Moin,
die mehrfach zitierten 150h Arbeitsstunden enthalten nach meinem Verständnis keine Wartezeiten f. trocknen von Lack, Leim etc.
Das sind prozessbedingte Wartezeiten, an denen die nächste Gitarre in Angriff genommen werden kann

Unterschiede zwischen industriell gefertigt und handgefertigt (wobei das z.B. im Falle Lakewood durchaus auch "gemischt" sein kann) könnten sein:
- Hals: komplett CNC gefräst - komplett "handgeschnitzt"
- Einlagen/Schalllochrosette: lasergeschnitten, gedruckt, ... - "handgeschnitzt", Mosaik (mit Klebezeiten)
- Lackieren: Lackierstraße - von Hand lackiert
Mag sein, dass ab einem gewissen Preisniveau auch in der industriellen Fertigung immer wieder Kontroll- und Nacharbeitsprozesse notwendig sind. Ich habe im Forum aber auch schon gelesen, dass die maschinelle Bearbeitung, auch bei Holz, schon fast "Fertigteilqualität" produziert.
Wenn die Einzelteil hauptsächlich aus Maschinen kommen, bleibt für die Montage nicht mehr wirklich viel Aufwand übrig.
Was oftmals vergessen wird (s. auch Kommentare zu den "Herstellkosten" eines Porsches an anderer Stelle) sind Aufwände für Entwicklung, Werbung, etc. Ersteres erhöht den Aufwand beim Gitarrenbauer, wenn er Sonderwünsche zu berücksichtigen hat und vor den eigentlichen handwerklichen Tätigkeiten noch mal gedanklich kreativ wird, Zeichnungen/Skizzen erstellt, Material einzeln heraussucht ...
Ein "Custommodell" in der Industrie ist ja eigentlich auch nur ein Standardinstrument, nur vielleicht in kleinerer Serie.
Fazit: industrielle Gitarre - wenige Stunden
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.
(Jean Paul)