ich finde es immer sehr schön und äußerst interessant, wenn man hier etwas über unterschiedliche Gitarren nachlesen kann. Daher heute auch von mir ein kleiner Beitrag.
Nachdem meine Cole Clark (Fat Lady 3) jetzt endgültig das Haus verlassen hat und die Baustellen „Nylon“ und „Strom“ bereits erfolgreich geschlossen wurden, habe ich einen neuen und hoffentlich letzten Versuch bezüglich einer (für mich) passenden Steel-String gestartet. Die Cole Clark hat mir klanglich durchaus gefallen. Nur mit der Größe und dem sehr zierlichen Hals kam ich persönlich leider nicht so besonders gut klar. Wer damit weniger Probleme hat, für den ist sie aber sicher eine tolle Gitarre.
So bin ich dann am Samstag (mit bestimmten Vorstellungen) zu einer neuerlichen Expedition gestartet. Zuvor hatte ich mir erfolgreich eingeredet, das ich eine wahrhaft mörderische Halsbreite brauche.
Ziel:
Steelstring (natürlich den klaren Vorgaben unseres geschätzten Reverends folgend und daher ohne diese „Delle“)
kleine Form
„mörder Sattelbreite“
Halsübergang im 12. Bund
Fichtendecke
leichte Tendenz in Richtung Martin
Gespielt habe ich ausschließlich Gitarren, die sich in höheren Qualitätsbereichen bewegen. Etwas mehr „Fleisch“ am Hals war natürlich ein wichtiges Auswahlkriterium. Irgendwie hat der freundliche Verkäufer dann auch ständig neue Schätze aus seinen Vitrinen gezaubert. War ja auch ordentlich „Material“ im Laden.

Da war natürlich alles mögliche dabei. So auch diverse Modelle von Martin, Larrivee, Santa Cruz, Taylor, Lakewood und was nicht noch alles. Bis auf die Taylors waren es überwiegend eher „kleinere“, handliche Modelle. Zwar habe ich mit einem Auge in Richtung Martin geschielt, aber ansonsten habe ich mir vorgenommen einfach alles mögliche zu probieren. Auf Marken, Modellbezeichnungen und Preise habe ich erst einmal ganz bewusst nicht geachtet.
Erste Einsicht:
Das Halsprofil und das String-Spacing sind mindestens genauso wichtig wie Sattelbreite.
Zweite Erkenntnis:
Dieser trockene, „knarzige“ Sound a 'la Martin ist zwar irgendwie toll, passt aber eigentlich gar nicht so sehr zu dem, was ich so spiele. (Hatte übrigens auch das „Clapton“ Model in den Fingern)
Zahlreiche Modelle später meinte der sehr nette und geduldige Verkäufer dann: „Ich hole dir jetzt mal etwas ganz anderes. Probiere doch einfach mal“.
Mittlerweile hatte ich auch schon weitestgehend den Überblick über das was ich gerade in der Hand hatte verloren.
Aber da war er.dann...der „Wow-Effekt“. Die ersten drei Akkorde und meine Neugier war geweckt. So muss sie klingen. Das ist genau mein Ding. Meine linke Hand fühlt sich sofort zu Hause. Die Bespielbarkeit ist fantastisch. Der Hals hat genug „Fleisch“. Mein Handballen hat die nötige „Stütze“.
Tja...was soll ich sagen.
Also nix da, von wegen Halsübergang im 12. Bund und auch gar nicht mal so sehr klein.
Was ist das denn nun für ein Schätzchen? Irgendwie dachte ich erst der hat mir jetzt eine Takamine in die Hand gedrückt. (Der Name fiel vorher irgendwie)
Aber nix Takamine. Das gute Stück ist von Furch. Ich war erstaunt. Furch hatte ich nun überhaupt nicht auf dem Radar. Bislang waren mir nur eher preiswertere Furch begegnet und die fand ich persönlich nicht so wahnsinnig überzeugend. Auch was ich so über Furch gelesen habe war eher.....na ja, nennen wir es „kontrovers“
Aber diesen Schätzchen? Donnerwetter aber auch....
Allerdings stammt dieses Model anscheinend auch aus einer deutlich hochwertigeren Serie. Das Preisschild lässt das übrigens auch vermuten.

Also was habe ich denn da jetzt eigentlich genau auf dem Schoß?
Es ist das Model mit der sehr sachlichen Bezeichnung G-25 SR aus der Millenium-Serie.
Die Zutaten:
Korpus: Palisander
Decke: Fichte
Binding: Koa
Griffbrett: Ebenholz
Hals: Mahagoni
Steg: Ebenholz
Tuner: Schaller, Flügel Ebenholz
Sattelbreite: 45mm
Genaueres findet man hier: http://www.furch.cz/?stranka=instrument ... ment=25-sr
Der „Glitzerkram“ war halt dran. Ein wenig von dem wunderschönen Koa rund um das Schalloch hätte es meiner bescheidenen Meinung nach auch getan. Aber nun ja, was solls. Gut gemacht ist es in jedem Fall. Scheint auch irgendwie eines der Topmodelle von Furch zu sein.
Die gesamte Verarbeitung ist absolut perfekt und liebevoll ausgeführt. Da gibt es für mich absolut nichts nichts zu beanstanden. (auch im Inneren) Die verwendeten Hölzer sind traumhaft schön. Das Setup ist der Hammer. Die zierlichen Bünde muss man (so wie ich) mögen. Sie spielt sich butterweich und mit geringstem Kraftaufwand. Von allen getesteten Schätzchen spielt sie sich für mich mit großem Abstand am angenehmsten. Der Ton steht ohne Ende. Egal ob man die Saiten offen spielt, oder sie zärtlich auf das tolle Ebenholz Griffbrett drückt. Der Ton ist warm, brilliant, differenziert, mit einem tiefen sauberen Bass und unglaublich Raum füllend. Die Dynamik ist fantastisch. Keine der Saiten fällt in der Lautstärke irgendwie ab, oder sticht unangenehm hervor. Die 12er Elixir (Phosphor / Bronze) klingen auch prima auf der Furch. Wenn ich Material und Verarbeitung mit teilweise deutlich teureren Gitarre vergleiche, die ich ja auch alle in der Hand hatte, dann ist auch der Preis absolut in Ordnung.
Ein ordentlicher, passender Hiscox Koffer war natürlich dabei. Außerdem (man glaubt es kaum) sogar Ersatzbünde, zusätzliche Pins und passendes Material um die Stegeinlage unkompliziert auf unterschiedliche Höhen zu bringen. Das habe ich so auch noch nicht gesehen.
Es ist verblüffend. Ich habe das Gefühl diese Gitarre schon sehr lange zu spielen. Auch wenn sie erst seit Samstag bei mir ist. Alles was mich vorher spieltechnisch fast zum Wahnsinn getrieben hat funktioniert auf einmal. Das Griffbrett hat auch mit 45mm eine absolut passende Breite für mich. Sogar die Sachen,die ich auf meiner Nylon spiele kann ich jetzt fast alle auch auf der Furch ganz locker umsetzen. Ein L.R. Baggs / Anthem System (Piezo + Mikro) ist auch schon bestellt und wird in Kürze eingebaut. Dann ist alles gut.
Ich habe das tiefe und beruhigende Gefühl jetzt endlich alles richtig gemacht zu haben. Jetzt wird auch erst mal nix mehr gekauft.....jetzt wird gespielt.
(Na ja „fast nix“...ein kleiner Akustik-Amp ist noch unterwegs

Bildchen aus der „Handy-Knipse“findet ihr hier:
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Liebe Grüße
Rumble