Musik machen - aber warum eigentlich?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Rolli
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Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von Rolli »

Huhu, die Frage geht vorallem an die Musiker hier, welche selber Musik komponieren oder arrangieren und diese dann live oder auch in Form von Konserve zu spielen oder zu veröffentlichen:

Die Antwort - weil es Spaß dürfen wir uns erst mal sparen. Klar macht das Spaß!

Aber was ist der Beweggrund - eure Motivation - warum ihr "eure" Musik macht?

Für die Leute oder um Euch erstmal selber daran zu erfreuen?
Beschreibt mal. Würde mich interessieren... und vielleicht andere auch.
Schöne Grüße, Rolli
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Herigo
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Re: Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von Herigo »

ich weiß nicht mehr warum, vielleicht wusste ich es nie... ist irgendwie ein teil von mir, ob das noch hobby ist, ist auch so eine frage, ein job ist es nicht.
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
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string
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Re: Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von string »

Bei mir sind das mehrere Gründe.

Bei eigenen Basteleien ist das für mich einfach eine reizvolle Suche und Entdeckungsreise,
eine kreative Beschäftigung, die rundum alles vergessen lässt.
Ich beginne mit einer kleinen musikalischen Idee und improvisiere darum herum,
bis sich ein erster Teil für mich stimmig anhört. Dann versuche ich einen dazu
passenden zweiten Teil oder eine „bridige“ zu finden.
Oft muss ich es bei einem Ansatz belassen, da nichts mehr nachkommt,
dass sich gut klingend anfügen lässt.
Was ich jedoch immer machen muss ist, dass ich mir solche Ideen aufschreibe,
da so manch gut Klingendes am nächsten Tag unwiderruflich gelöscht ist.
So kann ich Wochen später auf so einen Ansatz wieder versuchen anzudocken.

Zu arrangieren und zu transkribieren hat für mich aber auch den gleichen Reiz,
wie meine eigenen bescheidenen Basteleien.
Dies alles verleiht dem Leben eine gewisse Spannung und Erfüllung,
befreit einem vom oft nicht so tollen Alltagsstress.
Vielleicht schwingt auch in dieser Art von Kreativität ein wenig Eitelkeit
und Selbstdarstellungswunsch mit, "Streicheleinheiten in Form von Anerkennung",
die jeder Mensch auf irgendeine Art und Weise braucht.

Gruß
Klaus
Zuletzt geändert von string am Fr Aug 05, 2016 8:14 am, insgesamt 2-mal geändert.
________________________________
"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
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JazzDude
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Re: Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von JazzDude »

Ich spiele für mich, um runterzukommen, um mich an der Musik zu freuen und um meinen Geist beweglich zu halten. Wenn andere mir zuhören, bitte, gerne.
Music is the best. (FZ)
Pit the Picker

Re: Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von Pit the Picker »

Ich spiele, weil mir die Musik die Möglichkeit gibt, abzuschalten und den Kopf frei zu bekommen. Das Arbeitsleben und die Welt sind hektisch. Da bietet die Musik die Möglichkeit, den Kopf wieder frei zu bekommen und seine Akkus aufzuladen. :wink:
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tomis
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Re: Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von tomis »

Gute Frage, finde ich
Bei mir ist es der flow mit anderen musiker/innen
wenn das funktioniert, ist es ein tolles gefühl bzw spaß
und den will ich haben.
das klappt aber nur, wenn ich entspannt spielen kann,
also üben und lernen.
das wiederum ist handwerk und das macht mir auch spaß.
ein ordentlicher span mit dem scharfen hobel (egal ob hightech oder low) ist irgendwie befriedigend
außerdem repariere und bastele ich gern bzw improvisieren und "wie könnte das funktionieren ?"
bestätigung durch publikum ist eher nebensächlich.
"boah, du kannst ja toll..." =40 J arbeit also nix besonderes
obwohl ich zugeben muß: "hat mir spaß gemacht, dir zu zuhören" ist eigentlich schon ein prima gefühl.
So. Seelenkiste zu.
mit Blues und Gruß
Thomas
Jorma55
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Re: Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von Jorma55 »

Pit the Picker hat geschrieben:Ich spiele, weil mir die Musik die Möglichkeit gibt, abzuschalten und den Kopf frei zu bekommen. Das Arbeitsleben und die Welt sind hektisch. Da bietet die Musik die Möglichkeit, den Kopf wieder frei zu bekommen und seine Akkus aufzuladen. :wink:
Genau. Wenn ich spiele, bin ich mit mir und der Welt im Reinen. Das ist schon eine ganze Menge und für mich Grund genug.

Michael
If my thought dreams could be seen,they'd probably put my head in a guillotine
Ugorr
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Re: Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von Ugorr »

Moin.
Mädels. Die Damenwelt beeindrucken war eine große Motivation die ersten Songs zu basteln. Und das neueste Stück das ich geschrieben, aufgenommen und "veröffentlicht" habe, war mein eigener Hochzeitswalzer - eine kleine Überraschung für meine Frau.

Davon ab: Egopolitur. Im Akustikduo und auch solo baue ich auch bei Covermucken immer mal wieder eigene Sachen ins Set ein. Meist gibt es zum Ende hin ein Wunschkonzert. Wenn dann die eigenen Stücke öfter gefordert werden als Klassiker, macht das schon Spaß und motiviert sehr zum weiterschreiben.
Fernab von dem "Selbstdarstellungsgedanken" ist Musik aber einfach meine Form mir was von der Seele zu schreiben. Ich schreibe selten instrumentals, meist stehen eher Texte im Vordergrund. Songs sind da am ehesten meine gewählte Ausdrucksform. Das kann ich. Und auch die unveröffentlichen Sachen in den Notizbüchern und auf der Festplatte sind wichtig. Da ist Bestätigung von Außen auch egal, wichtig ist das schreiben selbst. Entspannung und den Kopf frei kriegen, wurde ja auch von anderen schon geschrieben.
Vielleicht könnte ich das auch in anderer Form, aber andere kreative Betätigunsfelder lagen mir langfristig nicht. Musik ist für mich einfach das schönste und naheliegenste Vehikel etwas aus "nichts" zu erschaffen. Vermutlich würde eine ähnliche Frage in einem Malereiforum ähnliche Antworten hervorrufen. Nur kann ich nicht malen sondern nur schreiben und ein bißchen Krach dazu machen.
Gruß
Ugorr
PS: ich habe an ein, zwei Stellen den Zwinkersmilie vergessen: :wink:
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tired-joe
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Re: Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von tired-joe »

Rolli hat geschrieben:
Aber was ist der Beweggrund - eure Motivation - warum ihr "eure" Musik macht?

Für die Leute oder um Euch erstmal selber daran zu erfreuen?
Primaer letzteres. Falls ich was mache (vorwiegend arrangiere), dass am Ende in *meinen* Ohren gut klingt, bin ich zufrieden. Falls es anderen gefaellt, habe ich nichts dagegen, ist aber keine Voraussetzung, da ich mit der Musik kein Geld verdiene(n muss).

Joe
---
I'm a simple man. In the morning I listen to the news. At night I listen to the blues
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Holger Hendel
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Re: Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von Holger Hendel »

Weil ich zwar was anderes gelernt habe, ich aber allein im Musikmachen Sinn sehe. Welchen vermag ich gerade nicht konkret zu sagen, doch ich gehe gerne zur Arbeit. Vielleicht reicht das schon.
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
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Sperris
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Re: Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von Sperris »

Für mich privat, ist Musik machen die reinste Entspannung. Kopfschmerzen? Eine halbe Stunde Gitarre spielen und weg sind sie.

Und was motiviert auf die Bühne zu gehen? Schwierig zu beantworten. Die Freude an der Musik mit anderen zu teilen und dem geneigten Zuhörer ein wenig Kurzweil gebracht zu haben. Mit anderen gemeinsam zu musizieren und Spaß zu haben. Tomis beschreibt es ganz gut aus meiner Sicht. Im Flow zu sein und einfach Spaß zu haben. Und nicht zuletzt ist auch das Ego sicherlich ein bisschen beteiligt.


Gruß Ralf
Boucher Studio Goose Walnuss
Blueridge BR 371
Fenix TL 20
No Name Stratocaster
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Davanlo
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Re: Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von Davanlo »

Herigo hat geschrieben:ich weiß nicht mehr warum, vielleicht wusste ich es nie... ist irgendwie ein teil von mir, ob das noch hobby ist, ist auch so eine frage, ein job ist es nicht.
Da erkenne ich mich. Es ist drin und muss raus ...

Warum die Gitarre ... ?

Bin auf dem Dachboden auf die Gitarre meiner Mutter gestolpert. Hab mal im Spiegel geguckt und gedacht es wäre eine Lösung um Mädels trotzdem zu imponieren. :aua: Nach einigem Geklimper meinten die Eltern Unterricht wäre fällig. Ein Jahr später, nach Volkslied und Schrammel wollte ich meine (eigene) Gitarre haben, hab im Geschäft Jacques Stotzem getroffen, der hat mich beraten, hat mir was vorgespielt und ich wollte diese Art Musik lernen/spielen. :shock:

Warum Gigs ?

Weil die Leute es gefragt haben.
Ich spiele schon lange für mich, für Freundinnen :guitar2: und Freunde :oops: . Ab und zu am Geburtstag, Barbecue oder an einer Hochzeit.

:guitar1:

Ich wurde mal durch einen anderen Gitarristen, den ich im Stotzem Workshop getroffen hatte, für ein Konzert eingeladen. Open-stage-artig aber solo mit Eigenkompositionen, also nur 4-5 Stücke spielen war okay. Soundmann war trotz Hippieoutfit und heftigem Drogenkonsum eigentlich ganz ok.

An einem Stück passierte es (es war "Caravanserail") ... das halbzuhörende Publikum wurde plötzlich ganz still, als hätte sich die Luft verändert, ich war schwerelos, der Sound umhüllte alles. Sogar am Bar war Stille. Am Ende des Stückes hielt das Publikum am Ende der letzten Note den Atem an bis die letzte Vibration aus der Luft verschwand. Dieser eine Moment ist wie eine Droge oder ein Orgasmus. (Der Drogenkonsum des Soundmann der die kleine Bühne eingeraucht hat kann da eine Rolle gespielt haben).

:pein:

Es passiert nicht immer aber ich sehne mich so stark danach das ich zig-Scheiss-Gigs bereit bin zu spielen damit es ab und zu passiert.

Aber Open-stage im Solomodus passiert nicht so oft (meist ist es eher in Richtung jammen was mich weniger interessiert, wenn es auch Spaß macht). Dann hab ich mir ein Repertoire gebaut um selber ein möglichst unterhaltsames komplettes Solokonzert zu spielen. Ich hab dieses Repertoire an meinem eigenen Geburtstag getestet und Meinungen gesammelt und das Repertoire verbessert.

Ich hab 1dann ganz Naiv 10 emails geschrieben um Konzerte zu machen und 6 davon wurden mit "JA" beantwortet was außergewöhnlich hoch ist.
Was mich jetzt freut ist das einige Organisatoren fragen das ich noch mal vorbei komme, das ist super.
notenwart
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Re: Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von notenwart »

Zunächst einmal, ich komponiere nicht.
Ich habe mal einige Lieder erfunden und vorgetragen, aber nur im kleinsten Kreis. Da bin ich (noch) zu wenig selbstbewußt. Eher schreibe ich mal ein kleines Gedicht, was ich dann auch im größeren kreise zur Erbauung vortrage, wie zum Beispiel

Motivation
Ein Hufeisen fliegt im Galopp
dem Folgereiter an den Kopp.
Mit Schmerzen trabt er tapfer weiter
und denkt: Nie wieder Zweiter!


Und in dem Fall möchte ich mich Davanlo anschließen, es ist in mir drin und will raus. Gilt übrigens auch für die unveröffentlichten Lieder. Die waren eben da und die Gefühle fühlten sich stimmig an, insofern mußte und durften Text und Musik raus.
WolfF
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Re: Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von WolfF »

Wie fing das überhaupt an? Bei mir ziemlich spät, ich war so um die 20 und ein Freund hatte mir C, F, Am und G7 beigebracht. Gespielt habe ich die auf meiner "guten Hopf", was eine glatte Lüge war, das Ding war schrecklich, am 12. Bund konnte man leicht die ganze Hand zwischen Saiten und Griffbrett schieben (hat mich aber trotzdem um die 20 Jahre lang begleitet). Weil ich die vier Akkorde nur in exakt der genannten Reihenfolge spielen konnte und auch immer nur ganze Takte (nur Am konnte auch mal übersprungen werden), konnte ich selbst schlichtere Lieder eher selten begleiten. Also habe ich mir schöne Texte gesucht (z.B. Gedichte von Grasshof oder auch mal Hesse) und habe mir meine eigenen kleinen Melodien dazu gebastelt – immer schön C, F, Am und G7 ...

Und irgendwie ist das (obwohl ich heute ein paar mehr Akkorde in beliebiger Abfolge spielen kann) so geblieben – sprich: Mir macht das Musikmachen nur dann so richtig Spaß, wenn etwas "Eigenes" (so etwa im Sinne eines Jodeldiploms) dabei ist: entweder eine Melodie zu einem schönen "Fremdtext" oder ein "eigener" (d.h. bei mir in der Regel: ein aus dem Englischen übersetzter) Text zur Originalmelodie (mehr oder weniger Original).

Komisch: Früher als ich nur die vier Akkorde schrammeln konnte, habe ich durchaus vor (kleinem, privatem) Publikum gespielt – zum Beispiel in Kneipen oder auf Seminarabschlussfeiern. Heute tue ich das so gut wie gar nicht mehr (zu viel Lampenfieber), sondern spiele nur (und das täglich) für mich und vor mich hin. Das ist sehr schön, entspannend und all das, was auch andere schon gesagt haben – und überhaupt nicht wie einhändiges Klatschen!

:D Wolfgang
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Angorapython
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Wohnort: Dornbirn(Europa/Österreich)

Re: Musik machen - aber warum eigentlich?

Beitrag von Angorapython »

Ich habe schon in meiner Schulzeit bemerkt, dass mir Musik mehr liegt als Mathematik oder Physik.
Da bin ich dabei geblieben. Jammen und spontan mit anderen Musik machen gefällt mir, ob zusammen oder nacheinander (herumreichen von Instrumenten) und gemeinsam eine schöne Zeit haben. Aber auch als Selbstbeschäftigung.
FCK-NZS
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