Seagull und soviel ich weiß auch alle anderen Godin-Marken haben ein Nitrolack-Finish.
Meine Seagull ist übrigens nicht empfindlich. Die Lackierung weist noch nicht ein Mikroschrämmchen auf, ganz im Gegensatz zum hauchdünnen (Acryl-)Lack der Ovation. Da sieht man schon die Spuren meines Gitarrenspiels. Nun gut, der Lack ist schwarz, aber trotzdem. Selbst gegens Licht gehalten seh ich bei der Seagull nichts.
Der BNitrolack ist so dünn, dass man die Maserung der Fichtendecke beim überfahren mit dem Finger leicht wahrnimmt. Optisch sieht man die Maserung auch dreidimensional. Der Hochglanz ist ein anderer, wie bei einer Hochglanzlackierung eines anderen Lackes. Sieht irgendwie natürlicher aus.
Was ich über Nitrolack weiß: Ist eben hauchdünn (und dennoch schützend) und lässt daher die Decke besser schwingen, als eine, die in eine Aspikschicht aus Lack eingegossen wurde.
Warum einige Hersteller Nitrolack verwenden - mag sein, dass Martin nicht umstellen wollten, aber ich vermute, dass es auch viel von Tradition, Nostalgie und dem hat, was eben alte handgefertigte Produkte so beliebt macht. Ich werf mal den Namen "Manufactum" ("es gibt sie noch, die guten Dinge!) in den Raum.
Andere Gründe wie ein leichteres Ausbessern von Schäden oder das Aufpolieren von kleinen Kratzern wurde bestimmt schon genannt.
Da es nicht einen 08/15-Nitrolack gibt, sondern nahezu jeder Gitarrenbauer seine eigene Mischung besitzt, sind eindeutige Aussagen zur Verträglichkeit selbst mit Weichmacherfreien Schaumstoffen an Gitarrenständern für die Hersteller dieser nicht zu machen. Versuche können sie mit den Produkten der großen namhaften Hersteller durchführen, aber eben nicht mit allen Gitarren dieser Welt. Daher garantieren sie nichts.
Ich habe mir einen Hercules-Gitarrenständer gekauft und sie schreiben, dass es noch keine Schäden an Nitro lackierten Gitarren gab.
Hier nachzulesen!)
Mein Gitarrenhändler meinte übrigens das gleiche zu Ständern von K&M (ohne Weichmacher!) Ich habe auch einen K&M hier stehen, aber die Seagull steht jetzt seit ich sie habe im Hercules Ständer (und liegt an 2 Punkten mit dem Boden auf dem Schaumstoff. Ich schaue jeden Tag nach, so dass ich mögliche Veränderungen schon im Anfangsstadium bemerke - und es gibt nichts festzustellen, das auf eine Beschädigung des Lackes hindeutet.
Jetzt gibt es bestimmt wieder Aufschreie und Wenn und Aber - doch das kann ja jeder für sich halten wie er es will. Mir war es das Experiment wert, zumal Seagull-Gitarren jetzt keine Seltenheit sind und Hercules auch keine Firma, der die Kundenzufriedenheit egal ist.
Es wird also viel Bohei um Nitrolack betrieben, womöglich ähnlich wie um Tusq und Knochen, einteilige und mehrteilige Hälse, offene und geschlossene Mechaniken, Schwalbenschwanz und Schraubhälse usw.
Wie sich der feine Nitrolack gegen den dünnen - tja, Kunstharzlack (?) meiner anderen Gitarre schlägt, wird die Zeit zeigen. Ich mag sie beide.
Ich glaube, das "Aging" wie auf McLellans Gibson tritt wohl eher bei der Seagull mal ein. Wäre ja dann etwas für dich , Kaindee.
Ach ja, ich empfinde eine Nitrolackierung irgendwie als etwas, dass meine Gitarre zusätzlich aufwertet.