Fingerpicker DE

Guten Morgen,
hier werden immer mal wieder Berichte vom Entstehen einer Gitarre gezeigt. Immer sehr interessant. Ebenso ist mir bspw. auf Facebook aufgefallen, dass die veröffentlichten Bilder von im Fertigungsprozess beindlichen oder gerade fertig gestellten Gitarren immer schönere Instrumente zeigen.
Die Einlegearbeiten weren raffinierter, das "Ausweichen" auf einheimische Hözer bereichert das Farbspektrum - alles wunderschön.
Dank an die perfektionistisch arbeitenden Handwerker

Und so fällt mir auf, dass ein wichtiges Auswahlkriterium, solte ich noch einmal eine Gitarre erwerben, auf jeden Fall das Aussehen ist. Denn die Freude daran finde ich auch wichtig.

Wie sagt man doch gleich: "Das Auge spielt mit"...oder so ähnlich.

Das Auge hört mit.

Würdest du denn dann sagen dass zB bei der Auswahl deiner Räbin das Aussehen keine (grosse) Rolle gespielt hat? Das würde mich ehrlich gesagt überraschen!

Und ja: die Optik kommt gleich nach der Akustik und - bei mir - der Haptik.

LG,
Niels

Für mich wäre die Optik kein Kriterium mir eine neue Gitarre zu kaufen .Meine Kriterien sind eher Anwendungszweck, Klang und manchmal auch einfach pure Not. Letzteres wenn die Zahl die Gitarren unter die Schwelle von 8 sinkt.
Falls die Optik überhaupt ein Entscheidungsmerkmal wäre, dann dahingehend, dass meine Gitarren von der Optik zu mir passen, dass sie mich in etwa als Person widerspiegeln. Also kein Chichi, keine außergewöhnlichen Formen oder viel Bling-Bling mit tollen Intarsien und Hölzer. Ich trage Jeans und selten Anzüge.

Ich bin ja auch gerade dabei ein Gitarrenbauprojekt zu starten (ist eher ein Schrauberprojekt / E-Gitarre aus vorgefertigten Teilen) und wo ich das hier lese Etappe ich mich dabei, dass ich mich in der letzten Zeit in erster Linie mit dem Aussehen der neuen Gitarre beschäftigt habe.

Cool zu sehen, dass mein Band-Gitarrenkollege durch seine neue Gitarre gerade sehr inspiriert wird. Da sind mMn mitunter ganz subtile Faktoren am Werk, mitunter reicht es wohl schon, dass eine neue Gitarre einfach anders ist hinsichtlich verschiedener Parameter.

Anwendungszweck

Das Hauptkriterium, finde ich. Wenn man z.B. als Künstler / Band eine bestimmte Wirkung transportieren möchte und das komplette Livesetting zumindest ein bisschen darauf abgestimmt kann es durchaus stimmig sein mit einer Hello Kitty- oder Spongebob-Gitarre an den Start zu gehen. Oder eben nicht.

@Niels - der Entscheidungsprozess bei der Räbin war ein anderer. Zunächst habe ich eine Anzeige von Leonhard Augenstein in der Akustik-Gitarre gesehen. Das war eine etwas ungewöhnlich geformte Gitarre, zudem hatte sie einen Nullbund (keine Diskussion über das Für und Wider bitte) und zufällig wollten wir wenige Kilometer von ihm entfernt in den Urlaub. Und aus diesen drei Komponenten ergab sich: ach, da fahre ich mal vorbei.
Dann hat mich seine Gitarre begeistert, dass es Fichte / Walnuß werden sollte und die Bauform war festgelegt, mehr noch nicht. Was er dann draus gezaubert hat, natürlich haben wir uns darüber ausgetauscht, war dann auch optisch eine sehr schöne Überraschung. Und dann hat er die Gitarre ja nochmals überarbeitet, da wurde sie noch schöner (siehe hier). Aber hier war ganz klar die Optik nicht das erste Kriterium. ("erst" im Sinne der Entscheidungsreihenfolge, war aber und ist aber wichtig )

@Holger und Rolli - Ihr beiden spielt professionell, da habt Ihr natürlich den Einsatzzweck, die Robustheit, Bühnentauglichkeit etc zuerst im Blick. Ich bin ein unbegnadeter Wohnzimmerspieler zur eigenen und eventuellen Erbauung eines kleinen Freundeskreises. Ich muss nicht drüber nachdenken, ob die Gitarre 100te Gigs überstehen wird.
Aber ähnlich wie Du Rolli es gesagt hast, muss die Gitarre auch zu mir passen. Dezente, feine Intarsien - ja. Kiloweise Perlmutt - nein

Für mich muss bei einer neuen Gitarre das Gesamtpaket passen. Akustik, Haptik, Optik, völlig gleichwertig.
Die Optik normalerweise eher schlicht, aber wo es zu einem z. B. traditionellen Stil passt gern auch mal mit etwas mehr Perlmutt.
Wobei es mir bei der Optik vor allem wichtig ist, dass die Gitarre zu MIR passt, zu meiner Persönlichkeit, und zu meiner Musik - auch da soll das "Gesamtpaket "stimmig sein.

Und so fällt mir auf, dass ein wichtiges Auswahlkriterium, sollte ich noch einmal eine Gitarre erwerben, auf jeden Fall das Aussehen ist. Denn die Freude daran finde ich auch wichtig.

just my 2 ct:
Meine Gitarren müssen mich schon aus der Ferne anlachen, wenn ich die morgens die Treppe herunterkomme... daher, klar ist mir die Optik wichtig, sehr wichtig sogar. Schön muss sie sein, sehr sehr schön... und was schön ist, darf wiederum jeder für sich selbst entscheiden.
Ich mags schlicht und edel.

Ich mag´s schlicht & dafür simpel...

Grüssle,

tbrenner

Ein bisschen fühle ich mich von Dir angesprochen, Thomas, weil ich ja immer wieder einmal den Baufortschritt meiner Eigenbauten in Facebook vorstelle.
Im Großen und Ganzen habe ich mich auf eine Bauform (OM) festgelegt. Da ich nicht immer die gleiche Gitarre bauen möchte, variiere ich hauptsächlich mit den Korpushölzern. Die haben ja doch alle eine ganz bestimmte Klangfarbe.
Was ich aber immer versuche, ist, die Kopfplatte und die Rosette bei jeder Gitarre anders zu gestalten. Zum einen wird die Gitarre dadurch wirklich zu einem Unikat, zum anderen soll es auch handwerklich (für mich) herausfordernd sein. Neue Ideen kommen oft genug auch erst in letzter Minute. Und das ist durchaus wörtlich gemeint.
Wenn jemand eine Gitarre nur als "Werkzeug" zum Ausüben seines Berufes sieht ist das ok. Ich finde das aber ein wenig zu kurz gegriffen ist. Ich finde, eine Gitarre soll sehr wohl auch eine gewisse Ästhetik haben. Das beginnt ja schon bei der Auswahl der Randeinlagen (passend zum Korpusholz). Welches Holz bekommt der Hals, das Kopfplattenfurnier, die Zierstreifen am Boden und am Unterblock. Das alles muss ja dann auch ins Gesamtkonzept der Gitarre passen. Ob's gefällt oder nicht ist ja wiederum sehr subjektiv.

Klar ist Optik wichtig, übrigens finde ich auch den Geruch nicht unerheblich. Wer mal seine Nase in eine Martin oder Lakewood gesteckt hat, weiss wovon ich rede

HR hat geschrieben:Ein bisschen fühle ich mich von Dir angesprochen, Thomas, weil ich ja immer wieder einmal den Baufortschritt meiner Eigenbauten in Facebook vorstelle....

Ja auch Deine Gitarren sind immer sehr sehenswert

HR hat geschrieben:.. Neue Ideen kommen oft genug auch erst in letzter Minute. Und das ist durchaus wörtlich gemeint....

Vielleicht ja auch deshalb, weil das Instrument an sich fertig ist und daher der Kopf etwas freier wird für kreative Ideen? Wie auch immer, ich bewundere Deine (oder auch die vieler anderer) Arbeit und Kunstfertigkeit

elfer hat geschrieben:Klar ist Optik wichtig, übrigens finde ich auch den Geruch nicht unerheblich. Wer mal seine Nase in eine Martin oder Lakewood gesteckt hat, weiss wovon ich rede

Wobei der Geruch ja leider doch verfliegt