Gitarre stimmen ohne Stimmgerät ?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

Könnt ihr die Gitarre ohne Stimmgerät stimmen ?

Ja
45
66%
Nein
12
18%
Teilweise (z. b. nur Standard-Stimmung, ...)
11
16%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 68
Tripple xXx
Beiträge: 1709
Registriert: Mi Jun 22, 2011 4:24 pm

Beitrag von Tripple xXx »

So ein Müll käme mir sowieso nicht ins Haus, ich will nicht wissen wieviel Mehr die Gitarre durch diese Stimmtechnik kostet, doch bestimmt locker 300-500 Euro?
Die investiere ich dann lieber mehr in die Gitarre, und hab dafür besseren Sound.
Aber da wir hier grade so ein Thema hatten dachte ich, es passt :bl: .
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Herigo
Beiträge: 4328
Registriert: Sa Apr 03, 2010 11:23 pm

Beitrag von Herigo »

Saitensprung hat geschrieben:
Tripple xXx hat geschrieben:Wofür Gitarre stimmen wenn sie es auch selber kann?

http://www.youtube.com/watch?v=7-i6zZXi ... AAAAAAAAAw

:D .
hast du mal die Rückseite der Kopfplatte gesehen? Da sitzen wahre Hochhäuser an Mechanikkapseln drauf. :shock:
und der hammer ist, die gitarre kann nichts mehr machen als du mit der hand auch kannst. nur halt auf knopfdruck.....................schneller, höher, weiter................
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TorstenW
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Registriert: Fr Jun 13, 2008 9:00 pm

Beitrag von TorstenW »

Tripple xXx hat geschrieben: ich will nicht wissen wieviel Mehr die Gitarre durch diese Stimmtechnik kostet, doch bestimmt locker 300-500 Euro?
Ja vmtl.
Die Robot Guitars sind eh immer limitierte Auflagen, und richtig günstig war echt nur die erste Marge, die glaub ich nur 1400€ damals gekostet haben.
Momentan kriegst du das System nicht mehr unter 2500€ (außer in so ein paar Restposten).
Das war damals eine deutsche Firma, die das System entwickelt hat und für 1000€ eingebaut hat, die dann von Gibson aufgekauft wurde, wodurch das System nur noch in deren Spezialgitarren zur Verfügung steht. Aktuell in diesen hier: http://www.thomann.de/de/search_dir.htm ... ot&x=0&y=0

Sinn macht das z.B. dann, wenn du nur eine Gitarre haben möchtest, aber viel mit offenen Stimmungen spielst.
Wenn du beim Gig zwischendrin von Normalstimmung auf DADGAD und dann Open-G und danach zu irgendwelchen Spezialstimmungen stimmen musst, kann das Publikum schonmal genervt sein, und die Alternative für jede Stimmung eine Gitarre zu haben ist halt auch net so wirklich günstig..

Generell ist die Idee eigentlich nicht schlecht. Man kann sich das ja auch richtig programmieren, wenn man z.B. merkt, dass man bestimmte Saiten immer etwas höher oder tiefer als vom Stimmgerät vorgegeben stimmt, kann man das da in dem System abspeichern und hat es dann immer so wie man will.
Dadurch, dass Gibson aber halt den Deckel draufhält und nur limitierte Auflagen produziert, wird das System natürlich nie in den Mengen hergestellt, dass es günstig wird.
Würden sie das in allen Standardgitarren verbauen wär der Aufpreis vmtl nebensächlich, aber so macht es halt überhaupt keinen Sinn drüber nachzudenken, weil man eh nicht drankommt. (außer man schlachtet ne Gitarre aus..)

Zum Topic:
Eine Gitarre in sich stimmen empfinde ich nicht als wirklich große Kunst.
Das geht über Flageoletts und Schwebungen eigentlich sehr gut.
Es bedingt allerdings immer eine halbwegs leise Umgebung.
Das hab ich bei Bandproben, Ensembleproben oder bei Auftritten im Normalfall nicht. Deswegen nutze ich bei solchen Gelegenheiten Cliptuner.
Das ist auch völlig ausreichend von der Intonation her.
100% genau hält da eh keine Stimmung. Sei es im 30qm Raum mit 12 Gitarristen, wo nach ner Stunde dann Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu Stimmungsveränderungen führen, oder beim Auftritt, wo dasselbe durch Scheinwerferlicht etc passiert.
Ich hatte noch keinen Auftritt, wo ich nicht zwischendrin kurz nachgestimmt hab. Im Normalfall merke ich aber, wenn es nicht mehr stimmt und kann auch sagen welche Saiten es betrifft und kann die dann eben nachstimmen. Dafür reicht mir aber auch ne 5 Sekunden Ansage zwischen zwei Stücken.

So zuhause bin ich meist zu faul das Stimmgerät rauszukramen und stimme nach Gehör. Meist über 5./7.Bund Flageoletts, manchmal auch über die Oktaven mit gegriffenen Saiten, oder durch Abdrücken der Saiten im 5./4. Bund.
Klingt alles nen bisschen anders, ich hab aber kein generelles "diese Art ist immer besser" feststellen können.
Wenn ich was spiele und irgendwas stört mich, dann stimm ich das um. Fertig.

Was RB erwähnte, mit den Intervallen hören, finde ich eine recht fragile Methode. Ich hab das mal eine Zeitlang intensiv gemacht, als ich einen Intonationskurs gemacht hab, wo uns dann zur Prüfung auch Intervalle vorgespielt wurden, und wir sagen mussten um wieviel Cent die zu hoch oder zu tief eingestimmt waren. Da gibt es (bei mir) echt Tage an denen das gut klappt, aber auch Tage wo es kaum klappt. Dazu kommt ja, dass man temperierte und nicht reine Intervalle einstimmen muss. Da mal bei der großen Terz (g-h) 2-4 Cent daneben zu liegen geht echt schnell (man muss ja prinzipiell 14 ct über der reinen Terz einstimmen). Das Problem umgeht man bei den Flageoletts halt dadurch, dass man Oktaven einstimmt, die ja rein sind.

Generell sind aber sowieso alle Stimmungen ein Kompromiss, da kommt man nicht drumrum. Ob man den Kompromiss nun jedesmal selbst neu schließt, oder ein Stimmgerät benutzt.. spielt für mich keine große Rolle.
Gibt ja sogar Stimmgeräte wie den Peterson Strobo-Clip, die extra spezielle temperierte Stimmungen generieren können. Nennt sich dann "Sweetened Tunings".
Muss man halt gucken was einem selbst am besten passt.

Und im Falle von mehreren Spielern muss man halt gucken, ob es irgendwo gravierende Disharmonien/Schwebungen gibt und dann sehen, ob man die durch bestimmte Veränderungen der Stimmungen umgehen kann oder nicht.
mbern
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Beitrag von mbern »

RB hat geschrieben: Die Überlegung, die Stimmung der Gitarre einem 5-Euro-Gerät zu überlassen, weil es das besser kann, kann nur auf der fehlenden Einsicht in diese Tatsache beruhen.
Lieber Reverend, lege auch deine Worte auf die Goldwaage, nicht nur die deiner Gäste, ob diese Überlegung auf fehlender Einsicht beruht, hängt eindeutig von der Musikalität des Überlegenden ab. Oder kannst du die Allgemeingültigkeit deiner Aussage belegen? :D
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RB
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Beitrag von RB »

Wenn du mir erklären könntest, was du meinst, will ich gerne meine Überlegung erläutern. Bisher verstehe ich das noch nicht.
tbrenner
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Stimmkünste...

Beitrag von tbrenner »

...ich tue mich mit dem Clip- oder Bodentuner auch einfacher - das muß ich trotz gut 35 Jahren Spielpraxis einfach zugeben.

Natürlich geht es in ruhiger Umgebung + Atmosphäre auch ohne diese Krücken, aber dauert halt etwas länger.
Open tunings stimme ich auch mal mit dem Tuner vor + passe dann nach Gehör die kritischen Töne nach.

Die Story über das viertelstündige Harfenstimmen von Alain Stivell fand ich gut - aber herigo, das Publikum, das sowas heutzutage auch nur noch annähernd goutiert, mußt Du dir schon selber schnitzen.... :roll:
(Wenn ich mich richtig erinnere, waren seinerzeit noch Rauchwaren aller Art bei solchen Konzerten nicht ganz unüblich + dürften zur grundentspannten Haltung des Konzertpublikums einen Teil beigetragen haben...)

Grüssle,

tbrenner :wink:
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rudi
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Beitrag von rudi »

Ich habe mir jetzt nicht alle Antworten hier durchgelesen,
aber ich brauche eine Stimmgabel um einen Grundton zu bekommen.
Die restliche Stimmung bekomme ich auch ohne Stimmgerät hin.
Da ich aber eine Stimmgabel benötige, kann ich die Gitarre nicht ohne Stimmgerät, denn als solches bezeichne ich auch eine Stimmgabel, stimmen.
Also Votum ist nein !

Oder war die Frage wohlmöglich anders gemeint ?? :shock:
Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

rudi hat geschrieben: Oder war die Frage womöglich anders gemeint ?? :shock:
Nein. Eine Stimmgabel ist ein Stimmgerät. Und es ist ein klassisches Stimmgerät, welches auch von Profis verwendet wird.
Die Fertigkeit, über einen einzigen Ton komplett alle Saiten stimmen zu können, ist aber nicht mehr bei allen Gitarristen vorhanden, wohl aber noch bei den meisten, denn irgendwie gehört es dazu und jeder hat bestimmt schon einmal eine Situation erlebt, in der er darauf angewiesen war.
Und wenn man dieses Prinzip der Stimmung beherrscht, dann kann man sein Instrument auch ohne Stimmgabel in eine richtige Stimmung bringen - vielleicht stimmt es dann nicht mit anderen Instrumenten überein, aber es ist in sich stimmig.
Daher denke ich, dass daher dein Häkchen auf das unterste Kästchen (teilweise) gehört hätte.
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OldBlues
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Beitrag von OldBlues »

rudi hat geschrieben:Oder war die Frage wohlmöglich anders gemeint ?? :shock:
nun sind wir wieder bei der Auslegung der Frage...

Klar kann ich meine Gitarre ohne Hilfsmittel "in sich" stimmen...,
aber für's Stimmen nach'm Kammerton benötige ich selbigen.

Also gehört mein Kreuzchen eindeutig zu "JA".

Uuuuund auch ich verwende auf der Bühne u. in geselliger Runde 'nen Klipptuner.
„simple music is the hardest music to play, and blues is simple music“ ... Albert Collins
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StringKing
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Beitrag von StringKing »

Stimmen der Gitarre geht per Gehör sehr gut!

Auf der Bühne benutze ich den Polytune von tc electronics.
http://www.youtube.com/watch?v=zwiRnFrWymY
STRUM - TUNE - ROCK :lol:

Interessant sind die Videos zu folgenden Instrument
(25 Instrumente, 11 Stimmungen per Knopfdruck):
http://www.delamar.de/instrumente/line- ... rre-11942/

Gruß Stringking
Gruß StringKing
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

@tbrenner

ich habe das aber in etwas so geschrieben (siehe zitat), von einer cannabistiösen relaxiertheit schrieb ich nichts, trotzdem finde ich etwas mehr entspanntheit nicht schlecht, das muss auch ich wieder mehr üben.
ich habe noch zeiten erlebt, da stimmte Alan Stivell ein viertel stunde seine harfe, er war dann zwar auch etwas genervt aber ein stimmgerät gab es damals noch nicht.
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Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
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