Nun, dann melde ich mich auch einmal zu diesem Thema.
Als ich noch im Schichtdienst war, habe ich fast alle Weihnachtsfeste und Silvester verpasst, weil ich Dienst hatte. Unsere Kinder waren klein, und so mancher Heilige Abend war von meinem Dienstplan geprägt.
Zudem war ( und ist auch heute ) Weihnachten für mich persönlich eher eine stressbehaftete Angelegenheit. Irgendwie kann ich mich in dem Tumult gar nicht richtig auf dieses christliche Fest einstimmen. Immer ist irgend etwas, dass die Gedanken und das Handeln voll, oder zumindest viel, in Anspruch nimmt. Auch missfällt es mir, bereits im Oktober mit Weihnachtspekulatius und Schokoweihnachtsmännern konfrontiert zu werden. Ab da ist der Einzelhandel bereits voll dabei, uns mit "besonderen Angeboten" aus der Reserve zu locken, damit eine gerechte (?) Umverteilung der Finanzen stattfinden kann - sie bekommen mein Geld ( welches ich eigentlich gar nicht habe ) - ich bekomme
noch irgend so ein eigentlich unwichtiges Konsumgut, zu dessen Anschaffung ich mich jedoch moralisch gezwungen sehe, um nicht hinten anzustehen und mit rotem Gesicht und leeren Taschen am Weihnachtsbaum zu sitzen.... Irgendwie habe ich auch keinerlei eigene Ideen mehr, was ich anderen schenken soll und finde mich in einem nahezu unhändelbarem Zwang wieder, der mir schlaflose Nächte macht.
Heiliger Abend... Eigentlich hatte man gar keine richtige Vorfreude, nun ist er da und ich steh noch immer bedaddelt und ohne echtes Geschenk da. Seit meine Liebste im Einzelhandel ist, hat sich der Weihnachtsabend nicht besser gestaltet als früher. Sie ist ab 8 im Laden, ab 14Uhr dann internes Beisammensein, dann 15 Minuten für Umziehen und Vorbereitung für Kirchgang. Schnell noch ein Telefonat... Kirche - voll bis an die Decke - dann "Hurra-Hurra" der Weihnachtsbaum und Beschehrung (?). "Gemütliches" Beisammensein ( dieses Jahr wieder mit der lieben Schwiegermutter, die es schafft, schon beim Betreten der Wohnung Gift und Zwietracht zu streuen ). Spätestens ab 20 Uhr ist Madame dann mittelschwer angesuselt vom "leichten Roten" und man kann zusehen, wie die Augenlider sich stetig senken...
Erster Weihnachtstag, volles Haus mit Puter und - schon wieder -reichlich Rotwein. Bis wir den Besuch aus dem Haus haben, ist es gute 24 Uhr.
Zweiter Weihnachtstag Resteessen und weitere Familie / Freunde 7 Verpflichtungen
Dritter Weihnachtstag endlich wieder arbeiten...
Und Vorbereitung auf Silvester. Hurra, endlich
wieder eine Feier in Aussicht...
Wo, frage ich Euch, ist da Besinnlichkeit und Friede. Wo bleibt einem da die Zeit, sich mental und physisch auf
das zu konzentrieren, das gerade zur Weihnachtszeit dem Menschen wichtig sein sollte? Und
wer kann es mir verdenken, dass ich mich auf den 7. Januar freue, an dem der ganze Rummel endlich vorbei ist????
Ich habe es noch nie so erlebt. Früher war ich halt nicht immer da, um leuchtende Kinderaugen am Weihnachtsbaum zu sehen. Ich habe seit ich zurückdenken kann noch keine wirklich "ruhige" Weihnacht gehabt.
Nun bin ich im vorzeitigen Ruhestand und hoffe, dass ich es zumindest
irgendwie in den nächsten Jahren einmal schaffe, zu Weihnachten an etwas anderes als eine Konsumschlacht und Zeitnot zu denken.
* * * *
Tut mir Leid, Euch mit diesem Schreibsel bedudelt zu haben. Aber heute ist der 21ste und irgendwie komme ich mir gar nicht wie Weihnachten vor...
Trotzdem habe ich für Euch ein paar ältere Einspielungen, die ich damals für die Familie gemacht habe, da ich ja irgendwo in der Botanik stehen mußte, um wartenden Fahrgästen die Frohe Botschaft zu verkünden, dass am Heiligen Abend die Busse und Bahnen nur
stündlich fahren...
Hier sind sie:
Ich habe die Lieder so gespielt, dass man dazu auch ein wenig singen oder summen kann - wenn man denn mag. Also nicht zu kompliziert und ausgefeilt. Der Zielgruppe ( meiner kleinen Familie, die ohne mich am Baum saß ) hat es recht gut gefallen und ich hoffe, dem einen oder anderen von Euch eine kleine Anregung damit gegeben zu haben.
Euch allen ein schönes Weihnachtsfest - so wir uns persönlich nicht zu fassen bekommen.
Euer oller