Vom Himmel gefallen...

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Tonsen
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Vom Himmel gefallen...

Beitrag von Tonsen »

und zwar direkt in meinen Schoß: ein schöne Gitarre, Nylon mit relativ schmalem Hals, Nullbund, Decke Fichte, Boden Flammenahorn außen - innen Fichte (hab ich so noch nie gesehen...), von Kopf bis Fuß mit Haarrissen im Lack übersäht... kann die Gute garnicht richtig einordnen. Der Steg erinnert an die Standard DDR Laminatklampfen - dunkel gebeizter Ahorn oder sowas, Griffbrett ist aber Palisander. Der Obersattel ist aus einem mehrschichtigen Kunststoff - weiß/schwarz/weiß/schwarz/weiß. Korpusform wie ne Dread, aber kleiner. Sauber verarbeitet das ganze.

Die Klampfe ist allerdings reparaturbedürftig und genau hier möchte ich um (möglichst fachkundigen) Rat bitten:

Der Halsfuß der Gitarre scheint ausgebrochen bzw hat sich gelöst. Das Griffbrett ist durchgehend ganz aber beim erhöhen der Saitenspannung (momentan sind 2 Saiten drauf) "klappt" der Hals in Richtung Decke. Allerdings nicht weit genug um ins Innere hinter den Halsfuß zu sehen. Wenn ich vom Schallloch aus nach innen zum Halsblock schaue sehe ich ein kleines Stück Metall in der Mitte herausschauen, welches von der anderen Seite durch den Block gebohrt/geschraubt/gesteckt ist, dessen Ende allerdings stumpf ist, kein Gewinde fühlbar.

Meine Überlegungen zur Reparatur: Entweder so lange Leim in den Hohlraum spritzen, bis nix mehr reinpasst und dann fixieren + trocknen lassen. Problem hierbei evtl.: hält es nicht, gestalten sich zukünftige Reparaturversuche schwierig. Die zweite Variante wäre, das Griffbrett von der Decke zu lösen und den Hals erstmal abzunehmen. Da es aber offenbar weder eine Schwalbenschwanz Hals-Korpus-Verbindung, noch ein Spanischer Halsfuß ist, weiß ich nicht, ob ich die Sache damit einfacher mache.

Außerdem wüsste ich gerne welchen Leim ich günstigerweise verwenden kann. Am liebsten wäre mir etwas aus dem Baumarkt. Ich möchte hierbei jedoch möglichst keine Kompromisse in Sachen Stabilität/Haltbarkeit eingehen.

Es existieren Fotos von der Gitarre, allerdings habe ich keinen Zugriff darauf. Ich hoffe meine Beschreibung ist nachvollziehbar...

Jeder Kommentar wird dankbar zur Kenntnis genommen ;-)


Grüße aus Dresden,

Toni
Fayol
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Beitrag von Fayol »

Und was sagt der fachkundige Gitarrenbauer vor Ort :?:
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V.H.
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Beitrag von V.H. »

Es existieren Fotos von der Gitarre, allerdings habe ich keinen Zugriff darauf.
Hast du die Gitarre oder nicht ?
Wieso sind Fotos nicht möglich ?
Ohne wird das wohl nix.
V.H.
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Tonsen
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Beitrag von Tonsen »

Fayol hat geschrieben:Und was sagt der fachkundige Gitarrenbauer vor Ort :?:
Der wird mit dem Fall nicht betraut.


@V.H. Ich habe die Gitarre, allerdings keinen Fotoapparat. Ich denke auch nicht, dass ein Foto hier mehr Aufschluss über das Problem gibt. Der Halsfuß ist locker, ohne erkennbare Beschädigung von Zargen oder Griffbrett.


Mittlerweile bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass der Hals erstmal ab muss. Gerade versucht das Griffbrett zu lösen... natürlich ohne Erfolg. Werd mich wohl erstmal über die gängigen Methoden schlau machen müssen. Bisher hab ich nur mitbekommen, dass man den Bereich erwärmen muss damit man das Griffbrett runterbekommt (kann man davon ausgehen, dass Knochenleim verwendet wurde? Falls nicht - hilft Wärme generell dabei, die im Instrumentenbau üblichen Kleber zu lösen?). Falls noch andere Methoden bekannt sind - ich bin für jeden Tipp in der Richtung dankbar! Auch über eine möglichst preiswerte und leicht beschaffbare (ernsthafte) Alternative zu Knochenleim, damit ich das ganze später auch wieder befestigen kann.

Toni
rwe
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Re: Vom Himmel gefallen...

Beitrag von rwe »

Tonsen hat geschrieben: Meine Überlegungen zur Reparatur: Entweder so lange Leim in den Hohlraum spritzen, bis nix mehr reinpasst und dann fixieren + trocknen lassen. Problem hierbei evtl.: hält es nicht, gestalten sich zukünftige Reparaturversuche schwierig. <...>
Außerdem wüsste ich gerne welchen Leim ich günstigerweise verwenden kann. Am liebsten wäre mir etwas aus dem Baumarkt. Ich möchte hierbei jedoch möglichst keine Kompromisse in Sachen Stabilität/Haltbarkeit eingehen.
Das von Dir geschriebene Vorgehen klappt mit Leim NICHT. Leim füllt nicht selbst bzw. hält nicht. Du könntest das mit Epoxy mit Füllstoffen machen. - So machen das z.B. Bootsbauer in bestimmten Fällen. Aber nicht bei der Montage von Gitarrenhälsen. - Wenn Du leimen möchtest, bist Du mit normalem Ponal ausreichend gut bedient. Titebond ist eine andere bekannte Marke. Knochenleim muss nicht, kostet aber auch nicht viel mehr und ist unter dem Aspek der Demontage zu empfehlen. Gibt's bspw. bei Dick (dick.biz) oder vielleicht auch beim örtlichen Geigenbauer.
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wally
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Beitrag von wally »

Hier mal auf die Schnelle ein mehrteiliges Video das zeigt,
wie der Hals abgenommen wird, bzw. was nötig ist, um das zu machen.
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Und hier noch eins, wo er zeigt, wie er einen Steg abnimmt:
Steg von Decke abnehmen.
Viel Spaß beim Anschauen.
Und vielleicht wäre der Gitarrenbauer unter Umständen eventuell als Option nicht vollends auszuschließen.
Wie gesagt, nur vielleicht. :D
Mit "Baumarkt-Equipment" steht möglicherweise zu befürchten,
dass das Ergebnis der geplanten Aktion am Ende den aktuellen Erwartungen nicht zu 100% entsprechen könnte.
Alles eine Frage von Fähigkeiten, Ausrüstung, Erfahrung und auch der Finanzen.
Wie fit bin ich handwerklich?
Welche Werkzeuge / Materialien stehen mir zur Verfügung?
Habe ich so etwas schon einmal gemacht?
Was ist preisgünstiger: Werkzeuge und Materialien kaufen oder der Lohn für den Fachmann?
Das sind die Fragen, die ich mir stellte, bevor ich so eine Aktion anginge.
Natürlich steht Dir frei, ein feines Bastelprojekt durchzuziehen.
Das hat auf jeden Fall Charme und lässt auf eine ordentliche Portion Mumm schließen.
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Tonsen
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Beitrag von Tonsen »

Hi Leute,

danke für eure Beiträge, sehr hilfreich! Grad die Videos geschaut... sehr anschaulich, gut erklärt, schön. Muss ja "zum Glück" den Halsfuß nicht mehr lösen ;-)

Ich werd erstmal versuchen mit einem heißen Blech o.ä. das Griffbrett zu lösen. Falls ich da garnicht weiterkomme werd ich wohl doch mal zum Gitarrenbauer mit der Guten... die Lage besprechen!

Die Gitarre hat mich 5 Euro gekostet und ist deswegen und aufgrund ihrer Qualität als Bastelobjekt prädestiniert!
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wally
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Beitrag von wally »

Na, dann plündere den Baumarkt, löchre den Gitarrenbauer und präsentiere das Ergebnis bei Zeiten!
Man darf gespannt sein...
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Tonsen
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Beitrag von Tonsen »

Heute beim Gitarrendoc...

"Schrauben!" sagt er... :roll:

Geht ja mal garnicht! Kaltleim ginge mit Spiritus zu lösen meint er... test ich, sobald ich welchen habe.

Im Innern der Gitarre kann man noch einige Leimreste sehen, die sind transparent bis weiß. Ich tipp also auf irgendwelchen Industrie(kalt?!)leim... Wird eigentlich üblicherweise für alle Klebungen an einer Gitarre der selbe Leim verwendet?

Seitlich am Griffbrett-Hals-Übergang sieht man leichte Lackabplatzungen. Auch Korpus, Decke und Hals sind komplett mit Rissen übersät. Das deutet, nach dem was ich hier so im Forum aufgeschnappt habe, auf starke Temperaturschwankungen hin. Oder ist das Nitrolack? Vage Vermutungen... Eventuell auch ein Grund für das Lösen der Verleimung des Halsfußes?

Auf einem der Bilder sieht man ins Schallloch... ist doch Fichte oder? Bei dem Korpusholz dachte ich ja wegen den Flammen an Ahorn... hat aber nicht die für Ahorn typische Maserung. Evtl. Mahagonie? Nur so interessehalber...

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Toni
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Tonsen hat geschrieben: Auf einem der Bilder sieht man ins Schallloch... ist doch Fichte oder? Bei dem Korpusholz dachte ich ja wegen den Flammen an Ahorn...
hat aber nicht die für Ahorn typische Maserung. Evtl. Mahagonie? Nur so interessehalber...
Die Bilder sind teilweise sehr unscharf, trotzdem erkenne ich Fichte als Deckenholz
und eindeutig Ahorn am Boden. Beim Blick ins Schallloch bin ich unsicher. Ist das die
Unterseite der Decke? Dann Fichte. Ist es die Innenseite vom Boden, dann auch evtl.
Fichte. Und ein Zeichen dafür, dass der Korpus nicht massiv ist.
Gruß
von
Ralf
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Tonsen
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Beitrag von Tonsen »

Der Blick ins Schallloch zeigt den Boden, ziemlich sicher Fichte. Find ich nur ungewöhnlich, da das Holz sehr gleichmäßig gemasert ist. Hätte auch ne gute Decke abgegeben.
Der Papa
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Beitrag von Der Papa »

wer mal die Meinung eines Gitarrenbauers zum Thema
Selbstreparatur hören will in einem bebilderten schreiend komischen Bericht ...dem sei diese Webseite ans Herz gelegt...

Kraushaar rocks...


http://www.kraushaar-gitarren.de/cms/besser_wissen.html
,

Besser wissen!

Ich bin ja Handwerker.
Handwerker werden nur teilweise zu Recht als grob und laut bezeichnet. Ein Gitarrenbauer unterscheidet sich deutlich von einem Gerüstbauer, aber das tut hier nichts zur Sache..
Vollkommen richtig ist dagegen der allgemeine Vorwurf der Besserwisserei. Es ist richtig. Der Handwerker weiß es besser, weil er es schon mal gemacht hat; weil oft nur ein Weg nach Rom führt und man es eben nicht so oder so machen kann.

Diese Aussage findet in der Gesellschaft so viel Sympathie wie Details von nässenden Ekzemen im Genitalbereich. Die Liberalität gehört heutzutage zur edelsten aller Denkensarten, wonach sich jede Form von dargestellter Blödheit als persönliche Freiheit, die Kritik daran jedoch als faschistischer Grenzüberfall darstellt. Schließlich bekommt schon klein Kevin, obschon geistiger Totalverweigerer, im dauerverständnisbereiten Milchbreiton von seiner Sozialarbeiterin um den Mund geschmiert, seine unterirdischen Leistungen seien „ein guter Anfang“ und er könne doch schon „etwas“. Diese Erkenntnis brennt sich in den Folgejahren der Ausbildung fest, in denen, um die Verletzungsgefahr zu minimieren, die Prüfungsschwellen auf Parketthöhe verlegt werden. Und so steht nach angemessener Zeit und im Idealfall ein selbstbewusster Mensch vor uns, der alle Informationen, wenn er sie selbst nicht zur Hand hat, aus dem...
...aus dem Dings...
...aus dem Comp...
...ääh...
...aus dem Internet beziehen kann.

Vor etlichen Jahren hörte ich einen Radiobericht, bei dem die Journalistin begeistert berichtete, wie sich aufgeweckte amerikanische Kinder Informationen aus dem Internet einfach downloaden. Die Frage, an welcher Stelle solche Informationen zu verwertbarem Wissen würden, blieb ungeklärt.
Allen Unkenrufen zum Trotz sind wir inzwischen, zumindest der Menge nach, die best informierte Gesellschaft, die je das Antlitz dieser Erde gesehen hat. Das führt jedoch nicht selten zu der persönlichen Fehleinschätzung, man habe etwas verstanden und, an dieser Stelle wird es wirklich verhängnisvoll, man könne damit auch etwas tun.

Zum Glück sehe ich die Bruchlandungen geistiger Höhenflüge nur im meinem Fachbereich und, Gott sei’s gedankt, nur in kleinem Umfang. Dies bedeutet aber nicht, dass es sie nicht auch auf anderem Gebiet gäbe.
Anwärter auf den Darwin-Award war zum Beispiel ein Mental-Abstinenzler, der seinem Kumpel mit einem Staubsauger und einer dicken Kanüle das Fett absaugen wollte. Glücklicherweise war der „Patient“ nicht an den beachtlichen Verletzungen, sondern im Laufe der enddebilen Drainage an der Kombination aus Alkohol und Schmerzmitteln verstorben. Dies war dem begeisterten Hobbychirurgen jedoch erst gar nicht aufgefallen, so dass er noch eifrig in der Leiche stocherte, als sein Freund das Treiben schon von einer Wolke betrachtete.

Wenn ich mir die Machenschaften mancher Werkzeugbesitzer ansehe, ich will sie nicht einmal Heimwerker nennen, so frage ich mich auch oft, an welcher Stelle sie wohl zurück getreten sind und festgestellt haben, dass ihr Patient tot ist.



Was man auf diesem Bild sieht, ist der Versuch, einen gebrochenen Halsstock mit zwei Dübeln und einer Schraube zu reparieren. Dass die Schraube, wenngleich ausreichend dimensioniert, um damit die MS Hamburg am Kai fest zu schrauben, nicht bis zur schadhaften Stelle reichte, ist traurig offenbar; uns zumindest!
Der Tunnel, der in dem ohnehin schwachen Halsstock dadurch geschaffen wurde, hätte von seinen Ausmaßen zwar den innereuropäischen Güterverkehr transferieren können, da er aber zu keinem sinnvollen Ziel führte, war er auch dazu nicht zu gebrauchen. Dennoch hatte der Holzschlächter eine Eifelturm-große Schraube darin versenkt. Wohl, um den gleichsam vollkommen sinnfreien Holzdübeln Gesellschaft zu leisten, die an der Zugkraft abgewandten Seite ihren Dienst als geistige Platzhalter taten. ...Teile, die einzig dazu an- und eingebracht wurden, damit das gedankliche Vakuum nicht implodiert. Das alles mit Leim verschmiert, angedreht, verbördelt, genoppt und zurück getreten, ohne, dass es einen spürbaren Denkimpuls gegeben hätte. Nicht mal ein leichtes Britzeln auf der Hirnrinde...



Ist dem Perforator aufgefallen, dass seitliche Schrauben einem Drehimpuls des Halses nichts entgegensetzen? Dass die dritte Schraube, obwohl ewig lang, im Nichts sitzt und folglich auch nichts hält? Wohl kaum! Dimension, Funktion und Ziel standen hier im Denkstübchen mit vierstelligen Wartemarken ganz hinten an, als der urmenschliche, alles überlappende (darum der Name) Stirnlappen „SCHRAUBE-MACHEN-FEST" grunzte. Ob der handwerkliche Neandertaler sie hereindrehte, oder mit einem Faustkeil einschlug, entzieht sich meiner Kenntnis, macht aber auch keinen Unterschied mehr.
So habe ich auch schon diverse abgerissene Stege gesehen, die mit 50 Millimeter langen Holzschrauben auf die 2,8mm starke Decke gepflastert und dann großflächig mit Leim angespachtelt wurden. Der Versuch, dies zu fotografieren, hat mich mehrere Linsen und Wochen meines ruhigen Nachtschlafes gekostet.



Wie lange hat der wahnsinnige Dr. Frankenstein noch auf diesen Patienten eingestochen, bis er endlich merkte, dass er tot war? Hat er gehofft, ihn mit Strom wieder zum Leben zu erwecken? Oder hat er einfach weiter gemetzgert, während schon die Fliegen aus den Wunden stoben? Hat er überhaupt etwas bemerkt? Die Gehäuse der Mechaniken, die unser Held in die Kopfplatte sprengte, waren größer als der Kopf und schauten an den Seiten heraus. Die Löcher mit ihren chromenen Ringen entstellten das Aussehen des Instruments ins Groteske.

Einen Automechaniker hätte man gefragt, warum er denn nach dem ersten Reifen auch noch die anderen zerstochen hat.
Einen Chirurgen würde man nach der versehentlichen Amputation eines Beins vielleicht fragen, warum er das andere Bein... und dann noch die beiden Arme absägte??

Unser Dr. Frankenstein dagegen ging ohne Zaudern und Zweifeln ans Werk. Er schnitzte und bohrte, bis die Leiche unter seinen Händen zu Staub zerfallen war und schlug dann noch einige Wochen lang auf die verbliebenen Atome ein.
Dann trat er zurück und sah, dass es gut war. Am siebten Tag aber ruhte er und gab sich erlösender Gedankenleere hin. Dieser Tag begann mit der einsetzenden Kindheit und endete mit seiner Beisetzung.
Und weil es sich nicht gehört, so etwas zu kritisieren, trete ich von meiner anfänglichen Behauptung zurück und sage: Kann ja jeder machen, wie er will. Wir sind ein zivilisiertes Volk.
Theoretisch zumindest.
Kann man nachlesen.
Im Dings...
im Comp...
im Internet.


die Bilder gibt's im Link..........sind aber nix für zarte Gitarrengemüter
rwe
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Beitrag von rwe »

Das Statement von Kraushaar ist nett zu lesen - aber es hinkt an (mindestens) drei Stellen:

Erstens lernt man durch Machen. Insofern spricht nichts dagegen, dies selbst zu probieren. Wenn's nicht klappt, weiß man viel besser, was gute Handwerksarbeit Wert ist.

Zweitens ist eine handwerkliche Ausbildung kein Garant für Qualität: Ich kenne zahlreiche Handwerker, die nur genau das können, was man ihnen mal gezeigt hat. Wenn überhaupt. Transferleistung < 0.

Drittens kommen grundlegene Innovation in der Regel von außen, selten aus der Gruppe selbst. Try & error gehört dazu. Vor ein paar Jahrzehnten war es ein Ding der Unmöglichkeit, dass bei hochwertigen Instrumenten die Hälse geschraubt werden. Ist heute kein Thema mehr. Verbundwerkstoffe sind m.W. keine Erfindung von Gitarrenbauern und Leo Fender war auch kein Gitarrenbauer.
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Tonsen
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Beitrag von Tonsen »

Hi Leute,

netter Bericht da vom Kraushaar... aber ich gehe da auch mit rwe... etwas zu einseitig geschildert. Liegt wohl auch daran, dass die erfolgreichen Selbstreparateure garnicht zum Gitarrenbauer müssen ;-)

Wie dem auch sei... ich hab mir das Gerät ja gekauft, damit ich Erfahrungen sammeln kann. Irgendwann will ich ja auch mal selbst eine Gitarre zimmern und da ist das schon von Vorteil.

Inzwischen ist übrigens der Hals ab. Die Methode Spiritus & Cutter Klingen hat sich aber nur bedingt bewährt. Ist etwas unsauber geworden.

Wie man (hoffentlich) sieht ist der Halsfuß sehr unsauber verleimt. Da ist einfach zu viel Luft. Außerdem wird er nicht nach dem Dovetail Prinzip vom Halsblock gehalten sondern nur durch die Verleimung.

Bild

Bild

Der verwendete Leim ist braun... könnte glatt Knochenleim sein oder?

Hab mal ein Feuerzeug drangehalten - brennt sehr gut :twisted:

Versucht ihn zu schmelzen hab ich nicht, bringt ja jetzt eh nix mehr. Werd erstmal alles sauberschleifen und dann weitersehen. Im Baumarkt gab es einige Kleber die geeignet schienen. Hab mir aber auch noch keine Gedanken gemacht, wie ich den großen Hohlraum ausfülle. Im Prinzip wäre ein Kleber optimal, der sich ohne Druck schon gut verbindet und schnell aushärtet.

Anregungen und sonstige Kommentare wie immer sehr willkommen :-)

Toni
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Tonsen hat geschrieben:Inzwischen ist übrigens der Hals ab. Die Methode Spiritus & Cutter Klingen hat sich aber nur bedingt bewährt. Ist etwas unsauber geworden.
Hä !? :shock:
Tonsen hat geschrieben:Außerdem wird er nicht nach dem Dovetail Prinzip vom Halsblock gehalten sondern nur durch die Verleimung.
Bidde ??? :?
Tonsen hat geschrieben:Werd erstmal alles sauberschleifen und dann weitersehen.
Weitersehen ist prima !!! :mrgreen:
Tonsen hat geschrieben:Der verwendete Leim ist braun... könnte glatt Knochenleim sein oder?

Hab mal ein Feuerzeug drangehalten - brennt sehr gut :twisted:

Versucht ihn zu schmelzen hab ich nicht, bringt ja jetzt eh nix mehr.
Nee, bringt nix mehr !! :idea:
Tonsen hat geschrieben:Im Baumarkt gab es einige Kleber die geeignet schienen. Hab mir aber auch noch keine Gedanken gemacht, wie ich den großen Hohlraum ausfülle. Im Prinzip wäre ein Kleber optimal, der sich ohne Druck schon gut verbindet und schnell aushärtet.
:aua:

Herzliche Grüsse... :shock:

EDIT: Ach ja, kuckst du mal hier...
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