Nur noch zu den Kleinen...

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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uwesemmelmann
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Nur noch zu den Kleinen...

Beitrag von uwesemmelmann »

Am Wochenende war ich nach längerer Zeit wieder mal beim großen "T" und habe es wirklich geschafft, lediglich - wie geplant - eine Anfänger-Nylon für meinen Neffen zu kaufen. Die Bedienung war nett und kompetent wie immer. Aber in der Wartezeit verging mir die Lust auf das Ausprobieren von etwas "Altersadäquatem" für mich. Dazu hätte man in ein abgeschlossenes Glasgefäß der "High-End-Abteilung" gehen müssen, das natürlich total überlaufen war. Draußen war der Lautstärkepegel so groß, dass man nicht einmal ein Instrument stimmen konnte.

Was mich aber am meisten schockiert hat war die neue Vertriebsform. Für preiswertere Instrumente gibt es Vorführexemplare. Nach dem Kauf müssen die Originale dann im relativ neuen Vertriebszentrum (auch für Internetversand zuständig) um die Ecke mit dem Auto abgeholt werden, wo sie schon im Karton bereit liegen. Das war das erste mal, wo ich ein Instrument (mit allerdings nur kleinen Mängeln) erstand, das ich eigentlich nicht ausprobiert hatte.

Nächstes Mal wieder zu BTM oder weiter weg...
Fylde Orsino (Zeder/Mahag.)
Lowden O 35 (Zeder/Blackwood)
tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Hi Uwe, BTM finde ich auch sehr gut, wenn man nicht gerade zu einer
ungünstigen Zeit kommt.
Wenn dir der Weg nach Parsberg bei Regensburg nicht zu weit ist,
dann kann ich dir Musik Wittl empfehlen. Auch in der Filiale in
Regensburg gibt es viele interessante Martins, Taylors und Klassikgitarren.
Die kann man dann auch noch mitnehmen. Sind nur noch 30Km mehr.
http://www.musik-wittl.de/Shop/gruppe-W ... 00201.html
Die haben eine größere Auswahl, als man das erwarten kann.
In der Preisspanne von 200€ bis 4500€ ist da mehr geboten, als man
so erwarten könnte. Schau einfach mal auf die Homepage.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Überraschender Erfahrungsbericht. Ich kenne das anders. Mein letzter Besuch bei Thomann verlief in jeder Hinsicht erfreulich, was evtl. aber auch daran lag, dass ich mich vorab beim Verkäufer meines geringsten Misstrauens via E-Mail ankündigte und mitteilte, was ich wohl gerne testen würde. Dies war dann für mich zur vereinbarten Zeit reibungslos möglich.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
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Orange
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Beitrag von Orange »

Ich habe bei 2 großen Musikhäusern vor 2 Tagen per Mail wegen einem Gitarren-Ersatzteil angefragt.
Großer T. und Großes S. ... bis heute leider keine Rückantwort bekommen ... schwach !

Trotzdem werde ich dort wenns passt bestellen. Ich kaufe da wo ich das Passende finde.
Mal ist es der kleine Händler, mal ist es der große (Online-)Shop ... wo ich es halt bekomme.

Oder wie wir hier in Oberösterreich sagen: "Einmal der Gigl, einmal der Gogl !" 8)
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laschek
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Beitrag von laschek »

Also ich fahr nie wieder an nem Wochenende zu Thomann!
das war ne absolute Horrorerfahrung und dann noch mit meiner 4 jährigen Tochter. Doppelter stress. :wink:
Hübenbecker C1
Larrivee L03R
Avalon S200 Lorida
Takamine EF 408
Sofadudler
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Beitrag von Sofadudler »

Ist klar, wer da am Wochenende oder am besten noch in den Schulferien hinfährt, wird wenig Spaß haben.

Ich wohne nicht weit von T. entfernt und fahre gelegentlich unter der Woche vormittags vorbei. Meistens hatte ich dann den Proberaum (Glaskasten) mehrere Stunden für mich ganz alleine.
martinst
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Beitrag von martinst »

Irgendwo müssen die günstigen Preise herkommen. Die Hauptkostenblöcke eines Handelsunternehmens sind Einkaufskosten (Materialeinsatz) Lagerbestände (die Finanzierung dessen), Personalkosten, Logistik, und bei Versendern Rückläufer und Reklamationen. Wer diese Posten im Griff hat, kann im heutigen Preiskampf überleben. Bei der Logistik bedeutet das zu 100% Standardprozesse, beim Personal angelernte, also leicht auswechsebare Leute anstatt Fachkräfte.
Die Auftraggeber sind wir selbst, so wir bei Thomann, IKEA, Extra, Saturn, Lidl etc einkaufen.
Ich tu's nicht.
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landmesser
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Re: Nur noch zu den Kleinen...

Beitrag von landmesser »

uwesemmelmann hat geschrieben: Was mich aber am meisten schockiert hat war die neue Vertriebsform. Für preiswertere Instrumente gibt es Vorführexemplare. Nach dem Kauf müssen die Originale dann im relativ neuen Vertriebszentrum (auch für Internetversand zuständig) um die Ecke mit dem Auto abgeholt werden, wo sie schon im Karton bereit liegen. Das war das erste mal, wo ich ein Instrument (mit allerdings nur kleinen Mängeln) erstand, das ich eigentlich nicht ausprobiert hatte.

Nächstes Mal wieder zu BTM oder weiter weg...
Moin Uwe,

diese Vertriebsform finde ich schade. Allerdings kann ich auch schlecht zu den kleinen, die gibts nämlich nicht mehr hier in der Gegend. Als Alternative gibts nur noch Gitarrenbauer, die dir ein neues Instrument gut eingestellt verkaufen oder auch ein Instrument aus dem Versandhandel passend einstellen. Das relativiert natürlich den Kaufpreis, aber auch Service ist sein Geld wert.

Meine letzte neue Gitarre vom großen Laden hat anschließend auch dem Gitarrenbauer meines Vertrauens noch 250,- € Umsatz gebracht (Einstellen, Pickup, Quicklock und Pickup) und ich habe genau, was ich will.

Viele Grüße
landmesser
Frei Cörper Kultur auch für Dicke
martinst
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Beitrag von martinst »

"Klein" ist relativ. Es gibt überregional operierende Händler, die auch versenden und das professionell. Nur ganz so billig wie die ganz großen sind sie nicht. ZB Martins Musikiste, Hermann in Biberach, Saitenkatalog sind Händler, die einen guten Service bieten und wo man Instrumente anspielen kann. Es gibt noch mehr davon. Allerdings würde ich nie hinfahren ohne vorher einen Termin vereinbart zu haben, wenn ich probespielen möchte.
Die kleinen Musikläden überleben wahrscheinlich wenn überhaupt nur in Nischen.
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jab
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Beitrag von jab »

Tacho!

Mal so nebenbei, weil es schon öfter aufgetaucht ist.

Das hier:
Verkäufer meines geringsten Misstrauens
halte ich für eine sehr unfreundliche Formulierung.


Jab
http://www.jablonski-guitars.de" onclick="window.open(this.href);return false;
https://www.facebook.com/christian.jablonski.71" onclick="window.open(this.href);return false;
rwe
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Beitrag von rwe »

Nachdem auch Läden, in denen ich früher gerne gekauft haben, mittlerweile {gut beratende Verkäufer entlassen oder vergrault | Beratung nur noch nach der Handelsspanne | Produktsortimente extrem gestrafft | ...} haben, finde ich die Formulierung zwar nicht sonderlich angenehm, aber leider häufig der Realität entsprechend. -

In meinem Empfinden ist der Anteil der gut beratenden Firmen sehr deutlich heruntergegangen; Vertrauen habe ich heute weniger als früher. Hier überträgt sich das Misstrauen gegenüber den Firmen auch direkt auf die Verkäufer. Und dennoch kaufe ich in dem einen oder anderen Laden auch quasi blind auf die Verkäuferempfehlung hin. Aber es sind weniger Läden als früher.
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Herigo
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Registriert: Sa Apr 03, 2010 11:23 pm

Beitrag von Herigo »

jab,

das ist eine unfreundliche formulierung, aber leider nicht unberechtigt. wie schon geschrieben wurde, ist das personal in den großen läden heute nicht mehr so kompetent.

früher (ich weiß, hört sich blöd an) hatten die bereiche verkäufer, die meistens selbst das instrument spielten das sie verkauften, und die hatten ahnung.

ich war/bin seit 83 kunde bei session walldorf, bzw. dem was heute davon noch übrig ist. ich bin da regelmäßig hin, oft habe ich nichts zu kaufen beabsichtigt. wollte mal wieder vorbeischauen und mir neuigkeiten anschauen, bzw. mich informieren. außerdem hatte man dort eine cafeteria die unmittelbar zum laden gehörte.

also erst mal einen kaffe getrunken, in der gegend rum geschaut, da kam der Herwig, der Stefan, der Jürgen, der Torsten, der Franz, der André, oder sonst ein Verkäufer oder ein Servicemensch vorbei, sagte kurz hallo, ein wenig smalltalk, nicht selten kam die bemerkung, "du ich hab da was, vielleicht ist das was für dich".

und tatsächlich, oft habe ich dann doch was gekauft, vielleicht nicht gleich aber dann beim nächsten mal. und die leute hatten immer ahnung und beraten oder auch abgeraten und was anderes empfohlen und zwar nicht (zumindest hatte ich nicht den eindruck) vordergründig weil sie das teil da hatten (das andere war auch da) sondern weil sie auch motiviert waren echte beratung zu leisten.

seit dem großen umbruch und den umzug ins neue gebäude ist der warenhauscharakter offensichtlich. das personal wurde ausgetauscht und zum teil radikal verjüngt, die wenigen älteren haben jetzt führungsaufgaben und sind kaum nach für kunden zu erreichen. gut sie sind nicht mehr scheinselbstständig, ihre arbeitssituation hat sich vielleicht verbessert... vielleicht.

der rammschanteil (aus meiner sicht) des warenbestandes hat sich deutlich erhöht, die begründung ist einfach, dass man damit mehr geld verdient als mit gehobenerem standard. deshalb auch das sehr junge personal, dass natürlich auch weniger kostet.

heute ist es fast schon so, das ich den leuten erklären muss was sie mir da verkaufen sollen.

aber ich sehe die schuld zunächst nicht allein auf der käuferseite. ich bestelle erst seit dieser offentsichtlichen veränderung vermehrt bei thomann.

die cafeteria ist nun sehr professionell geführt, viel größer, und räumlich viel deutlicher von der verkaufsfläche getrennt als zuvor. jetzt kommen sogar leute aus der nahen SAP zentrale zum mittagessen und einen rentnertisch zur mittagszeit gab es auch mal. fehlt nicht viel, dass auch mal butterfahrt-busse um die mittagszeit dort halten. doch ihren kommunikativen, verkaufsfördernden effekt hat sie aus meiner sicht gänzlich verloren, da setzt sich kein vekäufer mehr mit dir hin und trinkt mal eine tasse kaffee, auch nicht nach einem großen einkauf wie früher üblich auf kosten des hauses. wobei ich auf letzteres wegen dem eingesparten geld kein wert legte, aber es war eine schöne geste nach einem erfolgreichen verkauf/einkauf.

da ist alles persönliche der über 30jährigen geschichte auf der strecke geblieben... ...wie soll man da ein vertrauensverhältnis aufbauen.
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
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tele
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Beitrag von tele »

Mir ist aufgefallen, dass die Kleinen darauf angewiesen sind, das Instrumentarium, in das sie ihr Geld investiert haben, möglichst schnell an den Mann zu bringen, und daher das gerade vorhandene Inventar über den grünen Klee loben.
Ein kleiner Händler in Niederwürzbach hat auf meine Frage nach Schülergitarren von Ortega geantwortet: "Spanische Gitarren halten unser Klima nicht aus, deshalb habe ich deutsche Höfner".(Dass die in China produziert werden hat er verschwiegen).
Die Höfner war aber OK für das Geld und ich habe sie ein Jahr später jemandem empfohlen. Der kam mit einer spanischen Gitarre zurück. Der Verkäufer hätte gemeint, nur die Spanier hätten das richtige Feeling für Konzertgiterren.
Objektive Beratung ist zumindest bei Händlern dieser Kategorie eine Illusion.
Denen geht es in erster Linie darum, das ,woran sie gerade ihr Geld gebunden haben: wieder los zu werden.
Haben sie gerade Martins, dann sind Martin das einzig Wahre, weil authentisch.
Haben sie gerade XYZ, dann sind die genauso gut wie Martin, und Martin ist überteuert.
Bei Händlern dieser Sezies wird man als Kunde für dumm verkauft.
Das ist eine der Segnungen des Internets, dass man solchen Händlern nicht mehr willenlos ausgeliefert ist, sondern sich umfassend vorinformieren kann.
wernoohm
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Beitrag von wernoohm »

Ich wohne hier in einer 20000 EW-Stadt. Seit einigen Jahren haben wir einen Gitarrendealer vor Ort, entstanden aus einer Ich-AG. Ich habe mir angewöhnt, alles bei dem Mann zu kaufen, auch wenn es mal teurer sein sollte. Bis jetzt hat er mir auch alles besorgen können, was nicht am Lager war. Im Zweifelsfall bestelle ich mir bei einem der "Großen" etwas zur Ansicht um es dann vor Ort zu kaufen.
Über den Mehrpreis kann man immer reden. Außerdem gibt´s noch andere Vorteile. Man braucht kurzfristig ein Mischpult? Wird problemlos (und kostenlos!) ausgeliehen. Beim Saitenkauf gibt´s immer Rabatt usw. Ich will einfach meinen geringen Teil dazu beitragen, daß solche Geschäfte auch in kleinen Landstädten erhalten bleiben. Und solange ich mir den geringen Mehrpreis leisten kann ...
tressli bessli nebogen leila
flusch kata ballubasch
zack hitti zopp
Hugo Ball - Seepferdchen und Flugfische
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

@jab: Diese Formulierung ("Verkäufer des geringsten Misstrauens") wird zunehmends zu einer bitteren Wahrheit. Soweit meine Beobachtung, branchenunabhängig. Ich kann mich nur an ganz wenige so gute Käufe erinnern wie vor Jahren beim PPC / Hannover...ca. 11 Jahre her (Lakewood D14 CP)...remember? Mitm Dennis... 8) Da ist alles richtig gelaufen, das komplette Drumherum hat gestimmt.

Danach kam lange Zeit leider nix mehr von dem ich sagen könnte "jo, passt".

Dafür waren einige richtig heftige Nummern dabei - mein alter Herr Vater etwa...ich begleite ihn in einen Technikladen hier am Ort...er braucht (vereinfacht gesagt) einen mögl. großen Fernseher mit einer Fernbedienung auf der er an / aus, Programm vor / zurück, lauter / leiser / Videotext findet.

Was ihm der Verkäufer "andrehen" wollte war unfassbar - ein Gerät, bestückt mit Funktionen die mein Dad weder im Ansatz verstehen noch irgendwann brauchen würde. Ich habe mich nicht als sein Sohn zu erkennen gegeben und habe in Hörweite gestanden - irgendwann habe ich interveniert und wir haben schlussendlich einen ca. 1500 Kohle günstigeren Fernseher mitgenommen als jener, der meinem Dad als "das Gerät, das sie brauchen" angepriesen wurde.

Ist sicher nur ein bedauerlicher Einzelfall (ich weiß, auch das ist eine unglückliche Formulierung), doch ist er Teil meines Erfahrungsschatzes mit dem Einzelhandel. Wohl den glücklichen Kunden, die "ihr" Fachgeschäft gefunden haben.
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