fall ist.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Alice hat geschrieben:Mir ist aufgefallen, daß es bei Männern ein Phänomen gibt, das Frauen so nicht haben: Männer benutzen Gerätschaften als Identitätsverlängerung. Das können Gitarren sein, aber auch Autos, Stereoanlagen, Werkzeug oder irgendwelche Hobby- oder Sportgeräte, oder Computer.
Na ja ganz so is es net, sonst würden nicht überdurchschnittlich viele Frauen große fette, benzinsaufende SUVs fahren. 8)
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Pappenheim hat geschrieben:
Alice hat geschrieben:Mir ist aufgefallen, daß es bei Männern ein Phänomen gibt, das Frauen so nicht haben: Männer benutzen Gerätschaften als Identitätsverlängerung. Das können Gitarren sein, aber auch Autos, Stereoanlagen, Werkzeug oder irgendwelche Hobby- oder Sportgeräte, oder Computer.
Na ja ganz so is es net, sonst würden nicht überdurchschnittlich viele Frauen große fette, benzinsaufende SUVs fahren. 8)
Aber genau diese Frauen und ihre benzinsaufenden SUVs SIND die Identitätsverlängerung.

Ich bin absolut für die Gleichberechtigung: Jede Frau darf die Gitarre spielen, die sie mag. Und auch für "gleiches Geld für gleiche Leistung": Wenn sie auf die Bühne geht, bekommt sie die gleiche Gage wie ein gleichbekannter und gleichguter Musiker männlichen Geschlechts.

Aber es geht mir absolut auf den Keks, dass es ständig und immer wieder Leute gibt, die Frauen ein Verlangen, ein berufliches Bedürfnis oder eine Grundeinstellung suggerieren wollen ( "Warum geht ihr nicht in einen Männerberuf?", "Männer sind Schweine!", "Lasst euch nicht diskriminieren und tut dies und das und jenes..." - nur um es den "Männern mal zu zeigen" ) oder ständig über eine "Ungleichbehandlung" jammern. Das hat doch letztlich dazu geführt, dass eine Frauenquote zwangseingeführt wurde und viele Betriebe und Organisationen sich nun moralisch und politisch dazu verpflichtet fühlen, Frauen auf Positionen einzusetzen, zu denen sie eigentlich keinerlei ernst zu nehmende Qualifikation haben.

Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass aufgrund einer Femininisierung mancher Berufe und allgemeinen Tätigkeiten mindestens genau so viele Männer diskreminiert werden, wie manche radikale Aktivistinnen behaupten, dass es den Frauen widerfährt.

Wenn eine Frau sich für einen Job qualifiziert, dann soll sie ihn bekommen. Natürlich für gleiches Geld. Diesen Job zu bekommen, weil "sie eine Frau ist", dass ist eigentlich eine Frechheit. Ich habe das in meinem Betrieb damals hautnah mitbekommen, wo es als "fortschrittlich" galt, Frauen und andere angeblich diskriminierte Mitarbeiter - völlig unabhängig von einer fachlichen Qualifikation - in leitenden Positionen einzusetzen. Großes Trara und großer Bahnhof am Anfang. Kleinlautes Einschlafen und an den Rand schieben nach ein paar Monaten. Nach ein oder zwei Jahren dann die Umsetzung bei gleichen Bezügen auf einen Schonplatz, wo man kein Unheil mehr anrichten kann. Oder Übertragung von Aufgaben, die auch ein weniger gut besoldeter durchaus ausführen kann. Und das alles nur, um eine geforderte Frauenquote zu erfüllen? :?
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

Pappenheim hat geschrieben:
Na ja ganz so is es net, sonst würden nicht überdurchschnittlich viele Frauen große fette, benzinsaufende SUVs fahren. 8)
Die gehoehren ihren Ehemaennern.

Joe
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I'm a simple man. In the morning I listen to the news. At night I listen to the blues
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Harald
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Beitrag von Harald »

tired-joe hat geschrieben:
Pappenheim hat geschrieben:
Na ja ganz so is es net, sonst würden nicht überdurchschnittlich viele Frauen große fette, benzinsaufende SUVs fahren. 8)
Die gehoehren ihren Ehemaennern.

Joe
Die SUVs, die Frauen oder beide?
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

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Manati
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Beitrag von Manati »

OldPicker hat geschrieben: Aber es geht mir absolut auf den Keks, dass es ständig und immer wieder Leute gibt, die Frauen ein Verlangen, ein berufliches Bedürfnis oder eine Grundeinstellung suggerieren wollen ... (usw.)
Du sprichst mir aus der Seele! Danke für diese Worte.
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Terry Pratchett, 1948 - 2015
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clone
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Beitrag von clone »

Manati hat geschrieben:
OldPicker hat geschrieben: Aber es geht mir absolut auf den Keks, dass es ständig und immer wieder Leute gibt, die Frauen ein Verlangen, ein berufliches Bedürfnis oder eine Grundeinstellung suggerieren wollen ... (usw.)
Du sprichst mir aus der Seele! Danke für diese Worte.
Mir auch!

Es kann nicht sinnvoll sein die Gesellschaft in zwei feindliche Geschlechterlager künstlich aufteilen zu wollen.
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