Hilfe - heiß und trocken - halten das meine Gitarren aus?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Jack Isidore
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Hilfe - heiß und trocken - halten das meine Gitarren aus?

Beitrag von Jack Isidore »

Hi zusammen,

es wird immer heißer und heißer und heute habe ich in meiner winzigen Dachwohnung, die ich mir mit meinen paar Gitarren teile, 30 Grad und 35% Luftfeuchte gemessen. In den nächsten Tagen soll es noch heißer werden, die Temperatur in der Wohnung kann durchaus noch auf 33 Grad steigen, und womöglich wird die Luftfeuchtigkeit noch niedriger.

Muss ich mir da Sorgen machen?

Viele Grüße
Jack
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

35% ist definitiv zu wenig. Kauf dir für'n Fuffi einen Luftbefeuchter (zB bei amazon) und stell den in den Raum mit den Gitarren. 50% dürfen's schon sein.
Music is the best. (FZ)
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Pida
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Beitrag von Pida »

Ist der gemessene Wert überhaupt realistisch? Ich habe noch nie davon gehört, dass die Luft im Sommer zu trocken für ein Instrument sein könnte. Eher im Gegenteil.

Vielleicht stimmt der angezeigte Wert einfach nicht?
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Jack Isidore
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Beitrag von Jack Isidore »

Doch der stimmt schon - ich habe zwei Hygrometer, die sich einig sind und einer davon ist wirklich sehr genau und sensibel. Ich verstehe es ja auch nicht so ganz. Habe es aber schon mal beobachtet, dass bei schnell ansteigender Raumtemperatur die Luftfeuchtigkeit sinkt.
Ist es - physikalisch gesehen - nicht eh so, dass wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann? Wenn der Raum also durch Sonnenbestrahlung stark aufgeheizt wird, ändert sich dann nicht, trotz gleicher Menge an Feuchtigkeit die relative Luftfeuchte?
Fayol
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Beitrag von Fayol »

Hallo Jack,

ohne mich in die physikalischen Besonderheiten einarbeiten zu wollen,
ich würde eine oder ggf. mehrere flache Schale(n) mit Wasser im Zimmer verteilen.
Als weitere Möglichkeit: nach dem Duschen die Gitarre einige Zeit ins Bad stellen. Dann sollte die Luftfeuchtigkeit hoch genug sein.
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Jack Isidore
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Beitrag von Jack Isidore »

Fayol hat geschrieben:Als weitere Möglichkeit: nach dem Duschen die Gitarre einige Zeit ins Bad stellen. Dann sollte die Luftfeuchtigkeit hoch genug sein.
Echt jetzt? Da hätte ich etwas Sorge, dass die Feuchtigkeit im Holz etwas zu sprunghaft ansteigt ...

Viele Grüße
Jack
chevere

Beitrag von chevere »

Im Bad ist es nicht notwendigerweise signifikant feuchter, sofern nicht gerade geduscht wird. 35 Grad halte die sachon aus. Pack sie doch in den Koffer.
mipooh

Beitrag von mipooh »

Ich lebe auch unterm Dach, bzw meine Gitarren sind dort. Hab gerade mal auf´s Hygrometer geguckt, knapp 60%.
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stephan
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Beitrag von stephan »

Hallo Jack,

mach Dir mal keine Sorgen.
Ich habe mich schon vor vielen Jahren intensiv mit diesem Thema befasst.
Natürlich sind 50% rel. Luftfeuchte besser als 35%.
Von geachteten Gitarrenbauern weiß ich, dass das Problem der schnelle Temperatur- oder Feuchtigkeitswechsel ist, der Probleme / Risse bedeuten kann.
Also z.B. im Winter aus der geheitzten Wohnung ins kalte Auto und dort Stunden liegen lassen.
In den letzten Wochen ist der Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsverlauf aber langsam vorangeschritten, so dass sich die Hölzer anpassen konnten.

Langfristig würde ich Dir aber zu einem Luftbefeuchter raten. Da hast Du dann keine Sorgen mehr.
Ich benutze einen Venta, ohne Filtermatten funktioniert der bestens.
Und wenn Du eh einen kaufst, ist jetzt der beste Zeitpunkt.
Mein erster Venta hielt 10 Jahre, der relativ hohe Preis hat sich also gelohnt. Jetzt habe ich den zweiten auch schon 5 Jahre.

Ach, noch ein Tipp: die Gitarren immer im Koffer lassen. Dort herrscht eine Art Kleinklima, das meist bessere Werte aufweist als die schneller wechselnde Umgebung.
Wenn Du die Gitarre zum Spielen rausnimmst, den Koffer nicht offen stehen lassen, sondern schließen, damit das Kleinklima möglichst weiter besteht.
Klingt vielleicht blöd, ist aber so.

Gruß
Stephan
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doc
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Beitrag von doc »

Und in das Venta-Wasser ein paar Micropur-Tabletten, dann kann man auf die teuren Hygienemittel verzichten.
doc
Zuletzt geändert von doc am Mo Jul 22, 2013 3:07 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

doc hat geschrieben:Und in das Venta-Wasser ein paar Micropur-Tabletten, dann kann man auf die teuren Hygeniemittel verzichten.
doc
Vielen Dank für den Tipp!!
FCK-NZS
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badpicker
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Beitrag von badpicker »

Gute Erfahrung habe ich mit dem hier schon aaO im Forum erwähnten Zyperngras gemacht.
Dieses Kraut säuft wie die Bayern, 3 kleine Töpfe haben bei mir im Winter in einem ca. 30 qm Zimmer die Luftfeuchtigkeit auf etwa 55% gebracht.
Mit freundlichem "Keep on the Sunny Side"
Ulli, der badpicker
Fayol
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Beitrag von Fayol »

badpicker hat geschrieben:Gute Erfahrung habe ich mit dem hier schon aaO im Forum erwähnten Zyperngras gemacht.
Dieses Kraut säuft wie die Bayern, 3 kleine Töpfe haben bei mir im Winter in einem ca. 30 qm Zimmer die Luftfeuchtigkeit auf etwa 55% gebracht.
Mensch badpicker,

:gute:

und herzlichen Dank für den Tip! :D
Den werde ich umgehenst umsetzen. Nicht weil bei mir die Luftfeuche gegenwärtig zu niedrig wäre, sondern vielmehr... :roll: ...der nächste Winter kommt bestimmt! :wink:
Und bis dahin habe ich evtl. den Tipp wieder vergessen... :oops: .
piet_16
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Beitrag von piet_16 »

Hallo Jack.
bei 30°C und einer rel. Luftfeuchtigkeit von 35% herrscht doch eigentlich ein ganz angenehmes Klima. Du mußt dir auch wegen deiner Gitarren keinen Stress machen. Gitarrenbauer geben als ideale rel. Luftfeuchtigkeit 40 - 45% an, du bist am Ideal also nahe dran und ein Eingreifen ist nicht nötig.

35 % bei 30°C ist allerdings auch nicht viel. Bist du sicher, dass das wirklich stimmt ?? Sorge mal für Luftbewegung bei deinen Hygrometern denn es könnte sein, dass die Luft in den Messkammern zu wenig Austausch erfährt.
Auf deine Anregung hier habe ich das bei mir auch mal wieder überprüft und dem Ding etwas Luftbewegung gegönnt und siehe da es hat sich ein anderer Wert eingestellt.
Im Prinzip stellt sich im Sommer eher eine hohe Luftfeuchtigkeit ein und man hat Mühe die Feuchtigkeit herunter zu bekommen.
Außerdem, der Temperaturanstieg ändert sich auch in deiner kleinen Wohnung nicht so wahnsinnig schnell dh. Spannungen in den Holzteilen deiner Gitarren können sich relativ langsam ausgleichen. Anders ist das natürlich z.B. im Auto, egal ob im Sommer oder Winter, plötzliche Temperaturwechsel sind allerding Gift für unsere Instrumente.
Also sei erstmal ganz entspannt.

Gruß Piet_16
Martin OM-21 Adirondack, Ibanez AWS1000ECE NT, Ibanez ARX300-CRS, Emerald X5-OS
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kwb
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Beitrag von kwb »

Da warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte, verändert sich auch die relative Luftfeuchtigkeit. Bei 50% Luftfeuchtigkeit enthält die Luft 50% der Wassermenge bis zur Sättigung (100%). Bei 10 Grad ca. 10 Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft, bei 60 Grad schon ca. 100 Gramm.
So sind es bei 20 Grad/50% RLF ca. 10 Gramm Wasser pro qm3. Bei 30 Grad entsprechen 10 Gramm dann ca. 33% RLF.
Wenn man davon ausgeht das der empfohlene Bereich bei Gitarren bei 40-60% bei ca. 20 Grad Zimmertemperatur liegt, bewegt sich die enthaltene Wassermenge bei 8-12 Gramm.
Somit enthalten ein qm3 Luft bei 20 Grad/60% und 35Grad/34% je ca. 12 Gramm Wasser.
Warme Luft mit niedriger Sättigung entzieht aber der Umgebung/Möbel/Wände/Gitarren/... schneller Feuchtigkeit als kältere Luft mit höherer Sättigung.
Ich selbst benutzte bei Bedarf einen Venta Befeuchter, ein paar Handtücher auf dem Wäscheständer, trockne die Wäsche bei diesen Temparaturen extra in der Wohnung, lasse die Badtür auf so das sich die Feuchtigkeit in der Wohnung verteilen kann, vermeide Dauerlüftung bei sehr trockener Außenluft und mache alle Fenster auf wenn es regnet (wie im Moment).

Klaus
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