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Tonhöhe bei Senioren
Verfasst: Mi Dez 03, 2014 11:40 pm
von Liederbolt
Toll erstmal - habe einen Platz zur Ausbildung zum Musikgeragogen bekommen.
http://www.musikgeragogik.de/
War am letzten WE das erste mal da (in Münster) und durfte lernen, dass die gut zu singende Tonhöhe bei fortschreitendem Alter eher abnimmt. Eine Chorleiterin erklärte mir, dass es ohne Probleme meist bis zum eingestrichenen á geht - je nach Trainigszustand der Stimme natürlich auch höher.
Nun gebe ich am Freitag mein erstes Liedersingen für die Betagten - natürlich ein Weihnachtsding...
Doof nur, dass mein Repertoire hier überwiegend in meiner Tenorlage steht. Wenn der höchste Ton á (Frauenstimmen) nicht überschreiten soll, ergibt das oft im tiefsten Ton einen tiefes g - für mich (Männerstimme = G) am Limit zum Gebrumme.
Oktaviere ich meinen Gesang nach oben, klingt es nach
Wir sollten also den besten Kompromiss finden um gemeinsam singen zu können. Habe dafür die fetten 13er Saiten auf meine Levin-Stahlsaitenlaute gezogen, und die tiefste Saite auf Cis gestimmt. Schlabbert zwar ganz schön herum, aber ich habe mit Standard-Stimmung mittels Kapo im 3. Bund einen Spielraum einer kleinen Terz nach unten.
Wenn wir die für uns angenehmste Tonhöhe herausgefunden haben, kann ich in Ruhe Transponieren. Im spontanen Begleiten bin ich leider unsicher wenn mehr als die einfache Kadenz gebraucht wird...
Hoffentlich haut's hin...
Jemand Erfahrung im Singen mit Älteren?
Re: Tonhöhe bei Senioren
Verfasst: Do Dez 04, 2014 10:39 am
von Gitarrenspieler
Liederbolt hat geschrieben:... War am letzten WE das erste mal da (in Münster) und durfte lernen, dass die gut zu singende Tonhöhe bei fortschreitendem Alter eher abnimmt. Eine Chorleiterin erklärte mir, dass es ohne Probleme meist bis zum eingestrichenen á geht - je nach Trainigszustand der Stimme natürlich auch höher...
Ich kapere das Thema gleich mal, bekommst es aber wieder!
Gegenteilige Erfahrung mache ich gerade, ich kann im Moment höher singen als früher. Und ich werde sogar sicherer in hohen Lagen. Letztes aufbäumen, Ausnahme von der Regel, oder ist 61,5 noch nicht „im Alter“?
Re: Tonhöhe bei Senioren
Verfasst: Do Dez 04, 2014 11:39 am
von Rainer H
Gitarrenspieler hat geschrieben:Liederbolt hat geschrieben:... War am letzten WE das erste mal da (in Münster) und durfte lernen, dass die gut zu singende Tonhöhe bei fortschreitendem Alter eher abnimmt. Eine Chorleiterin erklärte mir, dass es ohne Probleme meist bis zum eingestrichenen á geht - je nach Trainigszustand der Stimme natürlich auch höher...
Ich kapere das Thema gleich mal, bekommst es aber wieder!
Gegenteilige Erfahrung mache ich gerade, ich kann im Moment höher singen als früher. Und ich werde sogar sicherer in hohen Lagen. Letztes aufbäumen, Ausnahme von der Regel, oder ist 61,5 noch nicht „im Alter“?
Das ist Übung, denn die macht bekanntlich einen Meister,
Gruß Rainer
Re: Tonhöhe bei Senioren
Verfasst: Do Dez 04, 2014 1:01 pm
von Liederbolt
Gitarrenspieler hat geschrieben:
Gegenteilige Erfahrung mache ich gerade, ich kann im Moment höher singen als früher. Und ich werde sogar sicherer in hohen Lagen. Letztes aufbäumen, Ausnahme von der Regel, oder ist 61,5 noch nicht „im Alter“?
Habe ich nicht genug differenziert. Ist typisch für Männerstimmen, dass sie im Alterungsprozess an Tiefe verlieren - bei Frauen ist es umgekehrt. Glaube aber, dass zu meinem Kurs hauptsächlich betagte Damen kommen werden.
Re: Tonhöhe bei Senioren
Verfasst: Do Dez 04, 2014 1:58 pm
von Angorapython
Liederbolt hat geschrieben:Gitarrenspieler hat geschrieben:
Gegenteilige Erfahrung mache ich gerade, ich kann im Moment höher singen als früher. Und ich werde sogar sicherer in hohen Lagen. Letztes aufbäumen, Ausnahme von der Regel, oder ist 61,5 noch nicht „im Alter“?
Habe ich nicht genug differenziert. Ist typisch für Männerstimmen, dass sie im Alterungsprozess an Tiefe verlieren - bei Frauen ist es umgekehrt. Glaube aber, dass zu meinem Kurs hauptsächlich betagte Damen kommen werden.
Das Lachen hört aber gleich auf, da ich ja auch Probleme habe, die hohen Töne wie früher singen zu können! Da droht wohl bald die Schnabeltasse!
Verfasst: Do Dez 04, 2014 3:00 pm
von Sam
Schon mal mit Capo versucht ?

Verfasst: Do Dez 04, 2014 3:13 pm
von Liederbolt
Sam hat geschrieben:Schon mal mit Capo versucht ?

Lies meinen ersten Beitrag...
...und nur einen Capo ohne eine tiefere Grundstimmung lässt die Lage nur höher werden. Würde ich versuchen komplementär zu der Stimmung eine kleine Terz tiefer, bei Standardstimmung eine große Septime höher zu spielen um die gleiche Tonart zu erhalten, müsste ich den Capo im 9. Bund setzen - beim Korpusübergang des Instrumentes an Bund 11 nicht gerade komfortabel...
Verfasst: Do Dez 04, 2014 3:41 pm
von Angorapython
Übrigens finde ich den Beruf sehr spannend und interessant!
Gratuliere!
Verfasst: Do Dez 04, 2014 7:52 pm
von Liederbolt
Angorapython hat geschrieben:Übrigens finde ich den Beruf sehr spannend und interessant!
Gratuliere!
Danke!
Ja, ist wirklich spannend für mich. Vor Allem weil die Senioren wohl mehr auf meine Songs stehen als die Kids. Bin ja schon Facherzieher für Musik, und arbeite in der offenen Kinder-, und Jugendarbeit. Die Kids machen aber nicht so richtig mit, kommen völlig fertig von der Ganztagesschule, spülen 'ne Tüte Süsskram mit Energydrink herunter, daddeln irgend 'nen Mist auf ihren Handys, und machen dann Krawall...
Kann höchstens mal etwas groovy mit ihnen trommeln - zum Singen kriege ich sie leider eher selten... ...finden sie "uncool"...

Verfasst: Sa Dez 06, 2014 1:28 am
von elmoresilk
@ Liederbold
Meine Zeit in einer gerontopsychiatrischen Pflegestation gehört für mich zu den schönsten und kreativsten musikalischen Erfahrungen, die ich überhaupt gemacht habe. Und wenn ich heute nach über 20 Jahren darüber nachdenke wird mir ganz warm ums Herz. Diese alten Menschen waren so voller Musikalität und voller persönlicher Erfahrungen, jedoch nicht ohne Schmerz, in Erinnerung an die schlimmen Kriegsjahre in Köln. Eine alte Dame erhob sich immer während Ihres Gesanges und häufig hatte ich Schwierigkeiten Ihren Ausführen musikalisch zu folgen aber es war immer so voller Gefühl und Leidenschaft wenn Sie "Heimweh nach Köln" von Willi Ostermann sang. Später konnte ich einen schwer depressiven älteren Herrn zur Rückkehr an seine Mundharmonika bewegen und schon war ich nicht mehr alleine. Bald stellte sich heraus das er musikalisch weitaus beweglicher war und mehr drauf hatte als ich, kein Wunder, hatte er in den 50 Jahren in einem Salonorchester die damals aktuellen Schlager von "Herbert Vossen" (bekannter Kölner Akkordeonspieler und Komponist) gespielt. So wurden wir innerhalb der städtischen Altenheime bald zu einem Geheimtipp für Festlichkeiten aller Art. Ich wurde zu seinem Begleiter und wir tauschten die Rollen.
Mein Prinzip war damals, das ich keins hatte. Die Bedingung war, das ich mich auf die Menschen einstellen musste. Anders herum hätte es nicht funktioniert.
Meine Instrumente waren die Gitarre und das Akkordeon.
Singen brauchte ich nicht, weil alles schon da war.
Den Rest machte August
Gruß
Dieter
Verfasst: Sa Dez 06, 2014 6:33 am
von Manati
Ein wunderbares Projekt:
Klang und Leben
Verfasst: Sa Dez 06, 2014 8:38 am
von Liederbolt
elmoresilk hat geschrieben:
Mein Prinzip war damals, das ich keins hatte. Die Bedingung war, das ich mich auf die Menschen einstellen musste. Anders herum hätte es nicht funktioniert.
Meine Instrumente waren die Gitarre und das Akkordeon.
Singen brauchte ich nicht, weil alles schon da war.
Den Rest machte August
Gruß
Dieter
Ein sehr gutes Prinzip - mag ich mir gerne zu eigen machen.
Toller Bericht!
Leider war bei der Singstunde niemand da. Wurde auch nur zwei Tage vorher zwischen Tür und Angel angekündigt, und liegt zeitlich auch eher ungünstig...
Bleibe aber dran - habe Flyer gemacht, und werde nä Donnerstag auf einen Seniorentreff gehen und etwas promoten. Nehme dazu die Waldzither mit...
Wenn es aber nicht werden will, dann kann ich ja noch in die betreuten Wohnheime der Umgebung gehen - da ist auf jeden Fall Bedarf!
Verfasst: Sa Dez 06, 2014 3:50 pm
von Rainman
Hallo Liederbold,
wenn du möchtest stelle ich mal eine Verbindung mit meinem Vater (76) her. Der zieht mit einem Quartet Gleichaltriger durch die Altenheime um Bielefeld und macht Musik zum vor- und mitsingen. Da kannst du gleich einen Sack voll altersgerechte Stücke in den richtigen Tonarten bekommen.