sonic hat geschrieben:Wie erkennt man die Tonart (z.B. C-Dur) und die Note (C) in einer Notenschrift? Ist es hilfreich/sinnvoll die Noten an das Notenzeichen zu schreiben?

Hallo sonic,
das ist im Grunde ganz einfach. Dabei hilft Dir der Quintenzirkel. Hier ein kleiner Exkurs:
Vorab musst Du wissen, dass es Dur- und Moll-Tonarten gibt, aus denselben Tönen bestehen. Wenn man die Dur-Tonleiter zu Grunde legt - eine Leiter besteht aus Stufen -, dann beginnt die zugehörige Molltonleiter auf der 6. Stufe (Dur auf der 1.). Die Note c liegt im Notenbild im 3. Zwischenraum. Die 6. Stufe ist die Note a. Schreibt man sie eine Oktave tiefer auf, dann liegt sie im 2. Zwischenraum, d. h. parallel darunter. Deswegen nennt man diese Beziehung zueinander auch Paralleltonart. A-Moll ist also die Paralleltonart von C-Dur. Gleichzeitig ist C-Dur die Paralleltonart von A-Moll. Die Note d befindet sich auf der 4. Linie. Parallel darunter, also auf der 3. Linie, befindet sich Note h. Gehen wir D-Dur aus, dann ist H-Moll die Paralleltonart.
Der Quintenzirkel ist aufgebaut, wie ein Zifferblatt. In einer Kreisdarstellung werden außen herum alle Tonarten, d. h. Ton
leitern angegeben. Ganz oben (auf der 12) steht C-Dur, oder kurz einfach C. C hat keine Vorzeichen.
Im Uhrzeigersinn geht es weiter mit G, D, A, E, H und ganz unten (auf der 6) F# (Fis). Diese Tonarten nennt man
Kreuztonarten, weil sie neben dem Notenschlüssel sog. "Kreuze" haben, die mit diesem Zeichen dargestellt werden:
#. Die Reihenfolge sagt Dir, wiviele Kreuze die Tonarten als Vorzeichen haben. G hat 1, D hat 2 etc.
Im Gegenuhrzeigersinn geht es (auf Position 11) los mit F, dann B (international: Bb), Es (Eb), As (Ab), Des (Db) und Ges (Gb). Ges landet an der selben Stelle wie Fis. Diese beiden Töne haben denselben Klang. Geht man nur über das Gehör, dann kann man Fis mit Ges verwechseln, weil man die Ausgangstonart nicht kennt. Dies nennt man "Enharmonische Verwechslung". Um den Begriff dem Anschein eines Irrtums zu nehmen, verwendet man hierfür auch den Begriff "Enharmonische Umdeutung".
Im Gegenurhzeigersinn werden die Tonleitern auch nach der Anzahl der Vorzeichen aufgereiht. Nur sind hier keine Kreuze sondern b´s. F hat 1 b, B hat 2, Es hat 3 etc.
Mit Kreisdarstellung der Tonarten kannst Du anhand der Vorzeichen also sofort ablesen, um welche Tonart es sich handelt. Damit sich das gut einprägt, gibt hierfür 2 einfache Verse;
Für Kreuztonarten: "
Geh´
Du
Alter
Emil
Heue
Fischen"
B-Tonarten: "
Frische
Brötchen
Essen
Assistenten
Des Gesetzes"
Jetzt fehlen nur noch die Paralleltonarten, d. h. die Molltonarten, die man innen als Kleinbuchstaben notiert. Hierbei gilt folgender Zusammenhang:
C + a,
dann Kreuztonarten: G + e, D + h, A + fis, E + cis, H + gis, Fis + dis
B-Tonarten: F + d, B + g, Es + c, As + f, Des + b, Ges + es
Bei den Molltonarten fallen dis und es in der Enharmonischen Verwechslung zusammen. Hiermit hast Du sämtliche Tonarten, die Du anhand der Vorzeichen sofort identifizieren kannst.
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Der Quintenzirkel verrät aber noch mehr, nämlich die Zusammenhänge über gängige Akkordstrukturen. Hierzu musst Du wissen, dass die Tonarten im Uhrzeigersinn im Quintabstand stehen, d. h. Aufbau auf der 5. Stufe der (vorhergehen) Ausgangstonleiter. Im Gegenuhzeigersinn stehen sie im Quartabstand, d. h. Aufbau auf der 4. Stufe. Dies kommt besonders in der Liedbegleitung ("Lagerfeuermusik") zur Anwendung. Die Quinten sind jeweils Dominantakkorde, d. h. Aufbau des Akkordes auf der 5. Stufe, während Quarten die Subdomantakkorde darstellen. Die Ausgangstonart (also die Tonart, in der ein Stück geschrieben wird) nennt man Tonika.
Jetzt kennst Du alle wichtigen Zusammenhänge.
Ich hoffe, das war nicht zu abstrakt...
Nachtrag
Hier ein Bild, dass den gesamten Text transparent macht:
Quelle:
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