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Lackierung, hochglanz oder matt?
Verfasst: So Jan 21, 2007 1:07 am
von Gast
Hallo,
seit einiger Zeit treibt mich da eine Frage um:
Es ist mir aufgefallen, dass Gitarren, die matt lackiert sind oftmals einen wie soll ich sagen, gefälligeren?! Klang haben als die mit hochglanzlackierter Oberfläche. Da aber nun diejenigen mit der matten Oberfläche oftmals dem unteren Preissegment ihrer Gattung angehören, muss es aber wohl mit dem glänzenden Lack etwas auf sich haben, was sich auch preislich bemerkbar macht.
Werden diese Instrumente besser wenn sie eingespielt sind? So, dass sie so klingen wie die mit Mattlack?
Sind sie haltbarer durch dieses Finish?
Oder habe ich einfach schlechte Ohren oder einen schlechten Geschmack was Klang anbelangt?
Ich meine alleine die Optik kann ja wohl solche preislichen Unterschiede nicht wirklich rechtfertigen.
Versuchskaninchen waren übrigens Larrivee Gitarren aus der 03er Serie und solche aus der 09er. Die 03er klang einwandfrei besser und ich meine hier die Modelle aus Palisander im direkten Vergleich.
Die 09er war in mehreren Holzvarianten da, die, welche einen ähnlichen Klang hatte wie die 03er war aus Makasar Ebenholz und fast 2000 Euro teurer (ohne Tonabnehmer, der in der 03er schon drin war, wohlgemerkt).
Oder liegts in diesem Fall daran, dass lediglich noch die 03er in Kanada gebaut werden und alle anderen Varianten in den USA, was die Preise anhebt?
Gruß Joe
Verfasst: So Jan 21, 2007 8:25 am
von Saitenheimer
Hallo Jayman,
was sicherlich preislich was ausmacht, ist einfach die Tatsache, dass eine hochglantlackierte Gitarre einfach mehr Lackschichten hat. Bei Lakewood z.B. werden bis zu zwanzig Schichten aufgetragen, die teilweise wieder angeschliffen werden.
Was ich persönlich an den mattlackierten Gitarren nicht mag, ist die Tatsache, dass man beim Drüberstreichen mit der Hand immer eine Geräusch hat. Gleiches gilt, wenn man sich die Gitarre umhängt.
Dann kommt noch dazu, dass - mit dem Plek gespielt - mit der Zeit glänzende Stellen neben dem Schalloch entstehen. Die gibt´s auch da, wo der Arm aufliegt - und die lassen sich dann halt auch nicht mehr entfernen, außer man poliert die ganze Gitarre.
Stefan
Verfasst: So Jan 21, 2007 9:16 am
von schinkenkarl
Für den klang ist es erstmal zweitrangig ob matt oder hochglanz. es gibt auch gitarren im unteren preissegment die auf hochglanzgetrimmt sind.
das entscheidende ist hierbei die dicke der lackschicht, denn je dicker desto weniger schwingung, logo.
bei einem lackierungsgang, den man im anschluß nicht mehr poliert, sprich matt lack hat man enorme kosten gespart.
1) die schicht ist dünn, die decke schwingt besser
2) arbeitszeit gesparrt, billiger
3)weniger schutz, da dünner
4)geschmackfrage, viele mögen das rauhe feeling nicht
bei hochglanzgitarren, müssen mehrere schichten aufgetragen werden, die dann von hand poliert werden, sehr aufwendig. auch hierbei kann viel falsch gemacht werden.
ich hatte mal eine cort, die einwandfrei verarbeitet war, bei der hat der aufgetragene lack mehr gewogen als die komplette gitarre ( ist etwas übertrieben) so klang sie leider auch.
nun habe ich eine epiphone masterbilt in matt, die einen mordssound hat, was sicherlich auch an der dünnen lackierung.
auch mag ich das "natürlicherer" gefühl, und die oben erwähnten spuren die sich im laufe der zeit bei matten gitarren bilden symphatisch, zeigen sie doch das das instrument viel gespielt wurde.
Verfasst: So Jan 21, 2007 9:37 am
von Herbie
hi joe,
der "alte" romanillos, durch seine instrumente anerkannter gitarrenbauer, hat
zum thema schellack oder nitro gesagt: "egal was, hauptsache dünn!"
das gilt dann auch für mattlack. aber die lackgeschichte kann h-bone besser erklären...
ich habe vor einiger zeit die baureihen 03 und 09 verglichen und kann sagen:
die 09er ist nicht nur optisch schöner, sondern klingt auch bedeutend besser.
ich vermute...die saiten der 09er waren alt.
grüße herbie
Verfasst: So Jan 21, 2007 7:02 pm
von Gast
@Herbie
die Saiten waren eher neu, aber möglicherweise hatte ich eben genau jenes Instrument in der Hand das eben nicht so toll klang (die 09er). Soll ja auch unter den guten Herstellern mal vorkommen.
Jedenfalls klang die als hätte man irgendwo einen Schalldämpfer in ihr versteckt. Deswegen interessierte mich ja auch, ob sich sowas im Laufe der Spielzeit, na ja, gibt? Oder ob eine solche Gitarre (auch die mit Hochglanz) von vorne herein einfach gut klingt und man sich nicht die Mühe machen muss eventuelles Potential herauszuhören...
Werde meine Studien da mal fotsetzten, jedenfalls danke für die Informationen.
Gruß Joe
Verfasst: Mo Jan 22, 2007 10:18 am
von Admin
Ich glaube eher nicht an die These. Wenn ich die hochglänzigen Gitarren betrachte, bei denen man in Quersicht die Maserung als Vertiefungen sieht, kann man, meine ich, doch sehen, daß auch die hoch glänzden Lacke extrem dünn sein können. Ich hatte mal eine Larrivée D-05 in aber sowas von hoch glänzend, daß es eine reine Freude war. Sie klang absolut atemberaubend gut und schön. Dann habe ich nach wie vor eine Larrivée L-03R, die klang ebenfalls von Anfang an gut. Sie hat sich im Laufe dr Jahre (in einer Frist von vielleicht zwei Jahren) noch deutlich verbessert, vor allem der etwas schrille Diskant ist schön rund geworden. Die habe ich selbst aus eigener Muskelkraft auf Hochglanz poliert.
Fast habe ich den Fabrikzustand einer hochglanz-Lackierung hinbekommen, anscheinend bin ich handwerklich begabt, ohne es zu wissen. Das erzähle ich deshalb noch einmal, weil ich daran und auch an der von mir polierten D-16GT, ........
....... doch sehen kann, daß eine Lackierung in seidenmatt keineswegs dünner sein muß, als eine Hochglanzlackierung. Ich meine, man kann sogar annehmen, daß gelegentlich eine Lackierung mit Hochglanzpolitur die dünnere Variante ist.
Soweit ich weiß, kommt bei den matten Lacken nach einer gewissen Anzahl Schichten und zwischenschliffen eine abschließende Schicht, die dann bleibt. Bei der Hochglanzlackierung wird ähnlich verfahren, es kommt eine abschließende "washer coat" darauf, die nach zwei Wochen dann poliert wird.
Verfasst: Mo Jan 22, 2007 1:36 pm
von Gast
@ Admin
sieht gut aus die selbstpolierte

hätt ich nicht gedacht, daß sich das so hinkiegen läßt ohne Profi.
Was hast Du dazu benutzt bzw. wie bist Du dabei vorgegangen?
Gruß Joe
Verfasst: Mo Jan 22, 2007 5:38 pm
von Admin