Erfahrungsbericht: Eine Woche Workshop...

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Pick Mac
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Erfahrungsbericht: Eine Woche Workshop...

Beitrag von Pick Mac »

Ich bin gestern aus Belgien zurückgekommen, wo ich von Montag bis Samstag am Workshop des Vereins Musique Acoustique in Virton, kurz vor Luxemburg, teilgenommen habe. Auf die Idee war ich über ein paar Mandolinen Workshops mit Jesper Ruebner-Petersen gekommen, an denen ich in den vergangenen zwei Jahren teilgenommen habe. Ein paar der Teilnehmer dort waren schon mehrfach in Virton und Jesper war dort in den vergangenen 10 Jahren als Lehrer tätig.

Die HP des Vereins: http://www.musiqueacoustique.org/joomla ... &Itemid=44

Der Workshop fand dieses Jahr zum 27. (!) Mal statt. Es gab 14 verschiedene Workshops mit 121 Teilnehmern. Folgende Kurse gab es:

Banjo : Jean-Marie Redon (F)
Blues : Marc Lelangue (B)
singing : Sue Thompson (US)
Doublebasse : André Klènes (B)
Dobro : Henrich Novak (SK)
Guitar Fingerstyle : Stéphane Wertz (B)
Guitar Flatpicking : Roberto Dalla Vecchia (I)
Guitar GYPSY GUITAR ... pump, theme, improvisation : Pierre SZPIRGLAS (FR)
Guitar Guitar Gypsy ... The pump: its rhythms and chords. : Denis Martin (B)
Guitar Rockabilly : Jesper Rübner-Peteren (DK)
Guitar Rythmic : André Vandomber (EU)
Harmonica : Thierry Crommen (B)
Irish Fiddle : Kieran Fahy (IRL)
the violin, king and servant : Raphaël Maillet (FR)

Der Workshop und die Unterbringung finden in einem Internat in Virton statt. Das ist rustikal einfach, aber durchaus funktionell. Die Vollverpflegung läuft dabei über die Schulkantine und die einzelnen Kurse finden in den Klassenzimmern statt, die abendlichen Konzerte in der Turnhalle.

Der übliche Tagesplan:

Frühstück ab 08 h
Workshop von 10 h - 12 h
Mittagessen ab 12 h
Workshop von 14 h - 16 h
moderierter Jam von 16 h - 17 h
Abendessen ab 18:30 h
Konzert von ca. 20 h - 23 h oder auch 24 h

Wochenstart war Montag ab 15 h und Ende am Samstag mit dem Mittagessen.

Soweit zum Rahmen. Mehr im nächsten Post.
Zuletzt geändert von Pick Mac am So Apr 08, 2012 5:59 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Pick Mac
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Beitrag von Pick Mac »

Und weiter im Text...

Warum in aller Welt fährt man mit unterdurchnittlichem Französisch für einen Workshop in ein belgisches Internat?

Es gab schon den einen oder anderen Moment in den ersten zwei Tagen, wo ich mir die Frage stellte, ob das alles jetzt so richtig clever war. Vier Jahre Schulfranzösisch und ein paar Frankreichaufenthalte, keine französische Konversation in ca. 15 Jahren. Es war ein zäher Anfang. Danach richtet sich eigentlich alles von selbst. Man wird mutiger, die üblichen Regeln der Gruppendynamik greifen und der Austausch läuft irgendwie bi- bis trilinguar.

Im Workshop allerdings vernachlässigbar, da Jesper als in Deutschland ansässiger Däne sein Programm auf Englisch abhielt. Für mich persönlich ging der Workshop, ähnlich wie mein Einleben, auch nach zwei Tagen erst richtig los, aber das sollte man je nach persönlichem Stand am Instrument oder in der Stilrichtung auch nicht anders erwarten. Danach allerdings kam ich auch ganz gut in Fahrt und habe jede Menge aufnehmen können. Jesper ist an Gitarre wie Mandoline einfach ein toller Musiker, liebt Jazz, Rockabilly und Bluegrass, bringt seinen Spass daran hervorragend rüber, ist ein wirklich guter Lehrer und ein extrem sympathischer Zeitgenosse.

Interessante Nebenbeobachtung: Nach vier Tagen intensiven Spielens innerhalb und außerhalb des offiziellen Rahmens greift man mit einer ganz neuen Selbstverständlichkeit in die Saiten. Schon oft gehört, aber eben so noch nie selbst erlebt.

Die abendlichen Konzerte waren:

Open Stage MO / DI

Ehemalige Workshop Teilnehmer in aktuellen Projekten MI, Teil 1

Jacques Stotzem MI Teil 2
Ganz kurz dazu: Ich bin beileibe kein Experte in Sachen Fingerpicking und kenne mich auch "in der Szene" nicht aus, aber der Mann hat mir die Schuhe ausgezogen.

Lehrerkonzerte DO
Verschiedene Kombinationen von Soloauftritten und diversen Gruppierungen bis hin zur String Big Band. Besonders der Violinist Rafael Maillet hat mich an dem Abend beeindruckt. Aber das ist wirklich nur eine Einzelnennung in einem ganzen Haufen hervorragender Auftritte. Sprechen wir daher der Einfachheit halber von einer sehr hohen Hochebene musikalischen Schaffens.

Abschlusskonzerte FR
Jeder Kurs präsentiert sich mit ein oder zwei Nummern. Dazu noch ein paar Vorträge in diversen Gruppierungen. Tolle Sache, vor allem wenn man so wie ich noch nie in einem solchen rein akustischen Kontext auf einer Bühne gestanden hat.
Zuletzt geändert von Pick Mac am So Apr 08, 2012 5:43 pm, insgesamt 2-mal geändert.
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Pick Mac
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Beitrag von Pick Mac »

Spui ma woas.....

Ja, gerne und jederzeit. Wer mag kann sich 24 Stunden am Tag mit der Musik befassen. Sei es alleine oder im spontanen Verbund. Fiddle Tunes austauschen, andere Instrumente ausprobieren, für einen Auftritt proben oder den halligen Raum des Frisierklassenzimmers mal ganz für sich zu haben. Oder einfach mal stehen bleiben, wenn Flatpickinglehrer Roberto die Gitarre eines Schülers im Forum ausprobiert und sich Dobrolehrer Henrich, mit der Dobro auf dem Rücken auf dem Weg zum abendlichen Konzert, noch kurz dazusetzt. Oha!

Und hat sich das jetzt gelohnt?

Ja, unbedingt! Wenn irgendmöglich und ein auch nur halbwegs interssant erscheinender Kurs auf dem Plan steht, fahre ich nächstes Jahr wieder hin.
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

Hallo Pick Mac,

wenn Deine Workshopteilnahme nur halb so genußvoll war wie mein Lesen Deines Berichts, war's 'ne super Woche. Danke!

Herzlichen Gruß, Uwe
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
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sowatt
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Beitrag von sowatt »

Ein klasse Bericht. Da könnte man doch mal in Versuchung geraten.
Gruß sowatt
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johnson
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Beitrag von johnson »

Danke für den Bericht !
Und nun die unvermeidliche Frage :Was kost' sowas ?
Nein (hicks). Wieso?(hicks)
Pick Mac
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Beitrag von Pick Mac »

johnson hat geschrieben:Danke für den Bericht !
Und nun die unvermeidliche Frage :Was kost' sowas ?
Das ist auf der HP, warum auch immer, momentan nicht mehr einsehbar. Mein Kostenpunkt mit Einzelzimmer lag bei 410,00 EUR, Doppelzimmer sind geringfügig billiger. Das versteht sich als Preis für Konzerte, Kurs, Unterbringung und die Vollverpflegung in der Schulkantine. Für die Abende gibt es dann noch Getränkemarken zu erstehen, mit denen sich diverse Getränke für den Abend an der improvisierten Bar bezahlen lassen. Während der Wokshopzeiten gab es in der Kantine Kaffee und Tee zur benötigten Stärkung.

Alles wie gesagt einfach und rustikal, aber absolut praktikabel.
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johnson
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Beitrag von johnson »

Danke ! Bin schon ziemlich schwach geworden...
Nein (hicks). Wieso?(hicks)
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

wenn einzelzimmer dann gut egal ob rustikal...
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johnson
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Beitrag von johnson »

Hat das mit praktisch null Französisch Sinn ?Englisch und Holländisch ginge.Belgien ist ja eigentlich zweisprachig (Flämisch).
Nein (hicks). Wieso?(hicks)
Pick Mac
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Beitrag von Pick Mac »

Holländisch habe ich die ganze Woche über nicht gehört, darauf sollte man also vermutlich besser nicht wetten. Ich habe ja nun nicht mit jedem einzelnen Lehrer Erfahrungen gemacht, aber zumindest Dobro und Flatpicking wurden auch in Englisch abgehalten, da die jeweiligen Lehrer ebenfalls der französichen Sprache nicht mächtig waren. In Sachen geselliger Smalltalk könnte man vermutlich ab und an etwas frustriert sein.

Alternativ, wenn die Sprachbarriere zu hoch erscheint, könnte man sich diese Veranstaltung in England anschauen:

http://www.sorefingers.co.uk/coursedetail.php?id=1
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johnson
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Beitrag von johnson »

Vielen Dank,aber das schaffe ich nicht mehr :lol:
Ich werde die Site aber im Auge behalten,ob sich da mal wieder was tut.
Nein (hicks). Wieso?(hicks)
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