Tripple xXx hat geschrieben: ich will nicht wissen wieviel Mehr die Gitarre durch diese Stimmtechnik kostet, doch bestimmt locker 300-500 Euro?
Ja vmtl.
Die Robot Guitars sind eh immer limitierte Auflagen, und richtig günstig war echt nur die erste Marge, die glaub ich nur 1400€ damals gekostet haben.
Momentan kriegst du das System nicht mehr unter 2500€ (außer in so ein paar Restposten).
Das war damals eine deutsche Firma, die das System entwickelt hat und für 1000€ eingebaut hat, die dann von Gibson aufgekauft wurde, wodurch das System nur noch in deren Spezialgitarren zur Verfügung steht. Aktuell in diesen hier:
http://www.thomann.de/de/search_dir.htm ... ot&x=0&y=0
Sinn macht das z.B. dann, wenn du nur eine Gitarre haben möchtest, aber viel mit offenen Stimmungen spielst.
Wenn du beim Gig zwischendrin von Normalstimmung auf DADGAD und dann Open-G und danach zu irgendwelchen Spezialstimmungen stimmen musst, kann das Publikum schonmal genervt sein, und die Alternative für jede Stimmung eine Gitarre zu haben ist halt auch net so wirklich günstig..
Generell ist die Idee eigentlich nicht schlecht. Man kann sich das ja auch richtig programmieren, wenn man z.B. merkt, dass man bestimmte Saiten immer etwas höher oder tiefer als vom Stimmgerät vorgegeben stimmt, kann man das da in dem System abspeichern und hat es dann immer so wie man will.
Dadurch, dass Gibson aber halt den Deckel draufhält und nur limitierte Auflagen produziert, wird das System natürlich nie in den Mengen hergestellt, dass es günstig wird.
Würden sie das in allen Standardgitarren verbauen wär der Aufpreis vmtl nebensächlich, aber so macht es halt überhaupt keinen Sinn drüber nachzudenken, weil man eh nicht drankommt. (außer man schlachtet ne Gitarre aus..)
Zum Topic:
Eine Gitarre in sich stimmen empfinde ich nicht als wirklich große Kunst.
Das geht über Flageoletts und Schwebungen eigentlich sehr gut.
Es bedingt allerdings immer eine halbwegs leise Umgebung.
Das hab ich bei Bandproben, Ensembleproben oder bei Auftritten im Normalfall nicht. Deswegen nutze ich bei solchen Gelegenheiten Cliptuner.
Das ist auch völlig ausreichend von der Intonation her.
100% genau hält da eh keine Stimmung. Sei es im 30qm Raum mit 12 Gitarristen, wo nach ner Stunde dann Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu Stimmungsveränderungen führen, oder beim Auftritt, wo dasselbe durch Scheinwerferlicht etc passiert.
Ich hatte noch keinen Auftritt, wo ich nicht zwischendrin kurz nachgestimmt hab. Im Normalfall merke ich aber, wenn es nicht mehr stimmt und kann auch sagen welche Saiten es betrifft und kann die dann eben nachstimmen. Dafür reicht mir aber auch ne 5 Sekunden Ansage zwischen zwei Stücken.
So zuhause bin ich meist zu faul das Stimmgerät rauszukramen und stimme nach Gehör. Meist über 5./7.Bund Flageoletts, manchmal auch über die Oktaven mit gegriffenen Saiten, oder durch Abdrücken der Saiten im 5./4. Bund.
Klingt alles nen bisschen anders, ich hab aber kein generelles "diese Art ist immer besser" feststellen können.
Wenn ich was spiele und irgendwas stört mich, dann stimm ich das um. Fertig.
Was RB erwähnte, mit den Intervallen hören, finde ich eine recht fragile Methode. Ich hab das mal eine Zeitlang intensiv gemacht, als ich einen Intonationskurs gemacht hab, wo uns dann zur Prüfung auch Intervalle vorgespielt wurden, und wir sagen mussten um wieviel Cent die zu hoch oder zu tief eingestimmt waren. Da gibt es (bei mir) echt Tage an denen das gut klappt, aber auch Tage wo es kaum klappt. Dazu kommt ja, dass man temperierte und nicht reine Intervalle einstimmen muss. Da mal bei der großen Terz (g-h) 2-4 Cent daneben zu liegen geht echt schnell (man muss ja prinzipiell 14 ct über der reinen Terz einstimmen). Das Problem umgeht man bei den Flageoletts halt dadurch, dass man Oktaven einstimmt, die ja rein sind.
Generell sind aber sowieso alle Stimmungen ein Kompromiss, da kommt man nicht drumrum. Ob man den Kompromiss nun jedesmal selbst neu schließt, oder ein Stimmgerät benutzt.. spielt für mich keine große Rolle.
Gibt ja sogar Stimmgeräte wie den Peterson Strobo-Clip, die extra spezielle temperierte Stimmungen generieren können. Nennt sich dann "Sweetened Tunings".
Muss man halt gucken was einem selbst am besten passt.
Und im Falle von mehreren Spielern muss man halt gucken, ob es irgendwo gravierende Disharmonien/Schwebungen gibt und dann sehen, ob man die durch bestimmte Veränderungen der Stimmungen umgehen kann oder nicht.