Mal ´ne Frage an die Professionellen

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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notenwart
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Mal ´ne Frage an die Professionellen

Beitrag von notenwart »

Gibt es eigentlich Gitarrenleasing?
Hintergrund der Frage ist, dass ich mein Auto lease, um eben in 3 Jahren wieder ein neues modernes, vielleicht das bessere Modell zu erwerben, damit gebe ich das alte ab, oder wenn ich möchte, kann ich es ja kaufen

Gitarristisch entwickeln sich die meisten permanent, also wäre es doch denkbar, eine Gitarre nach heutigen Ansprüchen zu leasen, in drei Jahren (oder einem anderen Zeitraum) eben wieder zurück zu geben und sich ein besser passendes Modell zu holen?

Denkbar oder Blödsinn?
Oder wird das sogar schon gemacht?
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Manati
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Beitrag von Manati »

Ich kenne ein Musikhaus in Hamburg, in dem man ein Instrument zunächst für sechs Monate mieten kann.

Beispiel: Kaufpreis 500 Euro, Miete 25 Euro pro Monat.

Nach sechs Monaten kauft man es, wobei die sechs Monatsmieten voll angerechnet werden, oder man gibt es zurück und kann ggf. ein anderes Instrument mieten.

Kommt deiner Idee also schon sehr nahe.
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Gast

Beitrag von Gast »

"Instrumente mieten" googeln: Jede Menge Angebote !
Hi
Hei
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Super find ich dazu das Angebot von Rudi Bults (TFOA), die "upgrade policy". Kurz, wenn man bei ihm ein Instrument kauft (egal ob neu oder gebraucht), nimmt er es egal nach wieviel Jahren zum Kaufpreis in Zahlung (ok, die Gitarre darf nicht misshandelt worden sein, versteht sich aber wohl von selber). Einzige Bedingung: Das neue Instrument muss 10% (mind. 300 Euro) teurer sein als das letzte (was ja bei einer Verbesserung/Entwicklung i.d.R. der Fall ist). Find ich ein super Angebot. Für den Kunden absoluter Werterhalt, für Rudi Kundenbindung.
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Hier in Bremen bietet ein Gitarrenbauer auch an, dass zunächst eine Gitarre gemietet wird. Sehr schön, wenn es hier um Anfänger geht, denen die Last einer Billiggitarre genommen werden soll. Sie fangen mit einer guten Gitarre an - so um die 300 - 500 Euro VK - und probieren sich durch ein halbes oder ein ganzes Jahr. Dann geben sie die Gitarre zurück und gehen Inliner fahren oder mit Freunden in die Disco. Oder sie machen weiter und behalten die Gitarre.

Das Prinzip ist ähnlich, aber nicht das, was Notenwart meint. Hier geht es darum, eventuell ein hochwertiges Instrument zu leasen. Dabei käme eine ähnliche Berechnung zum Tragen, wie man sie von Autohäusern kennt.

Sicherlich ein interessantes Modell. Aber wenn ich mir ansehe, wie manche mit ihren Instrumenten umgehen... Tstststs. Ich habe Gitarren in der Hand gehabt, keine 6 Monate alt, Dings und Dongs an allen Ecken, fettiger Hals, Schmodder auf dem Griffbrett, stumpfe Saiten. Ich rege mich regelmäßig über solche Typen auf, die demonstrativ völlig gleichgültig mit so hochwertigen Instrumenten umgehen und sich hinter dem lapidaren Spruch verstecken: "...das ist halt Handwerkszeug und muss benutzt werden." Dieser Spruch wird oft begleitet von von anderen markanten Weiheiten, wie: "Kapo? Ach... Kapos kommen, Kapos gehen..." Das hat ein wenig den Touch von: "Cabrio? Wir brauchen kein eigenes. Wir nehmen immer das, das vorne steht..."

Das Erste, was ich als Stift damals mit auf den Weg bekommen habe, war die Aussage: "Kaufe gutes Werkzeug, behandle es gut und pflege es, dann begleitet es dich deine ganze Berufszeit."

Es ist hier wohl viel schwieriger als bei Autos, einen richtigen Bemessungslevel zu setzen, wie ein Restwert für eine Gitarre gesetzt werden kann. Sicher gibt es Tabellen, aber eine gebrauchte Gitarre mit Dings und Dongs verliert schnell an Wert. So kann theoretisch aus einer 5000 Euro Martin schnell ein drei Jahre altes 1000 Euro Musikholz werden. Welcher Händler möchte sich da mit dem Kunden anlegen, wenn es um die Differenz zu einem angemessenen Ablösewert geht?

Sicher nicht unlösbar, aber wer Kohle hat, der kauft. Wer nicht, der sucht gebraucht oder nicht in dem Preissegment.

Grüße zum Sonntag vom
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Mhhhh...für den Anfängerbereich finde ich das prima, aber ab eines bestimmten Spielniveaus kann ich mir das kaum vorstellen. Für mich ist das halt nicht mit Autoleasing vergleichbar, ehe mir dem Eingehen einer Partnerschaft und meine Frau gebe ich ja auch nicht zurück...andererseits werden ja 51% der Ehen geschieden...na ja ich bin halt ein treuer Schluffen :)
Schöne Grüße, Rolli
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

mr335 hat geschrieben:Mhhhh...für den Anfängerbereich finde ich das prima, aber ab eines bestimmten Spielniveaus kann ich mir das kaum vorstellen. Für mich ist das halt nicht mit Autoleasing vergleichbar, ehe mir dem Eingehen einer Partnerschaft und meine Frau gebe ich ja auch nicht zurück...andererseits werden ja 51% der Ehen geschieden...na ja ich bin halt ein treuer Schluffen :)

Wir haben dieses Jahr 34 voll. Es ist völlig unwahr, wenn jemand behaupten wollte, meine Liebste wäre nach drei Jahren schon so ramponiert gewesen, dass eine Rückgabe nicht mehr möglich war. Vielmehr sehe ich es auch so, dass meine (unsere) freie Entscheidung zu einer dauerhaften Beziehung logisch und nachvollziehbar war und ist. So sehe ich es eigentlich bei Gitarren auch. Beide Gitarren (eine Takamine F370S und die E25), die ich aus finanziellen Gründen weggeben musste, klagen mich noch heute stumm an, und ich fühle mich schlecht, untreu und sehne sie mir zurück.

Auch wenn es das gäbe - eine Art Leasing für Gitarren käme für mich nicht in Frage. Wenn es denn unbedingt sein müßte (wie sollte es jedoch???), dann würde ich schlimmstenfalls eine Gitarre (oder Amp oder etwas anderes) verkaufen oder sogar einen Kredit aufnehmen. Aber das ist mir eine andere Gitarre als die, die ich schon habe, nicht wirklich wert.

Nein, Gitarren sind so anders als Autos.

:roll:
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

OldPicker hat geschrieben:Nein, Gitarren sind so anders als Autos. :roll:
In der Tat. Auch dem Rolli geb ich vollinhaltlich recht. :wink:
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clone
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Beitrag von clone »

jay-cy hat geschrieben:Super find ich dazu das Angebot von Rudi Bults (TFOA), die "upgrade policy". Kurz, wenn man bei ihm ein Instrument kauft (egal ob neu oder gebraucht), nimmt er es egal nach wieviel Jahren zum Kaufpreis in Zahlung (...)
Verstehe ich das richtig? Ich kaufe z.B. eine Goodall für 4000 € neu bei ihm und bekomme auch nach 7 Jahren 4000€ angerechnet auf eine dann wiederum neue Klampfe für mindestens 4300 €? Die gebrauchte ist doch aber locker 1000€ weniger wert. Wie macht der das denn? :?:
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Das wird einfach nicht so oft vorkommen.
Wenn du 7 Jahre lang auf einer Gitarre spielst muss dir irgendwas daran liegen ;-)
Wieso dann eine Gitarre kaufen, die nur einen Bruchteil mehr kostet?
Da müsste es schon einen gute Grund geben.

Vmtl werden solche Geschäfte dann eher so ablaufen, dass jemand nach 7 Jahren seine 4000€ Gitarre gegen eine 8000€ Gitarre tauscht, und dann rechnet sich das wieder.

Ich gehe aber aus, dass sowas kaum vorkommt.
Meine Gitarren sind z.B. auch zum Neuwert versichert. D.h. ich könnte sie theoretisch nach 10 Jahren kaputtkloppen und würde deutlich mehr Geld bekommen, als sie dann noch wert sind.
Da hab ich die Versicherer auch gefragt, wie sich sowas rechnen kann..
Die Antwort war: kaum ein Musiker macht sowas.
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Orange
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Beitrag von Orange »

OldPicker hat geschrieben: Auch wenn es das gäbe - eine Art Leasing für Gitarren käme für mich nicht in Frage. Wenn es denn unbedingt sein müßte (wie sollte es jedoch???), dann würde ich schlimmstenfalls eine Gitarre (oder Amp oder etwas anderes) verkaufen oder sogar einen Kredit aufnehmen. Aber das ist mir eine andere Gitarre als die, die ich schon habe, nicht wirklich wert.

Nein, Gitarren sind so anders als Autos.

:roll:
Von der Idee her gut, aber für mich käme es auch nicht in Frage ein Auto oder eine Gitarre (oder was auch immer) zu leasen.

Hier halte ich mich strikt nach dem Motto: "Alt, aber bezahlt" :wink:
Gast

Beitrag von Gast »

OldPicker hat geschrieben:Wir haben dieses Jahr 34 voll.
Nein, Gitarren sind so anders als Autos.
So ist es: 38, die D35 ist 34, der Zafira 12 und als einziger am Zusammenbrechen.
Hi
Hei
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

clone hat geschrieben:
jay-cy hat geschrieben:Super find ich dazu das Angebot von Rudi Bults (TFOA), die "upgrade policy". Kurz, wenn man bei ihm ein Instrument kauft (egal ob neu oder gebraucht), nimmt er es egal nach wieviel Jahren zum Kaufpreis in Zahlung (...)
Verstehe ich das richtig? Ich kaufe z.B. eine Goodall für 4000 € neu bei ihm und bekomme auch nach 7 Jahren 4000€ angerechnet auf eine dann wiederum neue Klampfe für mindestens 4300 €? Die gebrauchte ist doch aber locker 1000€ weniger wert. Wie macht der das denn? :?:
das kenne ich aber auch von anderen Instrumentenbauern.. "mein" Kontrabassbauer macht das auch so, dass er ein von ihm gebautes Instrument zum alten Kaufpreis in Zahlung nimmt, wenn man ein besseres bei ihm kauft... vielleicht rechnen sie mit der Inflation:)
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

@Clone: das verstehst Du exakt richtig!
Rudis Plus liegt darin, dass es fast nur Gitarren anbietet, die im Wert mit der Zeit steigen. Ich find's trotzdem sehr fair, da es einem eine gute Möglichkei bietet, sich peux à peux zu seiner Traumgitarre hochzuarbeiten, ohne Wertverlust und ohne sich in Unkosten stürzen zu müssen...
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

eine bekannte spielt 1. geige bei einer staatsoper. sie hat ihr instrument aus geleast oder gemietet. aber geigenpreise sind natürlich nicht mit gitarrenpreisen zu vergleichen. für den preis einer hochwertigen gitarre kriegste grad mal einen einsteigerbogen.

aber ich finde die idee ansich interessant.
chrisb
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