Freizeitverhalten der Deutschen 2014
Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler
Freizeitverhalten der Deutschen 2014
Mal interessant zu schauen, wie sich das Freizeitverhalten aktuell darstellt auch im Hinblick an möglichem Interesse "selbst ein Instrument ernsthaft zielgerichtet zu lernen" und "Bereitschaft sich Livemusik regelmäßig anzuhören"
In einem Nebenthread ging es um eine mögliche "Feindlichkeit gegenüber Musikern" wie auch geeignete Auftrittsmöglichkeiten.
Die Statistik erklärt vieles
http://www.stiftungfuerzukunftsfragen.d ... l/257.html
Interessant der tiefergehende Vergleich, was Jugendliche in der fast winzigen Freizeitnische an ausdrücklich Nicht-Medialen-Tätigkeiten ausüben:
http://www.mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf13/ ... ie2013.pdf
> wenn als bevorzugte Freizeitaktivität "andere kommentieren" und "YT Video kommentieren" sonst die permanente persönliche Selbstinszenierung in Social Networks nebst "Chillen" inbesondere bei bildungsfernen Bevölkerungsschichten sehr beliebt sind
> unter "selbst Musik machen" zumeist das "Auflegen" und rappen , aber nicht unbedingt das langfristige dauerhafte Lernen eines Instrumentes verstanden wird
> frei verfügbares Taschengeld für Flatrates, schränkeweise Billigkleidung , Style , Parties und Suff verbraten wird
sinkt das Interesse auch an musikalischer Kleinkunst und regionalen Nischenmusikern. Handgemachtes und Exotisches hat keine Chance hat gegen permanente tägliche Selbstinszenierungen , spektakulären Nonsense wie Eimerüberdenkopfkippen oder Selfies der Sorte NoRiskNoFun.
In einem Nebenthread ging es um eine mögliche "Feindlichkeit gegenüber Musikern" wie auch geeignete Auftrittsmöglichkeiten.
Die Statistik erklärt vieles
http://www.stiftungfuerzukunftsfragen.d ... l/257.html
Interessant der tiefergehende Vergleich, was Jugendliche in der fast winzigen Freizeitnische an ausdrücklich Nicht-Medialen-Tätigkeiten ausüben:
http://www.mpfs.de/fileadmin/JIM-pdf13/ ... ie2013.pdf
> wenn als bevorzugte Freizeitaktivität "andere kommentieren" und "YT Video kommentieren" sonst die permanente persönliche Selbstinszenierung in Social Networks nebst "Chillen" inbesondere bei bildungsfernen Bevölkerungsschichten sehr beliebt sind
> unter "selbst Musik machen" zumeist das "Auflegen" und rappen , aber nicht unbedingt das langfristige dauerhafte Lernen eines Instrumentes verstanden wird
> frei verfügbares Taschengeld für Flatrates, schränkeweise Billigkleidung , Style , Parties und Suff verbraten wird
sinkt das Interesse auch an musikalischer Kleinkunst und regionalen Nischenmusikern. Handgemachtes und Exotisches hat keine Chance hat gegen permanente tägliche Selbstinszenierungen , spektakulären Nonsense wie Eimerüberdenkopfkippen oder Selfies der Sorte NoRiskNoFun.
Bitte nicht solche Studien als repräsentativ betrachten und nicht alle Jugendlichen über einen Kamm scheren.
Von gut 50 Ausbildungsvorbereitungsschülern, die bei uns gerade das Schuljahr begonnen haben, wählten 13 (!) aus den vier angebotenen Projektkursen den Gitarrenkurs als erste Wahl.
Die Zahl hat mich zunächst erstaunt, aber sehr gefreut.
Leider kann ich nur fünf aufnehmen; wir mussten also auslosen ...
Von gut 50 Ausbildungsvorbereitungsschülern, die bei uns gerade das Schuljahr begonnen haben, wählten 13 (!) aus den vier angebotenen Projektkursen den Gitarrenkurs als erste Wahl.
Die Zahl hat mich zunächst erstaunt, aber sehr gefreut.
Leider kann ich nur fünf aufnehmen; wir mussten also auslosen ...
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
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Wieso nicht? Das ist eine GfK-Studie. Nicht gerade die schlechteste Quelle.Manati hat geschrieben:Bitte nicht solche Studien als repräsentativ betrachten
Auch LMK, LFK und SWR sind bei der zweiten Studie eher gute Quellen.
(Dein Gitarrenkurs ist mit ziemlicher Sicherheit hingegen nicht repräsentativ...

Diese förderungsbedürftigen Jugendlichen "benötigen" ein ganzes Jahr um überhaupt den Minimalanforderungen einer Lehre als Ausbildung zu genügen ?Manati hat geschrieben:Bitte nicht solche Studien als repräsentativ betrachten und nicht alle Jugendlichen über einen Kamm scheren.
Von gut 50 Ausbildungsvorbereitungsschülern, die bei uns gerade das Schuljahr begonnen haben, wählten 13 (!) aus den vier angebotenen Projektkursen den Gitarrenkurs als erste Wahl.
Die Zahl hat mich zunächst erstaunt, aber sehr gefreut.
Leider kann ich nur fünf aufnehmen; wir mussten also auslosen ...
Spannend wären die drei Wahlalternativen gewesen zu den Projektkursen
> gesunde Ernährng selber kochen
> Gartenarbeit in jeder Jahreszeit
> Hilfspfleger im Seniorenstift

Klar, da ist Gitarre fummeln irgendwie ein bischen attraktiver. Würde eine Daddelfreizeit , online pokern oder hip-hop angeboten,wäre Dein Kurs vermutlich gestrichen worden ?
Na ja, du weisst ja nicht was angeboten wurde. Und hätte ich darauf wetten dürfen, ob man überhaupt einen Gitarrenkurs mit Schülern voll bekommt, hätte ich eher dagegen gewettet. Insofern teile ich da voll Manatis freudiges Erstaunen über den Andrang. Ist doch klasse! (Würde mich interessieren, ob die Bewerber alle schon ein Instrument spielen oder ob da auch echte "Rookies" dabei sind?)maxpo hat geschrieben:
Diese förderungsbedürftigen Jugendlichen "benötigen" ein ganzes Jahr um überhaupt den Minimalanforderungen einer Lehre als Ausbildung zu genügen ?
Spannend wären die drei Wahlalternativen gewesen zu den Projektkursen
> gesunde Ernährng selber kochen
> Gartenarbeit in jeder Jahreszeit
> Hilfspfleger im Seniorenstift
Klar, da ist Gitarre fummeln irgendwie ein bischen attraktiver. Würde eine Daddelfreizeit , online pokern oder hip-hop angeboten,wäre Dein Kurs vermutlich gestrichen worden ?
Mein Einwurf vorher bezog sich auch nur auf das Wort "repräsentativ".
- landmesser
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Moin Manati,
das freut mich zu hören, verwundern tut es nicht. Hier in der Kirchengemeinde wurde für Frauen ein Kurs "Mit der Gitarre zum Singen begleiten" angeboten. Daraus sind mittlerweile sechs Gruppen geworden - nur Frauen. Fragt man Teilnehmer, warum sie nicht woanders Gitarre gelernt haben: "Die Musikschule ist viel zu teuer".
Unter den Jugendlichen der Kirchengemeinde wird Gitarre noch in echtem Sinne tradiert weitergegeben.
viele Grüße
landmesser
das freut mich zu hören, verwundern tut es nicht. Hier in der Kirchengemeinde wurde für Frauen ein Kurs "Mit der Gitarre zum Singen begleiten" angeboten. Daraus sind mittlerweile sechs Gruppen geworden - nur Frauen. Fragt man Teilnehmer, warum sie nicht woanders Gitarre gelernt haben: "Die Musikschule ist viel zu teuer".
Unter den Jugendlichen der Kirchengemeinde wird Gitarre noch in echtem Sinne tradiert weitergegeben.
viele Grüße
landmesser
Manati hat geschrieben:Bitte nicht solche Studien als repräsentativ betrachten und nicht alle Jugendlichen über einen Kamm scheren.
Von gut 50 Ausbildungsvorbereitungsschülern, die bei uns gerade das Schuljahr begonnen haben, wählten 13 (!) aus den vier angebotenen Projektkursen den Gitarrenkurs als erste Wahl.
Die Zahl hat mich zunächst erstaunt, aber sehr gefreut.
Leider kann ich nur fünf aufnehmen; wir mussten also auslosen ...
Frei Cörper Kultur auch für Dicke
Einige ja. Andere wechseln im Laufe des Jahres schon in eine Ausbildung. Ist dir das wirklich so fremd, dass es das gibt? Liegt es außerhalb deiner Vorstellungskraft, dass manche Jugendliche, die zum Teil gerade erst 16 geworden sind, einfach noch nicht bereit sind für die Welt der Arbeit?maxpo hat geschrieben:Diese förderungsbedürftigen Jugendlichen "benötigen" ein ganzes Jahr um überhaupt den Minimalanforderungen einer Lehre als Ausbildung zu genügen ?
Du hast offenbar recht merkwürdige und sehr realitätsferne Vorstellungen von diesem Bildungsgang.Spannend wären die drei Wahlalternativen gewesen zu den Projektkursen
> gesunde Ernährng selber kochen
> Gartenarbeit in jeder Jahreszeit
> Hilfspfleger im Seniorenstift
Die anderen drei Projektkurse:
- Europäisches Schüleraustauschprojekt (mit mehreren für die Schüler kostenfreien Reisen)
- Tanzen
- Fußball
Erschüttert das dein Weltbild irgendwie?
Übrigens: Kochen mögen recht viele unserer Schüler.
@ scifi: Letztes Jahr wählten nur 6 Schüler den Gitarrenkurs. Davon hatten zwei schon ein wenig Vorkenntnisse.
Wie viele dieses Jahr dabei sind (wenn überhaupt), die schon den einen oder anderen Akkord greifen können, wird sich am Montag herausstellen.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
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Das kann ich gut nachvollziehen. In Großstädten allerdings stellt sich dieses Problem nicht, weil die VHSen meistens eine beachtliche Palette an Gitarrenkursen und -workshops zu sehr erschwinglichen Preisen anbieten.landmesser hat geschrieben:Fragt man Teilnehmer, warum sie nicht woanders Gitarre gelernt haben: "Die Musikschule ist viel zu teuer".
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Terry Pratchett, 1948 - 2015
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- Holger Hendel
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Auch im ländlichen Raum sind Gitarrenkurse idR enorm gut finanzierbar, Volkshochschulen haben oft diverse Angebote am Start. Wer zu hohe Kosten als Grund nennt hat die Prioritäten für seine Hobbys schlichtweg schon soweit abgesteckt, dass ein Gitarrenkurs ohnehin nie in Frage käme, selbst dann nicht, wenn er kostenlos wäre. Dann wäre wahrscheinlich die Anreise zum Kurs "zu teuer". Ab und an kommen geniale Workshops mangels Interesse nicht zustande (z.B. Diknu Schneeberger beim 3. Buchholzer Gitarrenfestival, 2013; in diesem Fall sogar ein kostenloser ws). Tragisch.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
Na ja ... ich arbeite zwar in einer Großstadt, lebe aber op'n Dörp, und ich kann dir versichern, dass die VHSen in dieser ländlichen Umgebung äußerst sparsam sind mit ihren Gitarrenangeboten.
Mehr als Wochenendschnupperkurse und wenige Kurse auf Anfängerniveau gibt es hier nicht. Wer mehr will, muss schon den Weg nach HH antreten.
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Terry Pratchett, 1948 - 2015
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- Holger Hendel
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Also hier inner Heide hat man zumindest eine sehr breit aufgestellte VHS in diesem Bereich.
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- Gitarrenspieler
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- Wohnort: North German Lowland
Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer
Sokrates
um 469 v. Chr.
Gruß Rainer
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