Lehrer, Schüler und Autodidakten berichten

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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scifi
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Beitrag von scifi »

stringbound hat geschrieben:
mr335 hat geschrieben:Man hört den "reinen" Fingerstyler immer sofort raus oder?
Nicht immer, aber sehr oft.
Bei vielen Fingerstylern fehlt etwas, sobald das Akkordspiel um die Melodie wegfällt.
Könnt ihr das vielleicht etwas erläutern? Würde mich einfach interessieren.
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

scifi hat geschrieben:
stringbound hat geschrieben:
mr335 hat geschrieben:Man hört den "reinen" Fingerstyler immer sofort raus oder?
Nicht immer, aber sehr oft.
Bei vielen Fingerstylern fehlt etwas, sobald das Akkordspiel um die Melodie wegfällt.
Könnt ihr das vielleicht etwas erläutern? Würde mich einfach interessieren.
Bei vielen "reinen" Fingerstylern vermisse ich - vor allem bei Solo- und Melodielinien - gut klingende Phrasierungen. Oft mangelt es da an schönem Vibrato, Bendings, Slides und wenn sie dann eingesetzt werden, klingen sie oft harmlos. Gitarristen die auch E-Gitarre gespielt haben oder von ihr kommen, habe sich meist sehr mit solchen Details beschäftigt.

Nimm Tommy Emmanuel, Rafferty, McManus, Morone, Clive Carroll....alles auch E-Gitarristen, die viele Stilistiken draufhaben. Ich meine, sowas sofort zu hören...
Aber natürlich gibt es "reine" Fingerstyler die tolle Musik machen, ist alles Geschmackssache. Ich mag halt, wenn man den Blues oder Jazz raushört, so ein bissken Dreck im Ton!
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
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stringbound
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Beitrag von stringbound »

Ich schränke das noch weiter ein und zwar auf die sogenannten "Leadgitarristen".
Bei Don Ross hörst du das E-Gitarrenspiel nicht und wenn er zur E-Gitarre greift ist es rythmisch zwar interessant, aber seine Soloeinlagen sind, sagen wir mal, bemüht.
classical
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Beitrag von classical »

Hallo
und vielen Dank, dass ihr schon einen so langen interessanten Faden gesponnen habt.
Für mich, noch nie Unterricht, liest sich das spannender als jeder Krimi.

Beste Grüße
classical
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Saitenzupfer
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Beitrag von Saitenzupfer »

Hallo,
bin Autodidakt.
Ich habe zwar immer schon mal überlegt, Unterricht zu nehmen, der mich in die Lage versetzen könnte über einige Hürden meiner spieltechnischen Unzulänglichkeit schneller hinweg zu kommen, aber irgendwie lasse ich es dann wieder.
Es ist sicherlich richtig, wie hier auch schon geschrieben wurde, daß gute musiktheoretische und spieltechnische Grundlagen hilfreich sind, aber ich glaube auch, daß dies nur im Einzelunterricht und mit dem 'Lehrer seines Vertrauens' wirklich effektiv ist (und auch Spaß!!!!! macht).
Kommt natürlich auch darauf an, wie man selber gestrickt ist. Manche brauchen vielleicht den Übungsdruck eines Lehrers, ich brauch das nicht
und wenn ich technische Probleme habe, frage ich oder probiere etwas herum.
Ein Stück hören - es toll finden - es selber spielen können wollen und es dann schließlich (irgendwann) auch geschafft zu haben, das ist für mich als Hobby-Spieler die eigentliche Motivation.
PS: Üben muß man immer, und um gut zu sein muß man viel üben - mit oder ohne Lehrer!
Viele Grüße
Ralf
Hübenbecker OOO/OM
SEAGULL S12
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snoopy64
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Beitrag von snoopy64 »

hmarke hat geschrieben:
classical hat geschrieben:
1. Wie sieht für euch der beste Gitarrenunterricht aus?
2. Nehmt ihr regelmäßig Unterricht, oder nur nach Bedarf?
3. Welche Erfahrungen habt ihr mit Online-Unterricht?
4. Wie effektiv sind Workshops bei Profis?
5. Akzeptieren die Gitarrenlehrer, Profis z.B. bei Workshops Tabulaturen, oder Unterricht nur nach Noten?
6. Gibt es hier eingefleischte Autodidakten die jeden Unterricht ablehnen?


1. Ich hoffe meiner kommt bald ;-). Ich hatte in den letzten 3 Jahren 3 Lehrer. Der Erste kam aus der Klassikecke, gespielt wurde nach Noten und alles was moderner als 1867 war musste ich selbst mitbringen. War günstig und um die Ecke - hat mich nur nicht vorwärts gebracht. Dann Pause und als Autodidaktin weiter gemacht ... Klappte aber nur bedingt. Nächster Lehrer hatte scheinbar keine Lust ... Guckte nicht richtig hin, und wirkte im Ganzen sehr desinteressiert. Nach einem halben Jahr war Schluss. Jetzt habe ich einen "Neuen" ... aber erst seit zwei Stunden ... Sehr engagiert, eher streng, aber beseelt von dem was er macht. Ich bin optimistisch ;-).
2. Mehr oder weniger alle 14 Tage ... Häufiger würde es nicht gehen ...
3. Ich bin sehr angetan von totallyguitars.com ... Ist zwar kostenpflichtig, aber gerade in der Zeit als Autodidaktin sehr hilfreich. Absoluter Daumen nach oben!
4. Ich nehme alles mit, was in der Nähe ist. Meist muss ich nach kurzer Zeit aussteigen, aber das macht mir nichts. So hatte ich schon Workshops bei Don Ross, Jimmy Wahlsteen und Tommy E. .... Und natürlich beim One and only Peter Kroll-Ploeger.
5. Wieso akzeptieren? Wenn ich nach Zahlen spielen will, will ich nach Zahlen spielen. "Früher" habe ich zu wenig darauf geachtet, dass ICH eine Dienstleistung bezahle.
6. Ich nicht ;-)
Filigran
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Beitrag von Filigran »

gelöscht
Zuletzt geändert von Filigran am Mi Mai 18, 2016 4:20 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

Ich bin auch seit über dreißg Jahren autodidaktisch unterwegs und kann bis heute keine Noten lesen. Mit Tabulaturen kann ich auch nichts anfangen. Das hat zur Folge, dass ich die wenigsten Stücke nachspiele. Wenn´s denn doch mal sein musste, meistens die Lagerfeuergeschichten, dann hab ich mir die dann halt "abgehört".
Außerdem bin ich in der Beziehung ein stinkfauler Hund. Ich setzt mich hin und ab und zu ergeben sich dann gewisse Harmonien oder Akkordabfolgen, die ich dann ausbaue. Wenn ich dann - rein gefühlsmäßig - einen Akkord bräuchte, der mir zu schwierig ist, versuch ich den einfach anders zu spielen oder das Stück entsprechend zu ändern. Das Picking kommt dann eigentlich ganz von alleine. Das Schöne an eigenen Stücken ist ja, dass man da frei ist, in dem was man tut. Und das Wichtigste ist mir der Spaß an der Sache.

Ich hatte aber auch die Momente, wo ich mir gedacht habe, dass es Zeit wäre, Noten lesen zu können und das etwas ernster zu betreiben.
Als ich dann beim Ulrich Rasche in Ansbach einen Termin für´s Probespielen hatte, ging ich relativ ernüchtert wieder raus.
Er hat mir glattweg abgeraten Unterricht zu nehmen, weil ich mittlerweilen meinen eigenen Stil habe und da u.U. etwas verloren gehen könnte.

Solange es Spaß macht, werd ich dann halt so weitermachen.

Grüßle aus Franken,

Stefan
wuchris
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Beitrag von wuchris »

Ohne auf die Eingangsfrage konkret einzugehen:

Ich bin - was Gitarre betrifft - Autodidakt. Ich hatte 8 Jahre klassischen Klavierunterricht und dort das Vergnügen gehabt, die große Theorie in allen (relevanten) Facetten zu erlernen.
Selber hab ich Unterricht gegeben. Allerdings kein Fingerpicking wie hier zelebriert, sondern Kinderunterricht. Hatte damit keinen schlechten Erfolg, sonder fand guten Zugang zu den Kindern und Jugendlichen (Kids und Teens auf Neudeutsch).
Dennoch bin ich der Meinung dass Gitarrenunterricht weniger wichtig ist als z.B. Trompetenunterricht oder Klavierunterricht. Man kann sich Gitarrespielen - auch mehr als nur Lagerfeuer - einwandfrei selber beibringen. Andere Instrumente erfordern da mehr Unterweisung.

Ich spiele inzwischen wenig Klavier, stelle mir aber alle Noten und Töne, alle Akkorde usw. immer auf der Klaviatur vor. Für mich sowieso DAS Instrument.
Steve
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Re: Lehrer, Schüler und Autodidakten berichten

Beitrag von Steve »

Wie sieht für euch der beste Gitarrenunterricht aus?

Am besten wird ein Chip eingesetzt und dann kann man es :lol:
Der beste Unterricht ist der jenige den man gar nicht merkt. Der einen so "hungrig" macht das man von alleine sich weiter bringt. (So war es damals mit dem tanzen bei mir).

Nehmt ihr regelmäßig Unterricht, oder nur nach Bedarf?

Bis jetzt noch nicht, allerdings bin ich gerade auf der Suche nach einem Lehrer der mir zusagt. Als Jugendlicher war ich mal in einer G.schule. Gruppenuntericht und nicht die Möglichkeit daheim zu üben (am Anfang - der soll erst mal hingehen und dann schauen wir nach einer Gitarre. Die war dann auch das Teil was der Verkäufer für richtig erachtete - ich wollte Stahlsaiten - und so endete die Musikertätigkeit bevor sie angefangen hat.)

Welche Erfahrungen habt ihr mit Online-Unterricht?

Nehme ich gerade drei Stück. Mit keinem bin ich wirklich 100% zufrieden.
Der erste ist kostenlos und besteht mehr aus Liedern im YT Format. Der zweite hat sehr viel Information und erklärt die verschiedenen Techniken und der dritte nimmt sich besonders der "linken" Hand an. Hier muss ich am meisten üben und hier bringt es am meisten - muss einfach die Knochen dazu bringen sich endlich mal so zu verbiegen.....
Ohne üben kommt man halt nicht vorwärts aber die Motivation bei mir reicht nicht um stundenlang Fingerläufe oder Hammer on Techniken zu üben.

Wie effektiv sind Workshops bei Profis?


Akzeptieren die Gitarrenlehrer, Profis z.B. bei Workshops Tabulaturen, oder Unterricht nur nach Noten?

Gibt es hier eingefleischte Autodidakten die jeden Unterricht ablehnen?

Und was euch sonst noch alles zum Thema Gitarrenunterricht einfällt.

Ich versuche gerade mir meine Lernmethode zu finden. Eigentlich geht das nur als Autodidakt. Von den Arbeitszeiten war es jahrelang nicht möglich einen geregelten Unterricht zu besuchen Ich war da auch im Kopf zu eingeschränkt und habe da immer an Gruppenuntericht nach Feierabend gedacht.
YT bringt einem vieles näher. Zur Zeit habe ich mich aber erstmal in viele Bücher eingegraben. Habe mir das TABlesen beigebracht und lese gerade viel über das Thema Notenlehre. Wichtig war bzw. ist mir ersteinmal zu verstehen - wo will ich eigentlich hin? So hatte ich als jugendlicher zwar mal kurz Unterricht aber keine oder zu wenig Motivation. Ich will nun mal nicht alte Pfadfinderlieder lernen. Nachdem ich dann ein WE durch yt gesurft bin habe ich mir verschiedene Lehrer angesehn, verschiedene Musikstücke angehört und dazu kommen noch die Videos die man hat, sowie die Lehr und Liedbücher. Im Prinzip hat man jetzt das Werkzeug aber noch keine Struktur. Für letzteres wäre jetzt ein Guide nicht schlecht

Nun den habe ich nicht und im Prinzip muss ich mich ja zum lernen motivieren. Die passenden Videolektionen habe ich ja gefunden und irgendwo muss man ja mal anfangen. Für mich ist es "some Like you" . Das Stück hat mehr als nur zwei Accorde und kommt dem - wie ich mit der Gitarre (auch) spielen will, sehr nahe. Auf Grund der dadrin dann vorkommenden Griffe müssten die nächsten Lieder dann einfacher werden. Das Video http://www.youtube.com/watch?v=S6FjPe4n-_o halte ich für mich für gut erklärend. Wo ich mir gerade einen abbreche ist die linke Hand und vor allem der C#m/G#. Die Finger wollen nicht so wie sie sollen. Das praktische ist - die Sängerin habe ich schon.....
Jetzt muss ich halt üben, üben und üben. Das Lied in Teile zerlegen. Die Griffe üben und die Geschwindigkeit "langsam" steigern.
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string
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Beitrag von string »

Aus meiner Sicht und Erfahrung kurz auf den Punkt gebracht:

1. Kann ich nicht sagen. Fragestellung????
2. Hatte etwa 3 Jahre Unterricht – ohne, wäre ich nicht allzu weit gekommen
3. Online Unterricht kann ich mir nur für etwas Fortgeschrittene vorstellen.
4. Workshops bei Profis bringen spieltechnisch dann etwas, wenn man bestimmte Stücke der Meister bereits einigermaßen spielen kann.
Ansonsten ist es m. E. eine schöne Gelegenheit ein kleines Privatkonzert zu besuchen und dem Meister etwas näher kennen zu lernen. Habe früher einige Workshops besucht und hab`s jedoch nie bereut. War immer ein Erlebnis

5. Wer sich schneller weiterentwickeln möchte wird das ohne Unterricht wohl kaum schaffen, außer er ist einer der wenigen Begnadeten.

Gruß

Klaus
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"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
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Beitrag von string »

1. Kann ich nicht sagen. Fragestellung????
2. Hatte 3 Jahre Unterricht – ohne, wäre ich nicht allzu weit gekommen
3. Online Unterricht kann ich mir nur für etwas Fortgeschrittene vorstellen.
4. Workshops bei Profis bringen spieltechnisch dann etwas, wenn man bestimmte Stücke der Meister bereits einigermaßen spielen kann.
Ansonsten ist es m. E. eine schöne Gelegenheit ein kleines Privatkonzert zu besuchen und dem Meister etwas näher kennen zu lernen. Habe früher einige Workshops besucht und hab`s jedoch nie bereut. War immer ein Erlebnis, das mich zumindest motiviert hat.

5. Wer sich schneller weiterentwickeln möchte wird das ohne Unterricht wohl kaum schaffen, außer er ist einer der wenigen Begnadeten.

Gruß

Klaus
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hmarke
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Beitrag von hmarke »

wuchris hat geschrieben: Man kann sich Gitarrespielen - auch mehr als nur Lagerfeuer - einwandfrei selber beibringen. Andere Instrumente erfordern da mehr Unterweisung.


Autsch...
Jetzt haste aber die Hosen runtergelassen.
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Beitrag von wuchris »

hmarke hat geschrieben:Autsch...
Jetzt haste aber die Hosen runtergelassen.
Weil?
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clone
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Beitrag von clone »

string hat geschrieben:
5. Wer sich schneller weiterentwickeln möchte wird das ohne Unterricht wohl kaum schaffen, außer er ist einer der wenigen Begnadeten.
Ich grätsche da einmal bei dir rein in die Diskussion. Ist aber Zufall und hätte auch ein anderer Beitrag sein können.

Eventuell bin ich da ja etwas naiv. Aber ich bilde mir ein, dass man eigentlich schneller zu einem (zumindest einem Ansatz davon) eigenen Stil findet, wenn man viel Stücke nachspielt (die man auch wirklich toll findet), eventuell mit anderen zusammen spielt und dann vor allem ´sein eigenes Ding´ macht.
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