Riss in der Decke

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Wolfo
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Riss in der Decke

Beitrag von Wolfo »

Servus,

als ich gestern so am PC saß, die Gitarre neben mir, gibt sie plötzlich ein Geräusch von sich. Zuerst dachte ich dass eine Seite gerissen ist, beim genauen Hinschaun sehe ich einen Riss vom Steg bis zum Rand. Die erste Hoffnung, es könnte nur ein Lackriss sein, hat sich leider nicht bewahrheitet, man kann wunderbar mit der Taschenlampe ins Innere leuchten.

Hat jemand von euch sowas auch schon mal gehabt und kann mir sagen, ob da noch Hoffnung ist und was der Spass ungefähr kosten könnte.

Bei der Gitarre handelt es sich um eine Tacoma ER52C, sie hat mich bisher immer vor GAS Anfällen abgehalten.

Meine Angst ist, dass sie das nach einer ev Reperatur an anderer Stelle wieder macht. Offensichtlichen Grund für den Riss kann ich keinen finden, sie ist nicht umgefallen oder dergleichen.

lg Wolfgang
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Jürgen
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Beitrag von Jürgen »

Hallo Wolfgang,

dies kann durch zu geringe Luftfeuchte verursacht werden.

Eine gute Erklärung liefert Bob Taylor in diesem Video und den weiteren Videos in der Serie.

Der Gitarrenbauer deines Vertrauens sollte das in Ordnung bringen können.
Gruß

Jürgen

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Klar ist doch auch, daß die Beschränkung auf eine einzige Gitarre auf eine extreme Notsituation, im Grunde auf den Zusammenbruch der Zivilisation hinweist. (RB)
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RB
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Beitrag von RB »

Wie trocken ist es denn bei Dir ? Die relative Luftfeuchtigkeit sollte schon bei wenigstens 40 % liegen.
Neunzehnsechsundsechzig
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Beitrag von Neunzehnsechsundsechzig »

Soll ja bei den besten Hölzern mal vorkommen. Vielleicht hast du zur Zeit auch sehr trockene Luft in deinem Musikzimmer. Oder sogar schon länger, der Winter hält ja jetzt schon sehr lang an.
So wie ich das sehe ist die Tacoma mit über 1000,- € auch kein gerade billiges Instrument. Eine Reperatur dürfte sich da doch allemal lohnen, auch wenn das keine Sache von ein paar Euro fuffzig werden wird. Ganrantien, dass da an anderer Stelle nochmal passieren wird, kann dir wohl auch kein Gitarrenbauer geben, aber ich würde mal sagen, dass man vielleicht bei anschließender sachgerechter Behandlung (opt. Luftfeuchte) nicht unbedingt wieder damit zu rechnen hat. Bestimmt gibt es auch im Holz einfach nur Schwachstellen und die müssen ja jetzt nicht alle auf dieser einen Decke vereint sein.
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clone
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Beitrag von clone »

Jürgen hat geschrieben:Hallo Wolfgang,

dies kann durch zu geringe Luftfeuchte verursacht werden.
Das halte ich sogar für recht wahrscheinlich... .
Wolfo
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Beitrag von Wolfo »

Tatsächlich hat der Luftbefeuchter seinen Geist aufgegeben. Damit wird die relative Luftfeuchtigkeit nicht mehr als 25% betragen.
Schwammerl fürs Schallloch habe ich leider auch nur eins - das steckt in der Larrivee.
Wenn ich mir aber anschau was andere Gitarren aushalten müssen, naja ich dachte mir, ich komm auch so über den Winter.
Eine Chance wird sie auf jeden Fall bekommen, ich hatte noch nie eine so angenehm zu spielende Gitarre - in allen Lebenslagen dabei, vielleicht nicht "High End" aber überall sehr weit vorne.
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RB
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Beitrag von RB »

25 % ist kritisch und damit dürfte die Ursache ausgemacht sein. Ich habe heute 35 und 33 gemessen, mit zwei verschiedenen Geräten und sogleich in Panik zum ersten mal den Venta Luftwäscher angeworfen.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Ich hab zum Glück noch 40 %, man muss da echt sehr aufpassen.
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Es stimmt, mit 25 % hast Du wirklich die Rechnung bezahlt.

Es gibt einen ganz einfachen Trick, wie man im Koffer für genug Feuchtigkeit sorgen kann, wenn man keinen Befeuchter mehr hat. Dazu nimmt man einfach einen Apfelputzen und legt ihn mit einem Plastikkästchen, dass an allen Seiten (außer Boden) mit mehreren Löchern versehen ist. Dieses Kästchen legt man dort in den Koffer, wo Platz ist.

Alternativ kann man auch eine große Packung Tictac für 99 Cent kaufen, wo man an beiden Breitseiten fünf bis sieben 8 mm Löcher durchbohrt. Der weiße Platikaufsatz mit dem Schließdeckel ist vorher zu entfernen. Zusätzlich 1 in der Mitte ca. 1 cm vom offenen Randende entfernt bohrt man noch ein Loch durch beide Flächen. Hier kommt jeweils ein kleiner Haltedraht durch (z. B. ein Frischhalteverschluss für Brottaschen aus Papier oder Plastik). In diese Löcherschachtel kommen dann Apfelscheiben rein. Zwischen Scheiben und den Innenflächen der breiten Flächen sollte jeweils 1 mm Luft sein, damit die Feuchtigkeit nicht anfängt zu schimmeln. Anschließend wird die Schachtel mit den Haltedrähten ins Schallloch gehängt. Das reicht für genügend Feuchtigkeit für 1 Woche.

Es geht auch etwas einfacher mit einer gelochten kleinen Frischhaltetüte, in die ein ausgewrungenes Vileda Schwammtuch kommt, das zwischen die Saiten ins Schallloch gehängt wird. Das wird wahrscheinlich aber schon nach 3 Tagen trocken sein.
Liebe Grüße
Bernd
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classical
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Beitrag von classical »

Im Koffer lege ich ein Seidentuch über die Decke, wirkt Wunder!

Beste Grüße
classical
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

wieso den koffer innen befeuchten?
der vermutete trocknungsriss ist doch im zimmer passiert.
und wenn ich die gitarre im koffer befeuchte und dann raus hole ist die feuchtigkeitsdifferenz koffer-zimmer ja noch größer und somit noch rissgefährlicher.
ich halte diese kofferbefeuchter wie schon mehrfach hier geäußert für unnötig. einfach auf die raumfeuchte achten.
chrisb
mbern
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Beitrag von mbern »

Ich glaube, nicht die Differenz zwischen der Luft- und Deckenfeuchtigkeit ist wichtig, sondern die absolute Feuchtigkeit des Holzes.
Wenn du die Gitarre dann im trockenen Raum spielst, dauert es ein paar Tage, bis sich die Decke an die Luftfeuchtigkeit angepasst hat.
Daher bringt es schon was, die Gitarre, die im Koffer aufbewahrt wird, im Koffer feucht zu halten. Glaube ich jedenfalls.
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clone
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Beitrag von clone »

mbern hat geschrieben:Ich glaube, nicht die Differenz zwischen der Luft- und Deckenfeuchtigkeit ist wichtig, sondern die absolute Feuchtigkeit des Holzes.
Wenn du die Gitarre dann im trockenen Raum spielst, dauert es ein paar Tage, bis sich die Decke an die Luftfeuchtigkeit angepasst hat.
Daher bringt es schon was, die Gitarre, die im Koffer aufbewahrt wird, im Koffer feucht zu halten. Glaube ich jedenfalls.
Ja nun, der ´Witz´ bei einer Befeuchtung im Koffer ist doch der, die Gitarre nur konkret zum spielen aus eben diesem zu nehmen.

Und ich meine auch dass es um die Feuchtigkeit des Holzes geht... .
Zuletzt geändert von clone am Mo Mär 25, 2013 2:10 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Na, wer rammt jetzt als erster ein Holzfeuchtemessgerät in seine Adi-Decke? :roll:
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RB
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Beitrag von RB »

Die Kofferbefeuchtung ist schon sinnvoll, wenn man keine Räume regeln kann. Das Holz trocknet ja nicht schlagartig aus, so daß man durchaus das Instrument benutzen und hinterher wieder in den Koffer verfrachten kann. Koffer-Aufbewahrung ist dann natürlich erforderlich.
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