Import Gitarre mit Palisanderanteil

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Seabass
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Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von Seabass »

Hallo,

ich spiele mit dem Gedanken, eine Martin Custom Shop Gitarre aus den USA zu importieren. Leider hat sie Anteile aus Palisander, was die Sache aufgrund der ab 01.01.17 geltenden Einfuhrbestimmungen wohl etwas schwierig macht. Hat hier jemand Erfahrungen mit dem Import eines Instruments mit Pali in den letzten Monaten gemacht und vielleicht ein paar Tipps für mich?

Danke & Grüße
Seabass
Es335
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Re: Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von Es335 »

Die Schwierigkeiten dürfte doch erst mal beim Verkäufer liegen und wenn der die CITES Ausfuhrdokumente für die USA erst mal beisammen hat, dürfte damit dem Import in Deutschland eigentlich nichts im Wege stehen, oder? Ich habe sogar gehört, dass Transportfirmen wie DHL z.B. auch diese Formalitäten mit abwickeln kann!?

Eine andere, vor Kurzem im Delcamp Forum diskutierte Möglichkeit wäre, die Gitarre dort direkt vor Ort abzuholen. In dem Fall wären keine CITES Papiere erforderlich. Hört sich eigentlich zu schön an um wahr zu sein, steht so aber explizit auf der F&WS Webseite. Rio-Palisander ist davon natürlich ausgenommen!
Seabass
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Re: Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von Seabass »

Vielen Dank schonmal! Besonders der Link ist sehr interessant.
Kann mir kaum vorstellen, dass sich viele Verkäufer darauf einlassen, seitenweise Dokumente auszufüllen...man ist ja teilweise schon froh, wenn sich die Verkäufer in den USA überhaupt auf einen internationalen Versand einlassen. Naja, aber Fragen kostet ja nichts....
Bernd C. Hoffmann
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Re: Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Es335 hat geschrieben:Ich habe sogar gehört, dass Transportfirmen wie DHL z.B. auch diese Formalitäten mit abwickeln kann!?
Das ist Blödsinn. Transportunternehmen übernehmen ggf. nur die Zollabwicklung, die - je nach Vereinbarung mit dem Absender - beim Empfänger zum Lieferzeitpunkt in bar kassiert wird. Die CITES-Dokumentabwicklung für die Ausfuhr ist Sache des Absenders.
Liebe Grüße
Bernd
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notenwart
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Re: Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von notenwart »

Lieber Bernd,
meine Gitarre ist zwar aus Walnuss und insofern kann mir dieser Thread hier wirklich usw usf.
Was mich aber immer wieder erstaunt, ist Dein rüder Umgangston.
"Das ist Blödsinn" könnte man ja ersetzen durch "das kann ich mir nicht vorstellen" oder "davon habe ich noch nicht gehört".
(Du stellst doch auch manchmal eine Frage ins Forum und möchtest respektvolle Resonanz erhalten, oder?)

Zudem habe ich auf einer Seite von zoll.de folgendes gefunden:
...Beabsichtigt Ihr Unternehmen, artengeschützte Tiere oder Pflanzen ein- bzw. auszuführen, so müssen Sie das Bundesamt für Naturschutz stets vor der Zollabfertigung kontaktieren und die jeweils erforderlichen CITES-Dokumente beantragen, damit die Ein- bzw. Ausfuhrgenehmigung zum Zeitpunkt der Zollabfertigung bereits vorliegt....

Und jetzt ist doch vorstellbar, wenn das Transportunternehmen auch die Zollabwicklung für den Käufer als Dienstleistung erbringt, dass es, wenn es ohnehin Papierkram zu erledigen hat, auch die CITES-Geschichte mit erledigt und diese Dienstleistuing in Rechnung stellt. Zumindest könnte man nachfragen.

Schönen Abend
Es335
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Re: Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von Es335 »

Hi notenwart,

Danke für deine Unterstützung! Es ist in der Tat so, dass DHL bei der Ausfuhr aus Japan z.B. diesen Service anbietet, wobei der Verkäufer ganz sicher die eine oder andere Zuarbeit in Form von Nachweisen leisten muss! Außerdem gibt es die CITES Formalitäten nicht nur bei der Ausfuhr, sondern auch bei der Einfuhr! :wink:

Ansonsten scheint man aber erkannt zu haben, dass Auswirkungen der CITES Regulierungen für die verschwindend kleine Randgruppe der reisenden Musiker und den Musikinstrumentenhandel eine unzumutbare Beeinträchtigung darstellt, weshalb geplant ist, in 2018 über eine entsprechende Ausnahmeregelung nachzudenken! Drücken wir mal die Daumen! :wink: :D

Gruß es335
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Gitarrenmacher
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Re: Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von Gitarrenmacher »

Es335 hat geschrieben: Ansonsten scheint man aber erkannt zu haben, dass Auswirkungen der CITES Regulierungen für die verschwindend kleine Randgruppe der reisenden Musiker und den Musikinstrumentenhandel eine unzumutbare Beeinträchtigung darstellt, weshalb geplant ist, in 2018 über eine entsprechende Ausnahmeregelung nachzudenken! Drücken wir mal die Daumen! :wink: :D

Gruß es335
Aus sehr berufenem Munde habe ich direkt erfahren, dass es Überlegungen gibt, bestimmte Dalbergien z.B. Latifolia (Ostinder) niedriger einzustufen, bzw. den Schutzstatus mit Fussnoten zu versehen.
Man hat wohl erkannt, dass der Rundumschlag 2016 nicht gut durchdacht war.
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Seabass
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Re: Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von Seabass »

@es335: Das Ausfüllen der Einfuhrpapiere würde ich gern auf mich nehmen, auch wenn es 20 Seiten sind ;-p Aber auf Verkäuferseite sieht das sicher anders aus und die Begeisterung dürfte sich in Grenzen halten...

@GItarrenmacher: Dann drücken wir mal die Daumen....danke für die Info!
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Newbie
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Re: Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von Newbie »

Hatte bei George Gruhn im Frühjahr 2017 mal eine 1967er D28 angefragt. Damals hieß es, die Beschaffung der Export- Papiere würde ca 2 Monate dauern, und um die Import- Papiere müsste ich mich selbst kümmern. Hab den Gedanken dann fallen lassen.
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Niels Cremer
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Re: Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von Niels Cremer »

Seabass hat geschrieben:... ich spiele mit dem Gedanken, eine Martin Custom Shop Gitarre aus den USA zu importieren.
Hast du mal Rudi Bults oder seinen Sohn Coen bei TFOA (http://www.tfoa.eu" onclick="window.open(this.href);return false;) gefragt? Ich hab meine Martin Custom Shop bei tfoa gekauft, das war zwar noch vor den neuen CITES Regelungen, aber er hat ja immer noch neue Martins im Angebot. Ich könnte mir vorstellen dass der Preisunterschied alles in allem ggüber self-import nicht groß ist, wenn es überhaupt einen gibt.

LG,
Niels
Jorma55
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Re: Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von Jorma55 »

Niels Cremer hat geschrieben:
Seabass hat geschrieben:... ich spiele mit dem Gedanken, eine Martin Custom Shop Gitarre aus den USA zu importieren.
Hast du mal Rudi Bults oder seinen Sohn Coen bei TFOA (http://www.tfoa.eu" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;) gefragt? Ich hab meine Martin Custom Shop bei tfoa gekauft, das war zwar noch vor den neuen CITES Regelungen, aber er hat ja immer noch neue Martins im Angebot. Ich könnte mir vorstellen dass der Preisunterschied alles in allem ggüber self-import nicht groß ist, wenn es überhaupt einen gibt.

LG,
Niels
Das ist grundsätzlich durchaus überlegenswert, Rudi hatte kürzlich sogar eine brandneue D-28 brazilian im Angebot, aber das ist ein eigenes Thema. Preislich kommt es darauf an, um welches Modell es sich handelt und bei welchem amerikanischen Händler man kauft. Im günstigsten Fall erhält man eine neue Martin für 60% des Listenpreises, allerdings hat die Zahl der Händler, die neue Martins mit einem derartigen Rabatt anbieten, in den letzten Jahren stetig abgenommen. My favorite guitars in Florida wäre da noch eine gute Adresse und für 60% des Listenpreises würde es sich schon noch lohnen. Nehmen wir als Beispiel die neue 000-30 authentic 1919. Der Listenpreis beträgt 8599,-$, für 60% zuzüglich rd.25% Zoll, Mehrwertsteuer und Versandkosten käme die Gitarre auf 6490,-$, das wären nach heutigem Kurs 5286,-Euro. Rudi hat gerade eine rein bekommen und bietet sie für 7999,- Euro an, das ist im europäischen Vergleich sogar noch günstig. Im Moment kann sich der Direkteinkauf bei einem amerikanischen Händler also durchaus wieder lohnen.

Michael
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Re: Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von Es335 »

Seabass hat geschrieben:@es335: Das Ausfüllen der Einfuhrpapiere würde ich gern auf mich nehmen, auch wenn es 20 Seiten sind ;-p Aber auf Verkäuferseite sieht das sicher anders aus und die Begeisterung dürfte sich in Grenzen halten...
Wenn die Ausfuhrpapiere in Ordnung sind, dürfte die Einfuhr in D nur noch eine Formsache sein. Das ist in den USA aber leider nicht ganz trivial, weil man es dabei auch noch mit zwei Behörden zu tun hat, der US Fish & Wildlife und der Agricultural. Das bringt selbst erfahrene Im-/Exporteure wie John Zavaletas von Zavaletas Guitarras an den Rand der Verzweiflung. Bleibt nur zu hoffen, dass es möglichst bald zu einer Ausnahmereglung für Musikinstrumente kommt.
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Gitarrenmacher
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Re: Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von Gitarrenmacher »

Firmen, die auf den Export ihrer Waren angewiesen sind, machen das jeden Tag. Für die ist das sicher keine NASA Technik.
Für kleinere Läden ist das sicher ein größeres bis unüberwindliches Problem.

Ein schönes Beispiel für:"Den Schxxx mach ich nicht mit"
http://www.stewmac.com/Materials_and_Su ... r_Kit.html" onclick="window.open(this.href);return false;
ODER
https://www.martinguitar.com/1833-shop/ ... r-kits-om-(auditorium" onclick="window.open(this.href);return false;)/c-24/p-294

Sehr schade, besonders für ambitionierte Bastler.
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Jorma55
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Re: Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von Jorma55 »

Ich habe in der Vergangenheit mehrfach Martin Gitarren entweder bei Elderly Instruments oder bei Mandolin Brothers gekauft, aber der erstgenannte Händler bietet seit einiger Zeit keine 40% Rabatt mehr und der letztgenannte existiert leider nicht mehr. Mit My favorite guitars habe ich bislang noch keine persönlichen Erfahrungen gemacht, aber der Laden genießt einen ausgezeichneten Ruf. Der Inhaber, Jon Garon, ist ein Experte für Martin custom orders und verfügt über jahrzehntelange Erfahrungen mit dem weltweiten Verkauf und Versand. Hier dürfte es eigentlich keine Probleme geben, der weltweite Verkauf ist ein nicht unwesentlicher Teil seines Geschäfts.

Michael
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Re: Import Gitarre mit Palisanderanteil

Beitrag von H-bone »

Gitarrenmacher hat geschrieben: ODER
https://www.martinguitar.com/1833-shop/ ... c-24/p-294
So klappt auch der Link... ;-)
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