
Ohne Publikum ...
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das ist mal wieder einer der sätze die sehr geistreich wirken, bei näherer betrachtung aber nicht wirklich durchdacht sind.
der größte teil des sogenannten publikums ist an musik als kunst z.b. überhaupt nicht mehr interessiert.
wobei schere und kamm nicht wirklich hilfreich sind.
ist es wirklich immer der auftritt, der die krönung des musikalischen schaffens darstellt? ist es nicht oft der moment des gelingens?
soll man aufhören musik zu machen, gitarre zu spielen, wenn man gewahr wird, dass das ausser einem selbst kaum noch jemand interessiert?
es ist schon schizophren, auf der einen seite glaubt man, dass musik auch ohne publikum sinnvoll ist, auf der anderen seite stellt man sich doch im geiste immer ein konzert vor, egal in welcher größe oder umgebung, in dem man eine perfekte leistung abliefert.
liegt wohl in der natur des menschen, dem anerkennung der größte lohn für seine anstrengungen sind. selbst wenn er ohne sie es trotzdem macht.
der größte teil des sogenannten publikums ist an musik als kunst z.b. überhaupt nicht mehr interessiert.
wobei schere und kamm nicht wirklich hilfreich sind.
ist es wirklich immer der auftritt, der die krönung des musikalischen schaffens darstellt? ist es nicht oft der moment des gelingens?
soll man aufhören musik zu machen, gitarre zu spielen, wenn man gewahr wird, dass das ausser einem selbst kaum noch jemand interessiert?
es ist schon schizophren, auf der einen seite glaubt man, dass musik auch ohne publikum sinnvoll ist, auf der anderen seite stellt man sich doch im geiste immer ein konzert vor, egal in welcher größe oder umgebung, in dem man eine perfekte leistung abliefert.
liegt wohl in der natur des menschen, dem anerkennung der größte lohn für seine anstrengungen sind. selbst wenn er ohne sie es trotzdem macht.
Salud a Familia
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"Ohne Publikum hat Musik kein zuhause"
Dem wuerde Glen Gould sicher nicht zustimmen, der das Publikum bekanntlich wegen seiner Sensationsgier verachtete und 1964 beschloss, nicht mehr den "tanzenden Affen" (Gould ueber Gould) vor dem Publikum zu geben und fortan nur noch vor dem Mikrofon im Studio konzertierte. Das Zuhause der Musik ist nicht an das Publikum gebunden, es sei denn, man meint den kommerziellen Erfolg. IMHO.
Joe
Dem wuerde Glen Gould sicher nicht zustimmen, der das Publikum bekanntlich wegen seiner Sensationsgier verachtete und 1964 beschloss, nicht mehr den "tanzenden Affen" (Gould ueber Gould) vor dem Publikum zu geben und fortan nur noch vor dem Mikrofon im Studio konzertierte. Das Zuhause der Musik ist nicht an das Publikum gebunden, es sei denn, man meint den kommerziellen Erfolg. IMHO.
Joe
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I'm a simple man. In the morning I listen to the news. At night I listen to the blues
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Typisch so punchline-artig ... ich mag es so. Es ist ideal zum weiterdenken und führt zur Debatte ...
Ich (aber ganz persönlich) sehe keinen Auftritt als Krönung oder Anerkennung ... es hat mehr zu tuen mit dem Momentum des Schaffens wo etwas passiert (oder nicht) und ist nur ein Schritt auf einem unendlichem Kurs ...
Glenn Gould verachtete zwar das Publikum Live und das Konzert-Getue, verkaufte aber seine Platten. Da war doch irgendwie das Publikum vorhanden.
Anders gesehen sind Profi Musiker ohne Publikum schnell obdachlos ...
Ich (aber ganz persönlich) sehe keinen Auftritt als Krönung oder Anerkennung ... es hat mehr zu tuen mit dem Momentum des Schaffens wo etwas passiert (oder nicht) und ist nur ein Schritt auf einem unendlichem Kurs ...
Glenn Gould verachtete zwar das Publikum Live und das Konzert-Getue, verkaufte aber seine Platten. Da war doch irgendwie das Publikum vorhanden.
Anders gesehen sind Profi Musiker ohne Publikum schnell obdachlos ...

die meisten werden ohne arbeit irgendwann obdachlos und schlecht bezahlt sind auch sehr sehr viele. das sind nicht nur privilegien von profi-musikern.Davanlo hat geschrieben:....Anders gesehen sind Profi Musiker ohne Publikum schnell obdachlos ...
(hab jetzt mal nur einen satz aufgegriffen zu dem mir spontan was einfiel...)
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- Holger Hendel
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Sollte man oft meinen, ja. Und doch wird man ab und an noch überrascht, habe vorhin ein bissl musiziert in der letzten Kneipe am Ort in der man noch aufgeigen kann. Als ich zahlen wollte meinte mein Wirt nur, dass das schon die Gesellschaft vom Nachbartisch getan hätte (war zu dem Zeitpunkt schon gegangen), denen hätte die Musik gut gefallen. Dabei hatte von denen niemand auch nur rübergeschaut zu uns noch geklatscht noch sonstwas; nicht unangenehm, doch irgendwie in der Situation überflüssig, unnötig...man hätte sich Leute "gewünscht" die mit Eric Fisch, Hannes Wader, CSN&Y oder Maná was anfangen können und einem dies ggf. mitteilen.der größte teil des sogenannten publikums ist an musik als kunst z.b. überhaupt nicht mehr interessiert.

Das hat mich dann schon sehr überrascht. Doch es gibt ja auch Leute die all die PUR-Platten kaufen - die angeblich niemand kauft... etc.
Ich denke, Musik hat immer ein Zuhause, egal wer sie für wen vorträgt. Und ich finde es mitunter ganz angenehm wenn nicht jeder Song aus drei Akkorden und einer "ist schon mal dagewesen"-Melodie bei mir einziehen will.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
im grunde ist es auch so, dass in vielen kneipen (trotz gema) immer noch ständig hintergrundmusik (heute meist vom laptop des wirtes) läuft. zwar nicht zu extrem laut aber immerhin so, dass man deutlich lauter sprechen muss um verstanden zu werden. wenn jetzt eine akustische band kommt die nicht viel lauter ist, wird genau so verfahren. chancen hat man nur als band mit e-bass und schlagzeug, bzw. da hört man wenigstens als band nicht das gebabbel.
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- Rainman
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- Wohnort: Steinhagen wo der Steinhäger wech kommt
Ich finde vor Publikum zu spielen gar nicht schlecht. Das bringt den Adrenalinspiegel schön hoch. Und Bestätigung und so bringt das auch.
Aber...... das Größte für mich ist mit andern zusammen zu musizieren. Ob als Hausmusik zu zweit oder zu dritt, oder in einer Session mit mehreren, in der jeder mal seine Lieblingsstücke vorstellen kann und die Anderen zum Mitspielen auffordert.
Musik kann auch ohne großes Publikum sehr lebendig sein.
Aber...... das Größte für mich ist mit andern zusammen zu musizieren. Ob als Hausmusik zu zweit oder zu dritt, oder in einer Session mit mehreren, in der jeder mal seine Lieblingsstücke vorstellen kann und die Anderen zum Mitspielen auffordert.
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Andreas
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- Rolli
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Moin, ich habe oft die gegenteilige Erfahrung gemacht. Um so lauter die "Leute" waren umso leiser habe ich gespielt....und in 90% der Fälle waren die plötzlich sehr konzentriert am Lauschen und mucksmäuschenstill... das funktioniert vielleicht nicht in der Biker-Kneipe mit bierseeligen Kuttenträgern, aber da wo einigermaßen Kulturinteressierte verkehren, geht so was....herigo:im grunde ist es auch so, dass in vielen kneipen (trotz gema) immer noch ständig hintergrundmusik (heute meist vom laptop des wirtes) läuft. zwar nicht zu extrem laut aber immerhin so, dass man deutlich lauter sprechen muss um verstanden zu werden. wenn jetzt eine akustische band kommt die nicht viel lauter ist, wird genau so verfahren. chancen hat man nur als band mit e-bass und schlagzeug, bzw. da hört man wenigstens als band nicht das gebabbel.
Schöne Grüße, Rolli
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- Gitarrenspieler
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Das kenne ich auch, teilweise disziplinieren sich dann die Zuschauer auch untereinander. Psssst! Selbst bei Ansagen, wenn man solange gar nichts mehr ansagt bis alles zuhört bekommt man die Leute schneller leise/zuhörend als wenn man lautstark um Ruhe bittet.Rolli hat geschrieben:l... das funktioniert vielleicht nicht in der Biker-Kneipe mit bierseeligen Kuttenträgern, aber da wo einigermaßen Kulturinteressierte verkehren, geht so was....
Jemand der Sushi anbietet kann nicht erwarten, dass alle das mögen. Das hat mit Kultur wenig zu tun.
Der Hörer kann selbst entscheiden, wo er aufmerksam der Musik zuhören möchte und wo nicht. Und wenn die seinem Geschmack entspricht, dann ist er sicherlich aufmerksamer.
Ich finde Rollis Einstellung zum Thema da sehr auf Augenhöhe mit dem Publikum. Sonst kommt mir das schnell in Richtung Zwangsbeschallung mit Kultur.
Wenn das Publikum nicht zuhört liegt es entweder an der Location, dass es da Live Music sowieso schwer hat, weil die Zuhörer in dieser Kneipe eher quatschen wollen. Oder das Repertoire passt nicht auf die Zielgruppe.
Nur wenn man den Zuhörern das Recht zuspricht eben nicht zuzuhören,
ist man bereit sich das Publikum zu verdienen. Das bedeutet natürlich keineswegs das Recht, dass Einzelne den Musikgenuss der Mehrheit stören dürfen.
Der Hörer kann selbst entscheiden, wo er aufmerksam der Musik zuhören möchte und wo nicht. Und wenn die seinem Geschmack entspricht, dann ist er sicherlich aufmerksamer.
Ich finde Rollis Einstellung zum Thema da sehr auf Augenhöhe mit dem Publikum. Sonst kommt mir das schnell in Richtung Zwangsbeschallung mit Kultur.
Wenn das Publikum nicht zuhört liegt es entweder an der Location, dass es da Live Music sowieso schwer hat, weil die Zuhörer in dieser Kneipe eher quatschen wollen. Oder das Repertoire passt nicht auf die Zielgruppe.
Nur wenn man den Zuhörern das Recht zuspricht eben nicht zuzuhören,
ist man bereit sich das Publikum zu verdienen. Das bedeutet natürlich keineswegs das Recht, dass Einzelne den Musikgenuss der Mehrheit stören dürfen.