???? Syndrom

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Brokenstring
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???? Syndrom

Beitrag von Brokenstring »

Ich hoffe Du (Laschek) nimmst mir den Threadnamen nicht übel, aber das was Dir gerade wohl passiert, hatten wir in den letzten ein bis 2 Jahren schon öfter.
Da werden (teuere) Gitarren angeschaftt, teilweise nach eigenem Wunsch bauen lassen, es sind unzweifelhaft Spitzen-Gitarren und dennoch werden sie nach realtiv kurzer Zeit wieder veräußert.
Studiert man die Biete Rubrik, fallen einem viele teuere Gitarren auf, denen es so geht und da Martins Gitarren im Forum hier sowieso gut vertreten sind, fallen diese besonders auf.
In den letzten ein,zwei Jahren wurden auf ähnliche Art und Weise die Big-Easy, die LaNOuba, Balou the Bear, J45, Special Rider und eine Triple 0 verkauft, gleiches gilt aber auch für Albert und Müller, für (C.F.)-Martins, Larrivees und diverse andere Spitzengitarren.
Ist dies eine Folge von GAS, warum ist man so schnell geneigt sie wieder zu verkaufen (nehmen wir mal finanzielle Probleme außen vor), ist es der Wahn etwas noch besseres (teureres) anzuschaffen, realisiert man, dass es ein Fehlkauf war, weil???
Eines ist mir klar, letztlich sind es alles "nur" Gitarren, aber solche auf hohem und höchstem Niveau und sie sind natürlich sehr individuell.
Ich habe bis dato noch nie an einen Verkauf meiner Hare`s Bell gedacht und hoffe es kommt auch nie. Es macht wahnsinnig Spaß darauf zu spielen. Komme ich irgendwann an einen Punkt dass ich noch eine andere "brauche", bleibt sie aber, da es etwas vergleichbares nicht gibt, sie ist einfach zu individuell und nach meinem Wunsch gebaut.
Welche Gründe gibt es also eine Grand Concert Typ Spitze A durch eine Grand Concert Spitze B zu ersetzen. Oder in meinem Fall eine Jumbo durch eine Jumbo? Die korpusbedingten Soundunterschiede sind auf so einem Level wohl nur noch als individuell zu bezeichnen, dass eine Jumbo anders klingen muss, wie eine Single O liegt aber auf der Hand.
Ist das nur noch pure Emotionalität oder gibt es auch rationale Gründe. Auch der Grund: "Sie steht nur rum" ist kein echter. Konnte man das vorher nicht erahnen, wurde man von der eigenen "Gier" fehlgeleitet? Das sich Präferenzen mit der Zeit ändern, kommt vor, aber in so relativ kurzer Zeit? Wenn sich jemand in den Kopf gesetzt hat eine Bariton Gitarre bauen zu lassen, was ja an sich schon etwas außgefallenes ist, ist es mir schon unverständlich wenn sie mit dieser Begründung wieder verkauft wird.
Ich will hier niemanden persönlich zu Nahe treten, aber vielleicht hilft dieser Thread zukünftig, solches zu vermeiden. In die gleiche Richtung geht wohl auch der "Schon wieder GAS Thread"
Zuletzt geändert von Brokenstring am Di Feb 28, 2012 7:58 am, insgesamt 1-mal geändert.
Deerbridge Hare's Bell
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Ha, offenbar ist es mir nun gelungen, den Stab an Laschek zu übergeben.

Mindestens einer Person gefällt das. :wink:
mbern
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Beitrag von mbern »

Pappenheim hat geschrieben:Ha, offenbar ist es mir nun gelungen, den Stab an Laschek zu übergeben.

Mindestens einer Person gefällt das. :wink:
Um den Platz zurück zu erobern müsstest du dir eine Hirschbrücke bestellen, nach sechs Monaten abholen und auf dem Rückweg nach Wien beim Kaindee anhalten und ihm das Teil verkaufen, weil dir die Gibson doch besser gefällt.
notenwart
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Beitrag von notenwart »

Ich hole mal etwas aus – beim Kauf eines neuen Autos macht man zuweilen den gleichen Fehler. Man ist verliebt in Design, Farbe, Motorenklang oder weiteres und kauft.
Es soll Frauen geben, die Schuhe im Schrank haben, die sie noch nie oder nur ein einziges mal getragen haben, obwohl der Wunsch, sie zu besitzen, jegliche rationalen Erwägungen unmöglich machte.
Insofern ist die Generalisierung dieses Verhaltens durchaus berechtigt

Schaut man sich aber Fall für Fall an, wird man nicht umhin kommen, eine gewisse Subjektivität in dem Verhalten Einzelner zu entdecken.
Warum also habe ich damals die Special Rider verkauft?

a) die Gitarre hatte für mich eine hohe emotionale Beziehung zu einer Frau, die ich damals kennen lernte und von der ich mich in Unfrieden trennte. Für mein persönliches Seelenheil musste also auch die Gitarre gehen

b) die LSV, die ich heute habe, passt besser zu meinen Abmessungen

Wenn man sich Punkt a) ansieht, wird man die Frage, wie kann man derartige „Fehlkäufe“ in Zukunft vermeiden, wohl nur schwer beantworten.
Bei Punkt b) ist es ganz einfach, dass man selbst erst eine große Menge an Erfahrung sammeln muss, welches Instrument am besten zu einem selbst passt. Und das wiederum bedarf des Tests
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doc
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Beitrag von doc »

Hallo Brokenstring,
sehr gut beobachtet! Vor allem die kurze Zeitspanne, nach der das Nonplusultra schon wieder gehen soll ... Dabei braucht's doch sehr viel länger, bis die Neue richtig in den Händen liegt und warm geworden ist. Ich bin froh, zwischen drei Gitarren wechseln zu können. Je nach Gemütslage finde ich mal die, dann die und schließlich die "besser". Dabei klingen sie nur anders und man selbst tickt ja auch nicht immer gleich. Auf jeden Fall bleiben sie alle da.
doc
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SouthernJumb°
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Beitrag von SouthernJumb° »

Vll. wärs ja gut, das Ganze nicht öffentlich "breit zu treten", oder sich bei einem Kauf mal zurückzuhalten was die öffentliche Präsentation anbelangt - auch wenns schwer fällt.

Ich finde die Diskussionen drumherum eher weniger prickelnd, jedoch sind diese vorhersehbar und als "Hauptinitiator" trägt man wohl selbst am Meisten dazu bei.
Ich meine das nicht negativ, auch geht es nicht darum den Verursacher zu finden...

Würde es sich um eine günstigere Gitarre handeln, dann wäre der Umstand sicher schnell (oft wohlwollend) "abgenickt" - bei einer "Spitzengitarre scheint es viel mehr Drumherum zu geben.
Aber nüchtern betrachtet kann man die Situation auch annähernd gleich betrachten, wenns nicht richtig passt, dann passts eben nicht richtig...

Und das kann ja auch "nur" eine "Sympathiegeschichte" sein, die sich aber auch in absehbarer Zeit grundsätzlich ändern könnte.

Die Entscheidung bleibt beim Einzelnen... grad erst gestern habe ich (in anderem Zusammenhang) wieder gehört "Ratschläge sind auch Schläge.." - deswegen möchte ich mich zum Thema eigentlich gar nicht weiter "einmischen".
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scifi
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Re: Laschek Syndrom

Beitrag von scifi »

Brokenstring hat geschrieben:Ich will hier niemanden persönlich zu Nahe treten, aber vielleicht hilft dieser Thread zukünftig, solches zu vermeiden. In die gleiche Richtung geht wohl auch der "Schon wieder GAS Thread"
Ich glaube mit dem Thema muss man automatisch jemandem zu Nahe treten, wenn man es ernsthaft diskutieren will. Wer hört schon gerne, dass er einem Fetisch hinterherläuft wie ein Junkie auf Entzug oder ein Zocker, der am Spielautomaten meint, unbedingt den Jackpot knacken zu können? Und das es mit der Rationalität der eigenen Handlungen nicht sehr weit her ist, empfinden viele auch als eine sehr bedrohliche Erkenntnis.
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Und alle die hier aktiv Schreiben sind betroffene, mehr oder weniger.
Gruß Rainer
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

Es soll hier keinesfalls um die Diskreditierung von irgendwelchen Forumsusern gehen.
Deshalb freut es mich auch Notenwarts Post zu lesen. Das ist eine Begründung, die ich und wahrscheinlich jeder verstehen kann, auch wenn sie sehr individuell ist und nicht verallgemeinert werden kann.

Und, wenn die Gitarre nicht passt, dann passt sie halt nicht, das kann ich auch verstehen. Stellt sich dann nur die Frage, kann man das, vielleicht gerade wenn man diesen Thread liest, auch bei ernsthaftem Grübeln vorher erkennen?
Ich bin ja auch GAS leidend. Kaum kam die Diskussion mit Looper, musste ich einen haben. Den habe ich dann auch genutzt, aber längst nicht so kreativ wie diese eine bekannte Gitaristin, sondern als super komfortables, mit dem fuß zu bedienendes Aufnahmegerät. Jetzt habe ich ihn verkauft, da ich meine gesamte "Effekt" Sektion auch auf meinem Ipad habe (letztlich aus so ein Art GAS Kauf, aber immer noch pure Begeisterung) und man sollte nicht vergessen, dass es "geil" ist, irgendetwas für einen selbst schönes, einzukaufen. Ich vermute da werden sogar im Gehirn Endorphine freigesetzt...
Deerbridge Hare's Bell
chevere

Beitrag von chevere »

Ich sehe das alles nicht so negativ. frei nach dem Motto des bekannten Kinderliedes: "Taler,Taler du mußt wandern, von einer Hand zu einer ander´n...", kann sich dann noch ein anderer Mensch an einer tollen Gitarre erfreuen und das mit dem guten Gefühl, ein Schnäppchen gemacht zu haben.
Wenn dann dieser Zweitbesitzer das Instrument besser gebrauchen kann und der Verkäufer sein Geld erhalten hat, dann ist doch alles gut.
Außerdem geht es (nicht nur) dem Erstkäufer häufug auch einfach darum, so eine Gitarre zu haben und Erfahrungen über den Klang, das Spielgefühl, den Besitzerstolz, die Belohnung für die ganze Arbeit etc. zu erfahren.
Und noch eins: DIe GITARRE IST DEFINITIV EIN FETISCH!
Da icxh nichts Sclimmes oder moralisch verwerfliches dabei, zumal so ein Instrument ein freudenspender ertser Güte ist und man damit je nach Fähigkeit gourmetmäßig musizieren kann.
Es gibt dutzende blödere und schädlichere Fetische in unserem Land...
Handys , Autos, Schuhe, Ü-Ei Figuren, Bierdeckel,
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laschek
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Beitrag von laschek »

JUHHHHHHHHHHHHHHHHHUUUUUU! als krankenpfleger bin ich nun sehr froh, das eine krankheit nach mir benannt wird! :wink:

@ pappe- betrachte es so, du bist der könig und ich der prinz!!

was soll ich dazu sagen. erstens, ist die Big Easy ja nicht für mich gebaut worden. wenn es so wäre, gäbe es einige details die ich anders gemacht hätte.
etwas kleineres griffbrett, weniger korpustiefe. es sind aber nur kleinigkeiten die über das spielgefühl entscheiden und wenn nicht alles passt (und das bekommt man nicht immer sofort mit) dann soll sich jemand erfreuen der mit ihr dieses Aha-erlebnis hat.
wenn ich irgendwie den sound der deerbridge und das aussehen mit dem spielgefühl meiner martin D28 vereinen könnte, wäre das wohl ein traum.

Es muss halt passen und manchmal ist dann ein etwas günstigeres model das was man vielleicht sucht.
wwnn ich die kohle hätte, würde ich mir sofort vom martin ein Model nach all meinen vorstellungen bauen lassen, und das ist nicht so daher gesagt.

nun werde ich mal nach einem impfstoff gegen das "Laschek Syndrom" suchen




:wink:
Hübenbecker C1
Larrivee L03R
Avalon S200 Lorida
Takamine EF 408
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hbslowhand
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Beitrag von hbslowhand »

Eure Sorgen möchte ich mal haben! :shock:
Fingerpickers have more fun!
mbern
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Beitrag von mbern »

hbslowhand hat geschrieben:Eure Sorgen möchte ich mal haben! :shock:
Wir sind nur hier, um nicht an unsere Sorgen denken zu müssen.
Könnte ich dir meine Sorgen vermachen, würde ich es sofort tun.
Aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass du das wirklich möchtest.
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Orange
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Beitrag von Orange »

mbern hat geschrieben:Um den Platz zurück zu erobern müsstest du dir eine Hirschbrücke bestellen, nach sechs Monaten abholen und auf dem Rückweg nach Wien beim Kaindee anhalten und ihm das Teil verkaufen, weil dir die Gibson doch besser gefällt.
@Pappe: Wenn du "für mich" bestellst, dann nimm bitte The Bone aber ohne Pickguard und mit 44 mm Sattelbreite, dann kann ich mit mir verhandeln lassen.

Aber sage es wenn du die Bestellung aufgegeben hast damit ich ein Jahr drauf hinsparen kann.
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Pida
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Re: Laschek Syndrom

Beitrag von Pida »

Brokenstring hat geschrieben:Das sich Präferenzen mit der Zeit ändern, kommt vor, aber in so relativ kurzer Zeit? Wenn sich jemand in den Kopf gesetzt hat eine Bariton Gitarre bauen zu lassen, was ja an sich schon etwas außgefallenes ist, ist es mir schon unverständlich wenn sie mit dieser Begründung wieder verkauft wird.
Ich glaube, dass sich Präferenzen sehr schnell ändern können, wenn sie auf Erwartungen (und nicht auf Erfahrungen) beruhen. Gerade Baritongitarren werden oft wieder verkauft. Das liegt wahrscheinlich daran, dass man kaum viel Erfahrung mit so einer Gitarre sammeln kann, ohne eine zu besitzen. Außerdem klingt so ein Teil bei den ersten Akkorden sicher imposant. Viele Spieler merken dann vielleicht erst nach Tagen, Wochen oder Monaten, dass sich ein auf H gestimmtes Instrument in der Band Probleme bereitet oder der Korpus zu groß ist. Bei Deerbridge sieht es vielleicht ähnlich aus. Ich weiß nicht, welche Modelle Martin Wieland wie oft verkauft, aber auf dem Gebrauchtmarkt tauchen oft große Modelle auf. Sowas muss man erstmal beherrschen können; in klanglicher wie haltungstechnischer Hinsicht.
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