Tipps für Akustik-Bass

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

Antworten
Benutzeravatar
Jürgen
Beiträge: 1243
Registriert: Mi Mai 04, 2005 8:51 pm
Wohnort: Raum Stuttgart
Kontaktdaten:

Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von Jürgen »

Hallo Tieftonfraktion,

eine Kollegin sucht nach einem Fünfsaiter Akustik-Bass bis max. 600€. Tipps zu Herstellern, die so etwas anbieten, wären sehr hilfreich. Wer kennt sich hier mit so etwas aus?

Würde mich freuen, wenn wir ihr weiterhelfen könnten.
Gruß

Jürgen

Meine Gitarren ------------------ Mein youtube-channel
Klar ist doch auch, daß die Beschränkung auf eine einzige Gitarre auf eine extreme Notsituation, im Grunde auf den Zusammenbruch der Zivilisation hinweist. (RB)
Benutzeravatar
Holger Hendel
Beiträge: 11887
Registriert: Do Feb 17, 2005 7:18 am
Wohnort: Soltau, Niedersachsen
Kontaktdaten:

Re: Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von Holger Hendel »

Der Bassmann meiner lüdden Akustikrocktruppe ist mit Geräten von Ortega sehr zufrieden. Ich kann lediglich den Sound beurteilen: Finde ich super. Unverstärkt sind die Dinger in den allermeisten Fällen unbrauchbar; mir ist aber auch kein durchsetzungsstarker Akustikbass bekannt...
www.holgerhendel.com | facebook | youtube | twitch | Heavy Silence - finest acoustic cover
Benutzeravatar
scifi
Beiträge: 3358
Registriert: Do Jun 17, 2010 10:28 am

Re: Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von scifi »

Zumindest teilweise passend:

Vor ein paar Monaten war ich auf der Suche nach sowas - jedoch 4- Saiter - und hatte einige Modelle verglichen, wobei mich vor allem der unverstärkte Klang interessiert hat. Verstärkt finde ich ist man mit einem normalen E-Bass besser bedient, da die Bassgitarren akustisch einfach nicht die "echten" Tiefbässe erzeugen können und sich der rein elektrisch verstärkte Ton im Ensemble besser formen und "einpassen" lässt. Wirklich "Wuppen" konnte unverstärkt keiner der Akustikbässe unter meinen Fingern. Erst mit Plek bekam ich genug Lautstärke, dass ich gegen andere halbwegs bestehen kann (wenn die leise spielen...). 5-Saiter finde ich als Akustikbass eher sinnlos. Schon beim 4-Saiter wird es auf der E-Saite spätestens ab dem G abwärts unverstärkt wenig überzeugend bzw. da kommen in meinen Ohren kaum noch tragfähige Bassfrequenzen.

Ich hatte dabei einen 4-Saiter Guild in der Preisklasse in der Hand, der mir im Vergleich gut gefiel. Riesig fand ich die Unterschiede aber wirklich nicht im Feld bis 700/800 €. Darüber wird es besser. Wenn ich die Wahl hätte würde ich nach einem gebrauchten Stanford schauen, die neu um die 200-300 € über deinem Budgetrahmen losgehen - die machen finde ich akustisch schon halbwegs Druck (insofern das physikalisch wohl eben möglich ist) und haben einen schönen Klang. Oder gleich noch weiter darüber nach einem Furch oder ganz oben im Feld einem Stoll.

Wirklich Interessant bzw. nach "Omma" bzw. Richtung Kontrabass klingen die akustischen Bassgitarren in meinen Ohren erst mit Flatwounds, was aber wiederum auf Kosten der scheinbaren Lautstärke geht (prägnante "Weckerfrequenzen" fallen dann weg). Ich habe jedoch nur ganz wenige fabrikneue Bässe probieren können, wo solche geschliffenen Saiten montiert waren. Mit Roundwounds hat man unverstärkt zumindest mit Plek gespielt so viele laute hohe Obertöne, dass man sich schnell mit Gitarren etc. bei den Frequenzen ins Gehege kommt.

Mein bescheidenes Fazit: die akustische Bassgitarre mit Stahlsaiten ist eher eine unausgegorene Sache. Unverstärkt für das "normale Spiel mit Kollegen" meist zu leise und zu wenig Korpusvolumen für die wirklich tiefen Frequenzen. Wenn man dann ohnehin immer verstärken muss, kann man finde ich auch gleich ganz auf E-Bassgitarre umsteigen (Fretless mit Flatwounds wenn es "akustisch" klingen soll).

(Meine eigene Suche war übrigens halbwegs erfolgreich, als ich kürzlich zufällig einen gebrauchten 4-Saiter Resonatorbass erbeuten konnte. Der ist gefühlt schon etwas lauter, auch wenn man ihn trotzdem ordentlich rannehmen muss. Die Dinger sind aber selten. Damit kann ich zumindest in meinem Ensemble unverstärkt proben)
Zuletzt geändert von scifi am Sa Mär 30, 2019 10:56 am, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
landmesser
Beiträge: 1809
Registriert: Di Okt 04, 2011 10:13 am
Wohnort: 27232 Sulingen
Kontaktdaten:

Re: Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von landmesser »

Moin,

ich habe einen Ken Rose Bass, die sind günstig (ich weiss aber nicht, ob es sie noch gibt) mit einem super Preis-Leistungsverhältnis. Habe ich mal günstig per Zufall geschossen.

Vergleich habe ich zu einem Stanford Bass: Der war definitiv eine Klasse besser (rein akustisch), aber dreimal so teuer. Habe ich nicht verstärkt gespielt.

Auch gespielt habe ich mal einen Framus-Akustikbass, sah eher metallmäßig aus. War für mich spitzenmäßig. Gibt preislich in zwei Stufen, wäre auch ein ausprobieren wert.

Resonatorbass: Ich habe mal über Ebay einen Fender Resonatorbass gekauft. Optisch Klasse, akustisch schlecht, verstärkt eine Katastrophe. Habe ich als weg mit Schaden verkauft.

Zur Zeit spiele ich ab und zu einen Stagg Upright. Geht nur über Verstärker. Hat aber Klang, zwar lange nicht Kontrabass, aber verwendbar. Eine Kollegin aus meiner neuen Band hat ihn zur Zeit als Leihgabe und streicht ihn. Mit dem TC Electronic BG250-208 durchaus annehmbarer Klang.

Viele Grüße
landmesser
Frei Cörper Kultur auch für Dicke
Benutzeravatar
Niels Cremer
Beiträge: 8460
Registriert: Mo Sep 26, 2011 8:32 pm
Wohnort: Greater Munich
Kontaktdaten:

Re: Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von Niels Cremer »

Gerade bei einem fünf-saiter wird’s dünn bei A-Bässen in dem Budget, die besten die ich bislang gehört und gespielt hab waren in der Tat die schon von Holger genannten Ortegas. Man muss sich bei fünf-saitigen A-Bässen auch im Klaren sein, dass es immer long-scale und auch stets Dickschiffe sind, meist “Jumbo”-size was bei denen nochmal ne Ecke grösser ist als jumbo-Stahlsaiten Gitarren. Und meist “ploppt”die H-Saite trotzdem nur freudlos vor sich hin.

Das mit der Größe ist für mich doof weil ich halt klein bin, deine Bekannte hat dieses Problem ja vielleicht nicht. Der beste A-5-Saiter im Moment was Preis-Leistung, Sound, Bespielbarkeit und auch Design angeht ist mMn der Stanford B61 der bei knappen 1k Euro liegt, das ist allerdings ein fretless (ist ja evtl. auch “fretted”zu haben?) - ein echt gutes Instrument!

LG,
Niels
Benutzeravatar
Niels Cremer
Beiträge: 8460
Registriert: Mo Sep 26, 2011 8:32 pm
Wohnort: Greater Munich
Kontaktdaten:

Re: Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von Niels Cremer »

landmesser hat geschrieben:Mit dem TC Electronic BG250-208 durchaus annehmbarer Klang.
Sorry, off-topic: seid ihr mit dem amp zufrieden? Wie ist die performance der zwei kleinen 8” speaker? Danke! :)

LG,
Niels
Benutzeravatar
landmesser
Beiträge: 1809
Registriert: Di Okt 04, 2011 10:13 am
Wohnort: 27232 Sulingen
Kontaktdaten:

Re: Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von landmesser »

Niels Cremer hat geschrieben:
landmesser hat geschrieben:Mit dem TC Electronic BG250-208 durchaus annehmbarer Klang.
Sorry, off-topic: seid ihr mit dem amp zufrieden? Wie ist die performance der zwei kleinen 8” speaker? Danke! :)
Kann locker mit einem Schlagzeug mithalten, obwohl Schlagzeuger dich erstmal mitleidig angucken. Zu anderen Bassverstärkern habe ich keinen Vergleich. Habe ich zeitgleich zu dem Upright gekauft - neben guten Kritiken für Kontrabass war das Gewicht für mich ausschlaggebend. Er läßt sich locker und bequem tragen, 2*8 hat zum Tragen einen wesentlich besseren Formfaktor als 1*11, was fast gleiche Membranfläche bedeuten würde.

Mit Akustikbass habe ich den noch nie gespielt.

Viele Grüße
landmesser
Frei Cörper Kultur auch für Dicke
Benutzeravatar
Niels Cremer
Beiträge: 8460
Registriert: Mo Sep 26, 2011 8:32 pm
Wohnort: Greater Munich
Kontaktdaten:

Re: Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von Niels Cremer »

Danke dir, mir geht es um Kontrabass und E-Bass, hätte auch gerne was kleines, handliches, deshalb die Frage. Den TCelectronic gibt's ja in 2x8, 1x12, 2x10 und 1x15, man hat also alle Varianten zur Auswahl- nur eine externe Box kann man glaube ich nicht anschließen ...

Anyway, danke für's feedback - back on topic! :wink:

LG,
Niels
Benutzeravatar
Jürgen
Beiträge: 1243
Registriert: Mi Mai 04, 2005 8:51 pm
Wohnort: Raum Stuttgart
Kontaktdaten:

Re: Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von Jürgen »

Vielen Dank für eure Tipps und Erfahrungsberichte. Habe ich mal weitergeleitet. Bin gespannt, wohin die Reise gehen wird.
Gruß

Jürgen

Meine Gitarren ------------------ Mein youtube-channel
Klar ist doch auch, daß die Beschränkung auf eine einzige Gitarre auf eine extreme Notsituation, im Grunde auf den Zusammenbruch der Zivilisation hinweist. (RB)
Benutzeravatar
scifi
Beiträge: 3358
Registriert: Do Jun 17, 2010 10:28 am

Re: Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von scifi »

Ich habe letzthin beim Session den SIGMA BMC‑15E angespielt. Der hat mir wirklich gut gefallen. Unplugged im Vergleich sehr laut, sehr holzig und warm im Klang und Longscale. Preislich "überschaubar". Leider oder zum Glück ,;-) finde ich keine Flatwounds für Akustikbässe, sonst würde ich hier vielleicht schwach werden.
Benutzeravatar
landmesser
Beiträge: 1809
Registriert: Di Okt 04, 2011 10:13 am
Wohnort: 27232 Sulingen
Kontaktdaten:

Re: Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von landmesser »

Niels Cremer hat geschrieben: Den TCelectronic gibt's ja in 2x8, 1x12, 2x10 und 1x15, man hat also alle Varianten zur Auswahl- nur eine externe Box kann man glaube ich nicht anschließen ...
Kann man. Der ganze Verstärker ist nur an das Lautsprechergehäuse angeflanscht, kann man auch abbauen und woanders benutzen ....

Viele Grüße
landmesser
Frei Cörper Kultur auch für Dicke
Benutzeravatar
Niels Cremer
Beiträge: 8460
Registriert: Mo Sep 26, 2011 8:32 pm
Wohnort: Greater Munich
Kontaktdaten:

Re: Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von Niels Cremer »

Ja, richtig, war unklar ausgedrückt, ich meinte zB dass man sich mit einer zusätzlichen Box ein kleines mini-stack bauen kann, zB mit einer zusätzlichen 2x10er box um dann 4x10er zu haben oder so ...

Danke dir & LG,
Niels
fretworker
Beiträge: 493
Registriert: Sa Jul 14, 2007 1:04 pm

Re: Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von fretworker »

Ist die Suche noch aktuell? Wenn ja, dann: die einzigen akustischen Bässe die was taugen sind Kontrabassgitarren, das sind große, ein Oktave tiefer gestimmte Konzertgitarren. Die können akustisch locker mit einer Gitarre mithalten. Sowas gibt es u.a. von Hellweg, Hopf oder Teller (besser!). Im Musikerboard wird gerade einer angeboten:
https://www.musiker-board.de/flohmarkt/ ... rre.14214/" onclick="window.open(this.href);return false;

Im vorgegebenen Preisrahmen gibt es da allerdings nichts. Als 5-Saiter mit tiefer H-Saite funktioniert kein Gitarrenbass wirklich gut. Da sehe ich nur die Option von E-Bass mit Verstärkung, evtl. ein Semi, wenn die Optik eine Rolle spielt. Longscale ist bei der H-Saite aber sinnvoll, und da wird die Luft sehr dünn.
Gruß, fretworker
Benutzeravatar
Jürgen
Beiträge: 1243
Registriert: Mi Mai 04, 2005 8:51 pm
Wohnort: Raum Stuttgart
Kontaktdaten:

Re: Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von Jürgen »

Hallo und vielen Dank für die Rückmeldungen.

Das Thema hat sich erledigt. Die Kollegin hat einige Akustikbässe angespielt und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Instrumente in der anvisierten Preisklasse ihre Erwartungen nicht erfüllen können. Sie hat sich dann einen E-Bass, ich glaube von Ibanez, gekauft, mit einem kleinen Amp. Damit kann sie in Ihrer Band mithalten und ist zufrieden mit der Lösung.
Gruß

Jürgen

Meine Gitarren ------------------ Mein youtube-channel
Klar ist doch auch, daß die Beschränkung auf eine einzige Gitarre auf eine extreme Notsituation, im Grunde auf den Zusammenbruch der Zivilisation hinweist. (RB)
fretworker
Beiträge: 493
Registriert: Sa Jul 14, 2007 1:04 pm

Re: Tipps für Akustik-Bass

Beitrag von fretworker »

Klingt vernünftig.
Gruß, fretworker
Antworten