Wieviel Ges?ff vertr?gt Gitarrespielen?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

chevere hat geschrieben:.
Schade um ihn...
RIP!
Chisty Moore oder Shawn McGowan? Soviel ich weiss erfreuen sich beide bester Gesundheit. Shane McGowan hatte sogar neue Zaehne als ich ihn das letztemal gesehen habe.

Joe
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I'm a simple man. In the morning I listen to the news. At night I listen to the blues
chevere

Beitrag von chevere »

Upps,... ich Depp, da bin ich wohl auf Gerüchte reingefallen. Lange soll er leben , aber sich nicht dem Trunk ergeben! Ich hoffe erschafft es dauerhaft trocken zu bleiben und beschert der Welt noch etwas.
Ist gelöscht... :oops:

Danke für die erfreuliche
Berichtigung und Grüße!
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Das erinnert mich von der Intensität des Ausdrucks an eine Horde sturzbetrunkener Holigans in der Endphase. Mag ja sein, dass das jemand mag, aber "in diesem besonderen Zustand brauchbare und kurzweilige Musik zu produzieren" und solche Exzesse deswegen zu tollerieren oder gar als "unbedingt dazu passend und authentisch" zu sehen und das Endprodukt als "genial" zu bewerten, ist für mich in keinster Weise nachvollziehbar.

Mich schüttelt es an allen Ecken, und ich mag heute meine Gitarre gar nicht mehr anfassen. Mir so etwas ansehen zu müssen verleidet mir erst einmal die Lust auf Musik.

:?
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Shane in dieser unglaublichen Session - Wahnsinn. Noch übler und zerstörter kommt er rüber bei dem tribute-Song für Ronnie Drew (mit Bono, den Dubliners usw.), da singt er eine Strophe alleine...unglaublich, ich versteh´davon so gut wie kein Wort.

Why not - es gibt unzählige Mucker (und auch Nicht-Mucker...) die ausschließlich unter Substanzeinfluss "klarkommen"; so war es, ist es und wird es bei derzeitiger Gesetzeslage / Zugänglichkeit diverser Rauschmittel auch bleiben. Ich habe schon viele Konzerte, Livemitschnitte usw. gesehen, was Shane da macht ist musikalisch sicher nicht im oberen Drittel angesiedelt doch es hebt - wenn auf einer Party in gewissem Rahmen aufgelegt - sicher die Stimmung. Wie gesagt...why not.
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Pida
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Beitrag von Pida »

Hi,
Holger Danske hat geschrieben:Why not - es gibt unzählige Mucker (und auch Nicht-Mucker...) die ausschließlich unter Substanzeinfluss "klarkommen"
Eine naheliegende Antwort deutest du selbst an: Der Sänger rechts macht auf mich nicht den Eindruck, sich einen Rausch angetrunken zu haben, damit er sich besser fühlt als etwa ich das auf der Bühne oder jetzt gerade im Büro tue. Im Gegenteil, die meisten Menschen - zumal solche, die gerade etwas unterhaltsames tun und etwa Musik machen - wirken auf mich deutlich zufriedener.

Natürlich kann man aus der Optik, Gestik und Mimik eines Menschen keine sicheren Schlüsse auf sein Innenleben zielen, aber es scheint mir doch wahrscheinlicher, dass der Mann ganz wörtlich Alkohol braucht, um so gerade klarzukommen, als dass er gerade Momente der Glückseligkeit erlebt.

Natürlich kann ich dem eine gewisse Authentizität nicht absprechen und ich verstehe auch, dass dir Authentizität gefällt. Aber wenn du tatsächlich lieber die Authentizität eines (wie su selbst sagst) 'zerstörten' Menschen siehst als eine zufriedene, aber vllt. angepasstere Person, dann finde ich das wirklich - sorry - schade.

Gruß
Pida
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lunatscharski
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Beitrag von lunatscharski »

Langsam wird mir schon beim lesen ganz schwummerig im Hirn.

Sven
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RB
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Beitrag von RB »

Erst einmal ist es gut, wenn man disktuiert, ohne seine Auffassung zur Weltanschauung erheben zu wollen. Dies vorausgeschickt, will ich weitere Weisheiten beisteuern:

Alkohol ist eine Droge, die sich von anderen Drogen für den Europäer dadurch unterscheidet, daß sich ihre Kultivierung und Nutzung im Rahmen alter, möglicherweise Jahrtausende alter Traditionen vollzieht. Deswegen stehen die einen im BtmG und an der anderen verdient der Fiskus durch Branntwein- Sekt- und Umsatzsteuer, wobei er andererseits dem Gesundheitswesen die durch den Alkohol entstehenden Folgekosten zuschießen muß, von den gesellschaftlichen Folgen ganz zu schweigen, als da wären Verkehrsunfälle mit Toten, Verletzten sowie Sach- und Vermögensschäden. Ein Zyniker, der ich ja glücklicherweise nicht bin, würde sagen: Ein Konjukturprogramm par excellence für den Medizinbetrieb, Rechtsanwälte, Abschleppunternehmen, die Kfz-Branche und die Bestattungsunternehmen. Selbst der eine oder andere Baumarkt mag schon ein paar Leisten mehr verkauft haben, die dann der Fertigung eines schlichten Holzkreuzes am Straßenrand gedient haben mögen.

Ich habe gelesen, daß der Alkohol durch seine physiologischen Folgen alleine in Deutschland jährlich 50.000 Leute hinrafft.

Das ist eine Seite.

Die andere sieht aus, wie sich das bei allen Drogen darstellt. Viele können damit umgehen, einige nicht. Die Psychiater, Psychologen, Suchtberater und Institute befinden sich in einem Wettkampf um die Definitionshoheit über die Frage, wo der normale Usus endet und der Abusus beginnt und der Trinker sich mit voller Berechtigung als Toxikomane bezeichnen darf.

Über all dem schweben ein paar unumstößliche Wahrheiten:

1. Der Übergang vom gepflegten Usus zur Sucht vollzieht sich schleichend. Demzufolge dürfte sich der Übergang von einer Beschreibung des Genusses hin zu einer Rationalisierungsstrategie der Sucht ebenso schleichend vollziehen. Ein heimtückisches Zeugs das.

2. Die Motorik leidet und mithin auch die Fähigkeit, mit dem Instrument das Höchste und Beste aufzuführen, dessen man potentiell imstande wäre.

3. Die drogengestütze Enthemmung kann bis zu einem gewissen Grade nützen. Ab Tunnelblick steigt die Gefahr, von der Bühne zu fallen, in einen intolerablen Bereich.

4. Alkohol macht Gesichter aufgedunsen, bleich und faltig. Wer will das schon gerne.

PS: Und Shane McGowan ? Gruselig, er sieht aus, wie einer der auf der Rutschbahn nach unten gleitet.
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Harald
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Beitrag von Harald »

Reinhard, dem ist kaum etwas hinzuzufügen!
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

@RB: So schaut´s aus. Medizinale Heilberufe wie der meine wären ohne Trunk in vielen Bereichen überflüssig.

@Pida: ;) Wir finden in diesem Punkt irgendwie nicht zusammen.
Aber wenn du tatsächlich lieber die Authentizität eines (wie su selbst sagst) 'zerstörten' Menschen siehst als eine zufriedene, aber vllt. angepasstere Person, dann finde ich das wirklich - sorry - schade.
Das tue ich mitunter durchaus - da ich am Tag (zum Glück nicht innerhalb der nächsten sechs Wochen, da ist endlich mein Jahresurlaub! 8) ) zwischen vier und zehn Stunden mit unterschiedlichster Musik zu schaffen habe. Das habe ich mir selbst so ausgesucht und ich will darüber auch nicht meckern, noch macht es Spaß und man kann halbwegs damit / davon leben. Doch wenn es mir dabei ständig nur um "schneller, sauberer, konstanter, origineller, synchroner usw." gehen würde - für mich wäre der Spaß an der Musik schnell weg. Ich schaue mir dann lieber "zur Entspannung" sowas wie Shane an und amüsiere mich ein wenig - wie gesagt, ich finde es weder falsch noch schade noch sonstwas - der Kerl ist eine Institution und absolute Ausnahmeerescheinung (vergleichbare Künstler schaffen is ja idR nicht über die Türschwelle irgendeiner Plattenfirma...). Glaub´mir, es gibt so viele angepasste Trinker, allein in Deutschland (sprich: Menschen, bei denen die Diagnose nach ICD-10 gestellt wurde) - da kommt´s auf einen unangepassten, zerstörten Shane mehr oder weniger nicht an. Ich will nicht sagen, dass ich schon genug "zufriedene, angepasste" Mucker gesehen habe - doch sie reißen mich nunmehr nicht mehr so vom Hocker wie noch vor zehn Jahren. Sowas wie Shane oder irgendein besoffener Straßenmucker in HH kurz nach dem Fischmarkt - das schaue ich mir durchaus gern an, nicht immer, die Stimmung muss passen usw. doch es hat ebensolche Existenzberechtigung in der großen Welt der Musik wie das Zeug von Peter Finger. Davon konnte ich eine Zeit lang nicht genug kriegen - mittlerweile kann ich es nicht länger als zehn Minuten am Stück hören. k.a. wie ich die Sache in zehn Jahren sehe. ;)
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