Pida hat geschrieben:Zum Beispiel kämen viele Erwachsene nie auf die Idee, eine neue Fremdsprache zu lernen. Kinder dagegen lernen automatisch wenigstens Englisch.
Im Schnitt lernen Kinder (i) mehr Fremdsprachen und tun dies (ii) mit besseren Resultaten als Erwachsene. Ich beobachte häufig, dass daraus der (Fehl-) Schluss gezogen wird, ab einem bestimmten Alter seien Menschen überhaupt nicht mehr fähig dazu, eine neue Sprache zu lernen.
Natürlich spielt der Prophylaxeaspekt eine Rolle, aber auch ein Mensch über 60 kann ja ein Instrument einfach deshalb erlernen, weil er Musik machen möchte. Ich finde, dass auch die Aussichten eines solchen Unterfangens ein angemessener Gegenstand einer musikpsychologischen Untersuchung wären.
Guten Morgen,
also zum oberen Statement möchte ich ein Veto einlegen. Ich vertrete die Ansicht, dass Erwachsene /und daraus resultierend auch Rentner motivierter sind, Neues zu lernen. Natürlich soll das keine Pauschalaussage sein, doch ich kann bei mir (40) und z.B. auch den Schwiegereltern sehen, dass Wissensdurst herrscht. Aber eben ein ganz anderer als zu jungen Jahren. Ich denke mit dem Bewusstsein, dass das Leben endlich ist und die Zeit nach der Arbeit (bei mir) gut genutzt werden will, verändern sich Wissensdurst und auch Motivation. Als Kind war vieles ein "Muss"; programmatisch, sei es durch Schule oder Familie festgelegt. Ohne die Frage nach Sinn oder Unsinn. Manche sind als Kind eher sportlich affin, trotz allem muss der Musikunterricht sein, weil die Eltern das wünschen. Wieder andere sind die kreativen und werdeb durch die Eltern eher sportlich geprägt. Soviele Menschen wie es gibt, so viele Facetten der frühkindlichen Erziehung gibt es meines Wissens.
Ich kann für mich beobachten, dass ich die Dinge als Erwachsener genauer und konsequenter mache. Wenn ich heute übe, dann übe ich. Für mich und mit Freude und für niemanden anderen. Und weil ich weiß, dass Zeit endlich ist, dass FReizeit rar ist, erfreue ich mich auch anders an dieser Stunde täglichen Übens.
KLar lernt man als Kind anders, man denkt eben auch weniger. Als Erwachsener ist der Kopf meist voll. Doch kann ich bei mir beobachten, dass Notenlesen lernen und simples spielen und üben das beste Rezept für mich sind, um abzuschalten nach einem harten Tag. Ich muss mich wohl konzentrieren, aber es scheint, als seien andere Hirnareale beteiligt, was am Ende nicht überlastet, sondern Endorphine ausstößt.
Zeit ist (für mich) ein rares Gut und so lebe ich nach dem Motto, nichts mehr zu machen, was ich nicht 100% will, mich mit keinen Menschen mehr auseinanderzusetzen, die nicht weitestgehend positiv gestimmt und und und....
Ich bleibe auch nicht aus Höflichkeit irgendwo, wo es mir nicht gefällt. Es ist meine Lebenszeit und die möchte ich selbst und positiv gestalten. Ist derFilm schlecht, verlasse ich das Kino, ist der Geburtstag eine bessere Trauerfeier gehe ich...Die Liste ließe sich fortsetzen...In meinem Freundeskreis sind viele andere ähnlich und es fühlt sich für mich gut an.
Die zweite Hälfte meines Lebens möchte ich so gestalten, wie es mir gefällt und nicht nach Konventionen und traditionellen Denkmustern a la "Das gehört sich so" leben.
In diesem Sinne: einen fröhlichen Tag in die Runde
Kerstin