Gitarrenpreise verhandeln.

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

Benutzeravatar
elfer
Beiträge: 713
Registriert: Mo Apr 28, 2008 4:18 pm
Wohnort: bodenseeregion

Gitarrenpreise verhandeln.

Beitrag von elfer »

Liebe Forumskollegen,

dieses Thema beschäftigt mich schon länger. Immer wieder
gibt es Gitarren, die mit einem VHB Preis angeboten werden.

Und da biete ich manchmal einfach den Preis den
ich bereit wäre zu bezahlen. Oft kommt dann eine fiese Antwort,
was ich wirklich nicht verstehen kann.

Angebote sind doch Angebote, man kann sie ganz einfach
ablehnen, oder?

Ich verstehe nicht was daran so unmenschlich sein soll.
Wenn mir eine Gitarre einen bestimmten Preis wert sein
sollte, dann ist das doch immer noch besser ihn zu äußern
als eben gar nichts zu machen, oder? Angebot und Nachfrage....


Wie seht ihr das?

LG
Johannes
Endlich wieder im Studio: www.johanneskoch.net
Neue EP "Fliegen lernen" jetzt draußen: https://www.youtube.com/watch?v=h7UygtViX8Y
Benutzeravatar
clone
Beiträge: 2071
Registriert: Di Okt 09, 2007 11:57 am
Wohnort: Berlin

Beitrag von clone »

Kommt drauf an, finde ich.

Nach meinem Eindruck werden privat häufiger etwas sehr optimische Preise angesetzt (nicht immer, aber häufiger).

Das ist die eine Seite.

Auf der anderen werden aber auch manchmal Preise von potentiellen Käufern geboten, die einfach frech sind.
Benutzeravatar
Holger Hendel
Beiträge: 11954
Registriert: Do Feb 17, 2005 7:18 am
Wohnort: Soltau, Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Holger Hendel »

Oft kommt dann eine fiese Antwort
Das habe ich zum Glück noch nie erlebt. Ich käme nicht auf die Idee ein ehrliches Angebot als "dreist" o.ä. zu klassifizieren. Höflich absagen und gut. Offenbar hängen manche Verkäufer dann doch emotional zu sehr an Ihrer Gitarre, anders kann ich mir unhöfliche Absagen auf ein ehrliches Angebot einfach nicht erklären.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
Benutzeravatar
Gitarrenmacher
Beiträge: 3138
Registriert: Fr Sep 21, 2007 4:27 pm
Wohnort: 21379 Rullstorf
Kontaktdaten:

Beitrag von Gitarrenmacher »

clone hat geschrieben:Kommt drauf an, finde ich.

Nach meinem Eindruck werden privat häufiger etwas sehr optimische Preise angesetzt (nicht immer, aber häufiger).

Das ist die eine Seite.

Auf der anderen werden aber auch manchmal Preise von potentiellen Käufern geboten, die einfach frech sind.
Dem ist nichts hinzuzufügen :bide:
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
Benutzeravatar
Admin
Site Admin
Beiträge: 1896
Registriert: Do Jan 01, 1970 1:00 am
Wohnort: 99817 Eisenach
Kontaktdaten:

Beitrag von Admin »

Die Verhandlungssituation ist für manche Leute ungewohnt, manche mögen auch den Verhandlungsversuch (unbegründet) als persönlichen Angriff empfinden.

Ich erinnere mich an eine Email-Anfrage, in der jemand bat, ich möchte ein bestimmtes Gitarrenstück von einem Youtubbenfilm abschauen und in Noten und Tabulatur notieren. Der Schreiber beschrieb sich selbst als nicht mehr ganz jung und hinsichtlich der Erarbeitung jenes Musikstücks der Hilfe bedürftig. Er sei auch bereit, die Arbeit zu entlohnen, was es denn koste.

Ich rechnete vor: Abhören und nachspielen 2,5 Stunden, das Notieren 2,5 Stunden. Bei Berechnung von 30 Eur pro Stunde wären das ....

Die Antwort war eine glatte Beleidigung des Anschreibers, der anscheinend insgeheim erwartet hatte, ich werde einem mir Unbekannten aus reiner Gefälligkeit einige Stunden hochqualifizierte Arbeit leisten und alle sind sich darüber einig, was für ein prima Kerl ich sei. Die Bekundung der Zahlungsbereitschaft erwies sich als reines Lippenbekenntnis und die Frustration war wohl zu viel für den älteren Herrn, so dass er schriftlich die Contenance verlor.
Benutzeravatar
elfer
Beiträge: 713
Registriert: Mo Apr 28, 2008 4:18 pm
Wohnort: bodenseeregion

Beitrag von elfer »

@Reinhard: Das ist genau das, was ich nicht verstehen kann. Er möchte einen Preis wissen, du nennst einen. Dann kann er das Angebot annehmen
oder auch nicht. Ich versteh wirklich nicht, warum man da ausrastet!

@clone: Das ist auch genau das, was ich nicht verstehe. Wenn ich ein ernstes Angebot abgebe, wieso soll das dann frech sein? Eine Gitarre, die für 2000 Euro VHB angeboten wird, und ich biete 1000 Euro, weil das der Preis ist, den mir diese Gitarre wert wäre, warum soll das dann frech sein?

LG
Johannes
Endlich wieder im Studio: www.johanneskoch.net
Neue EP "Fliegen lernen" jetzt draußen: https://www.youtube.com/watch?v=h7UygtViX8Y
Benutzeravatar
clone
Beiträge: 2071
Registriert: Di Okt 09, 2007 11:57 am
Wohnort: Berlin

Beitrag von clone »

elfer hat geschrieben: @clone: Das ist auch genau das, was ich nicht verstehe. Wenn ich ein ernstes Angebot abgebe, wieso soll das dann frech sein? Eine Gitarre, die für 2000 Euro VHB angeboten wird, und ich biete 1000 Euro, weil das der Preis ist, den mir diese Gitarre wert wäre, warum soll das dann frech sein?

LG
Johannes
Auf Basis meines Beitrags oben sehe ich das so:

Angenommen die konkrete Gitarre wird im mittel etwa für 1800€ (privat!) gebraucht gehandelt.

Dann ist nach meiner Einschätzung ein ´Angebot´ von 1000€ nicht ein "ernstes Angebot", sondern es ist dreist.

So ein ´Gebot´kann man sich einfach sparen, denn es ist offensichtlich völlig unrealistisch.

Und ich kann auch durchaus verstehen, dass sich da ein Anbieter belästigt fühlt. Das geht schon in Richtung `Spam`... .


Das Beispiel von Reinhard hingegen ist etwas anderes.

Da wurde der Wert seiner Arbeit, seine Leistung ganz offenbar als nicht viel wert eingestuft.

Da hätte eher Reinhard grund beleidigt zu sein. Da war der Anfragende ´dreist´... .


Da möchte ich dir gerne einmal eine Gegenfrage stellen:

Was bezweckst du denn mit einem Angebot wie in deinem Beispiel? Was ist der Gedanke dabei? :?:
Benutzeravatar
Rolli
Beiträge: 5724
Registriert: Do Sep 21, 2006 1:48 pm
Wohnort: Zwischen Alzey und Mainz
Kontaktdaten:

Beitrag von Rolli »

Ich machs immer so:
Das Angebot ist VB, ich frage dann den Anbieter, was denn bitte der Preis ist, mit dem er leben kann! Es ist mir dann schon passiert, dass ich freiwillig mehr bezahlt habe, als der Anbieter wollte :)

Ich käme mir einfach schäbig vor, wenn ich andere übervorteilen würde, ich möchte ja ein gutes Gefühl haben, wenn ich die Gitarre spiele und mir nicht vor lauter Geizgeilheit die Hände reiben und nicht zu spielen kommen!!!
Nicht falsch verstehen, ich meine jetzt nicht, das andere gemeine Zeitgenossen sind, nur weil sie das anders handhaben. Ist nur meine persönliche Sicht und Handlungsweise.
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
www.rolandkalus.de - Gitarrencoaching
Benutzeravatar
Gitarrenmacher
Beiträge: 3138
Registriert: Fr Sep 21, 2007 4:27 pm
Wohnort: 21379 Rullstorf
Kontaktdaten:

Beitrag von Gitarrenmacher »

Also wenn mir jemand, wie kürzlich geschehen, für eine 1980er Martin D25K in einem aussergewöhnlich guten Zustand 1.000,- € bietet, inkl. Rückgabeoption und versichertem Versand ist das weder frech noch unverschämt.

Der Typ hat schlicht nicht alle Tassen im Schrank.

Ich habe auf das Angebot nicht mal geantwortet. Albern
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20074
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Wie viel wäre denn da angemessen ? Ich habe keine Ahnung, frage aus Neugier.
Benutzeravatar
Newbie
Beiträge: 752
Registriert: Mo Mär 25, 2013 5:40 pm

Beitrag von Newbie »

Ich halte es immer so: höflich und respektvoll miteinander umgehen, unangemessene Angebote und Antworten lösch ich einfach. Was angemessen ist, entscheidet natürlich der Verkäufer und der Interessent unabhängig voneinander.

Die D-25 ist ein interessantes Beispiel, da sie so rar ist, dass es keinen Vergleichswert im Sinne von für wieviel wird sowas üblicherweise gehandelt, gibt.
"Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen" I. Strawinsky
Benutzeravatar
tele
Beiträge: 1527
Registriert: Do Mär 21, 2013 12:16 am
Wohnort: Saarland

Beitrag von tele »

Wenn ich als VB 350 angebe, gehe ich von mir aus noch auf 280 runter. Ein Angebot für 150 empfinde ich dann als Frechheit und lasse das den Bieter auch in meiner Antwort spüren, nach dem Motto:"Vesuchen kann man's ja mal".

Sehe gerade, etwas ähnliches hat Clone geschrieben.

Für eine gut erhaltene Gitarre verlange ich etwa 2/3 des aktuellen Neupreises. Nur 1/3 zu bieten ist schon ziemlich dreist.
chevere

Beitrag von chevere »

Dein Intro war gut, tele.
Die Käuferperspektive dürfte folgende sein:

1. Neupreis minus aktueller Mehrwertsteuer ?
2. Neupreis des preissensitivesten Mitbewerblers?
3. Garantie, Rücksende- Umtauschrechte und das algenhafte Fernabsatzgesetz

Wurde das Instrument unter anderen gleich gebauten, verschiedenen Instrumenten ausgewählt?
Zuletzt geändert von chevere am Sa Mai 16, 2015 6:40 pm, insgesamt 3-mal geändert.
Benutzeravatar
Gitarrenmacher
Beiträge: 3138
Registriert: Fr Sep 21, 2007 4:27 pm
Wohnort: 21379 Rullstorf
Kontaktdaten:

Beitrag von Gitarrenmacher »

RB hat geschrieben:Wie viel wäre denn da angemessen ? Ich habe keine Ahnung, frage aus Neugier.
Naja, die Dinger sind halt selten.
Erst mal gockeln und man findet Angebote um 3.000,-US$. Nicht erzielbar.
Um einen Richtpreis festzulegen, schaut man in USA bei seriösen Händlern wie Elderly, Gruhn oder den anderen Verdächtigen.
Wenn man da nicht fündig wird, schicke man einfach mal ´ne Mail mit etwas Beschreibung und Bildchen an Elderly, bei denen man aber Kunde sein sollte.
Die sagen dann einen seriösen Preis. First Call 2.200,-US$
Weil der Germane sich immer das Portemonaie zunäht, fängt man mal mit 1.900,-€ an.

O.T.
Wenn ich nicht selber...... und gerade gesucht hätte......Es ist eine der bestklingensten Dreads, die ich je in den Fingern hatte. UND LAUT. Aber nu isse weg.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
chevere

Beitrag von chevere »

Johannes,
der Vertrag, den beide Parteien würdevoll und aufrecht
von dannen schreiten lassen, ist ein guter Vertag.

Ein gutes Händchen allerorts
Berichte er!
Antworten