Zielgruppe für ´bessere´ A-Gitarren immer männlich. Warum?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Harald
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Beitrag von Harald »

clone hat geschrieben:
Es kann nicht sinnvoll sein die Gesellschaft in zwei feindliche Geschlechterlager künstlich aufteilen zu wollen.
Wohin unter anderem DAS geführt hat, kann man allenthalben sehen (und erleben)!
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
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zappi
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Beitrag von zappi »

Nach meinen empfinden, ist das gante mehr auf ein Rollenspezifisches verhalten zurückzuführen. Das Rollenverhalten ist wird erlernt und kopiert. Ich sehe das, wie ihr auch, jeden Tag. Es gibt gesellschaftliche Vorgaben, wie sich Mann/Frau zu verhalten hat, und wenn man im Leben nicht vor allzu große Probleme stehen möchte, sollte Mann/Frau sich an dieses Schema halten. Fast jeder, der mit den Standards bricht wird zum Aussenseiter, und muss zu sehen wie er klar kommt ohne die gesellschaftliche Akzeptanz.

Aber was soll die Aufregung, im Moment gehen die Uhren bezüglich geschlechterspezifischen Verhaltens eh wieder Rückwärts. Deshalb freue ich mich immer, wenn so etwas wie dieses hier sehe:

http://www.youtube.com/watch?v=qRYleKaM3LQ
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clone
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Beitrag von clone »

zappi hat geschrieben:Nach meinen empfinden, ist das gante mehr auf ein Rollenspezifisches verhalten zurückzuführen. Das Rollenverhalten ist wird erlernt und kopiert. Ich sehe das, wie ihr auch, jeden Tag. Es gibt gesellschaftliche Vorgaben, wie sich Mann/Frau zu verhalten hat, und wenn man im Leben nicht vor allzu große Probleme stehen möchte, sollte Mann/Frau sich an dieses Schema halten. Fast jeder, der mit den Standards bricht wird zum Aussenseiter, und muss zu sehen wie er klar kommt ohne die gesellschaftliche Akzeptanz.
Ich lasse das einmal unkommentiert so stehen. Aber wie ordnest du dann das Spielen einer Stahlsaitengitarre ein? Meist du eine Frau mit solchen Gelüsten muss mit sozialer Ausgrenzung und Diskriminierung rechnen? Von den anderen Frauen verstoßen und von den Männern verlacht...oder so ähnlich? :?:
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agustinamigo
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Beitrag von agustinamigo »

A-Gitarre + Gesang: hier sind die Frauen im Überzahl und sind auch im profi Bereich erfolgreicher als die Männer. An bekannten Beispielen mangelt wirklich es nicht: Katie Melua, Ani Difranco, Joan Baez, Susan Vega, Sheryl Crow, selbst die Frau des französischen Presidents macht das nebenberuflich :) ... und auf Youtube wimmelt es nur von 13 bis 18 jährige ambitionierte singer/songwriterinnen. Sie werden es immer mehr und sie spielen akustik Gitarre. Ich selber bin ein grosser Ani Difranco fan.
Wenn es aber um FINGERSTYLE geht, da sind die Männer in der Mehrzahl. Wir haben es mit dem Singen nicht so... und auch unsere Vorbilder im Instrumentalbereich sind meistens Männer: Michael Hedges, Leo Kottke, Tommy Emmanuel, Don Ross... Ich glaube nicht dass es an den Fingernägel liegt. Bei uns sehen die langen Fingernägel der rechten Hand nicht immer so toll aus... besonders wenn man noch Lack drauf tut
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rwe
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Beitrag von rwe »

Mal ein ganz unspektakulärer Erklärungsversuch:

Weshalb scheinen Frauen bei Steel-Strings unterrepräsentiert?
Meines Beobachtung nach trifft dies bei klassischen Gitarren nicht zu. Könnte also schon einmal ganz trivial etwas mit Instrumentengröße und Haltung zu tun haben. Bis vor wenigen Jahren war die Marktstellung von Dreads und Jumbos sicherlich noch größer als mittlerweile. Das sind einfach GROßE Instrumente...

Könnte aber auch mit der Musik zu tun haben. Ein wesentliches Kriterium, das in der Bewertung von Fingerstyle-Musik häufig herangezogen wird, ist das der instrumentalen Wirrtuosität. Das hat nicht immer etwas mit musikalischer Substanz zu tun und wird in den Vermarktungsstrategien vermutlich häufiger mit Musikern als mit Musikerinnen in Verbindung gebracht.

Und warum sind sie seltener "Objekt der Verkäuferstrategien"?
Vielleicht weil sie nicht so werkzeugfixiert sind, vielleicht auch, weil sie ökonomisch in der Regel gegenüber Männern schlechter dastehen und dann sowieso nicht so sehr typische Nutzer dieser Instrumente sind. Der Markt für Blockflöten, Klarinetten oder Bratschen tickt anders, auch wenn diese Instrumente oft deutlich mehr kosten als eine gute Steelstring. Seht mal nach, was eine ordentliche Tenorblockflöte kostet. Und GAS ist der gemeinen Blockflötistin auch nicht fremd.
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RB
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Beitrag von RB »

Für eins ist der entfesselte Geschlechterkampf immerhin gut: Neue Mitglieder/Innen.
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RB
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Beitrag von RB »

Ich sollte noch nachtragen, daß ich durch die beispielhaft erwähnte Schrauberei nichts unter Beweis gestellt habe. Auch wollte ich damit nichts unter Beweis stellen. Ich wollte nur den Motor von innen sehen.

Wenn ich aber den Motor nicht auseinandergeschraubt hätte, in dem Gedanken, der ist hinterher kaputt, gibt nur Ärger, kostet Nerven würde ich das in der Balance zwischen dem notwendigen Selbstvertrauen und der Befürchtung etwas zu weit auf der Seite des Verzagens sehen.

Hätte ihn auseinandergeschraubt, um zu sehen, ob ich das als Frau auch kann, läge ein unsinniges Verhalten vor, denn ich schraube einen Motor auseinander, wenn ich ihn von innen sehen will, andernfalls bleibt er zu.

Nun wird als Argument vorgetragen, für eine Alleinerziehende sei es vernünftig, nicht einfach einen Motor auseinanderzuschrauben. Das sehe ich ähnlich, es ist das Privileg der Jugend, unvernünftig zu sein, wiewohl es genügend Ältere gibt, die sich diese Freiheit ebenfalls nicht nehmen lassen. Allerdings ist es wohl ganz überwiegend die männliche Jugend, die Motoren auseinanderschraubt indessen die weibliche Jugend das weniger tut. An die "Wir-sind-alle-unbeschriebene-Blätter-und-Produkte-der-Sozialisation"-Theorie glaube ich nicht, aber das ist mein Privatvergnügen. Wenn aber schon die Physis von Mann und Frau bekanntermaßen sich in mancherlei Hinsicht unterscheiden, warum sollte es dann die Psyche nicht auch ? Die modernen bildgebenden Verfahren zeigen, daß Mann und Frau bei der Verrichtung verschiedener kognitiver Aufgaben ganz unterschiedliche Hirnareale aktivieren. Der Unterschied geht also etwas weiter, als es Rollenerziehung erklären könnte.

Davor die Augen verschließen und die große Gleichheit postulieren zu wollen, mag tun, wer will. Der Unterschied ist da, man kann ihn spüren, während der Zeitgeist ihn entweder verleugnet, oder versuchrt, Wertungen hineinzubringen, welches der Geschlechter das bevorzugte, welches das benachteiligte sein mag. Das halte ich für nachgerade albern. Ich sehe bei beiderlei Geschlecht nur Vorzüge.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

RB hat geschrieben:..........(wie vorgetragen)......
ich denke das läuft auf einen vergleich hinaus. 8)
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johnson
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Beitrag von johnson »

Meiner Ansicht nach liegt es auch einfach an der Musik selbst.Ich kenne nicht eine Frau,die z.B. Bluegrass mag;gibt´s sicherlich,aber ich kenne keine.Die Musik,die ich auf Youtube gut finde,wird praktisch nur von Männern goutiert.
Zur Frage der Spät- und Wiedereinsteiger,deren ich einige kenne(ich z.B.):Irgendwann erkennt man auch als Mann,daß Arbeit und Familie nicht alles im Leben sind und dies dann zu einem Zeitpunkt,an dem man sich auch eine gute Gitarre leisten kann -und will.
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

johnson hat geschrieben:Meiner Ansicht nach liegt es auch einfach an der Musik selbst.Ich kenne nicht eine Frau,die z.B. Bluegrass mag...
Aber ich... :arrow: Guckedu, stampffussdu

Und

:arrow: hier mag ich auch ihr Kleid.

:oops:
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Harald
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Beitrag von Harald »

OldPicker hat geschrieben:
Aber ich... :arrow: Guckedu, stampffussdu
Wahnsinn!!!
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
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RB
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Beitrag von RB »

Zementemal ("Zement einmal" als Verballhornung von Moment einmal): Ich kenne Frauen, die Bluegrass mögen und ihn auch aktiv betreiben. Sängerinnen, Violinistinnen, Autoharpspielerinnen und nicht zuletzt auch Gitarristinnen. Letztere spielen meist Begleitung, eine Gitarren-Solistin im Bluegrass habe ich noch nicht gesehen. Zahlenmäßig durchaus nennenswert vertreten, wenn auch in der Unterzahl. Warum ? Siehe oben: Keine Ahnung.

Angesichts der Jahreszeit lasse ich das Spekulieren und nehme stattdessen lieber Spekulatius.

PS: Ich Depp, natürlich gibt es da noch Sierra Hull, wie konnte ich das vergessen. Das ist ein solches Phänomen, bewunderungs- und anbetungswürdig. Gebt das mal als Suchbergriff ein.
Zuletzt geändert von RB am Sa Dez 04, 2010 10:01 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

RB hat geschrieben:Zementemal ("Zement einmal" als Verballhornung von Moment einmal): Ich kenne Frauen, die Bluegrass mögen und ihn auch aktiv betreiben. Sängerinnen, Violinistinnen, Autoharpspielerinnen und nicht zuletzt auch Gitarristinnen. Letztere spielen meist Begleitung, eine Gitarren-Solistin im Bluegrass habe ich noch nicht gesehen. Zahlenmäßig durchaus nennenswert vertreten, wenn auch in der Unterzahl. Warum ? Siehe oben: Keine Ahnung.

Angesichts der Jahreszeit lasse ich das Spekulieren und nehme stattdessen lieber Spekulatius.
Wir hatten einmal einen Beitrag hier im Forum mit eingebettetem Youtubebeitrag, da zelebrierten ein paar Kids rassereinen Bluegrass - und die virtuose Sologitarre hat ein junges Mädel gespielt.

Fiel mir gerade ein...
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RB
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Beitrag von RB »

Ja, das war wahrscheinlich Sierra Hull, die ich Depp vergessen hatte. Also ich weiß den Grund für die zahlenmäßige Disparität nicht. Es gibt definitiv extreme SpitzenvirtuiosInnen im Bluegrass auch auf der Gitarre, das steht fest. Sierra Hull steckt aber nicht nur 99 % aller Gitarristen beiderlei Geschlechts in die Tasche, sondern auch 87 % aller Mandolinisten beiderlei Geschlechts und das sind zusammen schon 186 %.
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Yo. Die war mir im Sinn.
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