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Benutzen Profis eine Pitch Correction im Live-Einsatz?

Verfasst: Sa Mai 28, 2011 5:49 pm
von Kwalke
Wie der Titel schon fragt, würde ich gerne wissen, ob es mittlerweile im Profibereich (James Blunt, Greenday, Pink usw...) Standard ist, eine Pitch Correction für Gesang im Live-Einsatz zu nutzen?

Ich selbst nutze das noch nicht, da ich eigentlich sehr gut singe und so gut wie alle Töne treffe.

Da ich mir aber einen Kompressor für den Gesang zulegen will, denke ich drüber nach, statt des TC HELICON T1 gleich den mittlerweile ausgelaufenen TC HELICON VOICETONE CORRECT zu kaufen. Der hat nämlich die Tonhöhenkorrektur mit drin.

Benutzen sowas auch Sänger, die gut singen können? Oder ist sowas eine reine Amateurgeschichte für schlechte bis mittelmässige Sänger?

Verfasst: Sa Mai 28, 2011 6:43 pm
von Johnny
Und dann käufste dir von Gibson so ne selbststimmende Gitarre und dann haste alles, oder wie???

Mut zur Lücke, deswegen mache ich meinen B L U E S.. nichts schönes, aber wenn es schön wäre, dann würde ich Folk machen ;-)

Verfasst: Sa Mai 28, 2011 6:57 pm
von jafko
Dass so was im Studiobereich mal genutzt wird steht wohl ausser Frage.
Beim Live Einsatz weiss ich nicht...
Ich weiss aber, dass zB. Autotune um so unnatürlicher klingt, je größer die Korrektur ist. Scheint also nur Sinn zu machen, wenn der Korrekturbedarf nicht so hoch ist.

Verfasst: Sa Mai 28, 2011 11:03 pm
von scifi
Schließt deine Aussage "da ich eigentlich sehr gut singe" den Einsatz von Autopitch nicht eigentlich aus bzw. macht dieses überflüssig? Oder siehst du darin einen möglichen Rettungsanker, wenn der Abend mal nicht so gut läuft auf der Bühne?

Britney Spears hat sowas auf jeden Fall live eingesetzt. Das habe ich auf einer Live-Aufnahme gut hören können. Bei Madonna war ich mir bei einem Mitschnitt nicht sicher - ich meine aber das "Pumpen" der Korrektur gehört zu haben (bei dem Rumgeturne auf der Bühne habe ich sogar Verständnis für den Einsatz - Tanzen und Singen zur gleichen Zeit geht sicher nur sehr eingeschränkt).

Ist sicherlich Geschmackssache - aber ich verlasse den Saal, wenn ich im Sound höre, dass solche Features eingesetzt werden. Da sind mir ein paar Fehler im Gesang wesentlich lieber .

(Ich will so ein Tool jetzt hier gar nicht grundsätzlich verteufeln. Sobald ein Gitarrist einen Kompressor einsetzt, ist er meiner Meinung davon nämlich nicht weit entfernt. Und bei manchen eigenen amateurhaften Aufnahmeversuchen wünschte ich mir manchmal schon, ich könnte den einen oder anderen falschen Ton richtig hin biegen. Aber live will ich das nicht sehen...)

Verfasst: Sa Mai 28, 2011 11:08 pm
von Herigo
scifi hat geschrieben:Ich will so ein Tool jetzt hier gar nicht grundsätzlich verteufeln. Sobald ein Gitarrist einen Kompressor einsetzt, ist er meiner Meinung davon nämlich nicht weit entfernt...
:shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock: :shock:

Verfasst: So Mai 29, 2011 1:41 am
von Kwalke
@scify: Ja....als Rettungsanker vielleicht. Auch gute Sänger können mal minimal daneben liegen und da könnte sowas ja vielleicht helfen. Ich persönlich finde solche Tools in der Regel auch nicht gut. Es interessiert mich aber schon, was so im GROßEM Profibereich gängig ist.
Allerdings verstehe ich gerade nicht, was bei einem Kompressor so negativ sein soll? Ich benutze seit kurzer Zeit auch einen für sie Klampfe und empfinde ihn als eine Bereicherung auf der Bühne.

Verfasst: So Mai 29, 2011 1:13 pm
von scifi
Kwalke hat geschrieben: Allerdings verstehe ich gerade nicht, was bei einem Kompressor so negativ sein soll? Ich benutze seit kurzer Zeit auch einen für sie Klampfe und empfinde ihn als eine Bereicherung auf der Bühne.
Ich finde einen Kompressor auch nicht grundsätzlich negativ. Letztlich komprimiert ja schon fast jede Form der elektrischen Verstärkung und manchmal ist der Effekt ja vielleicht auch durchaus hilfreich. Nur sobald ich damit Schwächen in der Dynamik meines Spiels ausgleiche, fange ich meinem Empfinden nach auch irgendwie an zu mogeln (wie bei Autopitch).

Ein Extremfall: letzte Woche habe ich in einer Kneipe eine Coverband gehört, die für die akustische Gitarre so einen typischen 80er Sound hatten: Piezo, viel Compressor und natürlich viel Chorus. Ob man da die Saiten im Detail genau trifft ist bekanntlich völlig wurscht - der Ton kommt ja immer gleich laut (und immer gleich langweilig). Für den Gitarristen war das Spielen sicherlich wesentlich einfacher, als wenn er sich konzentriert hätte auf die genau Kontrolle seines Anschlags. Mir hätte das aber wesentlich besser gefallen...

Das ist alles nur meine Meinung als Zuhörer und sicher völlige Geschmacksfrage (... und dann war da dieses Flamenco-Ensemble letztes Jahr, das fast unverstärkt einen absoluten Hammer-Sound hatte. Die konnten das einfach alles auch so! [und hatten sicherlich auch Glück mit der Raumakustik])

Verfasst: So Mai 29, 2011 1:22 pm
von Kwalke
@scifi: Man kann vielleicht einen Kompressor auch als "Effekt" einsetzen. Aber Unzulänglichkeiten lassen sich damit in der Regel nicht ausgleichen oder gar vertuschen. Eher im Gegenteil. Wenn man unsicher spielt und bei schwierigen Passagen deswegen etwas leiser und zaghaft spielt, wird es beim Kompressoreinsatz eher noch vertsärkt bzw. deutlicher hörbar. Bei mir hilft der Kompressor sehr gut bei Kneipengigs. So sind auch die gepickten Passagen oder Singlenotes zwischen dem Strumming durchsetzungsfähiger. Bei mir hört man den Kompressor auch nicht direkt. Man würde das Fehlen vielleicht bemerken, wenn man genau drauf achtet.

Verfasst: So Mai 29, 2011 2:02 pm
von scifi
@Kwalke

wie von dir beschrieben habe ich den Effekt noch nie empfunden?!?!? Ich selbst nutze nur den Kompressor von der AURA SPECTRUM DI (die hast du ja anscheinend auch) und der macht finde ich "platt" - aber eben durchsetzungsfähiger und gleicht bei Bedarf die Dynamik von Picking und Strumming an. Die Dynamik des Gitarrensounds wird zumindest bei mir nicht differenzierter, wenn ich den rein drehe. Auf der E-Gitarre für Funk-Sounds hatte ich früher mit Kompressor auch diesen Effekt - ein kurzes, knackiges "Pling" mit gleichbleibender Dynamik für den Rhythmus.


Oder machst du da irgendwas ganz anders? Vielleicht hängt die Wirkung ja auch vom Rest des Equipments ab? Oder kann man die Sache vielleicht individuell völlig unterschiedlich wahrnehmen - wäre ja witzig???


(Vielleicht noch ein Vergleich aus dem Hardrock/Metal-Bereich: der Sound von ACDC ist eventuell deshalb so geil, weil die nur mit geringer Verzerrung spielen und deshalb die Kompression gering ist. Wenn man sich dann Bands wie Slipknot (schreibt sich das so??) anhört, schaffen die Dynamik eigentlich nur noch über lauter/leiser drehen, bei deren häufig hochkomprimierten High-Gain-Sounds. Live ist das finde ich reichlich öde)

Verfasst: So Mai 29, 2011 2:32 pm
von Kwalke
@scifi: Den Kompressor von dem Aura benutze ich bei den Gigs. Der Regler steht meistens bei 9-10 Uhr Position. Es ist dann auch nicht differenzierter sondern etwas dichter, ohne die Dynamik zu sehr einzuschränken. Wenn Du mal in Kneipen spielst, kennst Du vielleicht das Problem, dass man bestimmte Singlenotes bzw. Läufe härter spielt als zuhause, damit es noch gut gehört wird. Genauso singt man evtl. auch einige Passagen härter, damit es noch durchkommt. Dann klingt es aber nicht mehr entspannt....z.B. Hauchen. In solchen Situationen finde ich einen Kompressor angebracht.

Bei ruhigen Konzerten würde ich darauf verzichten bzw. sparsamer damit umgehen.

Wie gesagt, der Kompressor soll nicht das Signal zu einem Klumpen zusammenpressen, sondern wie bei Aufnahmen das Signal in den hörbaren Bereich pressen (bildlich geschrieben)

Verfasst: So Mai 29, 2011 2:56 pm
von scifi
Ja, klar, kann ich natürlich völlig verstehen. Du musst notwendigerweise durch den Hintergrundlärm bei solchen Gigs "durch schneiden". Das ist sicher ein ewiger Kampf und ein Kompressor ein gutes Mittel. Ewig Volume aufdrehen geht ja nicht in einer Kneipe;-)

Ich kenne das Erlebnis, wenn der eigene zarte Gitarrenklang völlig absäuft, nur weil sich zwei im Publikum unterhalten - seit dem drehe ich auch den Kompressor rein. Gefallen tut mir mein Sound dann aber leider nicht mehr sonderlich und die Dynamik ist am Ar***. Ich bin aber auch nur völliger Amateur mit geringen Fähigkeiten. Die Profis können damit sicherlich etwas besser umgehen.

Wahrscheinlich bleibt den Sound-Technikern bei einem Robbie Williams-Konzert vor 50.000 Leuten auch nichts anderes übrig - noch dazu wenn das ganze vielleicht Open Air ist und man einen Akustik-GAU als Ausgangssituation hat. Würde mich echt mal interessieren, wie sowas geregelt wird.

Verfasst: So Mai 29, 2011 3:20 pm
von Pappenheim
Geh Kwalke, ich hab ja Deine CD, da sind ja auch Live-Mitschnitte drauf. Lass das doch sein. Du singst doch mehr als gut genug. Ich habe mich gerade vom Geräte-Einkaufwahn selbst kuriert, indem ich viel herumprobiert habe, mit dem was ich ohnehin schon habe. Das reicht meistens. :wink:

Verfasst: So Mai 29, 2011 3:36 pm
von Kwalke
@scifi: Speziell beim Aura finde ich, den Kompressor sehr gut. Bei Solo-Gigs sollte er aber nicht weiter als bis 11-12 Uhr aufgedreht werden, sonst ist die Dynamik wirklich dahin. Am besten so 9-10 Uhr. Das bringt keine Wunder, aber doch schon etwas.

@Pappe: Danke! Ich werde mir nur das TC Helicon T1 kaufen. Der hat nur den Kompressor, De-Esser, Shape und Warmth. Das reicht. Auch wenn das andere Teil das auch hat und die Pitch-Correction ebenfalls, so müsste ich mich aber mit Sicherheit manchmal rechtfertigen (vor allem vor der Musiker-Polizei) und beteuern, dass ich die Tonhöhenkorrektur aber nicht nutze. Bei dem T1 ist die gar nicht erst drin :)

Verfasst: So Mai 29, 2011 4:21 pm
von Pida
Pappenheim hat geschrieben:Du singst doch mehr als gut genug.
Ich habe mei YouTube reingehört und finde das auch. Warum gibt es keine Hörproben auf deiner HP?

Verfasst: So Mai 29, 2011 4:28 pm
von Kwalke
oh...danke :-)

Wegen der Gema mach ich das nicht. Und nur eigene Songs oder Irish Folk würde die möglichen Interessenten/Veranstalter glauben lassen, dass das überwiegend die Muisik wäre, die ich mache. Ich mach aber mehr Coversachen wie Oldies und Pop usw.