Wie richtig lernen?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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kawe
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Wie richtig lernen?

Beitrag von kawe »

Guten Morgen,
kurz und prägnant gefragt:
Wie geht ihr vor, wenn ihr ein neues Stück vom Blatt lernen wollt?
Welche Wege sind am effektivsten?
Gruß
KlausW
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pegahorn
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Beitrag von pegahorn »

Guten Morgen Kawe,
also ich lese mir erst mal die Noten ein paar mal in Ruhe durch, wie ein Buch. Und dann übe ich die schwierigen Passagen, aber ganz langsam.
Wenn ich die draufhabe verbinde ich sie mit dem Rest vom Stück.
Ein Metronom verwende ich erst, wenn alles halbwegs rund läuft.

Gruß und viel Spass beim Üben
Es ist ehrenvoller eine Bank auszurauben, als eine zu gründen (B. Brecht)
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hobbit
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Beitrag von hobbit »

Hallo!

Ich glaube da hat jeder seine eigene Vorgehensweise und es wird wohl nicht die einzig wahre geben. Ich maches es so: Takt fuer Takt oder Abschnitt fuer Abschnitt. Geht ein Teil gehe ich zum naechsten ueber und nehme mir meist auch den Uebergang vor. Ist das ganze Stueck dann in langsamer Geschwindigkeit ok habe ich es meist schon ueber und lege es eine Weile bei Seite. Dann wenn ich wieder Lust habe nehme ich es mir wieder hervor und feile an den Feinheiten. Zuletzt lerne ich es auswendig und spiele es dann immer wieder.
BR

Dirk

Lakewood M54-CP (2004), Ricardo Sanchis Caprio 2F-05
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Sa Feb 06, 2010 5:07 pm, insgesamt 1-mal geändert.
kawe
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Beitrag von kawe »

Wenigstens 3, die Noten lesen können!! :D

Danke für euere Antworten!!
Gruß
KlausW
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matthiasL
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Beitrag von matthiasL »

HI,

################
Sobald die oben beschriebenen 1 1/2 Minuten vorbei sind, schmeiße ich frustriert die Akustik auf´s Sofa, greife zur E-Gitarre, aktiviere den Zerrkanal und spiele mindestens eine halbe Stunde lang Slayer´s "Raining Blood"
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Solltest Bluegrass spielen, da ist eine rechte Hand in Lichtgeschwindigkeit gefragt!!

Ich versuche immer erst das Stueck auswendig zu lernen. Das mache ich in Passagen von ca. 16 Takten oder je nachdem, wie der Tune arrangiert ist. Passage fuer Passag wird extrem langsam gespielt und dabei der richtige Fingersatz rausgefunden und memorisiert. Wenn ich es auswendig kann dann vergeht bei einem anspruchsvolleren (die ueblichen verdaechtigen 'ClassGas' zB) Stueck noch ein lange Zeit bis es wirklich rockt. Manchmal bis zu einem Jahr (nicht bei CG, zB bei einem Don Ross Tune), aber ich arbeite auch staendig am Repertoire dh es sind immer wieder Stuecke 'reif'.

Cheers ML
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berndwe
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Re: Wie richtig lernen?

Beitrag von berndwe »

kawe hat geschrieben:Guten Morgen,
kurz und prägnant gefragt:
Wie geht ihr vor, wenn ihr ein neues Stück vom Blatt lernen wollt?
Welche Wege sind am effektivsten?
Hallo,

wie gehe ich vor - meistens zu schnell. Ich übe dann zu lange Abschnitte des neuen Stücks in zu hohem Anfangstempo und trainiere mir auf diese Art kleine Fehler an. Um die später wieder zu korrigieren, geht dann die durch Ungeduld eingesparte Zeit mehrfach wieder drauf.

Eine Methode die gut funktioniert (wenn man disziplinierter ist als ich): Das Stück in kleinere Abschnitte zerlegen - am besten in musikalisch sinnvolle "Phrasen" die dann vielleicht über 4 Takte gehen. Bei diesen Abschnitten überlegt man sich dann den optimalen Fingersatz (manchmal ist es sinnvoll die Töne auf eine andere Saite zu legen als es in der Tabulatur angegeben ist). Dann übt man diese Phrasen ganz zuerst ganz langsam - so dass jeder Ton "sicher" rüberkommt. Dann steigert man langsam das Tempo. Wenn es paßt, geht es weiter zum nächsten Abschnitt.

Die langsame Methode ist unterm' Strich am schnellsten. Ich bin wie gesagt meist zu ungeduldig dafür, aber ich arbeite dran.

Beste Grüße
Bernd
Gast

...

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Sa Feb 06, 2010 5:03 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Ursula
Beiträge: 131
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Beitrag von Ursula »

Was ich neben dem bereits Gesagten zum Teil auch mache:

Ich überlege mir, was für ein bestimmtest Stück besonders wichtig ist: der Rhythmus, die Oberstimme, das Tempo, Wechselspiel zw. Melodie und Begleitung etc. Solange mir das nicht bewusst ist, kann ich ein Stück musikalisch kaum befriedigend spielen.

Insbesondere bei Stücken, wo die Melodie-Stimme sehr wichtig ist (das ist z.B. bei dem kurzen Dowland-Stück, an dem ich u.a. gerade arbeite, der Fall), schaue ich mir diese isoliert an, versuche, sie zu singen. Auch das hilft mir dann, um sie beim Spielen tatsächlich als Melodie hörbar zu machen. Dasselbe mache ich mit der Bass-Melodie.
Ich laufe dann viel weniger Gefahr, dass das Stück als eine blosse Folge von Akkorden rüberkommt.
Ursula
marcel s.

Beitrag von marcel s. »

Kommt darauf an, ob es 'nur' ein neues Stück ist, oder auch eine neue Technik. Bei einem normalem Pickingstück spiele ich langsam das Ganze durch und wiederhole das so oft, bis ich es auswendig kann. Dann erst versuche ich auf Geschwindigkeit zu kommen. Bei einem Michael Hedges Stück habe ich mal einen ganzen Tag mit den ersten zwei Takten zugebracht, um erstmal die Anschlagtechnik zu kapieren. Danach ging es dann in kleinen Schritten weiter, immer 2-4 Takte dazu. Eventuelle Stolpersteine, werden in beiden Fällen gesondert geübt, bis sie in das Stück eingebunden werden.

Marcel
Bernd C. Hoffmann
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Re: Wie richtig lernen?

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

kawe hat geschrieben:Guten Morgen,
kurz und prägnant gefragt:
Wie geht ihr vor, wenn ihr ein neues Stück vom Blatt lernen wollt?
Welche Wege sind am effektivsten?
Moin kawe,

sehr effektiv ist es auch, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Man spielt beispielsweise den letzten Takt, dann vom vorletzten bis letzen, den vorvorletzten wieder bis zum Schluß etc. Der Schluß muß nicht das tatsächliche Ende des Stücks sein, kann also auch in der Mitte liegen, wo ein Teilbereich zu Ende ist. Der Vorteil dieser Methode ist, daß man immer auf etwas bereits Bekanntes hinzuspielt.
Liebe Grüße
Bernd
:
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matthiasL
Beiträge: 404
Registriert: Fr Feb 18, 2005 11:32 am
Wohnort: Darmstadt

Beitrag von matthiasL »

Hi ,

Marcel:
++++++++++
Bei einem Michael Hedges Stück habe ich mal einen ganzen Tag mit den ersten zwei Takten zugebracht, um erstmal die Anschlagtechnik zu kapieren. Danach ging es dann in kleinen Schritten weiter, immer 2-4 Takte dazu
++++++++++
Takt 1+2 von Ragamuffin, stimmts? Oder das verdammte Saitenstoppen bei Aerial Boundaries ...
oder etwa der Anfang von Rootwich, bitte sag' das du keins davon spielen kannst, BITTE!!

Cheers ML
marcel s.

Beitrag von marcel s. »

Yup, Ragamuffin isses. Perfekt beherrschen tu ich das Stück nicht, da müßte ich doch noch etwas Zeit investieren. Mein Hauptziel war allerdings auch, zu verstehen, was da eigentlich passiert, um mein Spiel etwas voranzubringen. Normalerweise bin ich nicht so heiss darauf, etwas zu spielen, was andere schon gut gespielt haben. Aber ein paar Stücke, werde ich mir doch noch mal raufschaffen (Silent Anticipations, Two days old, Andrew White-To Llagnaroch)

Marcel
Aläx

Beitrag von Aläx »

Hallo Kawe

Ich war mal in so einem Vortrag wo genau diese Problematik so wie ich sie verstanden habe (wie lern ich ein Stück auswendig) behandelt wurde. Verbessere mich wenns dir um etwas anderes geht.
Bei mir ist es jedenfalls so dass ich wenn mir ein Stück gut gefällt anstrebe dieses Stück ohne Noten eben auswendig zu spielen.
Ich versuche es auch erst auswendig zu lernen bevor ich mich um Feinheiten kümmere. Das liegt daran dass ich oft meinen Standpunkt wechsle, dabei zwar immer eine Gitarre dabeihabe aber selten die Noten.
Das Auswendiglernen funktioniert bei mir bei schwierigen Stellen am Besten durch das Fingergedächtnis, das heisst wenn ich eine schwierige Stelle öfter geübt habe dann habe sich meine Finger diese Stelle gemerkt. Klingt blöd, ist aber so bei mir. Ich tue mich z.B. schwerer mir ein leichtes Stück zu merken als ein schweres.
Na ja , auf dem o.g. Vortag wurde ich dann auch bestätigt. Es gibt eben verschiedene Möglichkeiten und welche die Beste ist , dass ist von Typ zu Typ verschieden.
Es gibt Leute die merken sich das Notenbild visuell und es gibt Leute die können das in akkustischer Form merken. Ich für meinen Teil habe ein gutes Fingergedächtnis und das ist eben auch ein Weg.
WEnn ich jetzt am Thema total vorbeigesegelt bin dann verzeiht mir aber wenn ich die Formulierung lese wie Blattspielen, Stück lernen dann habe ich jetzt erstmal ans auswendige gedacht.
Wenn nicht verbessert mich.

tschau Aläx
kawe
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Beitrag von kawe »

Super!!
Danke an alle für euere aufschlussreichen Antworten!
Gruß
KlausW
---------------------
Hanika 58 PF
Martin J 40
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