Der Cutaway
Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler
Der Cutaway
Ein paar Anmerkungen zum Cutaway.
Anlass ist die Diskussion mit dem Wunsch nach einem doppelten Cutaway. MadMorales findet doppelten Cutaway schön und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht (sinnvoll) streiten. Also soll er ihn haben.
Ich denke dazu: die Konstruktion der Gitarre sollte zunächst einmal dem eigentlichen Zweck des Instrumentes folgen.
Bei einer stets unverstärkt gespielten Gitarre sollte der Klang und die Bespielbarkeit im Vordergrund stehen.
Bei einer vorrangig unverstärkt bis eigentlich immer verstärkt gespielten Gitarre kann man in Bezug auf den akustischen Klang Abstriche machen. Das führt dann so weit, wie es vielen Matons nachgesagt wird, dass sie perfekte verstärkte Bühneninstrumente sind, unverstärkt aber eher schwach klingen.
Gut, wenden wir uns also den ausschließlich verstärkt gespielten Instrumenten zu – den so genannten E-Gitarren. Diese sollten sich im Falle eines Solos gegen Schlagwerk, Baß und andere Komponenten der Rhythmusfraktion durchsetzen. Wie macht der geschickte E-Gitarrist das? Er reißt nicht nur den Regler auf, nein er nutzt ein anderes Frequenzspektrum als die Rhythmustruppe. Und demzufolge benötigt er den Cutaway um bequem und langanhaltend in den obersten Lagen solieren zu können.
Ich vermute, so kam der Cutaway in die Gitarre.
Und er findet sich heute in vielen vorwiegend oder ausschließlich akustisch gespielten Instrumenten wieder.
Wann aber soliert der Akustiker in oberen Lagen seiner Gitarre? Wie oft ist es für den Musiker wirklich aus spieltechnischer Sicht wichtig, an der Gitarre einen Cutaway zu haben? Das muss jeder selbst entscheiden.
Den Klang beeinflusst der Cutaway nicht wesentlich. Zur akustischen Illustration kann jeder mal auf den Bereich der Decke seiner Gitarre klopfen, an dem andere Gitarren einen Ausschnitt haben. So viel passiert da nicht gegenüber dem Klopfen in der Nähe des Steges.
Nicht wesentlich heißt aber nicht, dass er ihn nicht beeinflusst
Zwei Cutaways, Geschmack siehe oben, sind an einer akustischen Gitarre, die auch unverstärkt gut klingen soll, klanglich meiner Meinung nach nicht zielführend.
Hierzu wäre es natürlich interessant, wenn ein Gitarrenbauer aus eigener Erfahrung meine These kommentieren (bestätigend oder ablehnend) könnte.
Dem symmetrischen ebenmäßigen Bild der Gitarre stehen diverse unsymmetrische Bauweisen entgegen, selbst im Bereich der klassischen (konservativen?) Gitarre Bspw: http://kreul-gitarren.sidmedia.de/gitar ... o-gitarre/
Aber auch in diesem Fall war der Klang das Kriterium, deswegen eine Vergrößerung der Deckenfläche – ähnlich wie bei den Dreadnoughts – eine Vergrößerung der Deckenfläche.
Wer also an einer akustischen Gitarre, die akustisch eingesetzt wird, bewusst die Deckenfläche verringert, sollte gute Gründe dafür haben und diese bauliche Einschränkung bestenfalls wie auch immer kompensieren.
Und jetzt: Diskussion frei!
Anlass ist die Diskussion mit dem Wunsch nach einem doppelten Cutaway. MadMorales findet doppelten Cutaway schön und über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht (sinnvoll) streiten. Also soll er ihn haben.
Ich denke dazu: die Konstruktion der Gitarre sollte zunächst einmal dem eigentlichen Zweck des Instrumentes folgen.
Bei einer stets unverstärkt gespielten Gitarre sollte der Klang und die Bespielbarkeit im Vordergrund stehen.
Bei einer vorrangig unverstärkt bis eigentlich immer verstärkt gespielten Gitarre kann man in Bezug auf den akustischen Klang Abstriche machen. Das führt dann so weit, wie es vielen Matons nachgesagt wird, dass sie perfekte verstärkte Bühneninstrumente sind, unverstärkt aber eher schwach klingen.
Gut, wenden wir uns also den ausschließlich verstärkt gespielten Instrumenten zu – den so genannten E-Gitarren. Diese sollten sich im Falle eines Solos gegen Schlagwerk, Baß und andere Komponenten der Rhythmusfraktion durchsetzen. Wie macht der geschickte E-Gitarrist das? Er reißt nicht nur den Regler auf, nein er nutzt ein anderes Frequenzspektrum als die Rhythmustruppe. Und demzufolge benötigt er den Cutaway um bequem und langanhaltend in den obersten Lagen solieren zu können.
Ich vermute, so kam der Cutaway in die Gitarre.
Und er findet sich heute in vielen vorwiegend oder ausschließlich akustisch gespielten Instrumenten wieder.
Wann aber soliert der Akustiker in oberen Lagen seiner Gitarre? Wie oft ist es für den Musiker wirklich aus spieltechnischer Sicht wichtig, an der Gitarre einen Cutaway zu haben? Das muss jeder selbst entscheiden.
Den Klang beeinflusst der Cutaway nicht wesentlich. Zur akustischen Illustration kann jeder mal auf den Bereich der Decke seiner Gitarre klopfen, an dem andere Gitarren einen Ausschnitt haben. So viel passiert da nicht gegenüber dem Klopfen in der Nähe des Steges.
Nicht wesentlich heißt aber nicht, dass er ihn nicht beeinflusst
Zwei Cutaways, Geschmack siehe oben, sind an einer akustischen Gitarre, die auch unverstärkt gut klingen soll, klanglich meiner Meinung nach nicht zielführend.
Hierzu wäre es natürlich interessant, wenn ein Gitarrenbauer aus eigener Erfahrung meine These kommentieren (bestätigend oder ablehnend) könnte.
Dem symmetrischen ebenmäßigen Bild der Gitarre stehen diverse unsymmetrische Bauweisen entgegen, selbst im Bereich der klassischen (konservativen?) Gitarre Bspw: http://kreul-gitarren.sidmedia.de/gitar ... o-gitarre/
Aber auch in diesem Fall war der Klang das Kriterium, deswegen eine Vergrößerung der Deckenfläche – ähnlich wie bei den Dreadnoughts – eine Vergrößerung der Deckenfläche.
Wer also an einer akustischen Gitarre, die akustisch eingesetzt wird, bewusst die Deckenfläche verringert, sollte gute Gründe dafür haben und diese bauliche Einschränkung bestenfalls wie auch immer kompensieren.
Und jetzt: Diskussion frei!
- Holger Hendel
- Beiträge: 12516
- Registriert: Do Feb 17, 2005 7:18 am
- Wohnort: Soltau, Niedersachsen
- Kontaktdaten:
Davon bin ich überzeugt. Ein entsprechender Versuchsaufbau wäre sicherlich für die user des Forums sehr erheiternd.Den Klang beeinflusst der Cutaway nicht wesentlich.
Das konnte ich gerade beim Dresdner Gitarren-Sommer-Camp erleben. Adam Rafferty spielte die abendliche Session lieber auf meiner Lakewood D-14 CP (= Dread mit cut) als auf seiner Maton; wg. der besseren Durchsetzungsfähigkeit der Lakewood, sagte er. True, die ist ziemlich laut. Damit konnte er bequem gegen Drehleier und Akkordeon anspielen. Mir blieb eine erlesene Auswahl an Getränken...[...] wie es vielen Matons nachgesagt wird, dass sie perfekte verstärkte Bühneninstrumente sind, unverstärkt aber eher schwach klingen.

www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
Nunja, wenn man bei sonst gleicher Bauart einen Cut hat, reduziert sich das Volumen. Der reine Resonanzpunkt des Hohlraums müsste ja dann um einen Halbton oder ähnliches steigen und das tiefe e im Output um 1 db fallen o.ä.
Physikalisch ist der Gitarrenkorpus also vom Hohlraum her ein Helmholtz Resonator und gehorcht ähnlichen Rechenwegen wie Hifiboxen mit Bassreflexöffnungen.
Das veränderte Partialschwingungsverhalten wird der Gitarrenbauer vielleicht in der Bebalkung auffangen.
Ich glaube nicht, dass man viel Unterschied hört. Zu 90 % schwingt die Decke in Partitionen, sonst würde sie ja nur dunkel wummern. nur ultratiefe Töne werden durch grosse Fläche wiedergegeben.
Physikalisch ist der Gitarrenkorpus also vom Hohlraum her ein Helmholtz Resonator und gehorcht ähnlichen Rechenwegen wie Hifiboxen mit Bassreflexöffnungen.
Das veränderte Partialschwingungsverhalten wird der Gitarrenbauer vielleicht in der Bebalkung auffangen.
Ich glaube nicht, dass man viel Unterschied hört. Zu 90 % schwingt die Decke in Partitionen, sonst würde sie ja nur dunkel wummern. nur ultratiefe Töne werden durch grosse Fläche wiedergegeben.
Re: Der Cutaway
Das sollte auch bei den sogenannten E-Gitarren im Vordergrund stehen.notenwart hat geschrieben:Bei einer stets unverstärkt gespielten Gitarre sollte der Klang und die Bespielbarkeit im Vordergrund stehen.
Und im Hintergrund sollten 2 x 4-12er Boxen stehen !

Schade, jetzt hätte ich gern gelesen, was Thomas in seinem Eingangspost überhaupt thematisiert hat.
Aber dank der schon wieder viel zu breiten Bilder ginge das nur mit elender Scrollerei nach jeder Zeile.
Und dazu habe ich keinen Bock. Ich fass es nicht, dass max. 800 Pixel so schwer sind. N'Abend.
Aber dank der schon wieder viel zu breiten Bilder ginge das nur mit elender Scrollerei nach jeder Zeile.
Und dazu habe ich keinen Bock. Ich fass es nicht, dass max. 800 Pixel so schwer sind. N'Abend.

Gruß
von
Ralf
von
Ralf
Ich bin ein miserabler Akustikgitarrensolist. Zu 80% spiele ich einfache Sachen in der ersten Lage. Deshalb brauche ich auch keinen Cutaway.
Wenn es mich in höhere Regionen zieht, greife ich zur elektrischen oder gleich zur Mandoline.
Die einzige Gelegenheit, bei der ich einen Cutaway gebrauchen könnte, ist, wenn wir mit unserm Akustiktrio "Calfornication" von den RHCP nachspielen und ich das Originalsolo nachspiele. Das geht bis zum 17. Bund.
Aber als ursprünglicher Klassiker bin ich ja Greifmanöver ohne Daumen am Hals gewöhnt.
Mein Lieblings-Jazz-Gitarrist kam übrigens auch ohne Cutaway aus.
Wenn es mich in höhere Regionen zieht, greife ich zur elektrischen oder gleich zur Mandoline.
Die einzige Gelegenheit, bei der ich einen Cutaway gebrauchen könnte, ist, wenn wir mit unserm Akustiktrio "Calfornication" von den RHCP nachspielen und ich das Originalsolo nachspiele. Das geht bis zum 17. Bund.
Aber als ursprünglicher Klassiker bin ich ja Greifmanöver ohne Daumen am Hals gewöhnt.
Mein Lieblings-Jazz-Gitarrist kam übrigens auch ohne Cutaway aus.
