Gute Gitarrenhaltung immer positiv?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Finnes
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Gute Gitarrenhaltung immer positiv?

Beitrag von Finnes »

Hallo zusammen,

So nun sind wir auch aus unseren Sommerurlaub zurück. In d letzten Monaten hatte in immer Schmerzen an der Innenseite meines Ellenbogens. Besonders nach dem Gitarre spielen, aber komischerweise nie während des Spielens. Vor dem Urlaub bin ich dann endlich mal zum Orthopäden gegangen, um endlich mal klären zu lassen, was ich dort am Ellenbogen habe. Meine Vermutung war eine Sehnenentzündung. Raus kam das ich eine Überbeanspruchung der Muskelendes habe. Soweit so gut. heute nun meine erste manuelle Therapiestunde. Und dann kam der Hammer es ist nicht nur diese Muskelpartie die Probleme macht, sondern mein ganzer linker Arm. Ursache ist eine bessere Gitarrenhaltung, die ich nun seit einem halben Jahr mir dank meines Lehrers antrainiere. Das hat mich dann doch etwas umgehauen, da ich dachte ich tu meinen Körper und meinen Spiel etwas gutes. Erklärt hat mir die Therapeutin das wie folgt. Die Muskeln sind auch die andere Art jahrelang Gitarre zu spielen eingestimmt. Durch die neue bessere Haltung kommen die Muskeln damit nicht zurecht und wurden überstrapaziert, was zu Schmerzen führte. tja nun muss ich da durch, die Therapie dauert so gut ein halbes Jahr. Positiv ist, dass ich weiter Gitarre spielen soll, aber wesentlich reduziert.

Hat jemand von euch schon einmal solche Erfahrungen gemacht?

Greetings
Finnes
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Wolf
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Beitrag von Wolf »

Jep - linker Ellenbogen, gleiche Diagnose. Ging dann soweit, das ich links nicht mal mehr was tragen konnte.

Therapie: a) Medikament - b) Salbe - oder c) schmmerzende Stelle mehrmal täglich leicht massieren. Dauer bei allen drei Methoden: ca. 4 - 6 Wochen.

Wir haben uns für c) entschieden und nach ca. 4 Wochen war der Spuk vorbei. :)
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Grüße vom Wolf


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hmarke
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Beitrag von hmarke »

Naamd!

Meine Meinung zu deinem Fall:
Entledige dich deiner Therapeutin. Unnötige Krötenwanderung (Kröten von deiner in ihre Tasche)

Ich hatte letztes Jahr folgendes:
Während des Spiels keine oder nur wenig Beschwerden. Danach versucht den linken Arm zu strecken... ging nicht! Undefinierter starker Schmerz irgendwo innen im Ellbogen.
Auslöser war keine Haltungsänderung, sondern das wohl übertriebene Üben der "Spinne" mit der Greifhand (Payr Seite 14).

Ich hab dann angefangen nur Zupfübungen zu machen und links nur einfachste Griffe um den Übungen etwas Farbe zu verleihen. Dabei nebenher irgendwas ferngesehen oder Youtube.
Die Zupfhand ist bei Fingerstyle sowieso die übungsintensivere Hand, von daher ist das gar nicht so tragisch.
Nach ca. 4 Monaten war der Schmerz vorbei. Seither spiele ich links weniger verkrampft.
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Orange
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Re: Gute Gitarrenhaltung immer positiv?

Beitrag von Orange »

Finnes hat geschrieben:Ursache ist eine bessere Gitarrenhaltung, die ich nun seit einem halben Jahr mir dank meines Lehrers antrainiere.
Schmerzvolle Erfahrungen in den Armen vom Gitarre spielen habe ich keine, aber ich denke mir am entspanntesten kann man Gitarren spielen wenn man sich die Haltung nicht krampfhaft zeigen / lernen lässt sondern die Gitarre sich einfach so auf den Schoß knallt wie man es selbst für bequem empfindet. Egal ob linker oder rechter Oberschenkel.

Einige Gitarrenlehrer werden es wohl anders sehen, meiner nicht, der hat mir gesagt: "Nimm die Gitarre so in die Hand wie es am bequemsten für dich ist !".
Und das habe ich auch so gemacht: Rechter Oberschenkel.

Also die Gitarre einfach so halten wie es für dich am gemütlichsten ist. :)

Just my 2 Cents

Schmerzlindernde Grüße
Kaindee
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Zuletzt geändert von Ulrich Peperle am Sa Apr 09, 2016 1:57 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Da bin ich denn ja mal froh dass ich Autodidakt und für derlei Scharlatanerie gänzlich unanfällig bin. Einige Gitarrenlehrer werden jetzt sicher böse mit den Augen rollen…, aber ich habe auch die Erfahrung gemacht dass der Körper sich eine günstige Position sucht (meiner scheint das zu tun). Das gilt auch fürs Laufen (und anderes). Auf der Laufbahn bei uns sehe ich auch immer wieder große Gruppen die das Laufen mit einem Trainer lernen wollen! Erwachsene, laufen erlernen mit Trainer! Laufen kann ich seit ich 12 Monate alt bin! Wenn man sieht was die da mit denen veranstalten muss ich mir das Lachen oft verkneifen. Auch unnütze Krötenwanderung aus meiner Sicht, denn meistens wird das noch von Krankenkassen bezahlt oder mitfinanziert. Da wundert mich das auch nicht wenn der größte Teil danach nie wieder mit Laufschuhen gesehen wird weil er vermutlich wieder zum Couching übergegangen ist. Der Mensch braucht doch nicht für alles einen Trainer/Coach, Musiklehrer sollten Musiktheorie u. gegebenenfalls ergonomische Verbesserungen beim Spielen vermitteln, sitzen können die meisten allein. Und jetzt könnt ihr über mich herfallen!
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Und jetzt könnt ihr über mich herfallen!
Ich wetz´schon das Messer... ;)

Nee. Ich habe vor einigen Jahren zur "klassischen Haltung" gefunden. Schlichtweg deshalb, weil ich Rückenprobleme bekam (spielte sonst fast ausschließlich im Stehen oder in "Popularhaltung" / Gitarre ruht auf re. Oberschenkel) und eine Kompensation gesucht hatte.

Die Haltung ist wichtig - ich kenne diverse Helden die im Schneidersitz üben oder auf der couch, halb im Liegen...dann bei einer Bandprobe im Stehen...und auf der Bühne wollen sie sich dann noch kunstvoll, ausdruckstänzerisch im Rhythmus bewegen...?! Kann das hinhauen...? Die klassische Haltung ist die aus meiner Sicht allerbeste Haltung da sie den anatomischen Gegenheiten des menschl. Körpers am ehesten entgegenkommt und für mich die einzige Haltung, in der ich halbwegs problemlos über die gesamte Griffbrettlänge spielen kann. In Popularhaltung ist das Erreichen einer hohen Lage fast immer mit einem Ändern der Lage der Gitarre verbunden.
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jürgenM

Beitrag von jürgenM »

Hallo Gitarrespieler,

da hast Du ein wahres Wort gelassen ausgesprochen.

Ich hatte bis vor einiger Zeit auch an Dauerschmerzen gelitten...unbehandelte Sportverletzung...übele Sache, habs fast weg.

Ich spiele auf meinem Lieblingsstuhl mit Armlehnen, sitze aber immer vorn an der Stuhlkante. Ehe mich die Sitzhaltung nervt, lege ich das Gerät sowieso aus der Hand.
Lieber immer mal zwischendurch spielen als einen Übungsmaraton durchzuziehen.
Bewegung und soziale Kontakte befruchten das Spiel doch sehr, so was schafft Entspannung und hilft auch der Technik.

Immer locker bleiben, solche Distanz hilft auch, sich selbst zuzuhören.

spannungsfreien Gru0...J.
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Orange
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Beitrag von Orange »

Ulrich Peperle hat geschrieben:
"Nimm die Gitarre so in die Hand wie es am bequemsten für dich ist !"
1) Grundsätzlich sehe ich das auch so.

2) Allerdings sollte man sich als Lehrer auch in Haltungsfragen nicht so einfach aus der Verantwortung stehlen ...

3) Für ein paar geschrammelte Lagerfeuergriffe ist die Haltung in der Tat sekundär.
Zu 1) Freut mich zu hören.

Zu 2) Auf jeden Fall ! Und in den Anfängen hat er uns auch mal die Möglichkeiten aufgezeigt und es haben sich "2 Lager gebildet",
wobei ich sagen würde: 80% rechter Oberschenkel / 20% linker Oberschenkel (klassisch).

Zu 3) Trifft wohl in den meisten Fällen so zu, will ich nicht abstreiten, aber es gibt auch genug Ausnahmen wie zum Beispiel ein Tommy Emmanuel.

Trotzdem bleib ich dabei: Jeder so wie er mag, und das gilt nicht nur für´s Gitarre spielen. :)
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OldBlues
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Beitrag von OldBlues »

Kaindee hat geschrieben:
Zu 3) Trifft wohl in den meisten Fällen so zu, will ich nicht abstreiten, aber es gibt auch genug Ausnahmen wie zum Beispiel ein Tommy Emmanuel.
TE spielt den Song in den Konzerten stehend (nicht minder flott), nur selten nimmt er auf einem Sitzmöbel Platz... zumindest hab ich ihn so in Erinnerung.

Für mich ist wichtig, dass ich locker "aggieren" kann, so liegt die Gitarre auf dem rechten Oberschenkel, der linke Fuß ist für'n Rythmus.
So überstehe ich auch 'nen 4Stunden Gig. 8)

Uuuuund Kaindee hat schon recht, jeder so wie er's mag, wie er's ohne Probleme bewältigen kann, wie's bequem ist!
Zuletzt geändert von OldBlues am Sa Aug 25, 2012 10:48 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Finnes
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Beitrag von Finnes »

Huhu zusammen,

@Wolf: Das mäht Hoffnung auf Besserung, da ich das schon längere Zeit mit mir rumschleppe.

@all: alles was ihr geschrieben habt ist sicher richtig. Habe die Gitarre weiterhin rechts auf dem Bein und auch die Stütze damit die Gitarre höher kommt verwende ich schon länger. Was mein Lehrer nur verändert hat ist, dass ich den Daumen mehr hinter das Griffbrett nehme und das meine Finger beim nicht greifen nicht so weit vom Brett weg sein sollten, ansonsten ist nix verändert, außer das ich meine Spielposition zu Hause verändert habe, vom lockeren sitzen auf der Couch mit einem Bein hoch zu, Geraden sitzen mit beiden Beinen auf dem Boden. Ich muss auch klar sagen, das die neue Haltung meinen Spiel gut tut. Und das die Symptome daherkommen ist meinen kleinen Kopf entsprungen. Vielleicht lag es auch am Band spielen mit von Barre spielen, was ih davor nur selten gemacht habe.

Greetings
Finnes

P.S.: Hoffe bis zum Forumstreffen kann ich wieder vernünftig spielen.
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jürgenM

Beitrag von jürgenM »

Hi OldBlues,

Du meinst doch, der linke Fuß macht den Rhytmus...?

Gruß...j.
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Orange
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Beitrag von Orange »

jürgenM hat geschrieben:Hi OldBlues,

Du meinst doch, der linke Fuß macht den Rhytmus...?

Gruß...j.
Bin zwar nicht OldBlues aber ich glaube er hat sich nicht verschrieben.

Ich habe die Gitarre auch am rechten Oberschenkel und klopfe mit dem rechten Fuß den Rhytmus mit (nicht bei jedem Lied).
Links geht da gar nicht, da komme ich komplett durcheinander ... hmmmm ... verdrehte Welt ! :o

Bei Single-Notes (ob mit oder ohne Plek) ist das Bein still, beim schruppern geht es mit.
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OldBlues
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Beitrag von OldBlues »

jürgenM hat geschrieben:Hi OldBlues,

Du meinst doch, der linke Fuß macht den Rhytmus...?

Gruß...j.
haste schon mal 'nen Blueser geseh'n der beim Spielen die Füße ruhig halten kann?

Danke Kaindee... gemeint ist, dass ich mit dem linken Bein/Fuß den "Takt" trete/stampfe :P ...manchmal auch mit beiden im Wechsel...

Seasick Steve liefert da schönes "Anschauungsmaterial"...
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Orange
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Beitrag von Orange »

@OldBlues: Jetzt bin ich verwirrt.

Also stampfst du jetzt mit dem rechten oder linken Bein mit ?
Finnes hat geschrieben:Was mein Lehrer nur verändert hat ist, dass ich den Daumen mehr hinter das Griffbrett nehme und das meine Finger beim nicht greifen nicht so weit vom Brett weg sein sollten.
Um auf den ursprüngliche Faden wieder zurück zu kommen. Jetzt verstehe ich was du meinst. Also nicht die Gitarre vom Bein her gewechselt sondern von der "Daumenhaltung".

Auch ein "umstrittenes" Thema, aber auch hier gilt meine Faustregel: "Jeder wie er mag" !

Beim schruppern liegt der Ballen bei mir auf, bei Barree-Griffen eigentlich nur der Daumen, der guckt aber beim Griffbrett oben raus.
Bei Solos ganz verschieden. Manchmal "nudel" ist so dahin und der Handballen ist aufgelegt und manchmal verschwindet der Daumen.
Kommt ganz auf die Situation drauf an, aber darauf verschwende ich auch keinen Gedanken, muss mich so schon genug konzentrieren beim spielen. :oops:

Und wenn du jetzt dadurch Schmerzen hast, dann würde ich mir die Umstellung halt wieder abgewöhnen, denn ich kenne einige Stücke von dir, die sind immer sauber und sensationell gespielt. Also warum ändern ? :)
Zuletzt geändert von Orange am Sa Aug 25, 2012 10:57 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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