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Goodbye Fat Lady...

Verfasst: Di Okt 30, 2012 11:19 am
von Rumble
Hallo ihr liebenswert verrückten Picker und Zupfer,

ich finde es immer sehr schön und äußerst interessant, wenn man hier etwas über unterschiedliche Gitarren nachlesen kann. Daher heute auch von mir ein kleiner Beitrag.

Nachdem meine Cole Clark (Fat Lady 3) jetzt endgültig das Haus verlassen hat und die Baustellen „Nylon“ und „Strom“ bereits erfolgreich geschlossen wurden, habe ich einen neuen und hoffentlich letzten Versuch bezüglich einer (für mich) passenden Steel-String gestartet. Die Cole Clark hat mir klanglich durchaus gefallen. Nur mit der Größe und dem sehr zierlichen Hals kam ich persönlich leider nicht so besonders gut klar. Wer damit weniger Probleme hat, für den ist sie aber sicher eine tolle Gitarre.

So bin ich dann am Samstag (mit bestimmten Vorstellungen) zu einer neuerlichen Expedition gestartet. Zuvor hatte ich mir erfolgreich eingeredet, das ich eine wahrhaft mörderische Halsbreite brauche.

Ziel:
Steelstring (natürlich den klaren Vorgaben unseres geschätzten Reverends folgend und daher ohne diese „Delle“)
kleine Form
„mörder Sattelbreite“
Halsübergang im 12. Bund
Fichtendecke
leichte Tendenz in Richtung Martin

Gespielt habe ich ausschließlich Gitarren, die sich in höheren Qualitätsbereichen bewegen. Etwas mehr „Fleisch“ am Hals war natürlich ein wichtiges Auswahlkriterium. Irgendwie hat der freundliche Verkäufer dann auch ständig neue Schätze aus seinen Vitrinen gezaubert. War ja auch ordentlich „Material“ im Laden. ;-)

Da war natürlich alles mögliche dabei. So auch diverse Modelle von Martin, Larrivee, Santa Cruz, Taylor, Lakewood und was nicht noch alles. Bis auf die Taylors waren es überwiegend eher „kleinere“, handliche Modelle. Zwar habe ich mit einem Auge in Richtung Martin geschielt, aber ansonsten habe ich mir vorgenommen einfach alles mögliche zu probieren. Auf Marken, Modellbezeichnungen und Preise habe ich erst einmal ganz bewusst nicht geachtet.

Erste Einsicht:
Das Halsprofil und das String-Spacing sind mindestens genauso wichtig wie Sattelbreite.

Zweite Erkenntnis:
Dieser trockene, „knarzige“ Sound a 'la Martin ist zwar irgendwie toll, passt aber eigentlich gar nicht so sehr zu dem, was ich so spiele. (Hatte übrigens auch das „Clapton“ Model in den Fingern)

Zahlreiche Modelle später meinte der sehr nette und geduldige Verkäufer dann: „Ich hole dir jetzt mal etwas ganz anderes. Probiere doch einfach mal“.

Mittlerweile hatte ich auch schon weitestgehend den Überblick über das was ich gerade in der Hand hatte verloren.

Aber da war er.dann...der „Wow-Effekt“. Die ersten drei Akkorde und meine Neugier war geweckt. So muss sie klingen. Das ist genau mein Ding. Meine linke Hand fühlt sich sofort zu Hause. Die Bespielbarkeit ist fantastisch. Der Hals hat genug „Fleisch“. Mein Handballen hat die nötige „Stütze“.

Tja...was soll ich sagen.

Also nix da, von wegen Halsübergang im 12. Bund und auch gar nicht mal so sehr klein.

Was ist das denn nun für ein Schätzchen? Irgendwie dachte ich erst der hat mir jetzt eine Takamine in die Hand gedrückt. (Der Name fiel vorher irgendwie)

Aber nix Takamine. Das gute Stück ist von Furch. Ich war erstaunt. Furch hatte ich nun überhaupt nicht auf dem Radar. Bislang waren mir nur eher preiswertere Furch begegnet und die fand ich persönlich nicht so wahnsinnig überzeugend. Auch was ich so über Furch gelesen habe war eher.....na ja, nennen wir es „kontrovers“
Aber diesen Schätzchen? Donnerwetter aber auch....

Allerdings stammt dieses Model anscheinend auch aus einer deutlich hochwertigeren Serie. Das Preisschild lässt das übrigens auch vermuten. ;-)

Also was habe ich denn da jetzt eigentlich genau auf dem Schoß?

Es ist das Model mit der sehr sachlichen Bezeichnung G-25 SR aus der Millenium-Serie.

Die Zutaten:

Korpus: Palisander
Decke: Fichte
Binding: Koa
Griffbrett: Ebenholz
Hals: Mahagoni
Steg: Ebenholz
Tuner: Schaller, Flügel Ebenholz
Sattelbreite: 45mm

Genaueres findet man hier: http://www.furch.cz/?stranka=instrument ... ment=25-sr

Der „Glitzerkram“ war halt dran. Ein wenig von dem wunderschönen Koa rund um das Schalloch hätte es meiner bescheidenen Meinung nach auch getan. Aber nun ja, was solls. Gut gemacht ist es in jedem Fall. Scheint auch irgendwie eines der Topmodelle von Furch zu sein.

Die gesamte Verarbeitung ist absolut perfekt und liebevoll ausgeführt. Da gibt es für mich absolut nichts nichts zu beanstanden. (auch im Inneren) Die verwendeten Hölzer sind traumhaft schön. Das Setup ist der Hammer. Die zierlichen Bünde muss man (so wie ich) mögen. Sie spielt sich butterweich und mit geringstem Kraftaufwand. Von allen getesteten Schätzchen spielt sie sich für mich mit großem Abstand am angenehmsten. Der Ton steht ohne Ende. Egal ob man die Saiten offen spielt, oder sie zärtlich auf das tolle Ebenholz Griffbrett drückt. Der Ton ist warm, brilliant, differenziert, mit einem tiefen sauberen Bass und unglaublich Raum füllend. Die Dynamik ist fantastisch. Keine der Saiten fällt in der Lautstärke irgendwie ab, oder sticht unangenehm hervor. Die 12er Elixir (Phosphor / Bronze) klingen auch prima auf der Furch. Wenn ich Material und Verarbeitung mit teilweise deutlich teureren Gitarre vergleiche, die ich ja auch alle in der Hand hatte, dann ist auch der Preis absolut in Ordnung.

Ein ordentlicher, passender Hiscox Koffer war natürlich dabei. Außerdem (man glaubt es kaum) sogar Ersatzbünde, zusätzliche Pins und passendes Material um die Stegeinlage unkompliziert auf unterschiedliche Höhen zu bringen. Das habe ich so auch noch nicht gesehen.

Es ist verblüffend. Ich habe das Gefühl diese Gitarre schon sehr lange zu spielen. Auch wenn sie erst seit Samstag bei mir ist. Alles was mich vorher spieltechnisch fast zum Wahnsinn getrieben hat funktioniert auf einmal. Das Griffbrett hat auch mit 45mm eine absolut passende Breite für mich. Sogar die Sachen,die ich auf meiner Nylon spiele kann ich jetzt fast alle auch auf der Furch ganz locker umsetzen. Ein L.R. Baggs / Anthem System (Piezo + Mikro) ist auch schon bestellt und wird in Kürze eingebaut. Dann ist alles gut.

Ich habe das tiefe und beruhigende Gefühl jetzt endlich alles richtig gemacht zu haben. Jetzt wird auch erst mal nix mehr gekauft.....jetzt wird gespielt.
(Na ja „fast nix“...ein kleiner Akustik-Amp ist noch unterwegs ;-))

Bildchen aus der „Handy-Knipse“findet ihr hier:

https://dl.dropbox.com/u/77032663/Furch/IMG_0167.JPG
https://dl.dropbox.com/u/77032663/Furch/IMG_0168.JPG
https://dl.dropbox.com/u/77032663/Furch/IMG_0170.JPG
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https://dl.dropbox.com/u/77032663/Furch/IMG_0183.JPG
https://dl.dropbox.com/u/77032663/Furch/IMG_0186.JPG

Liebe Grüße

Rumble

Verfasst: Di Okt 30, 2012 12:10 pm
von cornwallfan
Hallo Rumble,

das klingt guuuut, - scheint so, als hätte diese deine "Neue" treu auf dich gewartet :roll:
Da scheint ja wirklich alles zu passen, und es gibt sie wohl doch noch, die Liebe auf den ersten Blick :wink:

Viel Vergnügen und eine langjährige, zutiefst befriedgende Beziehung,
wünscht der cwf :D

@rumble...

Verfasst: Di Okt 30, 2012 12:24 pm
von tbrenner
...willkommen im Club hochzufriedener Furch-User!

Ich bin mit meiner im letzten Jahr direkt im Furch-Shop Brno erworbenen CR-Dreadnaught auch mehr als nur zufrieden, habe damals gleich noch einen Headway-Snake-PU nachgerüstet und habe damit ein live hervorragend + zuverlässig funktionierendes Workhorse. Verarbeitung und Sound sind für mich auf einem Niveau, für das die amerik. Konkurrenz eher das Doppelte verlangt.

Viel andauernden Spielspaß mit der Neuen!

Grüssle,

tbrenner
:wink:

Verfasst: Di Okt 30, 2012 1:18 pm
von Rumble
Danke cornwallfan. Mal schauen wie sich die weitere Beziehung so entwickelt. ;-) Ich denke aber das passt einfach.

@tbrenner:

Für mich war Furch bislang ein eher unbeschriebenes Blatt. Bezüglich des Preis- Leistungsverhältnis kann Dir nur zustimmen. Ich war zwar bereit auch noch etwas mehr auszugeben, aber ich habe mich wirklich nur von meinem Spielgefühl und meinen klanglichen Vorstellungen treiben lassen. Die Marke war mir nicht wichtig. Ich hatte auch eine Santa Cruz in der Hand. War auch schick, aber die Furch war für mich eher die Richtige. Die Santa Cruz lag deutlich über 4K. Das hat sich mir im Vergleich nicht wirklich ganz erschlossen.

Liebe Grüße
Rumble

Verfasst: Di Okt 30, 2012 2:52 pm
von elfer
WOW - schaut sehr gut aus!
viel spaß mit der neuen :D

lg
johannes

Verfasst: Di Okt 30, 2012 3:28 pm
von Rumble
Danke Johannes...freue mich schon auf den "Brückentag", bzw. auf das verlängerte Wochenende. :-)

Liebe Grüße
Rumble

Verfasst: Do Nov 01, 2012 10:44 am
von sarotti
Hallo Rumble,
es ist sehr erfrischend, Deine Entscheidungsgründe hier so geschildert zu bekommen. Herzlichen Glückwunsch zum Instrument Deiner Wahl.

Letztlich muss Dir das Instrument gefallen, da sind die hier manchmal fast endlos geführte Diskussionen, welche Gitarre nun "besser" klingt, rein subjektive Meinungen und häufig nicht übertragbar.

Viel Spaß mit Deiner Furch!
Gruß
Sarotti

Verfasst: Do Nov 01, 2012 11:00 am
von RB
Die Delle vermeiden
heißt: weniger leiden
dreimal verflucht
die Fingerbucht

Verfasst: Do Nov 01, 2012 11:11 am
von Angorapython
Ich kann die Entscheidung sehr gut nachvollziehen, da es mir vor nicht allzu langer Zeit auch so gegangen ist, dass mich in einem Laden mit recht vielen hochwertigen Gitarren (auch Sant Cruz) auch eine Furch, welche in dem Sortiment die billigste war, am meisten beeindruckte!
Es handelte sich dabei um eine OM 32.
Glückwunsch und viel Spass damit!

Verfasst: Do Nov 01, 2012 4:33 pm
von Rumble
Danke Jungs,

@R.B.: Bislang vermisse ich die "Delle" überhaupt nicht. ;-)

Habe dem Schätzchen gerade eben noch ein weing Halskrümmung verpasst. War wirklich "ultragerade" eingestellt. Das G auf der tiefen E-Saite ist vorher ein wenig "wegestorben". Jetzt ist das richtig.

Ansonsten verhindern nur meine Ohren, dass ich vor lauter Spaß den ganzen Tag im Kreis grinse. Freue mich schon auf den Pickup.

...und laaaanges Wochenende ;-)

Liebe Grüße

Rumble

Verfasst: Do Nov 01, 2012 7:21 pm
von Rainer H
Sehr schönes Instrument, erinnert mich vom Glitzerkram, der mir Super gefällt, an meine LL36
Die gefällt mir wirklich außer ordentlich gut! :D
Gruß Rainer

furch

Verfasst: Do Nov 01, 2012 9:31 pm
von funpicker
Hallo,

Glückwunsch zu der Furch. Hab sie selbst schon mal probiert und war begeistert. Nicht alles von Furch klingt so gut, aber die ist einfach toll.

Viel Spaß damit und Grüße Uwe

Verfasst: Fr Nov 02, 2012 8:19 am
von Rumble
Danke Rainer und Funpicker,

tja...eigentlich hatte ich ja etwas ganz anderes im Kopf. Aber so ist das halt manchmal. ;-) Bezüglich einer "passenden" Steelstring suchte ich schon recht lange rum. Das war wirklich ein langer Weg mit einigen Versuchen.

Liebe Grüße
Rumble

Verfasst: Fr Nov 09, 2012 12:00 pm
von Rumble
Kurzes Update:

Das L.R. Baggs System ist eingebaut und klingt prima.
Den rein akustischen Klang hat das in meinen Ohren überhaupt nicht verändert. Es gibt den Sound sehr ehrlich und dynamisch wieder.

Als Verstärker habe ich mal den kleinen Tanglewood T-6 probiert.

(Das Design kommt mir irgendwie sehr bekannt vor. ;-)

Kurzer Eindruck:

Die XLR/Mikro-Kombibuchse wollte erst erst einmal ordentlich festgeschraubt werden.

Das Ding hat 60 Watt, zwei Kanäle und eine schaltbare Eingangsempfindlichkeit für Kanal 1. Die Effekt sind "fix". "Room" und "Plate" klingen (sparsam eingesetzt) ganz ok. Chorus und Delay würde ich nicht verwenden wollen. Beide Kanäle müssen sich die Effekte teilen. (mischbar) Nicht ganz so optimal. Die Klangregelung arbeitet sehr gut und wirkungsvoll. Netter Weise gibt es auch einen gut funktionierenden DI-Out und einen Send/Return.

Sound: Mit ganz leicht reduzierten Mitten und Höhen klingt das Teil mit meiner Furch sehr natürlich und wirklich erstaunlich gut. (Im direkten Vergleich mit einem Compact 60 sogar verblüffend gut) Mit den 60 Watt macht das Teil auch schon ganz ordentlich Dampf. Für kleine Geschichten absolut ausreichend. Sicher mit einigen deutliche teureren Amps nicht ganz zu vergleichen, aber für den Preis ein absoluter Knaller.

Liebe Grüße
Rumble

Verfasst: Sa Nov 10, 2012 4:33 pm
von schinkenkarl
Diese Erfahrung habe ich auch vor kurzem gemacht.
Meine oom-20-cm auf die ich eher zufällig wegen der
schönen Holzkombination, Zeder/Mahagoni gestossen bin,
begeistert mich noch immer.
Eine tolle Verabreitung, wunderschöne Hölzer, auch die Bespielbarkeit
ist ein Traum.
Sie erninnert mich ein wenig an die alten Lowdens, die hatten auch ein spartanisches Aussehen aber klangen immens.

Man sollte die Furchs mal antesten. Die geben sich wirklich viel Mühe.