"Alternative" Gitarren-Lernmethode

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Niels Cremer
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"Alternative" Gitarren-Lernmethode

Beitrag von Niels Cremer »

Habe heute in einem interview mit einer Kandidatin, die in ihrem Lebenslauf schrieb dass sie Gitarre spielt (da musste ich natürlich gleich nachfragen), von einer alternativen Lernmethode gehört: sie sagte sie lernt weder Noten (ok ...) noch Griffsymbole (also Am, D, G7 etc.) oder Tabulaturen sondern bei ihnen heißen die Griffe z.B. "Schiefer Turm von Pisa", "Eifelturm" oder "Brücke" oder so ... hat da schonmal jemand von gehört? Klang ein wenig verschwurbelt muss ich sagen ... ;-)
Harald H. Morton
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Beitrag von Harald H. Morton »

Hallo Niels,

das wird wohl die Mnemotechnik sein. Siehe hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mnemotechnik

Habe mich vor vielen Jahren auch mal damit beschäftigt. Das man diese Technik auch in der Musik anwenden kann, war mir nicht bekannt - aber warum nicht.

Beste Grüße

Harald
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Japp, es klingt ganz so wie Harald schreibt.

"Ein außerirdischer Dinosaurier greift brutal ein" oder "Frische Buben essen Aspirin - deshalb Gesundheit" dürfte in diese Kategorie fallen. Die Methode auf Griffe anzuwenden - habe ich auch noch nie von gehört. Faszinierend und zunächst mit einem hohen Maß an Verschwurbeltheit versehen.

Stell´sie ein und frag´sie weiter aus. ;)
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
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tomis
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Beitrag von tomis »

falsche cereolien essen aber böse engel
gebraucht heute der gitarrenpicker das genauso ?
mit Blues und Gruß
Thomas
RAc
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Beitrag von RAc »

...
Zuletzt geändert von RAc am Sa Jan 02, 2016 4:01 pm, insgesamt 2-mal geändert.
http://soundcloud.com/rac-13" onclick="window.open(this.href);return false;
Joan
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Beitrag von Joan »

ich kan leider auch kein Noten lesen (legasteni)
aber mein hilfsmittel ist mein gedächtnis :-)
ist zwar nicht immer leicht aber .....

audio fisuel oder so sagt man da zu !
FabianJ
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Beitrag von FabianJ »

mmmh ich kann auch weder noten lesen noch kenne ich alle Töne auf dem Griffbrett, aber ich halte da nichts von...
Akkorde in ihren CAGED Formen sollte man schon kenn oder zumindest wissen wie man sie herleitet... wie wolle denn diese Leute mal Jammen oder in einer Band spielen ?
Wir jammen heute mal auf einen blues mit der Akkordfolge Dinosaurier-frisst-schiefen-Turm-von-Piesa-Männchen ???
Get to work
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Niels Cremer
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Beitrag von Niels Cremer »

Genau das hab ich auch gesagt, dass es dann etwas schwierig wird wenn man mal mit jemandem musizieren möchte der/die das System nicht kennt ...

Ihr level ist wohl eher noch sehr niedrig wie sie selbst sagte, nach dem was sie sagte klang es eher so nach Akkorde schrammeln, und natürlich hab ich sie nicht spielen gehört (das wäre nun in einem Vorstellungsgespräch wirklich fehl am Platze, lol, zumindest bei uns ...). Aber es sieht so aus als würden wir es mit ihr versuchen, dann kann ich ja mal genauer nachfragen ...

Danke für eure Kommentare, Harald's Mnemotechnik Link schau ich mir mal an.

LG, Niels
Harald H. Morton
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Beitrag von Harald H. Morton »

... ich vermute mal, dass die junge Kandidatin mit dieser Methode lediglich das Merken von Akkordnamen stabilisieren will - und das funktioniert auch. Die sonstigen Erfordernisse für das Gitarrenspielen (auch andere Instrumente) sind aus meiner Sicht mit der Mnemotechnik nicht darstellbar.

Ich persönlich habe in meiner Studienzeit die Methode hauptsächlich für das Merken von Geschichtsdaten genutzt. Das Datum war dann bombensicher - nur was an diesem Tag passiert war, ja das musste ich pauken. :(


Beste Grüße

Harald
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ralphus
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Re: "Alternative" Gitarren-Lernmethode

Beitrag von ralphus »

Niels Cremer hat geschrieben:..oder Tabulaturen sondern bei ihnen heißen die Griffe z.B. "Schiefer Turm von Pisa", "Eifelturm" oder "Brücke" oder so ... hat da schonmal jemand von gehört?
So konkret habe ich es noch nicht gehört, aber ich vermute mal Haralds Ansatz ist richtig - die Mnemotechnik, bzw. hier das Assoziieren von Akkordgriffen mit Bildern.

Habe eine zeitlang intensiv mit Mnemotechniken "gearbeitet" - macht wirklich Spaß und funktioniert; habe es mal vor 14 Jahren meiner Tochter beigebracht und die hat mich vor einem Jahr mit dem "Geständnis" überrascht, dass ihr die Techniken hervorragend durchs Studium geholfen haben.

BTW meine Assoziationen bei mir:
"Brücke" = G-Dur
"Eifelturm" = D-Dur
"Schiefer Turm von Pisa" = D-moll

Nachteil a.m. Sicht der Methode ist es das Mitsingen / -summen wie hier gezeigt funktioniert mit "Schiefer Turm von Pisa" nicht sooooo gut ;-)
Viele Grüße

ralphus
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rambatz
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Beitrag von rambatz »

Das stammt doch aus der US Sitcom "Friends"

Dort hat Phoebe Joe das Gitarrenspielen beigebracht (oder versucht)

https://www.youtube.com/watch?v=D_orL8BFFqo
You can't always get what you want
And if you try sometime you find
You get what you need

Rolling Stones
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Harald H. Morton hat geschrieben:das wird wohl die Mnemotechnik sein.
Ich weiß nicht, was an Griffbildern so schwer ist, dass man sie sich merkt. Durch ständige Wiederholungen prägen sie sich sehr schnell ein. Auch für Noten gibt es viel einfachere Merkhilfen. Wer dazu Mnemotechniken braucht, der fährt auch von München über Hamburg nach Regensburg. Diese "alternative Methode" klingt für mich wie jahrelanges Blumenpflücken in der Walldorfschule...
Liebe Grüße
Bernd
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Manati
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Beitrag von Manati »

Das klingt für mich ein bisschen wie diese "innovative", "multisensorische" Methode zum Erlernen des Zehnfinger-Tastschreibens. Mit bunten Tasten, Bildchen und so.

Wurde vor ca. zehn Jahren als die Krönung überhaupt propagiert. Angeblich soll man damit innerhalb weniger Stunden das Tastschreiben erlernen.

Nach konventioneller Methode (die nachweislich funktioniert!) braucht man ca. 6 Wochen.

Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der nach der neuen Methode die Technik erlernt hat ... dementsprechend skeptisch bin ich.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
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tele
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Beitrag von tele »

Durch ständige Wiederholungen prägen sie sich sehr schnell ein.
Sehe ich ähnlich. Das Hauptproblem für die meisten beim Erlernen eines Instruments liegt nicht im Kognitiven, sondern in der technischen Umsetzung dessen, was man gelernt hat.
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

Nachdem das System scheinbar keiner hier kennt, kann man natürlich nur spekulieren, was es damit auf sich hat... Da aber die Musiktheorie vorsätzlich komplett ausgeblendet wird (wobei sich über Sinn oder Unsinn trefflich streiten läßt), finde ich es eigentlich nur konsequent, auch auf die üblichen Akkordbezeichnungen zu verzichten, die ja dadurch völlig sinnentleert wären. Wenn es dabei darum geht, die Fähigkeit zum Spielen nach Gehör zu fördern, fände ich's jedenfalls zumindest interessant.

Btw konnte z.B. ein Chet Baker keine Noten lesen, und selbst gängige Leadsheets hätten ihm höchstens einen verwunderten Blick entlockt. Und obwohl ihm noch dazu kaum zwei Oktaven auf seinem Instrument zu Gebote standen, konnte er doch in jedes beliebige Stück einsteigen und sich darin musikalisch vollendet ausdrücken.

Herzlichen Gruß, Uwe
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
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