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Stimmen

Verfasst: Sa Mär 04, 2017 9:17 am
von uwesemmelmann
Das Thema hatten wir ja schon öfter (un)mittelbar.

Bezüglich Normalstimmung fand ich gestern dieses Video von James Taylor:

https://www.youtube.com/watch?v=V2xnXArjPts" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich habe es mal ausprobiert, soweit mein kleiner Korg-Tuner das möglich machte. Das scheint - obwohl es für die Praxis (und vor allem bei mehreren zusammenspielenden Instrumenten) etwas "unhandlich" sein dürfte - wirklich zu funktionieren.

Was haltet Ihr davon?

Re: Stimmen

Verfasst: Sa Mär 04, 2017 2:07 pm
von RolfD
....joooo... das macht er so der Herr Taylor....
nach vielem Herumprobieren und noch mehr Jahren Spiel in unterschiedlichen Kapellen bin ich so dabei:
G-Saite nach dem G-Ton der Bluesharp unseres Soloinstrumentalisten in der Band......
(oder wenn ich Solo spiele, nach meiner G-Harp),
die hohe E-Saite stimme ich dann danach, indem ich den G-Ton auf dieser E-Saite wie im G Akkord "drücke/greife"
Danach stimme ich die H Saite meist nach Gehör (hört sich das harmonisch an?) und modifiziere noch ein bisschen daran herum,
Dann nehme ich den D-Ton von der H-Saite und übertrage diesen auf die leere D Saite, versuche, das Ganze nahe beieinander zu bringen mit dem Flagelott-Ton D auf der G Saite,
dann stimme ich zunächst die A Saite nach dem Flagelott-Ton A auf der D Saite, versuche das wiederum zusammen mir dem C Ton auf der H Saite und dem C Ton auf der A Saite zusammen zu bringen, überprüfe das noch mit dem A-Ton auf der G-Saite und versuche ggf. dies so auszuloten, dass eventuelle Disharmonien zwischen dem C Ton auf A- und H-Saite mit dem eben beschriebenen einigermaßen passen,
Und dann stimme ich die tiefe E Saite zunächst nach dem E Flagelott- Ton auf der A Saite, dann nehme ich den E-Ton im 2ten Bund auf der D Saite und vergleiche mit der leeren E-Saite und versuche dann eine Abstimmung mit dem G-Ton auf der (tiefen) E-Saite mit der leeren G-Saite.
Dann spiele ich meist zunächst den G Akkord und höre, ob das gut klingt, dann probiere ich den E-Dur Akkord gleichermaßen und den D-Dur Akkord und dann modifiziere ich jeweils etwas nach und dann.....
tja.... meist kommen wir dann damit klar......
(und das klingt komplizierter als es ist, ich habe das halt schon komplett ritualisiert, geht wie automatisch.....recht schnell)
Beste Grüße
Rolf

Re: Stimmen

Verfasst: Sa Mär 04, 2017 11:38 pm
von tomis
ich glaube, so mache ich es auch

Re: Stimmen

Verfasst: So Mär 05, 2017 8:06 am
von JazzDude
RolfD hat geschrieben:Danach stimme ich die H Saite meist nach Gehör (hört sich das harmonisch an?) und modifiziere noch ein bisschen daran herum,
Dann nehme ich den D-Ton von der H-Saite und übertrage diesen auf die leere D Saite, versuche, das Ganze nahe beieinander zu bringen mit dem Flagelott-Ton D auf der G Saite, dann stimme ich zunächst die A Saite nach dem Flagelott-Ton A auf der D Saite, versuche das wiederum zusammen mir dem C Ton auf der H Saite und dem C Ton auf der A Saite zusammen zu bringen, überprüfe das noch mit dem A-Ton auf der G-Saite und versuche ggf. dies so auszuloten, dass eventuelle Disharmonien zwischen dem C Ton auf A- und H-Saite mit dem eben beschriebenen einigermaßen passen,
Und dann stimme ich die tiefe E Saite zunächst nach dem E Flagelott- Ton auf der A Saite, dann nehme ich den E-Ton im 2ten Bund auf der D Saite und vergleiche mit der leeren E-Saite und versuche dann eine Abstimmung mit dem G-Ton auf der (tiefen) E-Saite mit der leeren G-Saite.
Dann spiele ich meist zunächst den G Akkord und höre, ob das gut klingt, dann probiere ich den E-Dur Akkord gleichermaßen und den D-Dur Akkord und dann modifiziere ich jeweils etwas nach und dann.....
Man muss es immer wieder erklären, die Methode Flageolett 5. Bund/7. Bund nächste Saite kann so nicht funktionieren, weil wir es auf der Gitarre nicht mit reinen Quinten zutun haben. Insbesondere das immer wieder beobachtete Vorgehen
E (Flag. V) - A (Flag. VII), dann A (Flag. V) - D (Flag. VII) usw.
führt in keinem Fall zu einer wohltönenden Gitarre, da sich der Fehler über mehrere Saiten aufaddiert.
Weiter: Du stimmst die H-Saite nach Gehör, also du versuchst, eine wohltemperierte große Terz per Gehör zu treffen. Auch sehr problematisch, die reine große Terz ist ein bisschen tiefer als bei gelichschwebender Stimmung erforderlich. Beispiel: du stimmst die G-Saite nach E-Dur (dort ist das die gr. Terz), bis "es sich harmonisch anhört". Jetzt greifst du C-Dur (da ist das G die Quinte). Da passt nix mehr.
Du schreibst ja selbst, dass du noch allerlei korregieren musst. Ja, das glaube ich.

Ich stimme immer alle Saiten in Bezug auf ein und dieselbe Saite (z.B. A), so erzeuge ich keine kumulierten Fehler und nehme nur Oktaven als Referenz, die sind nämlich in allen Stimmungen gleich. Also etwa
E0-A7 (und E5-A0), A0-D7 (und A5-D0), A0-G2, A2-h0, A0-e5
Danach höre ich mir E-Dur, C-Dur, A-Dur und D-Dur an. Es geht letztendlich darum, einen Kompromiss zu finden. I.d.R. muss die h-Saite ein oder zwei Cent zu tief gestimmt werden, das hängt aber von diversen Faktoren ab (Saitenlage am 1. /12. Bund, Kompensation am Steg /Sattel, Saitenstärke, Greif-Kraft des Spielers).

Re: Stimmen

Verfasst: So Mär 05, 2017 9:51 am
von uwesemmelmann
JazzDude hat geschrieben:...Ich stimme immer alle Saiten in Bezug auf ein und dieselbe Saite (z.B. A), so erzeuge ich keine kumulierten Fehler und nehme nur Oktaven als Referenz, die sind nämlich in allen Stimmungen gleich. Also etwa
E0-A7 (und E5-A0), A0-D7 (und A5-D0), A0-G2, A2-h0, A0-e5
Danach höre ich mir E-Dur, C-Dur, A-Dur und D-Dur an. Es geht letztendlich darum, einen Kompromiss zu finden. I.d.R. muss die h-Saite ein oder zwei Cent zu tief gestimmt werden, das hängt aber von diversen Faktoren ab (Saitenlage am 1. /12. Bund, Kompensation am Steg /Sattel, Saitenstärke, Greif-Kraft des Spielers).
Die Methode kannte ich bisher noch nicht. Funktioniert gut!

Hilfreich für mich auch folgender Test-Akkord (von E6 aus: 002255 = EAEaea). Das sind zwar Quinten, wenn der passt, stimmts aber halbwegs.

Re: Stimmen

Verfasst: So Mär 05, 2017 11:36 am
von JazzDude
uwesemmelmann hat geschrieben: Hilfreich für mich auch folgender Test-Akkord (von E6 aus: 002255 = EAEaea). Das sind zwar Quinten, wenn der passt, stimmts aber halbwegs.
Ja, und 022400 = EBEbbe. Man muss aber mit der h-Saite aufpassen und die mit anderen Akkorden (D, C, A) abgleichen.

Re: Stimmen

Verfasst: So Mär 05, 2017 11:43 am
von Es335
Quinten sind "gefährlich", weil sie auf einem temperierten Instrument, wie es die Gitarre auch ist, immer an die rein gestimmten Oktaven angepasst werden müssen. Besser ist immer in Oktaven oder im Einklang zu stimmen, wie bereits beschrieben.

Bei der Konzertgitarre, meinem Hauptinstrument, stimme ich mit geringem Fingerdruck und gleichzeitigem, leisem/leichten (!) Anschlag von E bis g nur im Einklang. D.h. E5-A0, A5-d0, d5-g0. Die Saiten h und e' erst einmal ebenso und anschließend noch auf Oktavreinheit zur leeren d Saite. Das funktioniert bei meiner Gitarre sehr gut und hält das Gehör "in Übung"! :D

Was JohnTaylor eingangs beschreibt ist bei den Peterson Stobe Tunern z.B. als Sweetened Tuning bekannt. Neben dem Preset akustische (Stahlsaiten-)Gitarre kann man bei den größeren Geräten auch persönliche (Ver-) Stimmungen hinterlegen.

Re: Stimmen

Verfasst: So Mär 05, 2017 12:34 pm
von RB
Ich stimme, indem ich die Intervalle hindrehe. Das bedeutet, dass eine Hand am Knopf dreht und die andere Hand die Saiten anschlägt. Das hält das Gehör in Übung.

Re: Stimmen

Verfasst: So Mär 05, 2017 3:48 pm
von Gitarrenspieler
Wenn es laut ist nutze ich einen "TC Electronic PolyTune Clip Tuner" an der Kopfplatte.
Allein im Musikzimmer nach James Taylor mit der App "Cleartune - Chromatic Tuner"

Re: Stimmen

Verfasst: So Mär 05, 2017 6:23 pm
von RolfD
.... alles o.k., letztlich müssen - in meinem Fall zumindest - die Akkorde stimmen und es in die Band reinpassen mit dem anderen Gitarristen und mir und dem Harpspieler.... na klar, immer mal wieder nachstimmen und modifizieren, das Gehör dabei trainieren, den gesamtharmonischen Klang hin zu bekommen...... ich werde eure Tipps mal ausprobieren. Die Flagelotts sind in meinem Fall auch erst mal nur "Wegmarken", grobe Orientierung, um auf den Punkt zu kommen, sowie der James Taylor das mit seinem Ding da macht.
Grüße
Rolf