Corona-Virus und die Musikszene

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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string
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von string »

Auf Kunst und Gastronomen hat das Finanzamt mehr ein Auge als auf Cumex-Fritzen und Steuerflüchtlinge.
Da bin ich mir ganz sicher!!!

Hoffentlich ist bald alles "gut" überstanden.
Bleibt alle gesund.

Gruß
Klaus
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"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
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Rolli
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von Rolli »

clone hat geschrieben:
Rolli hat geschrieben: Moin, ich weiß nicht, ob das ein Missverständnis gewesen ist. Vielleicht leben wir in anderen Welten, was Veranstaltungen, Künstler etc pp angeht.
Ich hatte da gar nicht meine persönliche Situation vor Augen, sondern mehr, wie hier in Berlin so herumgekünstlert wird. Da du Gema usw. erwähnst, spielst du eventuell in einer Coverband? Aber egal, zumindest in Berlin kannst du als Coverband keine 17-25€ Eintritt nehmen. Und du kannst hier auch nicht laufend mit so einem Programm auftreten. In Berlin lassen z.b. wirklich gute Gitarristen (mit Gesang) vor 10-12 Leuten den Hut herumgehen, die in kleinen Orten vor 100-150 Zuschauern die ganze Kneipe rocken und da auch Eintritt nehmen... .
Nein, ich spiele in keiner Coverband mehr :)
Bei uns spielen meist renommierte Künstler aus der Akustikszene. Siehe daskulturgut.de
und ja, man kann das bei uns auf dem Land nicht mit Berliner Kneipen vergleichen. Ist ein anderes Ding!
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
www.rolandkalus.de - Gitarrencoaching
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wunderfitz
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von wunderfitz »

Hallo zusammen
hier im tiefen Süden (Freiburg) dürfen 49 Leute (inkl. Personal) bei Musikveranstaltungen anwesend sein, ab 50 ist Schluss.
Heftig für die hiesige Kulturszene, das betrifft so ziemlich alles, ausser vielleicht die Wohnzimmerkonzerte...
Zumindest war den Tagesthemen zu entnehmen, dass die Bundesregierung Selbständige, Freiberufler (darunter Künstler) auch auf dem Schirm hat,
bleibt die Hoffnung, dass für die Betroffenen auch was rumkommt.
Merci für den Link zur Petition, gebe ihn gern weiter.
Bleibt gesund
Liebe Grüsse
Uwe
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Holger Hendel
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von Holger Hendel »

Als Musikgruppe mit Gewinnerzielungsabsicht können diese Zeiten sehr schnell sehr problematisch werden. Man hat im Monat durch Leasingraten, Mieten, Versicherungen etc. ganz flott Verbindlichkeiten im knapp vierstelligen Bereich am Stat (was bei normalem Spielbetrieb nicht schmerzt, nur manchmal ;) ) - ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht alle Musiker diese Zeit wirtschaftlich überstehen werden. Möglichkeit zur Steuerstundung, zinslose Darlehen etc. sind nett, ändern aber nichts am grundlegenden Problem der ausbleibenden Einnahmen. "Unternehmerisches Risiko". Das scheint aktuell aber in fast jeder Branche so zu sein.
In Berlin lassen z.b. wirklich gute Gitarristen (mit Gesang) vor 10-12 Leuten den Hut herumgehen, [...]
In Soltau spielte Markus Setzer vor acht Leuten. :( Es braucht immer eine gewachsene Struktur wie z.B. das erwähnte Kulturgut, dann klappen Gastspiele von namhaften Künstlern auch in einem angemessenen (Besucherzahl, Vergütung etc.) Rahmen - da die Bewerbung greifen kann und das Publikum "erzogen" ist, so meine Erfahrung.

Aktuell würde ich - wenn ich ein superber Solo-Gitarrentüp wäre - alles bis Datum x absagen - auch wg. damit einhergehenden Signalwirkung / sozialen Verantwortung. Und dann würde ich auf online setzen. Komplett. Lessons via facetime, Onlinekonzerte, Live-Probe, meet & greet...was mir auch immer einfällt. Monetarisierungskonzepte gibt es einige.
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doc
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von doc »

Cuntz-Guitars, ein Sponsor des Forums, zum gleichen Dilemma:
http://www.cuntz-guitars.de/de/news/130 ... zauber2020" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Es geht hoffentlich auch wieder vorbei und bis dahin: Gesund bleiben!
doc
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Gitarrenspieler
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von Gitarrenspieler »

°Hab unterschrieben
Habe das jetzt auch gerade von zwei BerufsmusikerX mitbekommen, meine Nichte freiberufliche Koloratursopranistin am Staatstheater Mainz und mein Nachbar, Posaunist weltweit unterwegs. Der Nachbar konnte erstmal zwei Konzerte nicht spielen. Paris und Oslo sollte er in dieser Woche spielen, beides angesagt. Er hat mir erzählt, dass die (ich glaube) Künstlerversicherung/Kasse in der er ist, prüft ob es Ausfallgelder geben wird. Meine Nichte war bis vor einem Jahr noch fest in Mainz, Verträge wurden dort aufgelöst und die SängerX nur noch gebucht. Staatstheater Mainz ist vorerst auch geschlossen.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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Wolf
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von Wolf »

Moin,

hab eben unterzeichnet.
Ich musste unsere Veranstaltung für die kommende Woche heute leider auch absagen. Ob wir die April-Veranstaltung durchführen ist aktuell noch offen - entscheiden wir aber kurzfristig.

Was mich aber gänzlich fassungslos macht ist das Verhalten der Leute beim Einkaufen. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie sich die Menschen verhalten, wenn eine wirkliche Notlage kommt. Wahrscheinlich gibt es dann Straßenkämpfe vor den Supermärkten :banger:
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Grüße vom Wolf


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Bluegrass_63
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von Bluegrass_63 »

Hallo Wolf,

danke für die nachvollziehbare Info zur Absage Eurer Veranstaltung! Recht so!

Deine Bedenken teile ich... Hamsterkäufe von Toilettenpapier, Mehl, Nudeln etc gabs auch wahrnehmbar bei uns in Kornwestheim - die Regale waren leer!

Der gesunde Menschenverstand setzt aus, die Verschwörungstheoretiker scheinen die Oberhand zu bekommen...

Lasst uns alle Kraft bündeln dagegen und vermitteln, dass Veranstaltungen wie die Euren die Gemeinschaft verbinden.

Gegen alle Kräfte, die sie derzeit zu spalten versuchen

H.
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MattesD
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von MattesD »

Ich bin jetzt kein Künstler aber selbstständiger Fotograf. Mein Haupteinsatzgebiet sind Hochzeiten und ich habe von 30 gebuchten Hochzeiten aktuell schon 8 Stück durch Absage verloren. Ich zahle ans Finanzamt Vorauszahlungen, die ich auf Grund dieser Tatsache nicht lange leisten kann. Krankenversicherung, Rentenzusatzversicherung, ect...pp - ich habe ganz easy einen hohen 4-stelligen Betrag als Fixkosten. Einen Kredit aufzunehmen, um dann am Ende der Krise - welches nicht mal abzusehen ist - völlig verschuldet zu sein kommt für mich nicht in Frage. Ich merke gerade ganz stark wie egal mein Beruf irgendwie ist. Ich werde relativ schnell - wenn noch ein paar Absagen dazu kommen - meinen Betrieb schließen um einem finanziellen Kollaps vorzubeugen. Ich bin jetzt im 3. Jahr selbstständig und habe kein so großes Finanzpolster, dass ich jetzt 1 Jahr die Beine hochlegen kann. Ich werde mir wohl ( weil wir auch ein kleines Kind zu Hause haben, dass ja auch nicht in den Kindergarten kann ) in absehbarer Zeit irgendwo nen kleinen Job für Abends / Nachts suchen müssen, damit ich weiter Krankenversichert sein kann. Denn die 700,00 € pro Monat werde ich auch nicht mehr lang aufbringen können.
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Andreas
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von Andreas »

Hallo Mattes,
auch als Fotograf bist Du Künstler. Wenn Du in der KSK bist, wird ein Krankenkassenbeitrag an den Umsatz angepasst. Und auch in vielen anderen Bereichen hilft die KSK. Die sind da sehr kooperativ.

Glück Auf
Andreas
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Andreas
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von Andreas »

Gitarrenspieler hat geschrieben:°Hab unterschrieben
Habe das jetzt auch gerade von zwei BerufsmusikerX mitbekommen, meine Nichte freiberufliche Koloratursopranistin am Staatstheater Mainz und mein Nachbar, Posaunist weltweit unterwegs. Der Nachbar konnte erstmal zwei Konzerte nicht spielen. Paris und Oslo sollte er in dieser Woche spielen, beides angesagt. Er hat mir erzählt, dass die (ich glaube) Künstlerversicherung/Kasse in der er ist, prüft ob es Ausfallgelder geben wird. Meine Nichte war bis vor einem Jahr noch fest in Mainz, Verträge wurden dort aufgelöst und die SängerX nur noch gebucht. Staatstheater Mainz ist vorerst auch geschlossen.
Moin Gitarrenspieler,
bei meinen Töchtern ist das ähnlich. Leonie ist freie Kostümbildnerin und macht gerade ein Projekt an der Oper in Köln. Da ist alles bis auf Weiteres abgesagt, also gibts erst mal kein Geld.
Marie ist freie Dokumentarfilmerin - da sieht's nicht anders aus.

Glück Auf und stay safe

Andreas
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Gitarrenspieler
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von Gitarrenspieler »

Andreas hat geschrieben:..... bei meinen Töchtern ist das ähnlich. Leonie ist freie Kostümbildnerin und macht gerade ein Projekt an der Oper in Köln. Da ist alles bis auf Weiteres abgesagt, also gibts erst mal kein Geld.
Marie ist freie Dokumentarfilmerin - da sieht's nicht anders aus.

Glück Auf und stay safe

Andreas
Da kommen wir als Eltern dann wieder ins Spiel...., helfen wo wir können.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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Niels Cremer
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von Niels Cremer »

Auf facebook hab ich ich gerade diese Aktion gesehen und geteilt: www.ticketbehalten.de, auch unter hash-tag #aktionticketbehalten.de. Weiß nicht warum das nur auf die Folk-Szene beschränkt wurde, aber die Idee ist ja übertragbar ...

LG,
Niels
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Holger Hendel
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von Holger Hendel »

@Andreas: Fotograf in der KSK, ob eine Aufnahmeberechtigung vorliegt ist im Einzelfall zu prüfen:
So sind Fotografen ohne Rücksicht auf die künstlerische Qualität ihrer Bilder und den ihnen eingeräumten Gestaltungsspielraum als Künstler im Sinne des KSVG einzuordnen, wenn die Anfertigung der Fotografien Werbezwecken dient. Allein der bei der Erstellung einer Fotografie bestimmte Zweck, der Werbung zu dienen, bewirkt, dass der Fotograf sich nicht auf eine bloße naturgetreue Ablichtung eines Bildobjekts beschränken darf, sondern bemüht sein muss, dieses Objekt nach den Vorstellungen seines Auftraggebers möglichst vorteilhaft ins Bild zu setzen. [...]
(von der hp der KSK)

Schade, ging wohl nicht schwammiger. ;) Hier wird wohl zwischen "Handwerk" und "Kunst" unterschieden.
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Andreas
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Re: Corona-Virus und die Musikszene

Beitrag von Andreas »

Holger Hendel hat geschrieben:@Andreas: Fotograf in der KSK, ob eine Aufnahmeberechtigung vorliegt ist im Einzelfall zu prüfen:
So sind Fotografen ohne Rücksicht auf die künstlerische Qualität ihrer Bilder und den ihnen eingeräumten Gestaltungsspielraum als Künstler im Sinne des KSVG einzuordnen, wenn die Anfertigung der Fotografien Werbezwecken dient. Allein der bei der Erstellung einer Fotografie bestimmte Zweck, der Werbung zu dienen, bewirkt, dass der Fotograf sich nicht auf eine bloße naturgetreue Ablichtung eines Bildobjekts beschränken darf, sondern bemüht sein muss, dieses Objekt nach den Vorstellungen seines Auftraggebers möglichst vorteilhaft ins Bild zu setzen. [...]
(von der hp der KSK)

Schade, ging wohl nicht schwammiger. ;) Hier wird wohl zwischen "Handwerk" und "Kunst" unterschieden.

Yep, kenn ich.
Gerade als künstlerischer/Hochzeits Fotograf geht das. Das kann man ganz gut erklären.
Als Werbe- Produktfotograf geht das nicht. Das ist richtig.

GA

A
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