Eine Frage an die Blueser

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Dylan
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Eine Frage an die Blueser

Beitrag von Dylan »

Hallo,

ich habe mich in letzter Zeit wieder mit dem Bluesspielen beschäftigt, nachdem ich früher nicht so richtig den Zugang finden konnte. Aber vielleicht ist man ja mit 61 Jahren etwas offener für Blues. Habe mal mit Sweet Home Chicago angefangen und bin ganz zufrieden mit der erreichten Dynamik.

Jetzt meine, vielleicht etwas dämliche Frage zu den Bluesskalen.

Wenn ich einen Blues in E-dur spiele (E A H7)benutzt man die E Skale. Wenn jetzt der Akkordwechsel auf A geht, ist dann noch immer die E Skale anzuwenden (weil das Stück ja in E Dur ist) oder muss ich dann auf die A Skale zugreifen.

:pein: Ok, könnte das ja ausprobieren, habe aber ja noch genug Baustellen offen.

Gruss Ludwig
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tele
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Beitrag von tele »

Hallo Ludwig,
wenn du mit der E-Skala die E-Pentatonik (E-Bluesbox) meinst, dann kannst du sie über alle 3 Akkorde spielen. Dadurch. dass sie nur aus 5 Tönen besteht passen alle Töne mehr oder weniger gut zu allen Akkorden.
Wenn du es gern etwas jazziger angehen willst, kannst du bestimmte Töne benutzen, die eher zu einem der Akkorde passen. z.B. beim A das cis(2.Bund h-Saite).
Die Bluespentatonik ergibt halt dadurch den bluesigen Klang, dass du Molltöne über Dur-Akkorde spielst. Ich lockere das ganz gerne durch akkordeigene Töne der Dur-Akkorde auf, klingt dann ein bißchen mehr in Richtung Rockabilly, nicht mehr ganz so schwermütig... :wink:
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

lieber dylan,

stell dir mal vor die 5 töne der blues box sind das skelett alle anderen 7 töne sind das fleisch und das fett, denn in wirklichkeit passen irgendwie alle, es kommt auf die phrasierung an. klar die filetstücke sind die bluenotes, also die kleine und große terz und die verminderte quinte. da bleiben nur noch 5 übrig. zum fett, daher ein geschmacksträger, würde ich die kleine und große sekunde sowie die große septime zählen, sollte man nur mitbraten aber nicht voll reinbeissen, dann bleiben nur noch 2, nämlich die große und kleine sexte. die große ist die ganz wichtige knusprige kruste und wird sehr sehr oft in einem basslauf und in einem typischen riff benutzt, das ist schon klischee. E7 - e g# h c# d c# h g# analog dazu auf A7 und H7. dabei wirst du sehen das spätestens auf A7 die kleine sext zur kleinen terz mutiert (sofern man permanent bei der erweiterten E blues skala bleibt und in ihr denkt).

wenn also das skelett fest sitzt und du das gefühl hast jetzt könnte es aber bluesiger klingen probier mal einen halbtonrutscher über oder unter dem skelettton. das kommt mit der zeit und ist sehr individuell.

dabei kann man auch die töne nur um einen viertelton ziehen, z.b. die kleine terz nicht voll zur großen terz hochziehen, clapton macht das sehr oft. das gleiche gilt für die quarte, auch sie muss nicht einmal bis zur bluenote durchgezogen werden, man zieht sie an und lässt sie absterben, so richtig klagend.

E blues - e f f# g g# a b h c c# d d# |e

im grunde geht es eigentlich darum die chromatik als wichtigen bestandteil von bluesphrasen zu betrachten, habe da sehr lange dazu gebraucht das zu begreifen und zu akzeptieren. natürlich sind das eigentlich auch sogenannte durchgangstöne die der pentatonik das eckige nehmen, die wichtigsten sind schon die auch dir bekannten skeletttöne. je nach dem wie du die chromatik benutzt bekommen deine licks einen country, rock'n'roll oder eine dunkleren jazz touch.

ach ja, das liest sich so schön, wenn ich dies nur selbst so stilvoll hinbekäme.:-)
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Pan
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Beitrag von Pan »

Hallo Dylan

Man kann auch der Dur Pentatonik benutzen, und die Skalen kombinieren.

Aber wenn man der E-Dur Pentatonik ( E - F# - G# - H - C# ) benutzt, klingt es vielleicht besser wenn man mit dem A7 - Akkord der G# Ton zu ein G ändert, weil der A7 Akkord ein kleines 7 (G) hat.

Gruss

Pan
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RolfD
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Beitrag von RolfD »

@ Herigo.....
superknackige Erklärung..... !!! :wink:
Gruß mit Blues
Rolf
FabianJ
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Beitrag von FabianJ »

@Heringo: Herrlich ! Danke für die leckere Beschreibung !
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Dylan
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Beitrag von Dylan »

HALLO;

meinen herzlichen Dank an alle. Ihr habt mir wirklich weitergeholfen.

Wenn man sich nicht auf reines Nachspielen beschränken will braucht man eben das eine oder andere Grundwissen.

Gruss Ludwig
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