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Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler
Dank für die schönen Fotos von dem unglaublichen Konzert mit Franco Morone. Auch ich bin den Leuten in Kühlungsborn dankbar, diesen begnadeten Musiker in den Norden geholt zu haben. Die lange Anfahrt aus Lübeck hat sich jedenfalls auch für uns gelohnt. Ich verehre Franco ja schon allein wegen seines einzigartigen Spieles, aber darüber hinaus ist es faszinierend zu erleben, wie seine Warmherzigkeit und Lebendigkeit ein völlig heterogenes Publikum zu beseelen und einen vermag.
Für die meisten Besucher hätte dieser wunderbare Abend wohl noch bis zum Morgen weitergehen können, und wahrscheinlich hätte es wirklich nur noch schöner sein können, wenn das Konzert, wie von Franco angeregt, von der heißen Konzerthalle nach draußen ans Meer vergelagert worden wäre (bei uns verkrampften Wessis wohl undenkbar, aber den lockeren Ossis als Gastgebern hätte ich es zugetraut). Aber auch so hatte es Franco sichtlich nicht ganz leicht, den zunehmenden Begeisterungssturm irgendwann einmal enden zu lassen. Seine persönliche Gesangseinlage zum Schluss ließ jedenfalls endgültig die Herzen schmelzen, selbst meine kleine Tochter summte das Lied noch bis nach Hause weiter.
Es ist unbegreiflich, warum ein Jahrhundertmusiker wie Franco nicht öfter vor größerem Publikum zu sehen ist. Das Konzert war für mich ungefähr so, als hätte ich Jimi Hendrix im kleinen Privatclub erleben dürfen. Dank an alle Beteiligten für diese unvergesslichen Sternstunden, dieses Erinnerungsjuwel werde ich hüten. Bitte um Wiederholung im nächsten Jahr!
Für die meisten Besucher hätte dieser wunderbare Abend wohl noch bis zum Morgen weitergehen können, und wahrscheinlich hätte es wirklich nur noch schöner sein können, wenn das Konzert, wie von Franco angeregt, von der heißen Konzerthalle nach draußen ans Meer vergelagert worden wäre (bei uns verkrampften Wessis wohl undenkbar, aber den lockeren Ossis als Gastgebern hätte ich es zugetraut). Aber auch so hatte es Franco sichtlich nicht ganz leicht, den zunehmenden Begeisterungssturm irgendwann einmal enden zu lassen. Seine persönliche Gesangseinlage zum Schluss ließ jedenfalls endgültig die Herzen schmelzen, selbst meine kleine Tochter summte das Lied noch bis nach Hause weiter.
Es ist unbegreiflich, warum ein Jahrhundertmusiker wie Franco nicht öfter vor größerem Publikum zu sehen ist. Das Konzert war für mich ungefähr so, als hätte ich Jimi Hendrix im kleinen Privatclub erleben dürfen. Dank an alle Beteiligten für diese unvergesslichen Sternstunden, dieses Erinnerungsjuwel werde ich hüten. Bitte um Wiederholung im nächsten Jahr!
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Es ist unbegreiflich, warum ein Jahrhundertmusiker wie Franco nicht öfter vor größerem Publikum zu sehen ist. Das Konzert war für mich ungefähr so, als hätte ich Jimi Hendrix im kleinen Privatclub erleben dürfen
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Das ist doch voellig normal leider. Dei besten Fingerstylisten der Welt treten in kleinen Laeden vor einer handvoll Leuten auf.
Die stupideste Coverband spielt meist vor mehr Leuten. Es ist mir auch ein Raetsel, aber man darf sich nicht taeuschen lassen. Die eigene Faszination verstellt einem oft die Sicht (ich spreche von mir), in zB E-Gitarre Foren ist 10000x so viel los wie in Akustischen und so ist es halt auch mit der Musik und dem Auftreten ... schade, schade ... der Normalo weiss doch gar nicht, wie sich unverfaelschte Handgemachte Musik anhoert. Fazit: ? ach ja, ich fand Minderheiten immer schon sympatisch.
ML
Es ist unbegreiflich, warum ein Jahrhundertmusiker wie Franco nicht öfter vor größerem Publikum zu sehen ist. Das Konzert war für mich ungefähr so, als hätte ich Jimi Hendrix im kleinen Privatclub erleben dürfen
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Das ist doch voellig normal leider. Dei besten Fingerstylisten der Welt treten in kleinen Laeden vor einer handvoll Leuten auf.
Die stupideste Coverband spielt meist vor mehr Leuten. Es ist mir auch ein Raetsel, aber man darf sich nicht taeuschen lassen. Die eigene Faszination verstellt einem oft die Sicht (ich spreche von mir), in zB E-Gitarre Foren ist 10000x so viel los wie in Akustischen und so ist es halt auch mit der Musik und dem Auftreten ... schade, schade ... der Normalo weiss doch gar nicht, wie sich unverfaelschte Handgemachte Musik anhoert. Fazit: ? ach ja, ich fand Minderheiten immer schon sympatisch.
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Danke für den Bericht und die Ergänzung seitens Kai (Hallo erstmal!). Ich habe viel Franco Morone gehört, wenn ich auf der Autobahn unterwegs bin und er gehört zu meinen Favoriten. Ich finde einige Sachen, die er spielt garnicht einmal so abgehoben schwierig, aber es ist ein Ausdruck darin, der (für mein Dafürhalten) nur schwer zu erreichen ist. Beides Musiker, die der Szene viel gegeben haben und hoffentlich noch werden.
Ich habe mich auch gelegentlich gefragt, warum in den E-Gitarrenforen mehr los ist und warum der mittellose Jugendliche eher zur E-Gitarre greift. Da fallen mir einige Aspekte ein:
Die E-Gitarre denkt man sich in einem Band-Kontext. Als Soloinstrument taugt sie nur begrenzt. Wer eine akustische Gitarre sein eigen nennt, läuft Gefahr, in trauter Runde zum Vorspielen oder gar Liedervortrag aufgefordert zu werden. Dort ist man auf sich gestellt, steht schlagartig im Focus der Aufmerksamkeit. Die akustische Gitarre ist ein Instrument, das sich (neben dem Zerrwanst) in herausragender Weise für den Liedvortrag ebenso eignet, wie für solistische Musik. Die akustische Gitarre ist von Haus aus Generalistin.
Die E-Gitarre verlangt eine Zäsur, bevor man loslegen kann: Einstöpseln und Anschalten. Diese Zäsur trennt das Musizieren von dem, was man als "normales Leben" bezeichnen könnte. Nach dem Einstöpseln und Einschalten (und dem Angeschlossensein an eine mehr oder weniger kompizierte Zusammenstellung von Gerätschaften) befindet sich der Musikus im "playing Mode". Die akustische kann einfach ergriffen werden, beispielsweise, wenn man gemütlich bei einem Glas Campari-Orange im Garten sitzt (nein es könnte auch Kaffe und Quetschekuche sein).
Naja und dann gibt es da diese bunten Personen, die im Fernsehen herumspringen und die eine oder andere E-Gitarre umhängen haben, während die Frontfigur singt. Merkwürdigerweise gibt es viele E-Gitarren-Spieler, aber sehr viel weniger Leute, die Frontfigur sein wollten. Zumindest war das in den 70ern so. In meiner Stadt wollte jeder Pennäler E-Gitarrist sein, aber keiner konnte oder wollte singen. Ist das eigentlich heute auch noch so ?
Ich habe mich auch gelegentlich gefragt, warum in den E-Gitarrenforen mehr los ist und warum der mittellose Jugendliche eher zur E-Gitarre greift. Da fallen mir einige Aspekte ein:
Die E-Gitarre denkt man sich in einem Band-Kontext. Als Soloinstrument taugt sie nur begrenzt. Wer eine akustische Gitarre sein eigen nennt, läuft Gefahr, in trauter Runde zum Vorspielen oder gar Liedervortrag aufgefordert zu werden. Dort ist man auf sich gestellt, steht schlagartig im Focus der Aufmerksamkeit. Die akustische Gitarre ist ein Instrument, das sich (neben dem Zerrwanst) in herausragender Weise für den Liedvortrag ebenso eignet, wie für solistische Musik. Die akustische Gitarre ist von Haus aus Generalistin.
Die E-Gitarre verlangt eine Zäsur, bevor man loslegen kann: Einstöpseln und Anschalten. Diese Zäsur trennt das Musizieren von dem, was man als "normales Leben" bezeichnen könnte. Nach dem Einstöpseln und Einschalten (und dem Angeschlossensein an eine mehr oder weniger kompizierte Zusammenstellung von Gerätschaften) befindet sich der Musikus im "playing Mode". Die akustische kann einfach ergriffen werden, beispielsweise, wenn man gemütlich bei einem Glas Campari-Orange im Garten sitzt (nein es könnte auch Kaffe und Quetschekuche sein).
Naja und dann gibt es da diese bunten Personen, die im Fernsehen herumspringen und die eine oder andere E-Gitarre umhängen haben, während die Frontfigur singt. Merkwürdigerweise gibt es viele E-Gitarren-Spieler, aber sehr viel weniger Leute, die Frontfigur sein wollten. Zumindest war das in den 70ern so. In meiner Stadt wollte jeder Pennäler E-Gitarrist sein, aber keiner konnte oder wollte singen. Ist das eigentlich heute auch noch so ?
Meiner Erfahrung nach ja! Schließlich ist man da deutlich exponierter.Ist das eigentlich heute auch noch so ?
Mir sind die Minderheiten auch sympathisch. Und es hat auch Vorteile. Wo erlebt man sonst den Künstler so hautnah. Ich war vor etlichen Jahren bei Pink Floyd im Köln Müngersdorfer Stadion und weiß bis heute nicht, ob es vielleicht doch nur ein Roady war, der da auf der Bühne rumturnte!
Gruß Ralf
Boucher Studio Goose Walnuss
Blueridge BR 371
Fenix TL 20
No Name Stratocaster
Blueridge BR 371
Fenix TL 20
No Name Stratocaster
Hängt auch ein bisschen mit dem Zeitgeist zusammen. Die meisten Jungen fangen mit Punk oder Heavy Metal an. Da kannste dem Ding eben voll die Kante geben ohne viel zu können. Für die Akustische wird heute (bis auf Ausnahmen - Nirvana Unplugged etc.) hauptsächlich instrumentale Einschlafmusik produziert.Admin hat geschrieben:Ich habe mich auch gelegentlich gefragt, warum in den E-Gitarrenforen mehr los ist und warum der mittellose Jugendliche eher zur E-Gitarre greift.
Im Folk-Boom der 70er war die Akustische sehr wohl angesagt wenn die Helden statt Hendrix und Led Zeppelin eher Bob Dylan, Cat Stevens oder Donovan hiessen... da war ja auch die Protestkultur noch aktiv
Re: Franco Morone u. Uli Bögershausen in Kühlungsborn
Admin schrieb:
There was a fiddler playin´the same note all the time, the whole day.
The people asked him to play regular songs or tunes, not only this single note.
But he was still playing the same tone without stopping.
Some day a virtuous violinist entered the town for a concert.
He played songs, tunes, notes on incredible speed, with lots of tones and licks.
The pepole asked the fiddler why the violinist is able to play so much notes and the fiddler´s not.
"That´s why", the fiddler said, "he´s still searching. I found it."
Schöner Bericht, ich kann alles nur bestätigen denn Franco und Uli spielten dieses Jahr auf dem Venner Folkfrühling direkt hintereinander in der wunderschönen Holzkirche von Venne.
Die Geschichte des Fiddleplayers kannte ich allerdings schon, Johnny Winter, ja der Albino, der den Blues in den Rockpalast (ca. 1980) brachte, gab diese Geschichte damals in einem Interview zum Besten, es beschwerte sich dabei allerdings seine Frau!
Nun ja, wir alle kennen die Stories, ala "Vogelspinne in der Jukkapalme" - trotzdem eine schöne Geschichte
Gruß, der Uwe
There was a fiddler playin´the same note all the time, the whole day.
The people asked him to play regular songs or tunes, not only this single note.
But he was still playing the same tone without stopping.
Some day a virtuous violinist entered the town for a concert.
He played songs, tunes, notes on incredible speed, with lots of tones and licks.
The pepole asked the fiddler why the violinist is able to play so much notes and the fiddler´s not.
"That´s why", the fiddler said, "he´s still searching. I found it."
Schöner Bericht, ich kann alles nur bestätigen denn Franco und Uli spielten dieses Jahr auf dem Venner Folkfrühling direkt hintereinander in der wunderschönen Holzkirche von Venne.
Die Geschichte des Fiddleplayers kannte ich allerdings schon, Johnny Winter, ja der Albino, der den Blues in den Rockpalast (ca. 1980) brachte, gab diese Geschichte damals in einem Interview zum Besten, es beschwerte sich dabei allerdings seine Frau!

Nun ja, wir alle kennen die Stories, ala "Vogelspinne in der Jukkapalme" - trotzdem eine schöne Geschichte

Gruß, der Uwe
Früher war alles besser, zum Beispiel gestern - da war Sonntag!
Hallo T.,
vielen Dank für den interessanten Bericht. Erstaunlich, dass Franco M. "unverstärkt frei in den Raum" gespielt hat. Wieviele Leute saßen ihm denn da gegenüber?? Ich finde, dass es schon einer ganzen Menge Selbstbewusstsein bedarf, wenn man in einem Raum, der größer als als kleines Wohnzimmer ist, nur mit seiner Akustikgitarre an den Start geht. Aber Franco M. gehört zu den Allerbesten. Der weiß, dass die Leute mucksmäuschenstill sind, wenn er spielt. Wobei sich das sicher nicht durchhalten lässt, wenn es denn wirklich mehr Zuhörer als sagen wir mal 20 sind. Dann wird der unvermeidbare Grundgeräuschpegel so hoch, dass die Gitarre untergeht. Und es ist für die Zuhörer auch nicht wirklich schön, wenn sie kaum zu atmen wagen dürfen und die Ohren immer auf Super-Radar geschaltet halten müssen.
Grüße Fuxli
vielen Dank für den interessanten Bericht. Erstaunlich, dass Franco M. "unverstärkt frei in den Raum" gespielt hat. Wieviele Leute saßen ihm denn da gegenüber?? Ich finde, dass es schon einer ganzen Menge Selbstbewusstsein bedarf, wenn man in einem Raum, der größer als als kleines Wohnzimmer ist, nur mit seiner Akustikgitarre an den Start geht. Aber Franco M. gehört zu den Allerbesten. Der weiß, dass die Leute mucksmäuschenstill sind, wenn er spielt. Wobei sich das sicher nicht durchhalten lässt, wenn es denn wirklich mehr Zuhörer als sagen wir mal 20 sind. Dann wird der unvermeidbare Grundgeräuschpegel so hoch, dass die Gitarre untergeht. Und es ist für die Zuhörer auch nicht wirklich schön, wenn sie kaum zu atmen wagen dürfen und die Ohren immer auf Super-Radar geschaltet halten müssen.
Grüße Fuxli
Aus eigener Erfahrung vor langer Zeit glaube ich, dass die Bevorzugung der E-Git. durch Jugendliche eher es etwas mit dem Lebensgefühl, dem Sound und den Vorbildern zu tun haben dürfte. Als junger Mensch sehnt man sich halt nach Stärke - was man per E-Gitarre auch nahezu sofort haben kann, sich auf der A-Gitarre aber erst jahrelang erarbeiten muss. Und die älteren Menschen dürften meist keine Ahnung haben, was heute auf der A-Gitarre möglich ist, und denken noch immer immer an klassisches Nylongezirpe oder 60er-Akkordgeschrummel, bestenfalls wird vielleicht noch spanische Folklore wahrgenommen. Moderne akustische Arrangements und Künstler kennt dagegen fast niemand. Umso größer fällt dann die Überraschung aus, wenn die Menschen einmal zufällig einen Künstler wie Franco erleben. Die Medien, vor allem das Fernsehen, versagen hier kläglich. Vor allem das Fernsehen dürfte vom einstigen Kulturfördermittel auf Grund des Quotendrucks inzwischen zum Kulturverhinderungsmittel mutiert sein, welches ab- und ausgrenzt.Admin hat geschrieben:Ich habe mich auch gelegentlich gefragt, warum in den E-Gitarrenforen mehr los ist und warum der mittellose Jugendliche eher zur E-Gitarre greift.
Ich bin sicher, dass *immens* viele Menschen sich innerlich nach einer lebendigen Musik wie der von Franco sehnen, die mühelos Stile aus den Jahrhunderten und verschiedenen Teilen der Welt zu bewegenden, modernen Arrangements verwebt. Wer so etwas zum ersten Mal hört, kann sich wie im Schlaraffenland vorkommen. Aber die meisten Menschen wissen einfach nichts von dieser Musik. Und das macht mich fassungslos. Immer wieder muss man sich anhören, dass heutzutage keine vernünftige Musik mehr gemacht wird, und alles gleich nach "Konserve" schmeckt. Immer wieder kann man den Fernseher zur besten Sendezeit nur noch abschalten, weil dort entweder Unterträgliches oder die millionste Fassung der Klassiker gesendet wird. Mir jedenfalls tut es für alle Menschen leid, die Franco nie in Ihrem Leben erleben werden. Die Eingeweihten können sich zwar im kleinen Kämmerlein begeistern, aber das "Gottesgeschenk" dieser Musik ist m.E. eigentlich für mehr Menschen bestimmt - von denen viele "kleine" Leute darauf angewiesen sind, dass andere es ihnen zugänglich machen. Wo nur sind die fachkundigen und mutigen Redakteure aus Funk und Fernsehen geblieben, die ihre Seele nicht verkauft haben? Hmm, wahrscheinlich in Rente gegangen... oder arbeitslos geworden... Umso mehr Dank für dieses Konzert deshalb nochmals an die Kühlungsborner, in deren Stadt wir uns auch sonst sehr wohl gefühlt haben. Wenn ich da an Timmendorf oder Travemünde vor meiner Haustür denke... Wenn das so weitergeht, muss ich noch in den Osten umziehen...
Die gefüllte Kunsthalle fasste etwa 100 Leute und war akustisch recht vorteilhaft, wahrscheinlich wegen viel verbautem Holz. Ich fand die den Verzicht auf Verstärkung prima, denn sie machte das Konzert noch behaglicher. Allerdings kamen die kräftigen Stücke akustisch deutlich besser rüber als die zarten. Später hat Franco dann im Stehen gespielt, wofür ihn die hinteren Reihen wohl umso mehr geliebt haben. Die Entscheidung, ohne Verstärkung zu spielen, war mutig, aber Franco wird sie nicht bereut haben, denn dieses sorgte für mehr Aufmerksamkeit, und die Natürlichkeit verstärkte den Kontakt zum mehr und mehr "gefesselten" Publikum, bis es ihn schließlich kaum noch ziehen lassen wollte.Fuxli hat geschrieben:Erstaunlich, dass Franco M. "unverstärkt frei in den Raum" gespielt hat. Wieviele Leute saßen ihm denn da gegenüber?
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Aus eigener Erfahrung vor langer Zeit glaube ich, dass die Bevorzugung der E-Git. durch Jugendliche eher es etwas mit dem Lebensgefühl, dem Sound und den Vorbildern zu tun haben dürfte. Als junger Mensch sehnt man sich halt nach Stärke - was man per E-Gitarre auch nahezu sofort haben kann, sich auf der A-Gitarre aber erst jahrelang erarbeiten muss
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Ich glaube hier ist was dran und ich denke auch voellig zurecht. Wenn meine Kinder irgendwann mal 'Water is wide' zupfen wuerden anstatt Powerchords zu schrubben, dann wuerde ich wirklich ernsthafte Probleme damit haben. Aber Kids sind ja nicht die Konzertzielgruppe.
Ich finde die ganze Akustik-Szene ist viel zu 'uncool', um sich eine Fangemeinde auch unter Juengeren zu erspielen. Was man viel mehr brauchen wuerde sind juengere wie Kaki King oder Justin King oder Andy McKee oder Thomas Leeb oder Eric Roche (rip) oder Tommy E. die auch was vom Lebensgefuehl der Juengeren mitbringen und die auch deshalb mitreissen und inspirieren. Seid doch mal ehrlich wer braucht denn die untersetzten Typen in den mittleren Jahren die melancholisches Gesaeusel zum Vortrag bringen und mit sanften Worten ihre Titel wie 'wood and skies', 'silent stones' 'dreaming strings' oder aehnliches Ankuendigen. Ich schaeme mich dann immer zu tode und freue mich das meine Kinder noch so klein sind und nicht mitkriegen auf welche Rentnerkonzerte ich gehe. Aber man liebt halt die Gitarre.
Das Potential ist mehr als vorhanden, seht euch doch mal die New-Acoustic scene an, unglaublich was fuer Fans James Blunt oder Ani diFranco oder Nickel Creek und Co. ziehen.
Ich gehe auf superviele akustiksche Konzerte und finde es immer krass: Die Veranstaltungen, die ich sonst besuche sind eigentlich keine Rentnerveranstaltungen, aber diese Konzerte sinds ... oder Leute die halt hingehen, weil sie nicht vor der Glotze sitzen wollen und sonst nix zu tun haben.
Okay ich gebe zu das war etwas pointiert ausgedrueckt, sind aber Tatsachen und ich frage mich wirklich: Woran liegt denn das alles? Am nachlassenden Testosteronausstoss bei aelteren (maennl)Semestern. Waren wir nicht mal alle Rocker?? Wo ist die Energie das gewisse Etwas?
ML
p.s. ich will das nicht als Nestbeschmutzung verstanden wissen, ich bin der absolute Akustik-Freak und hoere und mache kaum was anderes (ich hoere halt nur keine 'dreamstringskieswaterwood' songs)
Aus eigener Erfahrung vor langer Zeit glaube ich, dass die Bevorzugung der E-Git. durch Jugendliche eher es etwas mit dem Lebensgefühl, dem Sound und den Vorbildern zu tun haben dürfte. Als junger Mensch sehnt man sich halt nach Stärke - was man per E-Gitarre auch nahezu sofort haben kann, sich auf der A-Gitarre aber erst jahrelang erarbeiten muss
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Ich glaube hier ist was dran und ich denke auch voellig zurecht. Wenn meine Kinder irgendwann mal 'Water is wide' zupfen wuerden anstatt Powerchords zu schrubben, dann wuerde ich wirklich ernsthafte Probleme damit haben. Aber Kids sind ja nicht die Konzertzielgruppe.
Ich finde die ganze Akustik-Szene ist viel zu 'uncool', um sich eine Fangemeinde auch unter Juengeren zu erspielen. Was man viel mehr brauchen wuerde sind juengere wie Kaki King oder Justin King oder Andy McKee oder Thomas Leeb oder Eric Roche (rip) oder Tommy E. die auch was vom Lebensgefuehl der Juengeren mitbringen und die auch deshalb mitreissen und inspirieren. Seid doch mal ehrlich wer braucht denn die untersetzten Typen in den mittleren Jahren die melancholisches Gesaeusel zum Vortrag bringen und mit sanften Worten ihre Titel wie 'wood and skies', 'silent stones' 'dreaming strings' oder aehnliches Ankuendigen. Ich schaeme mich dann immer zu tode und freue mich das meine Kinder noch so klein sind und nicht mitkriegen auf welche Rentnerkonzerte ich gehe. Aber man liebt halt die Gitarre.
Das Potential ist mehr als vorhanden, seht euch doch mal die New-Acoustic scene an, unglaublich was fuer Fans James Blunt oder Ani diFranco oder Nickel Creek und Co. ziehen.
Ich gehe auf superviele akustiksche Konzerte und finde es immer krass: Die Veranstaltungen, die ich sonst besuche sind eigentlich keine Rentnerveranstaltungen, aber diese Konzerte sinds ... oder Leute die halt hingehen, weil sie nicht vor der Glotze sitzen wollen und sonst nix zu tun haben.
Okay ich gebe zu das war etwas pointiert ausgedrueckt, sind aber Tatsachen und ich frage mich wirklich: Woran liegt denn das alles? Am nachlassenden Testosteronausstoss bei aelteren (maennl)Semestern. Waren wir nicht mal alle Rocker?? Wo ist die Energie das gewisse Etwas?
ML
p.s. ich will das nicht als Nestbeschmutzung verstanden wissen, ich bin der absolute Akustik-Freak und hoere und mache kaum was anderes (ich hoere halt nur keine 'dreamstringskieswaterwood' songs)
Teilweise ist das was dran, aber die Wahrheit liegt auch im Auge des Betrachters. Franco mag zwar nicht mehr der Jüngste sein und sein Bäuchlein zeugt von der Liebe zum italienischen Wein, aber sein Gitarrenspiel ist lebendiger als das meiste Zeug der elektrischen Klonkrieger. Ich habe auf dem Konzert jedenfalls kaum "melancholisches Gesäusel" gehört, ganz im Gegenteil: in einigen Passagen ist mir nahezu schwindelig geworden, und der Celtic Blues, den er gespielt hat, gibt mir als Rocker immer noch zu denken.matthiasL hat geschrieben:Ich finde die ganze Akustik-Szene ist viel zu 'uncool', um sich eine Fangemeinde auch unter Juengeren zu erspielen... wer braucht denn die untersetzten Typen in den mittleren Jahren die melancholisches Gesaeusel zum Vortrag bringen?
Würde man Franco eine Strat in die Hand drücken, so würde er wahrscheinlich nach mehr oder weniger kurzer Eingewöhnung viele Leute ziemlich erblassen lassen. Ähnliches gilt z.B. für Tony McManus, der aussehen mag wie Omis idealer Schwiegersohn, dessen Finger die akustische Gitarre aber ohne großes Gezucke förmlich in Brand setzen (mein idealer Schwiegersohn). Ich finde es sehr schade, wenn diese Leute als "uncool" eingestuft werden, nur weil sie nicht elektrisch spielen. Ich höre jedenfalls gern Musik von Männern, die etwas erlebt und auch etwas zu sagen haben. Die angesprochenen jungen Wilden, vor allem Thomas Leeb, finde ich technisch umwerfend und faszinierend. Es brennt dort aber eben noch das wilde Feuer der Jugend, d.h. der Wasser ist ungeheuer spritzig, aber dafür noch nicht so tief. Aber es stimmt, für ein jüngeres Publikum wären diese fantastischen Burschen unschlagbar.
Schade ist nur, dass - egal ob Young Gun or Old Shatterhand - beide Gruppen derzeit einfach keine Lobby in den Medien haben. Die Musikindustrie hat die Medien so fest mit Dosenfutter im Griff, dass akustische Gitarrenköche wahrscheinlich nicht eher wieder zur Kenntnis genommen werden, bis sie auch noch über's Wasser laufen können... Hmm, das kriegt Thomas Leeb wahrscheinlich auch noch irgendwann auf Händen hin.
Tja, da ist natürlich noch ein wichtiger Punkt den man nicht vergessen darf: Diese ganzen "Nischen-Gitarristen" machen zu 95% Instrumentalmusik - haut ausser Gitarrenfreaks keinen vom Hocker, war damals mit Kottke und Lämmerhirt, Weiland und John Fahey dasselbe... war eben "Musik für Gitarristen". Wer auch picken konnte war der Wader - und der wurde populär, auf der anderen Seite R.Mey - auch der wurde populär, aber beide nicht wegen des Gitarrenspiels sondern wegen Texten, Gesang, Aussage etc.
Das wird, denke ich, auch so bleiben... singste nicht kriegste auch "normale" Leute nicht gefesselt - mich übrigens auch nicht...
Das wird, denke ich, auch so bleiben... singste nicht kriegste auch "normale" Leute nicht gefesselt - mich übrigens auch nicht...
