Frage zu Elixir Saiten

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

Bernd C. Hoffmann
Beiträge: 3608
Registriert: Di Mär 01, 2005 1:11 pm
Wohnort: Fulda

Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Ich habe für längere Zeit eine Westerngitarre zur Verfügung gestellt bekommen. Von Elixir gibt es Sätze mit Nanoweb und Polyweb Beschichtung. Letztere ist etwas preisgünstiger. Hierzu zwei Fragen:

1) Wie ist das zeitliche Brillanzverhalten und die Zeit, der Klang insgesamt hörbar schlechter wird?
2) Welchen Satz würdet würdet Ihr aus welchen Gründen vorziehen?

Herzlichen Dank vorab.
Liebe Grüße
Bernd
:
Klassik & Flamenco
Tabulaturservice auf Anfrage
=> Klassikliste anfordern
Gerrit
Beiträge: 1158
Registriert: So Jan 29, 2006 1:45 pm

Re: Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von Gerrit »

Hallo Bernd

Ich habe vor vielen, vielen Jahren (15 oder mehr) mal Polywebs auf einer Tacoma Dread gehabt. Da gab es die anderen aber wohl noch gar nicht. Ich meine, dass die damals schneller ausgefranst waren und dann auch im Ton nachgelassen haben, wenn ich mich recht erinnere. Die Nanoweb benutze ich jetzt seit Jahren einmal in 80/20 auf meiner Dreier und in PB auf meiner Martin HD28. Sie halten sehr lange. Auch wenn sie schon recht gebraucht aussehen, nach ein paar Monaten, klingen sie immer noch uneingeschränkt gut.

Dieses in eine bestimmte Zeitspanne zu fassen erscheint mir aber schwierig, da es immer darauf ankommt, wie oft und wie lange du jeweils spielst. Wahrscheinlich kommt noch hinzu ob du sie pflegst (abwischen), was ich nach jedem Spiel mache und vielleicht auch unter welchen klimatischen Bedingungen (Temperatur und Luftfeuchte) du sie "lagerst". Liegt die Gitarre im Koffer, hängt sie an der Wand, sind in dem Raum Kochdünste, wird geraucht, wohnst du im Norden oder im Süden etc. ?

Prinzipiell würde ich immer (!) die Nanos kaufen. Die halten wirklich sehr, sehr lange.....
Gruss, Gerrit

Dreier Concert Classic, Rio/Alpenfichte, Taylor GS Mini Mahogany
Benutzeravatar
JazzDude
Beiträge: 2665
Registriert: Di Aug 28, 2012 7:54 pm
Wohnort: Bielefeld
Kontaktdaten:

Re: Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von JazzDude »

Die Polyweb-Beschichtung ist dicker, und die Saiten klingen etwas weniger brilliant, man könnte auch sagen, dumpfer. Die Nanoweb-Saiten kamen später auf den Markt, sie klangen weniger künstlich, hatten mehr Höhen, und seitdem habe ich die nur noch benutzt.
Sie halten auch wirklich sehr lange. Ich habe eine A&L AMI, bei der habe ich seit Jahren dieselben Saiten drauf. Ok, die Gitarre wird nur sehr selten gespielt, zusammengenommen vielleicht eine Stunde im Monat. Versuch das mal mit unbeschichteten Saiten, die verdrecken und oxydieren auch, wenn die Gitarre gar nicht gespielt wird. Ich meine sogar, Gitarrensammeln ist überhaupt erst sinnvoll möglich, seit es Elixir gibt. :wink:
Music is the best. (FZ)
Benutzeravatar
elfer
Beiträge: 713
Registriert: Mo Apr 28, 2008 4:18 pm
Wohnort: bodenseeregion

Re: Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von elfer »

JazzDude hat geschrieben:Versuch das mal mit unbeschichteten Saiten, die verdrecken und oxydieren auch, wenn die Gitarre gar nicht gespielt wird. Ich meine sogar, Gitarrensammeln ist überhaupt erst sinnvoll möglich, seit es Elixir gibt. :wink:
Sehr schön, genau so ist es!

Ich hatte die Polywebs auch schon ausprobiert, ich fand sie irgendwie unnatürlich im Handling. Nanowebs sind der Hammer, finde ich! :-)

Johannes
LG
Endlich wieder im Studio: www.johanneskoch.net
Neue EP "Fliegen lernen" jetzt draußen: https://www.youtube.com/watch?v=h7UygtViX8Y
Joki
Beiträge: 271
Registriert: Fr Mär 15, 2013 7:05 pm

Re: Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von Joki »

elfer hat geschrieben:
JazzDude hat geschrieben:Versuch das mal mit unbeschichteten Saiten, die verdrecken und oxydieren auch, wenn die Gitarre gar nicht gespielt wird. Ich meine sogar, Gitarrensammeln ist überhaupt erst sinnvoll möglich, seit es Elixir gibt. :wink:
Sehr schön, genau so ist es!

Ich hatte die Polywebs auch schon ausprobiert, ich fand sie irgendwie unnatürlich im Handling. Nanowebs sind der Hammer, finde ich! :-)

Johannes
LG
JazzDude und Johannes: :pro:
Bernd C. Hoffmann
Beiträge: 3608
Registriert: Di Mär 01, 2005 1:11 pm
Wohnort: Fulda

Re: Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Besten Dank nochmal! Das macht die Entscheidung leicht :-)
Liebe Grüße
Bernd
:
Klassik & Flamenco
Tabulaturservice auf Anfrage
=> Klassikliste anfordern
Benutzeravatar
DanielK
Beiträge: 115
Registriert: Do Jul 31, 2014 8:23 am
Wohnort: Freiburg

Re: Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von DanielK »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Besten Dank nochmal! Das macht die Entscheidung leicht :-)
Oh nein, Bernd, die richtig schwierigen Entscheidungen kommen jetzt erst noch: Phosphor Bronze oder 80/20? Und welche Saitenstärke? "Anämische" 0.11er, allseits anerkannte 0.12er oder gar richtig maskuline 0.13er? Zu beiden Themen zeigen ja aktuelle Threads hier im Forum, dass das wirklich komplizierte Fragen sind... :wink:
"We learned more from a three minute record, baby, than we ever learned in school."
- Bruce Springsteen
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20076
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Re: Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von RB »

Eines sollte man vielleicht noch sagen: Die Saiten neigen nach nicht sehr langer Zeit dazu, an den stark berührten Stellen - insbesondere bei der Anschlaghand - aber auch im Greif-Bereuch, Verfärbungen und Ränder zu zeigen. Dort franst das Beschichtungsmaterial ein wenig aus. Davon sollte man sich nicht beirren lassen und alleine nach dem Klang urteilen, ob Saiten erneuert werden müssen. Der Klang bleibt nach dem Auftreten dieser Erscheinungen noch lange frisch.

Zur Haltbarkeit: Elixir nanoweb habe ich meist drei, vier Monate auf viel (täglich) gespielten. Auf den seltener gespielten kann es natürlich bedeutend länger sein. Unbeschichtete: die Hälfte, wenn sie lange halten.

Es macht übrigens einen Unterschied, ob man filigran zupft oder eher beherzt mit einem dicken Plektrum zu Werke geht. Im letzteren Fall kann es sein, daß die Saiten ein mehrfaches brauchbar sind. Anders herum gesagt: Saiten, die ich mit Daumenpick und natürlichen Fingernägeln zu matt geworden empfinde, kann ich mit 2-mm-Plektrum und metallenen Fingernägeln (Hybrid oder reines Plektrumspiel) noch lange weiterspielen, ohne eine unangenehme, intolerable Klangeinbuße zu empfinden.
gruhf
Beiträge: 363
Registriert: Mi Mär 09, 2016 6:55 pm

Re: Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von gruhf »

RB hat geschrieben:Dort franst das Beschichtungsmaterial ein wenig aus.
Guter Hinweis! Das habe ich auch beobachtet und auf eine mangelnde Qualität der Beschichtung geschoben, d.h. die Saiten gewechselt. Mittlerweile handhabe ich das aber so wie von RB beschrieben...
Bernd C. Hoffmann
Beiträge: 3608
Registriert: Di Mär 01, 2005 1:11 pm
Wohnort: Fulda

Re: Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Die Verfärbung an den Spielstellen ist mir schon an der Gibson Gitarre aufgefallen und dass dies (noch) keine klangliche Abwertung zeigte. Auf der jetzigen Gitarre sind 013er Saiten drauf. Sie sind etwas "stramm", doch ich komme damit gut zurecht. Der Besitzer (ein Berufsmusiker) spielt selbst Elixir Nanoweb als 013 und hat sie mir empfohlen. Es sind zwar Saiten eines anderen Herstellers drauf, aber Elixir Nanoweb scheint der Zug der Zeit zu sein. Man lernt nie aus, wenn man an der richtigen Stelle fragt ;-)

Da ich die Gitarre nur vorübergehend im Besitz habe, waren mir erste Anhaltspunkte wichtig. Ich denke, dass ich mir auch eine Stahlsaitengitarre irgendwann zulegen werde. Aber die wird wegen meines Schwerpunktes nur die "zweite Geige" spielen. Nochmals danke für die nützlichen Informationen.
Liebe Grüße
Bernd
:
Klassik & Flamenco
Tabulaturservice auf Anfrage
=> Klassikliste anfordern
Bernd C. Hoffmann
Beiträge: 3608
Registriert: Di Mär 01, 2005 1:11 pm
Wohnort: Fulda

Re: Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Noch eine kurze Frage:
Kann man sagen, wie lange bei ca. 1 Stunde Spielzeit täglich es dauert, bis die Saiten einigermaßen stimmstabil sind?
Liebe Grüße
Bernd
:
Klassik & Flamenco
Tabulaturservice auf Anfrage
=> Klassikliste anfordern
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20076
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Re: Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von RB »

Die Saiten sofort. Nach dem Aufziehen etwas dehnen, 2 bis 3 mal nachstimmen und das sollte es gewesen sein.
Benutzeravatar
Manati
Beiträge: 3961
Registriert: Sa Apr 19, 2008 5:04 pm
Wohnort: Schläfrig-Holstein

Re: Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von Manati »

Das gilt nicht nur für Elixir ... ich habe noch keine "normalen" Stahlsaiten erlebt, die bei der von RB beschriebenen Vorgehensweise nicht umgehend stimmstabil waren. Ganz anders als bei Nylon, wo man ja tagelang verzweifeln könnte, trotz Nachdehnens etc.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
kelly

Re: Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von kelly »

Ich benutze zuletzt PB Nanoweb Light-Medium 0.12-0.56 und die halten ewig, wie auch alle anderen Elixir Sets vorher. Wobei ich zurückhaltend und maximal halbe Stunde täglich spiele, kaum mit Plektrum. Die Stimmung muss ich abends nur noch minimal bei der B und A korrigieren, andere Saiten sind absolut stimmstabil. Die Mechaniken der Lakewood halten einfach zuverlässig. Auf der Arbeit habe ich eine alte Dread, ebenfalls mit Elixir und die verstimmt sich jedes mal sehr stark. Allerdings spiele ich sie (auch deswegen) nur 1-2 Mal pro Woche.

Der Preisunterschied zwischen den beiden Instrumenten bestimmt das Gefühl bei ihrem Gebrauch.
Benutzeravatar
TomJoad
Beiträge: 104
Registriert: So Dez 04, 2016 12:14 pm
Wohnort: Athen/GR

Re: Frage zu Elixir Saiten

Beitrag von TomJoad »

My 2 cents zu Elixir: Ich spiele die Dinger seit Jahren, eigentlich schon immer. Ich glaube, ich habe dabei wirklich selten bewusst einen kompletten Satz auf einmal gewechselt, vielleicht mal im Rahmen einer Gitarrenwellnessbehandlung. Da mir ab und an auch mal eine Saite reißt, war mehr auch nicht nötig - die tiefen E, A und D-Saiten waren also teilweise schon sicher auch mal 4-6 Monate drauf. Von Klangeinbußen war dabei wenig bis nichts zu bemerken. 12-53 Phosphor Bronze, in diesem Fall.
When it comes to luck, you make your own.
Antworten