Umfrage zu anämischen Saiten

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Welches Urteil ist für jemand angemessen, der .011er als "anämische Saiten" bezeichnet ?

Das ist eine Beleidigung. Ein Jahr Helene Fischer ohne Pause.
3
8%
Das ist eine Kollektivbeleidigung. Zehn Jahre Helene Fischer ohne Pause.
4
10%
Das ist doch nur ein flapsiger Spruch. Fällt unter Satirefreiheit. Freispruch.
13
33%
Das ist doch die Wahrheit. Freispruch.
20
50%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 40
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RB
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von RB »

Da könnte ich vermutlich nicht vernünftig drauf spielen. Zu wenig Bandbreite zwischen sachte und Scheppern. Ich nutze das ziemlich aus, von den sanft gepickten Balladen bis zum "vollen Brett", wenn man das bei der akustischen einmal so sagen darf. :011er geben mir da viel zu wenig, zu früh machen sie zu.
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Gitarrenmacher
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von Gitarrenmacher »

Nun habe ich auch ein schönes Klangbeispiel gefunden.
Nun ja, manchmal klötert es ein wenig, aber das gehört zum Wernerstyle wie Butter auf den Spargel.

011er ELIXIR, C-Dur-Stimmung, 623er Mensur. Saitenabstand in Normalstimmung 2,2mm 12er Bund.
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RB
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von RB »

Toll gespielt, Werner Lämmerhirt ist ein Phänomen. Worauf auch immer er herumzupft, es wird Musik daraus. Aber es zirpt schon heftig. .011er und C und kurze Mensur muß sich ungefähr so spielen, wie 009er in Standard-Stimmung. Das ist schon sehr speziell. Wenn du dir Wichita anhörst, wo ich mit .012er Satz und einer .013er und einer .017er anstelle der .012er und .016er spiele, kannst du hören, wie viel von der Klampfe noch durchkommt. Werner könnte man mit dem Rig, wie von dir beschrieben, daneben setzen. Du würdest rein nichts von ihm hören. Das ist natürlich irrelevant, weil er als Solokünstler auf der Bühne sitzt. Aber ich will damit verdeutlichen, dass Lautstärke ein Aspekt ist, der nebenbei bemerkt nicht nur mit den Co-Instrumenten zu tun hat, sondern auch mit dem Begleit-Fundament für die Stimme. Ihr bringt mich noch so weit, dass ich 11er neu probiere. Wie erkläre ich das meinem Psychiater ?
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RB
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von RB »

Ganz so relativ ist es nicht, denn es gibt die Physik. Aber relativ relativ wird es schon sein.

Obwohl, ich muß mich korrigieren: Die Saitenstärke kann bis 0 heruntergehen. Man nennt das wohl Luftgitarre :mrgreen:

Wieder ernst: .011 auf kurzer Mensur und dann noch C, das hätte ich für eine unmögliche Kombination gehalten und in meinem Umfeld wäre es das auch. Aber da gibt es doch immer noch etwas zu erfahren.
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wally
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von wally »

§1 Trägheit der Masse
Je mehr Masse, desto mehr Trägheit.
Da Masse und Trägheit immer in einem Zusammenhang mit Bewegung stehen gilt:
Kraft x Weg = Arbeit
Masse x Beschleunigung = Kraft
Arbeit : Zeit = Leistung

Daraus folgt:
große Masse x großer Weg = große Arbeit
große Masse x kleiner Weg = kleine Arbeit
kleine Masse x großer Weg = verhältnismäßig kleine Arbeit

große Masse x große Beschleunigung = große Kraft
große Masse x kleine Beschleunigung = verhältnismäßig weniger große Kraft
kleine Masse x große Beschleunigung = große Kraft

große Arbeit : große Zeit = verhältnismäßig große Leistung
große Arbeit : kleine Zeit = große Leistung
kleine Arbeit : große Zeit = kleine Leistung

Bedeutung für den Guitarrenspieler:
Dickere Saiten sind schwerer zu greifen als dünnere, es sei denn,
man reduziert den Faktor Weg (große Masse x kleiner Weg = kleine Arbeit).
Diese Maßnahme stellt insofern kein Problem dar, da auf Grund ihrer Trägheit
die dicke Saite beim Anschlagen mit einer kleineren Amplitude reagiert als die Dünne.

Dicke Saiten sind schwerer zu dehnen als Dünne (Kraft x Weg = Arbeit).
Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Soweit der Sachverhalt aus Sicht der Saiten.

Da das Gericht zur Unschuldsvermutung verpflichtet ist und der Angeklagte das Recht auf eine faire Verhandlung hat,
muss der Sachverhalt in voller Gänze erfasst werden.
Aus diesem Grund gilt es zu klären, wie sich $ 1 auf das Verhältnis von Saiten und Decke des Instruments (Guitarre) verhält.

Die Maße der Decke bestimmen ihre Masse.
Ist die Decke groß und dick, reagiert sie träge auf die Amplitude der Saite.
Eine kleinere und dünnere Decke reagiert analog weniger träge.
Dies trifft leider nur als grundsätzliche Annahme zu.
Tatsächlich stößt man auf Konstruktionen, welche $ 1 außer Kraft zu setzen suchen.
Nun, auch hier ist eine unterscheidende Betrachtung des Sachverhalts von Nöten.
Da die Saiten auf der Decke befestigt werden, entsteht auf der Decke eine von der Dicke der Saiten abhängige Zugkraft.
Diese Zugkraft wirkt sich auf verschiedene Aspekte aus.
Zum einen ist die Verformung der Decke höher, zum anderen wird die Decke durch die horizontal wirkende Zugkraft
am vertikalen Schwingen gehindert. Das kann unerwünschte Folgen haben.
So kann es geschehen, dass die dicken Saiten auf Grund ihrer Zugkraft die Decke nicht so in Schwingung versetzen,
wie der Spieler es sich wünschen mag.
Dies wird sehr deutlich im Fall der zwölfsaitigen Guitarre.
Die hier auftretenden Zugkräfte erfordern eine sehr viel steifere Decke.
Dies allerdings steht einem guten Schwingungsverhalten der Decke entgegen.
Tatsächlich müsste die Decke für eine zwölfsaitige Guitarre schwächer sein,
um bei den auf sie einwirkenden Zugkräften noch gut schwingen zu können.
Um diese Erscheinung in den Griff zu bekommen, macht man man bei der Konstruktion der Decke einen Kompromiss,
um so $ 1 auf legale Weise zu umgehen.
Es wird die Decke auf eine Dicke geschliffen, die einen schönen Ton ermöglicht.
Danach versteift man die Decke an den Stellen, wo durch die Zugkräfte der Saiten eine hohe Belastung auftritt.
So erhält die Decke eine Trägheit welche Schwingungen unterstützt und den Zugkräften standhält.
Verzichtete man auf die Beleistung, käme die Masse der Decke auf einen Wert, welcher dem Spieler keine Freude bereitete.

Diese Tatsachen sind den Herstellern selbstverständlich bekannt.
Aus diesem Grund ist es ihnen möglich, Empfehlungen für die zu verwendende Saitenstärke auszusprechen.

Vorläufiges Fazit in Bezug auf den Klang:
Schwere Decke kann dicke Saiten.
Leichte Decke kann dünne Saiten.

Vorläufiges Fazit in Bezug auf die Standfestigkeit:
Schwere Decke kann dicke und dünne Saiten.
Leichte Decke kann dünne Saiten.

Endgültiges Fazit:
0.012 inch zu 0.011 inch macht Unterschied von ca. zweieinhalb Hundertstel Millimeter.
Es kommt der Tag, an dem das Licht für immer aus geht.
Da spielen ca. zweieinhalb Hundertstel Millimeter keine Rolle.
Das Verfahren wird wegen Geringfügigkeit des Vergehens eingestellt.
Somit wird auch kein Urteil gefällt.
Die Kosten des Verfahrens gehen zu Lasten der Dummheit und sind auf das Konto der Humorkasse zu überweisen.
Zuletzt geändert von wally am So Okt 02, 2016 3:29 pm, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von Gitarrenmacher »

RB hat geschrieben:Toll gespielt, Werner Lämmerhirt ist ein Phänomen. Worauf auch immer er herumzupft, es wird Musik daraus. Aber es zirpt schon heftig. .011er und C und kurze Mensur muß sich ungefähr so spielen, wie 009er in Standard-Stimmung.......................................Ihr bringt mich noch so weit, dass ich 11er neu probiere. Wie erkläre ich das meinem Psychiater ?
Es geht eigentlich, wenn ich auch sagen muss, es ist schon speziell und man muss auch ein Instrument haben, das das noch abbildet..............Wir haben es auch nicht geschafft Werner dazu zu bringen mal 012 auszuprobieren. :lol:
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von Gitarrenspieler »

Was sind denn 11er Saiten.
Ich dachte es gibt nur 10er für E-Gitarren und die Anderen die für die A-Gitarren 12-5X
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von RB »

Gitarrenmacher: Ist die Gitarre leicht gebaut ?
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von Gitarrenmacher »

RB hat geschrieben:Gitarrenmacher: Ist die Gitarre leicht gebaut ?
Ganz unterschiedlich.
Eine ist sehr filigran und mit 1850 Gramm recht leicht. Diese würden 012er Saiten statisch sicher überlasten.
Eine ist ein Schwergewicht mit Palisanderhals 2270 Gramm.
Die aus dem YouTube Video wiegt 2100 Gramm.
( alle sind mit einem etwa gleichschweren Pickup ausgerüstet )

Das Mittelgewicht hat die kürzeste Mensur und ist für Strumming eigentlich ungeeignet. Undefinierter Klangteppich.
Leichtes Flatpicking mit einem lockeren Anschlag ist darauf ein Genuss.
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von RB »

Die größten Scherze treibt das Leben selbst. Vor einigen Tagen nahm ich freudig ein Päckchen mit sechs Sätzen Elixir nanoweb lights entgegen. Zumindest war es das, was ich glaubte.

Bei der Bestellung hatte ich allerdings falsche Knöpfe gedrückt und wohl versehentlich sechs Sätz .011er bestellt. Die habe ich in Wahrheit erhalten und muß sie jetzt zurückschicken. Als ich diese "11" auf den Packungen sah, traten meine Augen aus den Höhlen und ich bekam spontan Kreislauf.
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Manati
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von Manati »

Traumatisch - da ist doch ein Extra-Termin bei der Psycho-Anneliese bestimmt unvermeidbar!
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jpick
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von jpick »

... jaja, der Siegmund und sein unbewusster Wunsch ...

8) 8) 8)
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es hilft sowieso nur üben
Muellermann
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von Muellermann »

Nunja, mediziisch gesehen mag hier eine Anämie vorliegen, in der Rhetorik handelt es sich hier hingegen um ein Oxymoron, da eine Saite ja klingen muss und 0.11er das doch garnicht können, oder ?!? :guitar1:
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von Gitarrenmacher »

RB hat geschrieben: Als ich diese "11" auf den Packungen sah, traten meine Augen aus den Höhlen und ich bekam spontan Kreislauf.
Da hilft nur 1/2 Liter Obstwein. Tut mir leid dir nichts anderes empfehlen zu können. :oops:
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
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Re: Umfrage zu anämischen Saiten

Beitrag von Moonshiner »

...Hallo, ich spiele seit ewig und drei Tagen 11er Sätze, die müssen nicht leiser oder weniger druckvoll klingen, (auch bei den meisten open Tunings)...


Grüße aus Köln

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Zuletzt geändert von Moonshiner am Di Dez 13, 2016 1:36 pm, insgesamt 2-mal geändert.
Die Gitarre kann alles, man muss sie nur lassen...
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