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Kompensierter Sattel

Verfasst: Sa Jan 14, 2017 1:14 pm
von uwesemmelmann
Seit einiger Zeit verkauft Peter Finger seine selbstgebauten Gitarren auch. Irgendwo sah ich z.B. ein Foto von Peter Autschbach, der eine solche in die Kamera hält.

Was mir aber besonders auffiel, ist der von PF verwendete kompensierte Sattel (für 1e und 2h), den ich so noch nicht gesehen habe. Wenn man genau hinschaut, hier zu erkennen: https://www.youtube.com/watch?v=Xxn96phXCtM" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich fluche schon immer über die Stimmprobleme mit der 1e und 2h. Sowohl in der Normalstimmung (zumeist auf meiner Fylde ohne Stegkompensation) als auch in DADGAD (zumeist auf der Lowden mit geteiltem/kompensierten Steg) muss ich die beiden Saiten grundsätzlich etwas höher (als vom Stimmgerät angezeigt) stimmen, um eine halbwegs erträgliche Gesamtstimmung hinzubekommen. Bisher dachte ich, das läge an der temperierten Stimmung, die wir seit dem 17. Jhd. in unsere Musikkultur eingeführt haben und an meinem relativ empfindlichn Gehör.

Hat jemand nähere Erkenntnisse zu den Vorteilen einer Sattelkompensation a la PF?

Re: Kompensierter Sattel

Verfasst: Sa Jan 14, 2017 3:54 pm
von notenwart
Gesehen habe ich es schon einmal
hier nur ein paar Links
http://www.gitarrengalerie-bremen.de/haifischsattel.htm" onclick="window.open(this.href);return false;
https://www.isaak-guitars.de/akustik-gitarren/salon/" onclick="window.open(this.href);return false;

Erfahrungen habe ich keine damit

Re: Kompensierter Sattel

Verfasst: Sa Jan 14, 2017 7:49 pm
von uwesemmelmann
notenwart hat geschrieben:...hier nur ein paar Links...
Danke für die Links. Das hilft doch schon einmal weiter; kannte ich wirklich noch nicht.

Re: Kompensierter Sattel

Verfasst: Sa Jan 14, 2017 10:09 pm
von JazzDude
Ich habe mal aus Verzweiflung bei einer günstigen Stahlsaitengitarre einen dünnen Bildernagel direkt vor dem Sattel unter die oberen beiden Saiten geschoben, weil es mich so genervt hat, dass die gegriffenen Töne in den ersten beiden Lagen immer einen Tick zu hoch waren. Das hat erstmal geholfen. Das Problem war allerdings so gut wie weg, nachdem ich die Sattelkerben tiefer gelegt hatte. Das Problem ist ja die Dehnung der Saite beim Greifen; um die möglichst gering zu halten, muss halt die Saitenlage (am 1. Bund) tiefer.

Re: Kompensierter Sattel

Verfasst: So Jan 15, 2017 10:19 am
von notenwart
JazzDude hat geschrieben:Ich habe mal aus Verzweiflung bei einer günstigen Stahlsaitengitarre einen dünnen Bildernagel direkt vor dem Sattel unter die oberen beiden Saiten geschoben, weil es mich so genervt hat, dass die gegriffenen Töne in den ersten beiden Lagen immer einen Tick zu hoch waren. Das hat erstmal geholfen. Das Problem war allerdings so gut wie weg, nachdem ich die Sattelkerben tiefer gelegt hatte. Das Problem ist ja die Dehnung der Saite beim Greifen; um die möglichst gering zu halten, muss halt die Saitenlage (am 1. Bund) tiefer.
Vielleicht würde ein Nullbund helfen?

Re: Kompensierter Sattel

Verfasst: So Jan 15, 2017 11:06 am
von JazzDude
Nein, weil die "Zugabe" ja nicht unter allen Saiten gleich ist (s. Haifischsattel).

Re: Kompensierter Sattel

Verfasst: So Jan 15, 2017 11:07 am
von notenwart
JazzDude hat geschrieben:Nein, weil die "Zugabe" ja nicht unter allen Saiten gleich ist (s. Haifischsattel).
klingt logisch

Re: Kompensierter Sattel

Verfasst: So Jan 15, 2017 11:25 am
von CDKlampfe
Hallo,

ich hatte bislang bei meinen Gitarren (bzw. meinen Ohren :wink: ) noch keine Probleme damit. Aber ich habe das tatsächlich schon bei dem ein oder anderen Gitarristen gesehen. Diese Bild ist aus einem Video von Jens Kommnick (und der spielt ja auch Lowden).

Man kann trotz der nicht überragenden Qualität ganz gut die Unterlage unter den beiden hohen Saiten erkennen. Sieht in diesem Fall für mich jedoch eher nach Eigenbau aus. Wobei es interessant wäre, aus welchem Material man so was fertigen kann oder ob es sowas schon fertig zu erwerben gibt.

Gruß
Christian

Re: Kompensierter Sattel

Verfasst: Mo Jan 16, 2017 11:41 am
von WBlues
Eine Sattelkompensation ist nach meiner Erfahrung nicht notwendig, wenn die Sattelkerben auf richtiger Höhe sind. JazzDude hat es auf den Punkt beschrieben.

Re: Kompensierter Sattel

Verfasst: Mo Jan 16, 2017 12:47 pm
von notenwart
Ich würde mich jetzt mal an dem Praktiker / Komnick orientieren.
Es scheint ja doch von Vorteil zu sein, diese Kompensation am Sattel zu heben. Ich meine sogar zu sehen, dass der Sattel bei Komnick an der tiefen E stärker als am G ist - also hier eine Komensation in Richtung erster Bund erfolgte.
Das würde dann auch mit der Theorie des Haifischsattels (siehe oben) übereinstimmen.
Die Erfahrung von JazzDude "Das Problem war allerdings so gut wie weg" würde ich mal auf den Worten "...so gut wie weg..." betonen, was dann auch wieder mit der Theorie übereinstimmt.
Meine persönliche Erfahrung ist, dass ich häufig mit der tiefen-E-Saite Sorgen habe. Gegriffen ergibt sie im fünften Bund einen etwas höheren Ton als ein A, selbst bei sorgfältigster Handhabung

Re: Kompensierter Sattel

Verfasst: Mo Jan 16, 2017 1:07 pm
von JazzDude
Wenn dein A am 5. Bund zu hoch ist, hat da m.E. die Stegkompensation mehr Einfluß drauf.

Es gibt auch Gitarrenbauer, die setzen den ganzen Sattel von vornherein 2 oder 3 Zehntel mm Richtung Steg als die Mensur vorgibt, da hat man dann mit korrekter Tiefe der Saitenkerben in der Praxis gar keine Probleme mehr (auch wenn man sonst die Intonations-Flöhe husten hört). Ich glaube, der Martin Wieland ist so einer :D

Re: Kompensierter Sattel

Verfasst: Mi Mär 08, 2017 10:04 pm
von jenskommnick
Hallo, ihr lieben Leute,

ich finde euer Thema interessant, und ich bitte um Entschuldigung, dass ich es manchmal einfach nicht schaffe, bei euch öfter vorbeizuschauen.

Ich kann euch sagen, dass ich in der Tat an meiner guten alten Lowden L-25 einen Haifischsattel habe, den mir Karsten Görbig aus der Gitarrengalerie in Bremen gebaut und eingerichtet hat; seitdem ist die Intonation auf dem Instrument noch besser geworden... Ich kann euch diesen "Eingriff" daher uneingeschränkt empfehlen, wenn ihr Stimmungsprobleme feststellt.

Alles Gute, und habt allesamt Freude beim Musizieren! :)

Jens

Re: Kompensierter Sattel

Verfasst: Do Mär 09, 2017 7:53 am
von bluesballads
Bei einer Steelstring mit kurzer Mensur hat Karsten Görbig nachträglich einen Haifischsattel (d.h. einen Teil-Haifischsattel bei 4 Saiten) ergänzt. Seitdem ist besonders die offen gespielte h-Saite nicht mehr zu tief gestimmt (bzw. richtig gestimmt war sie gegriffen sonst immer zu hoch). Das ist eine einfache und effektive Methode, die auch rückbaubar ist, eventuell muss der Sattel erneuert werden, da die Kerben im Sattel etwas tiefer sein sollten (bzw. zur Mechanik hin abfallen), weil man sonst eine zu große, plane Auflage für die Saiten hat, was bei dünnen, blanken Saiten schnell mal zu Surren etc. führt.

Nachgerüstet habe ich selbst einmal eine andere Gitarre, und zwar nur bei der h-Saite, das ging auch super.

Re: Kompensierter Sattel

Verfasst: Do Mär 09, 2017 8:07 am
von bluesballads
notenwart hat geschrieben:Ich würde mich jetzt mal an dem Praktiker / Komnick orientieren.
Ich meine sogar zu sehen, dass der Sattel bei Komnick an der tiefen E stärker als am G ist - also hier eine Komensation in Richtung erster Bund erfolgte.
Das würde dann auch mit der Theorie des Haifischsattels (siehe oben) übereinstimmen.
Ich meine zu erkennen, dass da zwei voneinander getrennte, dünne Knochenstücke vor den Sattel geleimt wurden: das eine geht von der tiefen E- bis zur D-Saite, das zweite von der h- zur e-Saite, jeweils mit abnehmender Breite. So ist die Kompensation perfekt. Dass der Sattel selbst eine gleiche Stärke hat, erkennst du daran, dass das Griffbrett bei der tiefen E-Saite unter dem Haifischsattel verläuft.

Re: Kompensierter Sattel

Verfasst: Do Mär 09, 2017 10:30 am
von scifi
Hat schon mal jemand die SOS Sattelkompensation ausprobiert?
https://www.martinsmusikkiste.eu/bau-er ... on-akustik" onclick="window.open(this.href);return false;

Gibt es ja anscheinend leider nur für sehr schmale Hälse. Wäre aber günstig und nicht invasiv.