Nitrolack

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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rwe
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Re: Nitrolack

Beitrag von rwe »

Kingfrog hat geschrieben: Na ja, nicht ganz.
Dort steht: "Diese Auflagen sind weichmacherfrei <...> Wir übernehmen in solchen Fällen keine Garantie."
Bei einigen Ständern gibt es die von Dir genannte Formulierung, bei anderen gibt es den Hinweis schon im Fettdruck...
Kingfrog hat geschrieben:Danke für den Hinweis @rwe - als ich die Hercules-Ständer damals kaufte, stand dort noch ausdrücklich die Eignung für nitrolackierte Instrumente,
zumindest, soweit ich mich noch daran erinnen kann ;-)
Ja, das war früher auch so.
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Kingfrog
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Re: Nitrolack

Beitrag von Kingfrog »

rwe hat geschrieben:Bei einigen Ständern gibt es die von Dir genannte Formulierung, bei anderen gibt es den Hinweis schon im Fettdruck...
Also doch wieder "Bosch-Lufthaken" (gibts nur in Baden-Württemberg) für die gehobeneren Laubsägearbeiten :)

So steht es auf der Seite von Hercules-Stands und gibt eigentlich genau das wieder, was alle hier geschrieben haben:
Verursacht der Schaumstoff auf Stativen Verfärbungen des Nitrolackes meiner Gitarre?

Persönlich bin ich in dieser Hinsicht inzwischen tiefenentspannt - "no risk, no fun"
elfer hat geschrieben:...bisschen offtopic aber das muss einfach sein: Willkommen zurück, Nik! :gute:
LG Johannes
Danke Johannes :)
Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche
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Orange
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Re: Nitrolack

Beitrag von Orange »

Pappenheim hat geschrieben:Och immer wieder kommt dieses Thema auf, irgendwie lustig... die ständige periodische Wiederkehr... :)
Einer der Klassiker hier ! :)

Also, um es kurz zu halten: Fetzen drüber + fertig !
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bookwood
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Re: Nitrolack

Beitrag von bookwood »

Ja, ein Klassiker hier, dem man auch mit der Suchfunktion auf seine deutliche Spuren käme. :mrgreen:
Und immer wieder tauchen dabei diese Kork-Dinger auf, die (wie Manati erneut richtig angemerkt hat) nicht wirklich aus Kork,
sondern überwiegend aus demselbem Material bestehen wie die normalen K&M-Ständer.
Gruß
von
Ralf
BerndiFolks
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Re: Nitrolack

Beitrag von BerndiFolks »

... und trotzdem einwandfrei funktionieren ;-)
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Jürgen
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Re: Nitrolack

Beitrag von Jürgen »

Ich habe mir mit den Standard-Ständern von K&M bei meiner Welsch leider unschöne Verfärbungen eingehandelt. Die Korkvariante scheint da besser geeignet, die Verfärbungen wurden nicht stärker, obwohl die Gitarre jetzt seit mindestens drei Jahren ständig auf diesem Ständer aufbewahrt wird. Natürlich ist das kein Naturkork, enthält aber auch keine Ruß-Pigmente (oder gar Farbstoffe?), wie die schwarze Variante.
Gruß

Jürgen

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Klar ist doch auch, daß die Beschränkung auf eine einzige Gitarre auf eine extreme Notsituation, im Grunde auf den Zusammenbruch der Zivilisation hinweist. (RB)
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scifi
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Re: Nitrolack

Beitrag von scifi »

Nitrolack ist vielleicht auch nicht gleich Nitrolack.
Ich stelle gerade fest, dass ich meine Oktavmandolinen seit Jahren gedankenlos in verschiedenen Ständern mit Gummiauflagen gelagert habe und sich da zum Glück nichts verfärbt hat. Die Teile sind mit 2K-Nitrolack lackiert (was auch immer das sein mag). Vielleicht besteht das Problem bei modernen Nitrolacken gar nicht mehr so oft?
Ich hatte aber mal in den 90ern eine E-Gitarre mit Nitrolack, die sich an den Berührungspunkten von weiß in intensiv rosa-violett verfärbt hat. Das war mal eine echte "Wertminderung".
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jab
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Re: Nitrolack

Beitrag von jab »

Kingfrog hat geschrieben:Hallo Landmesser,


Kleinere Dongs und Macken kann man zum Beispiel mit "20-X Brush-on Super Glue" von Stuart-MacDonald auffüllen und auspolieren,
ob das allerdings aus gitarrenbaulicher Hinsicht fachgerecht ist, kann ich nicht sagen.
Uh-Oh....

Also davon würde ich dem geneigten Laien deutlich abraten.
Man kann das machen, aber sich auch ganz ganz schnell die Gitarre sehr sehr versauen.

Ich würde bei einer Gitarre, an der einem liegt, unbedingt den Gang zum Spezialisten empfehlen.

Übrigens ist meine Erfahrung mit Gibson-Nitrolack die, dass, wenn der Weichmacher mal im Lack ist, dieser Bereich versaut ist. Der Lack wird da ganz weich und lässt sich mit dem Fingernagel wegschieben. Da muss man neu lackieren, was bei Farblackierungen (z.B. bei LesPauls in schwarz...) dazu führt, dass das ganze Instrument neu lackiert werden muss, weil die Farbe fast unmöglich genau zu treffen ist. Und Gitarristen sind da heikel...


Beste Grüße,
Jab
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bookwood
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Re: Nitrolack

Beitrag von bookwood »

Jürgen hat geschrieben:...Natürlich ist das kein Naturkork, enthält aber auch keine Ruß-Pigmente (oder gar Farbstoffe?), wie die schwarze Variante.
Da wär ich mir nicht so sicher. Vielleicht fällt es weniger oder teils gar nicht auf, weil die gelb-braune Farbe kork einfach sehr gut zu vielen
Gitarrentönen (also farblichen, gell :wink: ) passt.
Gruß
von
Ralf
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landmesser
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Re: Nitrolack

Beitrag von landmesser »

jab hat geschrieben:
Kingfrog hat geschrieben:Hallo Landmesser,

Übrigens ist meine Erfahrung mit Gibson-Nitrolack die, dass, wenn der Weichmacher mal im Lack ist, dieser Bereich versaut ist. Der Lack wird da ganz weich und lässt sich mit dem Fingernagel wegschieben. Da muss man neu lackieren, was bei Farblackierungen (z.B. bei LesPauls in schwarz...) dazu führt, dass das ganze Instrument neu lackiert werden muss, weil die Farbe fast unmöglich genau zu treffen ist. Und Gitarristen sind da heikel...

Beste Grüße,
Jab
Tja, und das bei einer Akustikgitarre ....

Danke für alle euren Meinungen und Ratschläge. Ich werde meine geliebte Frau bitten, mir im passenden Format Socken aus reiner Baumwolle zu stricken. Es ist tatsächlich nicht nur ein Verfärbung, sondern der von Jab genannte Effekt :-(

Da ich aber eigentlich nicht vorhabe, diese Gitarre jemals wieder zu verkaufen, brauche ich sie auch nicht neu lackieren zu lassen. Aber etwas besser pflegen als meine Style O werde ich sie doch.

Viele Grüße
landmesser
Frei Cörper Kultur auch für Dicke
Bernd C. Hoffmann
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Re: Nitrolack

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Manati hat geschrieben:"Macken" im Nitrolack kann der Gitarrenbauer deines Vertrauens behandeln.

Meines Wissens gibt es keinen Ständer, der Nitrolack garantiert und auf jeden Fall nicht angreift. Da hilft nur, die Auflagepunkte/-flächen mit Baumwollstoff, Filz aus Naturfasern o. ä. zu bedecken. So viel ich weiß, tritt das Problem besonders gerne bei hohen Temperaturen auf, da geraten Weichmacher und Nitro ganz böse aneinander.

Auch Capos, Stimmgeräteclips etc. nie dauerhaft auf Nitro lassen, und Vorsicht bei Gurten mit Kunstfaseranteilen (Lederimitatenden!). Selbst für reine Ledergurte legt z. B. der Hersteller Martin nicht die Hand ins Feuer, da das Leder mit MItteln behandelt sein kann, die Nitro angreifen könnten.
Das kann ich im Wesentlichen alles bestätigen. Lediglich mit Lederimitaten hatte ich bisher keine Probleme. Bei echtem Leder kommt es - so wird immer wieder gemunkelt - auf die Art der Gerbung an. Das impliziert eigentlich, dass bestimmte Gerbungsarten bedenklich bzw. unbedenklich sind. Allerdings konnte ich hierzu noch nie eine eindeutige Aussage finden. Mein Fazit ist, dass ich kein Gummi, Kautschuk etc. und kein Leder mit der Gitarre in direktem Kontakt kommen lasse.

Ich hatte mehrere Rockstands (die schwarzen zum Zusammenschieben) von Warwick gekauft. Meine damalige mit Nitro lackierte Gitarre hatte am Kontaktpunkt des Gummistützblocks am Boden schon bei Zimmertemperatur sofort reagiert. Das merkte ich aber erst, als es zu spät war. Die Schaumpolster für die Zargen haben nicht reagiert. Über den Gummiblock legte ich ein Stück Samtstoff. Damit war alles erledigt.

Auf die oft gehörten Antworten zur Reaktion von Nitro- und Schellack in Bezug auf Weichmacher, "Das kommt auf den Nitrolack (bzw. Schellack) an", gebe ich nichts mehr. Erstens kann niemand benennen, welcher konkrete Lack hierbei bedenkenlos ist, zweitens bin ich sicher, dass die wenigsten Gitarrenbauer darüber eindeutig Bescheid wissen. Andernfalls hätte dieses doch nicht unwichtige Wissen schon längst verbreitet.

Meine Quintessenz:
Ich habe mir bewusst gemacht, dass bestimmte Vorteile besonderer Lackarten auch bestimmte Nachteile haben. Deswegen achte ich peinlich genau darauf, bestimmte Dinge zu vermeiden.
Liebe Grüße
Bernd
:
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stringbound
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Re: Nitrolack

Beitrag von stringbound »

Kingfrog hat geschrieben:Danke für den Hinweis @rwe - als ich die Hercules-Ständer damals kaufte, stand dort noch ausdrücklich die Eignung für nitrolackierte Instrumente,
zumindest, soweit ich mich noch daran erinnen kann ;-)
Nicht alle Nitro-Lacke haben die gleiche Zusammensetzung. Die von Gitarrenbauern und bei Vintage Instrumenten verwendeten Lacke sind teilweise unberechenbar. Stell dir einfach vor jemand stellt eine 1920'er Martin in einen Hercules-Ständer und ausgerechnet der Lack dieser Gitarre hat einen Bestandteil, der mit der Auflage des Ständers reagiert. So unwahrscheinlich der Schadensfall auch sein mag, es ist besser, sich gegen Schadensersatzforderungen abzusichern.
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