Mich freuts zur Zeit nicht...

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Pappenheim
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Mich freuts zur Zeit nicht...

Beitrag von Pappenheim »

Ich öffne euch mal ein wenig meine Seele:

Normalerweise übe bzw. spiele ich Gitarre mindestens 1 Stunde täglich; in der Regel allerdings 2 Stunden und manchmal auch 3 bis 4 Stunden. Wie gesagt, täglich.

Seit letzten Freitag habe ich allerdings den totalen Hänger. Mich freuts einfach nicht. Das mag daran liegen, dass ich einen leichten Depri habe, weil über Wien seit November der Hochnebel hängt; oder aber auch weil ich mich auch technisch nicht so recht weiterbringe.

Früher wars so, wenn ich meine Schätzchen nur gesehen habe, konnte ich es garnicht mehr erwarten zu spielen. Jetzt freuts mich momentan garnicht. Bei zwei meiner Gitarren sollte ich mal Saiten wechseln, und das freut mich schon zweimal nicht.

Ein Bandkollege meinte, er kennt das und ich solle die Gitarren mal mindestens eine Woche nicht anrühren. Da krieg ich aber gleich ein schlechtes Gewissen, denn ich will ja was weiterbringen, und das geht ja wohl nur durch regelmäßiges üben.

Was meint ihr? Eine Woche Pause? Oder zwei? Oder überwinden und doch gleich wieder die Gitarre in die Hand nehmen, auch wenn man dann nur lustlos drauf rumzuppelt?

Kennt ihr diesen Zustand?

Freue mich auf eure Reaktionen.
schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

Da muß man einfach durch.
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Manati
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Beitrag von Manati »

Mach dir doch nicht so 'nen Kopp.

Je gelassener du das einfach hinnimmst, desto mehr macht's dir dann Spaß, wenn es wieder soweit ist.

Lass das Grübeln! Schlechtes Gewissen? Unsinn.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
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laschek
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Beitrag von laschek »

krieg ich jetzt deine Dove!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :twisted: :wink:
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Hast du getrunken, Kurzer?

Wenns irgendwie geht, nur ernst gemeinte Antworten. Bin net so gut drauf, leider, aus genannten Gründen.
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Ich kenne das und finde es nicht schlimm. Wenn ich Lust habe spiel und übe ich wie doof, dann pack ich die Gitarre ein oder zwei Wochen nicht an. Schlechtes Gewissen? Frust? Nööö, ist ja mein Hobby und Gott sei Dank nicht mein Beruf!

Gruß Ralf
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laschek
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Beitrag von laschek »

mensch pappe

ist wirklich nicht schlimm. lass die Gitten mal eins zwei wochen stehen und erfreu dich an ihrem Anblick. alter, ich bin Bluesharpspieler und hab so ein Ding seit 2 Monaten nicht mehr in der Hand gehabt. Ich bin Liedermacher und hab meinen letzten Song vor einem Jahr geschrieben.
Es kommt alles wieder und die Freude auf Gitarre spieln kommt in der Regel auch sehr schnell wieder.
Alles gut mein Alter, alles gut
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Danke euch... :oops: :cry:
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scifi
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Beitrag von scifi »

Das Problem kenne ich gut und habe ich alle paar Wochen.
Übe doch in der Zeit einfach mal singen oder lerne ein paar Percusssion-Beats mit den Füßen zu klopfen. Und wenn das nicht will, dann braucht dein Kopf halt einfach mal ne Pause. Du hast ja Bands, die dich schon wieder rechtzeitig in Pflicht nehmen.
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Saitenhieb
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Beitrag von Saitenhieb »

Ich bin zwar kein alter Hase, was das Gitarre spielen angeht, denke aber, dass meine Erfahrung auf jedes künstlerische Level mehr oder weniger zutrifft.

Darum sage ich dir, dass dieser dein Zustand dich nicht mit Sorge erfüllen muss. Mach mal guten Gewissens eine Pause!

Du wirst sehen, dass du in absehbarer Zeit den starken Drang verspüren wirst, wieder zu den Gitarren zu greifen und du wirst ausserdem verwundert sein, dass dann Phrasen, Techniken, usw. kurz viele Sachen, die dich jetzt zur Verzweiflung getrieben haben, weil sie nicht in den Kopf wollten oder vom Kopf nicht in die Finger, plötzlich wie von selbst gehen.

Irgend etwas scheint sich da weiter zu entwickeln, wenn der Erfolgszwang nicht permanent drückt.

Vielleicht ist es das, was man mit "schöpferischer Pause" bezeichnet. :)
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landmesser
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Re: Mich freuts zur Zeit nicht...

Beitrag von landmesser »

Pappenheim hat geschrieben:
Was meint ihr? Eine Woche Pause? Oder zwei? Oder überwinden und doch gleich wieder die Gitarre in die Hand nehmen, auch wenn man dann nur lustlos drauf rumzuppelt?

Kennt ihr diesen Zustand?

Freue mich auf eure Reaktionen.
Moin Pappenheimer,

manchmal muss man sich einfach zwingen!

Du solltest dich in den normalen Zustand eines Menschen versetzen und erstmal alle Gitarren verkaufen, ebenso das Zubehör. Danach bewirbst du dich als freiwilliger Helfer bei den Altennachmittagen deiner Gemeinde.

Wenn du dann nach vier Wochen noch keine GAS wieder hast, erst dann solltest du dir Gedanken machen und zum Arzt gehen. Länger dauern diese Anfälle nach meiner jahrzehntelangen Erfahrung nicht.

Leute wie den Laschek, die dir auf diesen Weg helfen wollen, solltest du aber nicht beleidigen. Sie wollen dir doch nur eine Last abnehmen.

Viele deprimierte Grüße
(Ich würde jetzt lieber auf meiner neuen Mandoline spielen)

landmesser
Frei Cörper Kultur auch für Dicke
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Lieber Walter das mit den dunklen Tagen und dem Depri kenne ich gut. Ist hier zurzeit nicht so, es schein zwischen drin immer die Sonne ein paar Tage. Gibt es in Wien kein Licht-Cafe? Kenne das aus Stockholm, Cafe und Tageslichtlampen. Ein bis zweimal die Woche eine Std. und es geht dir besser. Schlechtes Gewissen weil du nicht spielst solltest du dir nicht machen, nicht allein die Dauer des Trainings bringt dich weiter, es ist auch die Qualität. Ohne Lust bringt das dann wenig. Vitamin D 1000 i.E pro Tag einwerfen hat mir mein Arzt geraten. Wir bekommen alle zu wenig Vitamin D nach neusten Studien, oder du isst den ganzen Tag Seefisch u. Avocados.
Glaube solche Tageslichtlampen kann man auch kaufen. Wenn das nix hilft auf Dauer dann einen Fachmann (Psychologen) schauen lassen.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
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laschek
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Re: Mich freuts zur Zeit nicht...

Beitrag von laschek »

landmesser hat geschrieben:
Pappenheim hat geschrieben:


Leute wie den Laschek, die dir auf diesen Weg helfen wollen, solltest du aber nicht beleidigen. Sie wollen dir doch nur eine Last abnehmen.

den Laschek kann man nicht beleidigen. mein alter freund Pappe kommt da schon wieder raus. (PS komm mich doch besuchen pappe, whiskey trinken und so..)
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jpick
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Beitrag von jpick »

... ich glaube, das kennen ALLE, die sich engagieren. Irgendwann kommt halt der Hänger. Auch mit dem Lernen: bekanntlich gibt es da ja diese Plateaus, in denen man hängt, bevor es dann plötzlich umso besser weitergeht. Man hat bestimmte Ziele erreicht und sich daran gefreut und entwickelt neue engagiertere Vorstellungen. Dazu fehlen aber erstmal die Voraussetzungen und Erfolgserlebnisse. Kennt man ja auch vom Job und vom Sport. Auch flacht natürlicherweise ja die Euphorie aus der anfänglichen Begeisterung für die Sache irgendwann mal ab (wie in der "richtigen" Liebe :-) ) ...

Spieltechnisch hatte ich auch genau so einen Punkt um Weihnachten rum, wie Du ihn beschreibst, da stellt man alles in Frage. Neue, schwierigere Stücke geübt, geübt, geübt, dann mal aufgenommen und Entsetzen pur ... klang gruselig ...

Also, Pappe, das gibt sich. Auf jeden Fall mein Mitgefühl :?

Gruß
Stefan
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tbrenner
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@pappe...

Beitrag von tbrenner »

...guter thread und gute Beiträge bislang dazu;
(finde ich jetzt z.B. relevanter als die Frage, ob man Saitenenden dreimal aufrollt oder einfach direkt abknipst und die Auswirkungen auf den Sound... :roll: )

Leichte Winterdepression wäre ein (und nicht das unwahrscheinlichste..) Erklärungsmodell - die geht ja dann hoffentlich mal wieder vorüber.

Könnte aber auch sein, daß Du zu schnell zuviel willst und Dich damit überforderst; dann wäre so ein Hänger imho nur symptomatisch. Schöpferische Pause - das trifft´s dann. Du musst Dich ja nicht gerade für eine Abschlußprüfung im Fach Gitarre vorbereiten, sondern spielst in erster Linie zu Deiner eigenen Ergötzung. Als Ösi steht Dir eine gewissermassen "preussische Pflichterfüllung am Instrumente" im Übrigen so gar nicht... :whistler:

Den Vorschlag, sich mal zwar musikalisch, aber eben ohne Gitarre zu betätigen: z.B. mal mit ausgebauten Rhythmusübungen, die man klatscht, finde ich auch sehr konstruktiv: wäre z.B. auch meine Hauptbaustelle.

Die Lust am Gitarrespielen kehrt wieder - garantiert.

Grüssle,

tbrenner :wink:
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