Natürlich hört man,....

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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notenwart
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Natürlich hört man,....

Beitrag von notenwart »

...dass die Edel-Gitarre der Marke XYZ viel besser klingt als die wesentlich billigere Fabrikgitarre.
Hier der Beweis

http://www.spiegel.de/wissenschaft/tech ... 48,00.html
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Als Beweis sehe ich das nicht.
Ja so ist das, mein Nachbar z.B. ist einer der führenden deutschen Posaunisten für mittelalterliche Musik mit Lehramt an der Uni. Der spielt u.a. eine Posaune für 180 Euro von großen T. Wenn wir uns über Preise von Instrumenten unterhalten, schüttelt der schon manchmal den Kopf darüber, was ich hier als Amateur alles so stehen habe. :roll:
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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notenwart
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Beitrag von notenwart »

Gitarrenspieler hat geschrieben:Als Beweis sehe ich das nicht........
ja so meinte ich das auch, ich habe die Ironie-Tags vergessen
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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notenwart
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Beitrag von notenwart »

trotzdem bleibt die Frage, ob es möglich ist, den hundertfachen Preis zu hören.

Nun gibt es im Bereich Gitarre wohl nicht derartige Preisspannen.
Nehmen wir mal an, daß eine gute aber billige Gitarre ca 300,- kostet, ein Spitzeninstrument 10.000,, dann ist das nur Faktor 30.

Im Grunde soll ja auch jeder mit seinem geld machen, was er möchte und die Gitarrenbauer werden sich freuen, wenn man ihre Arbeit honoriert.

Für mich selbst bleiben drei Fragen:
a) höre ich selbst Unterschiede, spüre sie oder bilde ich mir diese erst nach dem Blick auf das Preissschild ein?
b) wie weit ist die Marke entscheidend für den Kauf und
c) warum? Fürchte ich evtl, mich mit einer Billigklampfe zu blamieren und verlacht zu werden?

Fragen, die ich augenblicklich aber nicht beantworten kann
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Weil ich durch Zufall jetzt eben gerade ein Interview mit Anne-Sophie Mutter gehört habe. Sie besitzt und spielt eine Stradivari (ist ja nicht immer so, sind ja oft auch Leihgaben).
In dem Interview äußert sie sich zu dem Test.
Hier zum nachhören, nicht das Video auf der Seite sonder den Potcast oben rechts starten. Ab ca. 13:40/Min.
http://www.swr.de/swr1/bw/programm/leut ... index.html
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

Mal aus eigener Erfahrung:
Ich habe eine Walden Supra Natura, ehemaliger Kaufpreis ca. 500€, vollmassiv und seit neuestem meine Deerbridge Hare`s Bell.

Die Walden klang und klingt sehr gut, Punkt

Die Deerbridge klingt besser, Punkt (Meine Meinung und die meines Gitarrenlehrers)

Der Klangunterschied lässt sich aber nicht quantifizieren. Ich kann nicht sagen, sie klingt 5* 10* besser oder auch nur doppelt so gut, sie klingt einfach besser und für mich ist und war es den Kaufpreisunterschied wert. Hinzu kommt, dass es eben keine Gitarre von der Stange, sondern eine einzigartige, individuell für mich gemachte Gitarre ist. Diese Dinge bestimmen letzlich für mich die von mir zu zahlenden Instrumentenpreise, also mein Nachfragepreis.
Martin rechnet anders, er rechnet, dass er ca. eine Gitarre im Monat bauen kann, weshalb diese einen Betrag X Kosten muss, ansonsten ist er Pleite. Hat er diese Hürde genommen, kann er theoretisch noch mehr verlangen, solange dies die Nachfrage zulässt.

Und genauso ist es mit den Stradivaris, solange irgendwelche Leute bereit sind dafür mehr als 100.000ende von Euro zu zahlen, solange wird es diese Preise geben. Ob die besser, oder anders klingen ist letztlich völlig irrelevant. Es kommt einzig und allein auf die Nachfragepreise an.
Solange Leute für Beuys's Fettstuhle Geld bezahlen, kosten diese auch was. Es zählt der individuelle Nutzen, der sich aus vielem Zusammensetzen kann und sei es nur reine Spekulation. Rational ist Preisfindung nur in einem Bezug, dass die ursprünglichen KOsten gedeckt werden müssen, da ansonsten Pleiten und Verluste drohen.
Deerbridge Hare's Bell
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StringKing
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Beitrag von StringKing »

Interessant!
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Für mich selbst bleiben drei Fragen:
a) höre ich selbst Unterschiede, spüre sie oder bilde ich mir diese erst nach dem Blick auf das Preissschild ein?
b) wie weit ist die Marke entscheidend für den Kauf und
c) warum? Fürchte ich evtl, mich mit einer Billigklampfe zu blamieren und verlacht zu werden?
Das frage ich mich auch häufiger...

a) Ich bin mal auf einer Klassenfahrt in London (wohlgemerkt - gut angetrunken...doch so wichtig scheint mir das nicht, denn es ändert wohl am Ergebnis dieser Erfahrung nix) mit einigen Kumpels in einen Gitarrenladen gegangen. Da war niemand vom Personal, der Laden sah recht edel aus, indirekte Beleuchtung usw. und überall Konzertgitarren an der Wand. Wow! Ich eine genommen und wild darauf herumgespielt...immer weiter, wie das abging. Bis so nach ca. 5 Min. mein einer Kollege meinte, ich solle mal nicht so doll machen und man solle doch besser sofort wieder gehen - denn an dem Ofen prangte ein Preisschild von einigen 1000 Pfund. ;) Schönes Ding. Schlagartig! veränderte sich meine Einstellung zu dieser Gitarre und mir wurde klar, wie leicht (zumindest) ich von einigen Zahlen zu beeindrucken bin. Fand die Gitarre plötzlich total kacke, da sie aus meiner Sicht nicht so viel wert ist. Und es war noch nicht mal´ne steelstring...tztztzz ;) tjaja, so dachte ich zu der Zeit, das ist ca. 13 Jahre her.

b) Für mich ist das sehr entscheidend da ich mit einer Gitarrenmarke mehr assoziiere als den reinen Klang, die Bespielbarkeit etc. des Instruments - da schwingt - für mich - ´ne Masse mit an Dingen, die ich nicht beschreiben kann. Eine Harley Benton z.B. ist für mich nicht die "Schrottmarke von Thomann" sondern eine Linie mit teilweise sehr, sehr guten Instrumenten für schmales Geld. Bei Firma Hohner denke ich primär an mein altes Akkordeon und diverse Harps - nicht an Gitarren - folglich traue ich Hohner nicht zu, gute Gitarren zu bauen, haha! :) Schwer zu sagen, diese Gedanken hege ich ja nicht aus Kalkül sondern die sind einfach da. Kann ja Sa. beim workshop mal eine Hohner anspielen - und das ist nicht der Trick, das Anspielen allein. Ich denke, dass man im Laufe der Zeit, die man mehr oder weniger intensiv am Musizieren ist einfach gewisse Vorlieben für best. Marken entwickelt, aus den unterschiedlichsten Gründen. Ich kann wirklich nicht direkt sagen, weshalb meine "Lieblinge" Martin, Lakewood, ESP, Yamaha und Harley Benton sind und ich Groll hege gegen Gibson und Fender. :?

c) Sicherlich nicht - wenn ich eine für mich hervorragende Gitarre mit cut, best. PU, blingbling, best. Sattelbreite, best. Holzkombi suche und durch Erfahrung schon mal best. Marken ausschließen kann (weil sie mir nicht (mehr) zusagen...) - wird der Kreis der Verdächtigen sehr schnell sehr klein. Wenn dann noch eine frühere positive Erfahrung mit einer best. Marke mit ins Spiel kommt kommt schnell eins zum anderen, zumindest war bei meinen hochpreisigeren Geschossen immer so - mein "Jugend-Vorbild" André Olbrich war ESP-Endorser und ich hatte ein Mal die Ehre seine rote superstrat in Händen zu halten, yeah! Der Gitarrenlehrer meines geringsten Misstrauens der mich vor ca. 14 Jahren auf die Spur gebracht hat ließ mich auf seiner Lakewood customshop spuilen, bei einem anderen großartigen Künstler lernte ich die Herrlichkeit von Martin-Gitarren kennen - das sind bleibende positive Eindrücke. Und negative habe ich auch...z.B. Taylor oder Washburn. Ich denke, da spielen viele Faktoren mit rein und man wird es niemals genau sagen können. Ich jedenfalls nicht, das weiß ich heute schon, egal was die Wissenschaft morgen rausfinden mag.
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notenwart
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Beitrag von notenwart »

zu c) hier mal ein Zitat aus einem anderen aktuellen Thread dieses Forums
... hat geschrieben: Da es aber ab einer bestimmten Preiskatgorie nicht cool ist, Yamaha zu spielen, sind die hochwertigen Modelle gebraucht oft günstig zu bekommen.
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Jep! Gestern Abend ging auf Ebay eine neuwertige LL26 für rund 1200 weg... - ein Schnäppchen. Die sind mit einem Neupreis von 2,800 schon relativ (zu gleichwertigen Martins und Gibsons) günstig...
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Brokenstring hat geschrieben:Mal aus eigener Erfahrung:
Ich habe eine Walden Supra Natura, ehemaliger Kaufpreis ca. 500€, vollmassiv und seit neuestem meine Deerbridge Hare`s Bell.

Die Walden klang und klingt sehr gut, Punkt

Die Deerbridge klingt besser, Punkt (Meine Meinung und die meines Gitarrenlehrers)

Der Klangunterschied lässt sich aber nicht quantifizieren. Ich kann nicht sagen, sie klingt 5* 10* besser oder auch nur doppelt so gut, sie klingt einfach besser und für mich ist und war es den Kaufpreisunterschied wert. Hinzu kommt, dass es eben keine Gitarre von der Stange, sondern eine einzigartige, individuell für mich gemachte Gitarre ist. Diese Dinge bestimmen letzlich für mich die von mir zu zahlenden Instrumentenpreise, also mein Nachfragepreis.
Martin rechnet anders, er rechnet, dass er ca. eine Gitarre im Monat bauen kann, weshalb diese einen Betrag X Kosten muss, ansonsten ist er Pleite. Hat er diese Hürde genommen, kann er theoretisch noch mehr verlangen, solange dies die Nachfrage zulässt.
Das kann ich absolut nachvollziehen!
Das wäre für mich der einzige weg! Wenn ich weiß so ein Instrument
ist nur für mich gebaut worden. für alle Anderen Fabrikgitarren, egal ob Gibson oder Martin oder Taylor würde ich nie im Leben so viel berappen.
Gruß Rainer
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Jedem das Seine! - ganz einfach.
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Herr Grau
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Beitrag von Herr Grau »

Ich spiele Gitarren prinzipiell, ohne ihren Preis zu kennen, wenn es sich irgend machen lässt. Das hilft der Objektivität. Dabei hilft es sehr, wenn man jemanden dabei hat, der einem die Gitarren anreicht und der sie auch spielt, damit man die Projektion hören kann. Dabei hat sich gezeigt, dass man einen Geschmack hat, der nicht an Preise gebunden ist. So habe ich offensichtlich eine Vorliebe für offenporig lackierte Gitarren, Art & Lutherie, Furch Durango und Lakewood picke ich immer wieder raus. Gerade die Furch ist eine wahnsinnig tolle Gitarre, für die ich mich anstatt meiner Lakewood vielleicht sogar entschieden hätte, hätte ich sie damals schon gekannt.
Der einfache Rat bleibt der selbe wie immer: In die Hand nehmen, spielen, möglichst, ohne zu wissen, was es ist. Dann weiß man bescheid.
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